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Logbuch Seite 166 |
Nordinsel, Neuseeland |
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10. – 22. April 2010 |
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Wir stehen zeitig auf und machen den Crater of the Moon Walk. Dieser führt auf
einem Holzdeckweg durch eine skurille Landschaft, wo aus dem Grünen
Dämpfe aufsteigen, sich Krater gebildet haben, in denen wiederum viele
Grünpflanzen wachsen, trotz den hohen Temperaturen und den
Schwefeldämpfen. Eine eigenartige, fürs Auge ungewohnte Natur.
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Lake Taupo |
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Craters of the Moon |
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Wir fahren mit dem Auto zu den Huka Falls. Eine Fussgängerbrücke ist
über die reissendste Stelle des Zustroms zu den Huka Falls gebaut und wir
möchten uns beide nicht mit dem Kayak in diesen wilden Stromschnellen
tummeln. Die letzte Stufe fällt elf Meter ab und beeindruckt durch die
Wassermassen und das wunderschöne Türkis des Wassers.
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Huka Falls |
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Wir fahren auf der zu Beginn eher langweiligen Thermal Explorer Tourist Route. Wir
sehen viel abgeholzten Wald und das tut uns, wie immer, im Herzen weh. Auch die in
geraden Linien frisch aufgeforsteten Hügel sind keine Erholung fürs Auge.
Es ist alles viel zu künstlich.... Wir folgen einer Tafel "Scenic Lookout"
und wundern uns, was es hier zu sehen geben könnte. Als wir aus dem Auto
aussteigen, verschlägt es uns fast den Atem, so schön sind die Waipura
Falls, die wir sehen. Wir picknicken mit bester Aussicht und beobachten die anderen
Touristen, die hier anhalten. Ab diesem Punkt wird die Landschaft der Strasse entlang
wieder interessanter.
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Waipunga Falls |
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Wir finden einen Campingplatz in Napier, wo wir unser Zelt aufschlagen. Wir folgen
dem Tipp des Reiseführers und fahren abends in die Stadt, um die Art
Déco Häuser beleuchtet zu sehen. Allerdings sind nur vereinzelte
Häuser angeleuchtet, was schade ist. Um 19.00 Uhr ist die Stadt bereits
menschenleer und wir kehren auf den Campingplatz zurück, kochen etwas, legen
uns aufs Ohr.
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Napier |
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Art Déco |
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1931–1933 |
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Wir brechen das Zelt ab und fahren erneut nach Napier. Wir beginnen mit dem Bluff
Hill Lookout, der sich lohnt. Eine Toppaussicht auf Hafen und sonstige Umgebung bei
strahlendem Wetter. Perfekt.
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Bluff Hill Lookout, Napier |
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Holz für China |
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Wir parkieren in der Stadt und sehen uns die Art Déco Häuser an.
Wirklich erstaunlich. Die ganze Stadt wurde 1931 durch ein Erdbeben dem Erdboden
gleich gemacht und dann von 1931 bis 1933 im Art Déco Stil wieder aufgebaut.
Während des Erdbebens ist auch Erde aus dem Erdinnern aufgetaucht. Dort, wo
früher der Hafen war, ist heute feste Landmasse. Die meisten Fassaden der alten
Gebäude stehen noch, sind sorgfältig gestrichen und eine Augenweide.
Zum Teil stehen auch noch die ganzen Häuser mit den Spannteppichen aus der
Zeit. Wir fangen eine Parkbusse ein, können sie zum Glück annullieren im
Civic Building. Hier haben sie im Lift Spannteppich auch an den Wänden. So
was...
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Die Kunst |
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liegt |
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im Detail |
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Wir fahren in ein Aussenquartier der Stadt, um uns die Tabakfabrik anzusehen, die ein
Deutscher im Art Déco Stil erbauen liess. Während des Zweiten
Weltkriegs haben sie ihm die Führung seiner Firma entzogen.
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Als wir uns an der Art Déco satt gesehen haben, fahren wir nach Gisborne. Der
Weg führt durch hügeliges Gelände, ähnlich dem
Appenzellerland, nur viel weitläufiger und mit fast keinen Häusern. Vom
grossen Regen gibt es viele Washouts, wo die Strasse einfach ins Nichts abrutscht.
Wir treffen unterwegs auf Rinder und Schafe und zum ersten Mal – per
Verkehrszeichen wird darauf aufmerksam gemacht – auf freilaufende Ziegen. In
Gisborne hat es seit drei Wochen nur geregnet und der Campingplatz versinkt im
Wasser, so dass wir ein Cabin mieten. Im ersten gibt die Glühbirne den Geist auf
und wir zügeln in ein anderes. Hier drin schlafen wir herrlich.
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Gegenverkehr |
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Am Morgen gehen wir auf die Touristeninfo, wo uns ein äusserst motivierter
Mitarbeiter perfekt berät, was wir uns ansehen und wo wir die nächste
Nacht verbringen sollen. Wir machen unseren ersten Halt in Tolaga Bay bei der
längsten Mole Neuseelands, die 660m ins Meer hinaus gebaut worden und heute
vom Zerfall bedroht ist.
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Tolaga Bay, längste Mole NZs |
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Tolaga Bay |
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Wetland |
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Danach fahren wir an die Kaiaua Beach, wo schöne Schneckenhäuschen
haufenweise am Strand liegen, und dann zur Anaura Bay. In der Tokomaru Bay halten
wir bei einem Wohnwagen, der Esswaren verkauft. Wir bestellen zwei Fischburger, die
wir an einem Picknicktisch am Strand unten geniessen. Schade, ist das Wasser so
kalt.
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Anaura Bay |
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Fischburger in der Tokomaru Bay |
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In Tikitiki halten wir bei einer Kirche an, die innen vollständig von Maori dekoriert
worden ist. Die Schnitzereien sind nicht unbedingt unser Ding, aber all die Maorimuster
an den Balken, Wänden und Fenstern sind einmalig schön. Auch die in
Maoriart geschnitzte Kanzel ist etwas nie vorher Gesehenes für uns.
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Maorikirche |
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St. Mary |
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in Tikitiki |
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In Te Ararora in der Nähe des East Cape, dem östlisten Punkt von
Neuseeland, beziehen wir ein Doppelzimmer in der Te Ruru Lodge, die von Pauline
geführt wird. Ein super sympathisches Haus. Pauline ist Malerin, führt den
Backpackerplatz und eine kleine Galerie. Das ganze Haus ist sehr originell und
ansprechend eingerichtet. Mir hat es das ausgestopfte Bambi angetan, das im Gang
unter der Kommode liegt. Als wir in der Küche kochen, bringt uns Pauline selbst
gemachten Schoggikuchen fürs Dessert. So fein. Wir schlafen tief und fest.
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Backpacker Te Ruru Kainga |
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in Te Araroa |
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Küche mit Freiluftabwasch |
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Am Freitag fahren wir von Te Araroa nach Tauranga. Bevor wir losfahren, schauen wir
uns die Galerie unserer Gastgeberin an. Zuerst fahren wir an die Waiaka Bay hinunter,
eine malerische Fahrt, und dann an verschiedenen Stränden vorbei, wo ich ab
und zu mal anhalten und nach Strandgut Ausschau halten muss.
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Waiaka Bay |
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Wir reinigen endlich mal unsere Windschutzscheibe von innen, was eine enorme
Verbesserung der Sicht bringt. Wir kommen an einer Baustelle vorbei, wo die gesamte
Strasse verschüttet worden ist und die Bagger noch aktiv sind. Das gibt
Verzögerungen in unserem Reiseprogramm. Wir haben mit Ian, einem Segler,
den wir in Aitutaki kennen gelernt haben, auf 18.00 Uhr abgemacht, werden das aber
nicht einhalten können. Martin ruft an und informiert ihn über unsere
Verspätung. Nach einigem Suchen und zwei weiteren Anrufen landen wir
glücklich bei Megan und Ian. Wir kriegen einen Apéro und danach eine
feine Suppe zum Znacht. Wir können ein super schönes Zimmer mit
eigenem Bad beziehen. Ganz edel.
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Am Samstag arbeitet Ian am Schiff, das auf dem Trockenen steht. Megan begleitet uns
an den Strand. Auf dem Weg dahin besuchen wir zu dritt eine Bilderausstellung. Das
ist mit Megan besonders spannend, weil sie Malerin ist. Danach komme ich an einen
Strand mit so vielen Muscheln, wie ich es noch nie gesehen habe. Die Muscheln
knirschen unter unseren Füssen, vor lauter ist es schwierig zu entscheiden, was
man aufheben soll. Wir holen Ian und essen auswärts was Kleines zu Mittag.
Nachmittags ruhen wir uns alle aus. Abends gehen wir Fish’n Chips essen und
danach ins Kino. "Hotel Marigold" kann ich allen nur empfehlen. Der Film
spielt in Jaipur und Martin und ich sind voll motiviert, diese Stadt gelegentlich wieder
mal zu besuchen.
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Samstagsmarkt in Tauranga – Martin, Megan und Ian |
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Haus von Ian entworfen, Tauranga |
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Kirche von Ian, Katikati |
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Am Sonntag schlafen wir aus. Essen zu viert das Frühstück bei traumhafter
Aussicht auf den Isthmus. Ian hat einen weiteren Ort gefunden, wo es im Auto
Sicherungen hat, und da ist auch die kaputte Sicherung unserer Stereoanlage. Wir
gehen neue Sicherungen posten. Besuchen ein Brockenhaus, wo ich ein super gutes
Paar Jeans finde. Mittags gehen wir beide mit Megan Pie essen. Echt lecker. Es sind
die besten Pies Neuseelands und werden von einem Chinesen produziert. Martin und
ich kehren an den Muschelstrand zurück, geniesssen den schönen Ort.
Abends kochen wir. Die Rösti gelingt dieses Mal gut, das Voressen dafür
etwas weniger.
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Strand von Mount Manganui |
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Am Montag stehen wir zeitig auf. Ian fährt uns zu dem Wasserfall, wo er und
Megan vor elf Jahren geheiratet haben. Ein romantischer Ort, um sich das Jawort zu
geben. Wir essen die mitgebrachten Pies. Zurück im Auto fahren wir nach
Katikati, wo Ian eine Kirche gebaut hat. Ein beeindruckend schönes
Gebäude. Schade, dass die Kirche abgeschlossen ist, ich hätte gern die
Kapelle im Fuss des Kirchturms besucht. Danach schauen Ian und ich uns noch die
Mauermalereien im Dorf an, Martin erholt sich vom Spaziergang zum Wasserfall.
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Jawortplattform von Megan und Ian |
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Wieder zurück in Tauranga verabschieden wir uns von den beiden
grosszügigen Gastgebern und fahren nach Ngongotaha, in der Nähe von
Rotorua. Hier finden wir ein extrem gut eingerichtetes Cabin zu vernünftigem
Preis und buchen mal drei Nächte.
Wir schlafen aus, nehmen ein spätes Frühstück draussen an der
Sonne ein. Martin macht ein Nachmittagsschläfchen und ich führe das
Tagebuch nach, in dem ich die Bilder von Prospekten einklebe.
Am Mittwoch schlafen wir aus, essen draussen. Es bläst ein kühler Wind.
Wir verlängern unseren Aufenthalt um eine weitere Nacht. Ich setze das
Tagebuch à jour. Am Nachmittag mache ich einen Entwurf für ein
Muschelarmband. Martin ist begeistert. Die definitve Version braucht Lötarbeit
und dieses Werkzeug habe ich leider nicht dabei.
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Donnerstags nehmen wir es gemütlich. Wir ringen uns durch, streichen
Australien von unserem Reiseprogramm und buchen unsere Flüge. Am 28. Mai
2012 werden wir Neuseeland verlassen und nach Nepal fliegen. Am 25. Juni 2012
treffen wir in Zürich ein und werden unser Landrattendasein wieder aufnehmen.
Wir sind gespannt. Wir fahren nach Rotorua, sehen uns im Kuirau Park verschiedene
dampfende Löcher und Seen an. Es riecht in der ganzen Stadt intensiv nach
Schwefel. Nachdem wir einige dieser Sehenswürdigkeiten genossen haben,
fahren wir mit dem Auto zu den Seen. Zuerst der blaue, dann der grüne und zu
guter Letzt den Tarawera. Bei dem sind allerdings die Ufer fast so dicht mit
Häusern verbaut wie in der Schweiz. Ein ungewöhnlicher Anblick für
Neuseeland.
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Kuiraupark in Rotorua |
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Optisch schön |
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aber der Schwefelgeruch... |
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Freitags schlafen wir aus. Wir fahren zum Parkplatz des Golfplatzes und spazieren von
dort aus an riesigen Redwood Bäumen vorbei zu den Hamurana Springs. Die
Reedwood Bäume hier sind jung, bloss hundert Jahre alt, und bis 55m hoch. Ein
schwindelerregender Anblick, wenn man den Kopf in den Nacken legt und die Gipfel
mit dem Auge sucht. Die Quelle ist ein fünfzehn Meter tiefes Loch, aus dem
stündlich 4,5 Millionen Liter zehngrädiges Wasser strömen. Das
Wasser ist kristallklar. Im Fluss gibt es eine spezielle Vegetation. Tiefgrüne
Pflanzen neben Sandboden ergeben ein erquickliches Muster. Wir sehen zum ersten
Mal einen Tui von nahe. Bis jetzt mussten wir uns mit seinem Abbild auf den
Bierflaschen zufrieden geben. Dieser Vogel singt sehr schön und fliegt
äusserst geräuschvoll in der Gegend rum. Wir fahren zurück auf den
Campingplatz, verstauen unser gesonntes Zelt. Dann nochmals los in die Stadt. Wir
sehen uns den Steinladen an, der im Prospekt inseriert, sind aber enttäuscht vom
Angebot. Auf dem Heimweg kaufen wir eine Pizza, die wir in unserem Cabin essen.
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Glasklares Wasser, Hamurana Springs |
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Redwood, 55m hoch |
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Tui, Hamurana Springs |
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Wir verbringen den ganzen Samstag und Sonntag auf dem Campingplatz. Setzen uns
mit unseren Stühlen an die Sonne und lesen. Endlich wieder einmal.
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