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Logbuch Seite 158 |
Überfahrt von Fidschi nach Neuseeland | |||||||||||||||
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18.–28. November 2011 | |||||||||||||||
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Erster Tag – Etmal 115 nm Der Start in Suva, Fidschi, Richtung Opua, Neuseeland war sehr, sehr nass. Als wir aus dem Hafen gefahren sind, konnte man die richtungsweisenden Tonnen an Land vor lauter Regen nicht sehen. Zum Glück klarte es gegen Abend auf. Suleika durchpflügte die Nacht in flottem Tempo. Als wir heute Morgen das vorgestern gebackene Brot essen wollten, war es bereits vergraut... Zum Glück gibt es Trocken– und Knäckebrot an Bord. |
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Zweiter Tag – Etmal 111 nm
Gestern Nachmittag war die See weiterhin ruppig und der Himmel grau. In der zweiten Hälfte der Nacht kam der Mond hervor und liess seinen Schein auf den Wellen tanzen. Zaghaft zeigte sich auch der eine oder andere Stern, so dass die Nacht bei weitem nicht mehr so dunkel war wie die erste. Als ich am Morgen erwachte, flog ein Tropic Bird über die Luke über dem Bett, die Sonne schien und der Himmel erstrahlte in frischestem Blau. Das Wetter heute ist traumhaft, nur die Kreuzsee rüttelt uns nach wie vor durch. |
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Dritter Tag – Etmal 114 nm
Der dritte Tag war zu Beginn nach wie vor ruppige Kreuzsee. Auf meiner ersten Nachtwache hatte ich viele Squalls, die ersten mit, die späteren ohne Regen. Bei Martin blieb das Wetter trocken und ab Mitternacht hat sich die See beruhigt. Zwar immer noch Wellen, aber wenigstens alle aus der gleichen Richtung. Nachts sitzen wir bereits mit Wollsocken, Faserpelz und Ölzeug, obwohl wir die Tropen noch nicht verlassen haben... Heute haben wir strahlendes Wetter. |
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Vierter Tag – Etmal 112 nm
Wir haben den Wendekreis des Steinbocks übersegelt und damit die Tropen, die wir in den letzten Jahren kennen und lieben gelernt haben, hinter uns gelassen. Wir bewegen uns jetzt in den Subtropen. Die Nacht war bedeckt. Sterne und Mond nur selten sichtbar. Der heutige Tag begann mit einer dichten Wolkendecke, die sich gegen Mittag nur wenig lichtete. Wir kommen gut voran und freuen uns auf unseren Landfall in Neuseeland. |
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Fünfter Tag – Etmal 112 nm Der gestrige Nachmittag war eher trüb, erst kurz vor Sonnenuntergang hellte das Wetter etwas auf. Kaum war ich im Bett, surrte der Alarm des AIS (Automatic Identification System). Ich stand nochmals kurz auf und konnte Martin mitteilen, dass uns der Frachter nicht in die Quere kommen wird resp. wir ihm... Die erste Nachtwache hatte einen traumhaften Sternenhimmel. Orion wachte über unsere Fahrt. Die zweite Nachtwache war voller dunkler Wolken und wenig Licht. Als ich am Morgen erwachte, drang die Sonne durch. Jetzt ist es freundlich, der Wind hat etwas nachgelassen. Wir haben die Hälfte der Strecke nach Neuseeland hinter uns. |
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Sechster Tag – Etmal 114 nm
Am Nachmittag ist das Meer ruhig und wir holen aus unseren im Badezimmer gut verstauten Kisten den peruanischen Lamawollpulli für Martin und meinen Kaschmirpullover, die langärmeligen Pijamas, die wärmeren T–Shirts, die dicken Hosen und langen Socken hervor. So können wir die Nacht gut aushalten. Ich backe ein Brot, wir lesen und mailen. Die Nacht ist voller Sterne, die Tage werden länger. Noch um neun Uhr abends ist es hell und schon um viertel nach fünf am Morgen tagt es. Seit drei Uhr nachts motoren wir. Wir befinden uns im Zentrum des Hochdruckgebietes und da kommt der Wind von oben. Ganz kurz erschien am Morgen eine feine Mondsichel. Morgen ist Leermond. |
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Siebter Tag – Etmal 87 nm Da der heutige Tag sonnig ist, das Meer ruhig daliegt und wir motorsegeln, vergnügen wir uns mit einem ausgiebigen gegenseitigen Haare waschen in der Küche. Das tut echt gut! Wir essen ein währschaftes spätes Mittagessen. Einen Eintopf aus eingemachtem Ratatouille, Teigwaren und einer selbstgemachten Lammfleischkonserve. Am Nachmittag programmiert Martin eines unserer Hand–GPS und ich schmückle im Cockpit. Wunderbar. Das Mailen erweist sich heute als schwierig. Zusammengezählt verbringen wir zwei Stunden am Funk, bevor eine Verbindung zustande kommt... In der ersten Nachtwache erstrahlt ein wunderschöner Sternenhimmel. Um drei Uhr morgens stellen wir den Motor ab und segeln. Der Himmel ist bedeckt. Als ich morgens um neun aufwache, eröffnet mir Martin, dass der Wind genau von vorne kommt und wir wieder motoren müssen. Schade. Aber wir wollen ja vorwärts kommen. Wir sehen einen ganzen Schwarm Delphine – ein gutes Omen. |
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Achter Tag – Etmal 88 nm
Suleika erkämpft sich ihren Weg durch die Wellen und gegen den Wind unter Motor. Sie macht das sehr gut. Nachmittags füllen wir Wasser von 5–Liter– in 1,5–Liter–Flaschen um. Eine akrobatische Übung beim herrschenden Wellengang. Die Nacht ist bedeckt. Keine besonderen Vorkommnisse, ausser dass wir nun auch noch die peruanischen Wollmützen und –handschuhe tragen. Auch eine zweite Wolldecke haben wir im Bett ausgebreitet... Der Samstagshimmel ist grau bedeckt, wir motoren. |
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Neunter Tag – Etmal 93 nm
Samstagnachmittags motoren wir immer noch, die See ist ruppig. Die erste Hälfte der Nachtwache zeigt einen schönen Sternenhimmel, in der zweiten ist der Himmel komplett bedeckt. Dafür gibt es im Meer Leuchtalgen und Suleika zieht – von der drehenden Schraube stimuliert – einen leuchtenden Schweif hinter sich her wie der Stern von Bethlehem. Eine schöne Einstimmung auf den ersten Advent. Am Morgen schläft der Wind ein, die See ist nach wie vor bewegt, aber nicht mehr ruppig. Wir füllen unsere beiden Reservekanister Diesel in der Stube unten in den Dieseltank. Die Messung ist bei Wellengang nicht ganz einfach. Es ist davon auszugehen, dass wir noch 160 Liter Diesel haben, wovon wir auf 60 Liter problemlos, auf 20 weitere ohne allzu heftigen Wellengang noch zugreifen können. Die verbleibende Strecke beläuft sich auf 120 Meilen. Es sollte also ganz spitz reichen! Wobei uns schon lieber wäre, der angesagte NW–Wind für Montag trifft ein und wir können segeln. |
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Zehnter Tag – Etmal 104 nm
Am Nachmittag füllen wir noch zehn Liter Wasser in unseren Tank unter dem Bett, ersetzen die Batterien meiner Nachttischlampe. Jetzt sind wir bereit für eine weitere Nacht. Pünktlich um Mitternacht setzt der vorausgesagte NW–Wind ein und wird immer kräftiger. Suleika gleitet unter Segel wie eine Schaumkönigin durch die Wellen: freudig und elegant. Was für ein erleichterndes Gefühl nach diesem gegen Wind und Wellen anmotoren! Wir kommen munter voran. Martin sichtet um 8.05 Uhr Land, lässt mich aber selig schlafen, wofür ich ihm dankbar bin. Um 9.00 Uhr sehe auch ich Neuseeland. Mit Sicht auf unser Ziel frühstücken wir im Cockpit mit grossem Vergnügen. Die Einfahrt nach Opua ist echt sportlich. Viel Wind, viel Welle, überall Schiffe, letzteres sind wir uns gar nicht mehr gewohnt... Weiter innen in der Bucht wird das Wasser etwas ruhiger, der Wind pfeift uns nach wie vor um die Ohren. Wir legen am Q–Dock an und sind glücklich, in Neuseeland zu weilen. Wir sind 151 Stunden und 45 Minuten gesegelt und benutzten während 91 Stunden und 20 Minuten den Motor. |
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