Logbuch
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Tahiti, Raiatea und Tahaa
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22. Mai – 5. Juni 2011

Diesen Sonntag stehen wir zeitig auf, da es sein könnte, dass Luc und André mit ihren Va’as bei uns vorbeikommen. Kaum sind wir auf und angezogen, sind die beiden auch schon da. D.h. Luc macht bei uns einen kurzen Boxenstopp, André zieht gleich durch. Während dem Martin auf Suleika das Wetterbuch studiert, fahre ich nochmals in die Stadt zu dem Schmuckmarkt und komme mit einem schönen Perlmuttring mit einer Perle nach Hause. Nachmittags mache ich den Geburtstagsfingerring von Martin fertig und ein Paar Keshiohrringe.

   
Vorbereitung der Kokosfasern für Schmuckgeflecht   Schnitzer an der Arbeit   Typisches Collier – Perlen, Perlmutt und Kokosfasern


Die Nacht war kühl und wir erwachen beide mit Halsweh. Das ist schon eine ganze Weile nicht mehr vorgekommen. Wir fahren gemeinsam ans Ufer zum Wäsche waschen. Leider kann Martin die gewünschte Internetverbindung nicht herstellen. Wir lesen, bis die Wäsche gewaschen ist und kehren auf Suleika zurück. Die Wäsche flattert im Wind und trocknet bestens in der Sonne. Kaum ist das Bett wieder frisch bezogen, legt sich Martin hin. Später sortieren wir unsere Schrauben um herauszufinden, wie unsere Vorräte ergänzt werden müssen.

Martin schwitzt sich nachts seine Erkältung aus dem Leib. Wir fahren morgens mit Jo in die Stadt zu Mihiarii Pearls. Im Texstyle poste ich eine Ringschiene und Perlenstifte für Anhänger. Wir essen mit Jo in der feinen Patisserie, wo es das erstklassige dunkle Brot gibt, zu Mittag. Gehen dann einen Gummihammer posten – der alte ist gestorben, als wir unser Ankerritzel vom Salz befreiten – finden auch die gesuchten Ablaufzapfen für die Küchenschüttsteine und allerhand anderen Kleinkram. Im Nautisport begleichen wir die Rechnung unserer Dingireparatur. Gern hätten wir den Mechaniker Richard nochmals gebucht, um das Ventilspiel zu überprüfen, doch hat er keinen freien Termin bis zu unserer Abreise. Auf dem Heimweg halten wir im Carrefour an zum Einkaufen.

   
Profesionelles Keshi bohren   Bunter Markt in Papeete   Lustiger Kübelwagen, Papeete


Am Mittwoch regnet es in Strömen. Martin rasiert sich, ich lese im Bett. Wir geniessen ein spätes Morgenessen. Wir verstauen die eingekauften Ersatzteile. Martin misst den O–Ring unserer Kuppelung für das Kochgas. Nach einer Suppe als Mittagessen schaffen wir es knapp vor 14.00 Uhr trockenen Hauptes ans Ufer. Kaum sitzen wir in Jo’s Auto, öffnet der Himmel seine Schleusen. Wir kaufen neue Perlbohrer, ergänzen unseren Schraubenvorrat, finden im gleichen Laden die O–Ringe für das Kochgas und besuchen einen Muttertagsmarkt.

   
Colliers am Muttertagsmarkt   Dieses Collier hat den ersten Preis gewonnen   Auch die Rückseite ist sehenswert


Auf dem Heimweg halten wir im Hotel Intercontinental an, wo wir uns erkundigen, welche der beiden Tanzshows die lohnendere sei, die vom Freitag oder die vom Samstag. Die Auskunft ist nicht eindeutig. Danach setzt uns Jo im Carrefour ab, wir gehen einkaufen und fussen heim. Wir bleiben für den Rest des Abends im Schiffsinnern.

   
Hotel Intercontinental    

Wir stehen zeitig auf, da wir noch, ehe wir Jo treffen, bei Michel ein neues Kabel kaufen, um das Dingi abzuschliessen. Michel ist nicht da, doch teilt uns sein Sohn Yvan mit, dass sie so was nicht führen. Wir gehen zum andern Ship Chandler, doch der kann uns auch nicht helfen. Als wir auf Jo warten, entdeckt Martin François vom Nautisport auf seinem Töff. Wir rufen ihn, er nimmt das Kabel mit und wird uns ein neues vorbereiten, bis wir vorbei schauen. Genial! Punkt zehn Uhr pickt Jo uns beim Kreisel auf. Wir machen einen ersten Halt beim Markt, da uns gestern ein Schmuckstück ins Auge gestochen ist. Danach gehen wir mit Jo unsere Gasflasche füllen. Was für ein Zirkus! Der Wächter am Eingang der Gasfirma lässt uns wissen, dass wir auf der Capitainerie ein Papier besorgen müssen, damit er uns reinlassen darf. Wir fahren da hin, besuchen kurz Luc, der gleich nebenan arbeitet. Wir müssen unsere Namen, eine Telefonnummer und die Autonummer angeben und kriegen den nötigen Wisch mit offiziellem Stempel. Zurück zur Gasfirma. Wir müssen uns alle drei ausweisen. Dann dürfen wir rein. Warten eine ganze Weile, bis die zuständige Person Zeit hat, unsere Gasflasche zu füllen. Preis: die Hälfte von dem, was wir an der Tankstelle für denselben Dienst mit drei Tage Wartefrist begleichen müssen. Das ist doch was. Danach holen wir beim Nautisport das neue Kabel fürs Dingi, essen wieder in der Patisserie was Feines und enden im Perlengeschäft.

Am Freitag versorgen wir die neu geposteten Schrauben. Machen ein Büchseninventar, da wir möglichst alles in Tahiti bunkern wollen. Der Vorrat ist noch gut im Schuss. Braucht trotzdem einige Ergänzungen. Wir spazieren in den Carrefour zum Einkaufen. Drinnen ist es so runter gekühlt, dass Martin einen halben Rückfall in seine Erkältung erleidet. Jo holt uns und unsere Ware ab und bringt uns mit dem Auto zum Dingi. Sie hilft uns auch, die Ware zum Gummiboot schleppen, der Goldschatz. Wir verstauen die neuen Vorräte. Essen zu Abend.

   
Bunkern    

Um 19.40 Uhr haben wir mit Jo und Luc abgemacht. Sie laden uns für einen Cocktail ins Hotel Intercontinental ein, wo wir einer aussergewöhnlich guten Tanzshow des Tahiti Ballets zugucken können. Ganz toll. Ich merke etwas spät, dass Martin direkt unter dem Deckenventilator sitzt. Wir tauschen die Plätze. Zu spät. Seine Erkältung hat ihn wieder vollständig im Griff....

   
Jo,   Luc und   Ariane im Intercontinental



   
bei dieser (Foto von Luc Deviscourt)   erstklassigen (Foto von Luc Deviscourt)   Tanzvorführung (Foto von Luc Deviscourt)


Martin bleibt am Samstagmorgen im Bett. Ich fahre ans Ufer, Wäsche waschen und Wasser bunkern. Wir nehmen das Morgenessen nach dem Waschen ein. Wir verbringen den restlichen Tag auf dem Schiff mit Schapp einräumen, lesen, aufräumen. Wir gehen früh ins Bett.

Am Sonntag bin ich schon um sieben Uhr in der Waschküche. Hänge die Bettwäsche auf und treffe mich um zehn Uhr mit Jo. Wir fahren zum "Salon des Marquises". Sie war gestern bereits mit Luc dort und soll in seinem Auftrag eine Trommel kaufen. Wir streifen über den Markt, finden einen schönen Oberarmreif aus Holz. Jo offeriert mir ein Seeigelstachelcollier zum Muttertag und ich kaufe ihr eine geschnitzte Samenkugel. Es hat einen tollen Tätowierer aus den Marquesas, der eben ein Tatoo rund ums Ohr eines Kunden entwirft. Zurück auf Suleika, nehme ich die Wäsche ab, lege sie zusammen und verstaue sie. Martin kuriert seine Erkältung aus.

   
Zahncollier aus den Marquesas   Trommeln vom selben Ort   Tätowierer und Kunde


Montags habe ich mit unserem Agenten Laurent um neun Uhr dreissig einen Termin für unsere Ausklarierung. Er trudelt mit zehn minütiger Verspätung ein. Nimmt unsere Pässe mit. Ich gehe auf den Bus in die Stadt. Nach zehn Minuten Wartezeit kommt ein Bus. Ist total überfüllt und hält nicht an. Kurz darauf trifft eine dreiköpfige Familie ein, die auch den Bus nehmen möchte. Wir warten gemeinsam eine gute halbe Stunde. Da breche ich zu Fuss auf. Ich habe Glück, gleich nach dem Kreisel nimmt mich ein Bus mit. Kaum verlasse ich in der Stadt den Bus, ruft auch schon Laurent an. Unsere Papiere sind bereit. Er übergibt mir die Papiere und unsere gestempelten Pässe mit ein paar Instruktionen. Ich kaufe Brot, tummle durch ein paar Geschäfte. Um halb zwei kommt Jo mich abholen. Wir schauen in der chinesischen Apotheke vorbei und machen uns dann auf den Heimweg. Es tut weh, mich das letzte Mal von Jo zu verabschieden. Wer weiss, wann und wo wir uns wiedersehen werden?

Am Dienstag heisst es nichts wie los. Wir heben den Anker kurz nach neun Uhr. Jo fotografiert, wie wir durch den Pass rausfahren. Bis Moorea müssen wir Motoren. Als wir dort um die Ecke kommen, finden wir den versprochenen Wind, setzen Segel und haben eine herrliche Reise nach Raiatea. Die Nachtfahrt ist schön, Leermond, zuerst bewölkt, später ein sternerleuchtetes Himmelszelt. Es gibt nachts einigen Schiffsverkehr, doch niemand kreuzt unsere Linie. Umso besser.

   
Suleika verlässt Tahiti (Foto von Jo Deviscourt)   Sonnenaufgang hinter Huahine   Traditionelles Auslegersegelboot auf offenem Meer


Kurz vor dem Pass nach Raiatea besucht uns eine Schule Delphine. Wir nehmen diesmal den Pass bei strahlendstem Wetter und freuen uns aufs Ankern.

   
Delphine begrüssen uns vor Raiatea    

Als wir in der Nähe des Ankerplatzes angekommen sind, kommen Marion und Holger mit ihrem Dingi angebraust. Sie weisen uns den Weg. Ich denke, ich kriege eine Herzbaracke. Das Wasser erscheint dermassen untief!!! Doch Holger hat alles ausgelotet und lotst uns durch die enge Stelle beim Inselchen. Auf knapp zwei Meter lassen wir den Anker in glasklares, türkisblaues Wasser fallen und werfen uns gleich hinterher. Was für ein Vergnügen hier zu planschen, nach der trüben Suppe in der Marina Taina, Tahiti. Nach einem ausgiebigen Bad genehmigen wir uns den Ankerdrink mit Mittagessen. Marion und Holger kommen zu uns zum Sundowner.

   
Unser Ankerplatz bei Uturoa   mit schöner Aussicht   auf Tahaa


Der Donnerstag beginnt mit einem erfrischenden Morgenbad. Mailen ist nicht ganz ohne, gelingt aber mit genügend Geduld. Nach dem Morgenessen fahren wir ins Städtchen. Es ist Auffahrt und ausser den Mülltonnen ist nichts offen. Es sind fast keine Menschen unterwegs. Wir kehren aufs Schiff zurück. Holger leiht uns seine WIFI–Antenne aus, doch der Treiber funktioniert nicht mit Windows 7. So üben wir uns weiter in Geduld. Ich ziehe ein Perlenarmband auf. Martin lotet die Tiefe unterm Schiff aus. Mir ist es zu heiss und ich geh schnorcheln. Martin sieht vom Schiff aus einen Adlerrochen, den ich verpasse. Dafür begegnen mir viele von den tiefblauen kleinen Fischen, die ich so mag und einige riesige Gehirnkorallen. Nach siebzehn Uhr sind wir zu einem Drink auf Vela eingeladen. Wir verbringen einen gemütlichen Abend zu viert, bis uns der Hunger nach Hause treibt.

Am Freitag ist Frischzeug bunkern angesagt. Supermärkte und Markt werden abgeklappert. Freundlicherweise hütet Holger die ganze Ware, damit Marion, Martin und ich noch den Kunstmarkt abgrasen können.

   
Holger von der Vela beim Kaffee   Martin und Marion nach erfolgreichem Kunstmarktbesuch  

Wir finden ein paar schöne Sachen und schlagen ein letztes Mal zu, bevor wir Raiatea wohl endgültig verlassen.

   
Unsere   Schmuck–   VerkäuferInnen


Zurück auf Suleika besuche ich noch kurz Vela, bereite das Mittagessen vor. Als wir gegessen haben, heben wir den Anker, fahren raus und in die nördliche Bucht von Tahaa, wo wir die kommende Schlechtwetterphase abwarten werden. Als wir in der Bucht eintreffen, hält der Anker beim ersten Versuch nicht. Beim zweiten schon.

   
Fahrt zur Baie Tapuamu   Bora Bora und eine Kirche von Tahaa   Sonnenuntergang bei Bora Bora


Samstags schlafen wir aus und nehmen es den ganzen Tag gemütlich. Lesen, den Wassermacher ankicken und rumhängen. Am Nachmittag trifft Vela in der Bucht ein. Der Maramu, ein durch ein Hochdruckgebiet im Süden erzeugter starker Südostwind, bläst wie verrückt. Kurz vor Mitternacht gehen wir nochmals raus, um die Sonnenschütze runter zu nehmen und das Dingi auf dem Vordeck besser anzubinden.

Der Sonntag ist windig bei strahlendstem Sonnenschein. Niemand bewegt sich von seinem Boot weg. Schmückeln, lesen und Fotos auswählen ist angesagt. Wir geniessen einen Tag in der Hütte.