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Logbuch Seite 146 |
Raiatea und Tahiti |
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9. – 21. Mai 2011 |
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Wir nehmen ein ausgiebiges Morgenbad. Das Wasser in der Lagune ist kühl und
trüb vom nächtlichen Regenfall. Wir räumen das Schiff auf. Aber richtig!
Was auch dringend nötig ist... Wir essen ein spätes Guacamolzmittag, fahren ans
Ufer und bunkern dreissig Liter Wasser. Pierre fragt lachend nach, ob es nicht genug
geregnet hätte. Er fülle seine Tanks immer direkt mit Regenwasser.
Darüber müssen wir auch mal nachdenken. Wir entsorgen sämtlichen
Müll in den Mülltonnen vom CNI, schenken Thierry eine Zündkerze, die bei
unserem Aussenborder nicht passt und geben zu guter Letzt Karin den Schlüssel
für die Dusche zurück. Jetzt gilt es ernst. Zurück auf Suleika entwirren wir
die eine Leine an der Boje, legen dann das Dingi zusammen, verpuffen alles, was noch
rumliegt. Morgen brechen wir auf.
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Am Dienstagmorgen um 9.00 Uhr sind wir soweit. Wir kicken den Motor an und lösen
die Leinen von der Boje. Wir motoren unter der Steuerung unseres CPT–Autopiloten
innerhalb des Riffs nach Uturoa. Martin steuert Suleika von Hand durch den Pass, dieses
Mal mit gehisstem Gross. Wir motoren den ganzen langen Weg von Raiatea nach Tahiti mit
2’000 Touren und dem Grosssegel. Der CPT–Autopilot steuert fantastisch. Die
Windrichtung lässt den Kurs nach Tahiti mit Grosssegel und Motor knapp zu, die
Wellen sind aber deutlich gegen uns. Es ist eine ruppige Fahrt. Es gibt nur eine Büchse
Ravioli zum Abendessen. Die Wellen sind so ungemütlich, dass selbst Schlafen
schwierig ist. Eine Schwierigkeit, die ich normalerweise nur vom Hörensagen kenne....
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Adieu Chantier Naval des Iles |
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Tschüss Sunset Beach Motel |
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Passe Teafapiti, Raiatea |
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Am Morgen treffen wir bei der Marina Taina ein und fahren direkt zur Tankstelle. Als Martin
noch am Abmessen ist, wie viel Diesel wir benötigen, besteigt Annie von der Julo unser
Schiff. Soooo schön. Sie hat uns Croissants und Petits Pains au Chocolat mitgebracht.
Ein Goldschatz! Kurz darauf trudelt auch Didier bei uns ein. Sie hatten vor, Morgen
abzureisen, aber da wir eben angekommen sind, verschieben sie ihre Abreise auf Samstag.
Sooo toll. Abends sind wir von ihnen zu einem Abschiedsbier in der Dingibar eingeladen,
zusammen mit ein paar anderen Freunden von ihnen. Annie gibt uns auch einen Tipp, wo wir
einen Platz zum Ankern finden. Beim zweiten Mal hält der Anker. Wir trinken ein paar
Bierchen, essen das feine Gebäck und nehmen ein ausgiebiges Bad, bevor wir uns zu
einem Nachmittagsschläfchen aufs Ohr legen. Nach dem Schlafen rasiert sich Martin
und pumpt das Dingi auf. Wir sind etwas knapp dran für unser Rendez–vous mit
Annie und Didier. Doch Sébastien mit Isabelle, Océanie und Lancélot
fahren auch erst jetzt zur Bar. Wir sind die zweiten, die in der Bar eintreffen. Es gibt einen
gemütlichen Abend. Wir lernen Martine und Bob von der Jolly Roger kennen. Etwas
spät für Martins Geschmack kehren wir aufs Schiff zurück.
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Schiffe kreuzen im Pass Tuapuna, Tahiti |
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Wir sind wieder in Tahiti |
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Am Donnerstagmorgen baut Martin den Dieselfilter aus und fährt mit dem Teil zu
Didier, um sich zu beraten, ob er ihn wechseln soll oder nicht. Didier ist unbedingt für
Ersetzen. Also baut Martin einen neuen Dieselfilter ein. Ich helfe ihm beim Entlüften
des Motors. Als wir in starten, rattert er wie ein neuer. Yeah! Wir ergänzen das
Motorenöl mit 9dl. Martin arbeitet am Pactor, der immer noch nicht so will, wie er sollte.
Um 15.00 Uhr schauen Annie und Martine vorbei, um sich meinen Perlenschmuck
anzugucken. Dabei erfahre ich, dass Martine Aquarelle malt. Sie hat in den Atollen Perlen
geschenkt bekommen und möchte gern, dass ich ihr einen Fingerring und ein Collier
mache. Sie schlägt einen Tauschhandel vor. Also fahren wir drei Frauen zu Jolly Roger
und schauen uns die Aquarelle von Martine an. Mir gefallen ihre Malereien sehr. Ich nehme
eine Auswahl mit auf Suleika, damit Martin bei der Auswahl mitreden kann. Zwei kleine
Bilder hat sie mir für das Collier geschenkt. Jetzt geht es noch um den Tausch
Fingerring gegen Aquarell. Abends sind wir auf Julo zum Essen eingeladen. Wir kriegen eine
wunderbare Geiss aufgetischt und geniessen das Zusammensein zu viert enorm.
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Annie und Didier auf Julo |
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Ariane, Didier und Martin auf Julo (Foto von Annie) |
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Am Freitag stehen wir früh auf. Ich bin bereits um 8.30 Uhr an der Arbeit für die
drei Fingerringe für Martine, die zusammen einen formen werden. Ihre drei Perlen sind
bereits an einem Collier, wir müssen den Stoff und den alten Leim ausbohren. Puh,
stinkt das.. Auch ist die Anspannung beim Bohren deutlich grösser, wenn die Perlen
nicht uns gehören. Während dem die Basisringe in der Säure baden, ziehe
ich die einzelne Perle auf einem Drahtcollier auf. Danach hilft mir Martin beim Stifte
auflöten und Perlen leimen. Programmgemäss sind wir um 15. 00 Uhr fertig mit
allen Arbeiten. Gemeinsam fahren wir zu Martine. Martin schaut sich alle ihre Aquarelle an.
Wir entscheiden uns für das Bild "Désirée", das ich bereits
in der Auswahl mit dabei hatte. Es zeigt eine Frau von Fatu Hiva, die Tapa macht. Eine ganz
ansprechende Malerei. Martine ist zufrieden mit ihren Ringen und dem Collier und so sind
alle glücklich. Abends kommen Annie und Didier zu uns zum Znacht. Annie hat
für mich ein Rasta–Tagua–Collier gemacht und Martin kriegt ein
Massageöl Monoï geschenkt. Wir essen und trinken ausgiebig, unterhalten uns
und fühlen uns wohl. Sooo schade, dass die beiden Morgen aufbrechen. Aber
Abschied nehmen gehört nun mal zum Segleralltag.
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Als Julo den Anker oben hat am Samstagmorgen, fahren sie so nah bei uns vorbei, dass
Annie mir das Rezept für die armenischen Pizzas noch rüberreichen kann. Das
freut mich, denn die will ich unbedingt mal backen, die tönen verführerisch! Ihr
Vater war Armenier. Als wir gestern bei ihnen waren, gab es armenische Trockenwurst zum
Apéro, die Annie aus Frankreich mitgebracht hatte. Sooo fein.
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Julo zieht gen Westen |
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Les nanas au bras long |
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Nach dem Morgenessen fahre ich ans Ufer zum Waschen und Wasser bunkern. Auf dem
Heimweg nehme ich Martine und ihr Postiwägeli mit und liefere sie auf Jolly Roger ab.
Martin spannt die Wäscheleine und ich hänge die Wäsche auf.
Während ich am Ufer weilte, hat Martin einen Stecker repariert. Heute Abend holt uns
Luc am Steg ab. Wir sind bei Jo und ihm zum Essen eingeladen. Jo verwöhnt uns mit
einer selbstgemachten Paëlla, die uns mundet wie schon lange nichts mehr. Wir sitzen
auf dem Balkon, geniessen die Aussicht auf Moorea und unterhalten uns angeregt. Luc zeigt
uns Fotos vom Skifahren in der Haute–Savoie und natürlich von den
Enkelkindern. Luc fährt uns zurück zum Hafen, wir fahren mit dem Dingi heim.
Soo schön, alte Freunde zu treffen.
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Samstagstraining |
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Bald ein Rennen, man merkt’s |
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Jo und ihre Paëlla |
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Sonntagmorgen klingelt das Telefon. Luc ist mit seinem Va’a nur noch zehn Minuten
von Suleika entfernt und wir liegen noch in den Federn. Nichts wie raus! Wir sind angezogen,
als er erscheint und ein paar Biscuits knabbert. Heute ist er allein gekommen. Martin
trägt sämtliche getätigten Arbeiten im Logbuch und im grauen
Büchlein nach, ich versuche zu mailen. Am Wochenende ist das WIFI hoffnungslos
überlastet... Es konsumiert von unserem Guthaben, ohne dass ich dazu komme, auch
wirklich zu mailen. Ärgerlich. Nachts geht es dann etwas besser.
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Luc im Va’a |
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Ruderwechsel |
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Partyboot am Sonntag |
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Der Pactor läuft noch immer nicht, wie er sollte, aber die Fortschritte sind konstant und
gross. Diese Fortschritte sind ein Resultat der schnellen und äusserst kompetenten
Unterstützung via Email der Firma SCS in Deutschland, die den Pactor herstellt und
vertreibt. Martin Clas, Ingenieur und Entwickler des PTC–IIex, den wir reparieren
wollen, hat uns täglich, auch am Wochenende, genau beschrieben, was wir als
nächstes tun sollen. Er hat das Problem präzise eingekreist und ist zum Schluss
gekommen, wir sollen zwei Elektrolytkondensatoren einlöten. Wo die einzulöten
sind hat er mit einem Foto der Elektronik beschrieben. Die Homepage von SCS ist
www.scs–ptc.com, und die Emailadresse info@scs–ptc.com.
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Pactor PTC–IIex – Elkos einlöten (Foto von SCS) |
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Heute Montag sollen zwei Elkos von 470uF gekauft werden, kein Problem in Papeete,
würde man denken. Jo holt uns um 9.15 Uhr in der Marina ab. Sie fährt uns in die
Stadt zu Telectronics. Ich steuere auf einen tahitianischen Angestellten zu, erläutere
unser Problem. Er nennt den Preis des elektrolytischen Kondensators auf Schweizerdeutsch.
Seine Mutter ist Baslerin und sein Vater von Tahiti... Die Welt ist wirklich klein. Er hat einen
passenden Elko, aber nur einen, die neuen kommen in sechs Monaten.... Den kaufen wir
und lassen uns andere Geschäfte empfehlen, wo wir einen weiteren Elko finden
könnten. Wir möchten auch das Kabel des Mikrofons unseres VHFs ersetzen.
Dafür schickt er uns in den ersten Stock. Auch dort treffen wir auf einen Mann, der uns
auf Deutsch anspricht. Ein Elsässer, dessen Vater in Basel gearbeitet hat. Tja, das
bringt’s. Leider kann er nichts für unsere Mikrofon oder unser Kabel tun. Wir
holen Jo beim Arzt ab und essen danach gemeinsam zu Mittag. Danach klappern wir ein
Dutzend Geschäfte ab. Eines hat während zwei Monaten geschlossen, da der
Besitzer in den Ferien weilt.... Ein anderes ist Nautisport, der die Simradvertretung hat. Aber
auch die haben keine Elkos und können nichts für unser Mikrofonkabel tun.
Ärgerlich. Bei einem Chinesen finden wir zwei weitere Elkos. Er schenkt sie uns, da sie
keine neuen sind. Zu guter Letzt kehren wir zu Telectronics zurück und kaufen zwei
weitere Elkos, die, parallel geschaltet, den gesuchten ersetzen können. Wow, was
für ein Aufwand. Auf dem Heimweg ein Kaufstop bei Carrefour. Als ich auf dem Schiff
eine Zucchetti suche – ich packe das ganze Gemüse in Zeitungspapier ein, da
es so länger hält – explodiert eine Gurke und ergibt sich aus dem
Zeitungspapier raus, durch das Netz, auf Kissen, Sofa, Staukiste. Was für eine Sauerei
und was für ein Gestank! So ist klar, was zu tun ansteht. Martin unterstützt mich
tatkräftig bei der Säuberungsaktion. Ich wusste echt nicht, wie eine vergärte
Gurke stinkt. Jetzt weiss ich es.
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Sonnenuntergang hinter Moorea |
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Dienstags machen wir alles bereit zum Wasser bunkern. Mit den leeren Kanistern im Dingi
fahren wir ans Ufer. Gehen zu Michel und kaufen 1,6m 14er Ankerkette und einen
passenden Schäkel als Gewicht für unseren Schleppanker. Wir schildern ihm
unser Pactorproblem – Martins Lötkolben ist zu grob für die feine Arbeit
– und er schlägt uns vor, mit dem Pactor vorbei zu kommen. Sein Sohn Yvan
werde uns die Elkos einlöten. Gesagt, getan. Zurück auf Suleika, Pactor
einpacken und wieder zu Michel. Yvan sucht in seiner Kiste und findet noch einen
passenden Elko, schon gebraucht, aber ok. So kann er die Arbeit mit zwei statt dreien
erledigen. Er lötet präzis. Wir sind ganz begeistert. Wasser bunkern auf dem
Heimweg. Tanks füllen, nochmals Wasser holen am Ufer. Am Nachmittag installiert
Martin den Pactor, ich lese im Cockpit. Wir gehen früh ins Bett.
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Wieder einmal neue Hüte – Modell Tahiti |
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Vollmond an Pa’s sprich Erichs Geburtstag |
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Nach einem erfrischenden Morgenbad probiert Martin den Pactor: er funktioniert! Ich
schmückle. Stelle drei Paar Taguaohrringe her. Davon ein Paar für Jo, passend
zu ihrem Collier. Wir fahren zu Michel und geben Feedback, dass der Pactor läuft. Wir
bunkern nochmals Wasser, essen einen Salat auf Suleika. Um 13.30 Uhr holt uns Jo in
Begleitung von Marie–France in der Marina ab. Wir fahren zu viert in die Stadt.
Nachdem der Pactor läuft, können wir uns um den geplanten Perleneinkauf
kümmern. Mihiarii Pearls ist das Geschäft unserer Wahl und es enttäuscht
uns nicht. Die Perlen kommen vom Atoll Ahe, in den Tuamotu, und sie haben
wunderschöne Farben. Auf dem Heimweg laden wir Martin in der Marina ab. Ich fahre
noch mit bis zur Tankstelle, wo ich unsere gefüllte Gasflasche abhole. Jo lässt
mich an der Bushaltestelle raus, so habe ich einen kurzen Weg und sie muss sich nicht
nochmals mit dem Feierabendverkehr rumschlagen.
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Gesprayte |
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Mauern |
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in Papeete |
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Am Donnerstag fahren wir erneut mit Jo in die Stadt. Wir wählen Keshi aus, lassen sie
bohren. Wir suchen eine nachtblaue Perle, was sich als ziemlich schwierig erweist. Als wir
mit Jo Mittag essen, kommt ihr ein Perlenhändler in den Sinn. Zu dem fährt sie
uns nach dem Essen und dort finden wir tatsächlich unser Glück. Super. Sie
fährt uns auch noch zu Nautisport, doch leider ist François nicht da, so dass wir
unsere Dingirechnung nicht regeln können. Wir kaufen auf dem Heimweg bei Carrefour
ein.
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Keshi auswählen bei Mihiarii Pearls |
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Auf der Suche nach einer blauen Perle |
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Am Geburtstag des Kapitäns schlafen wir aus, geniessen ein feines Morgenessen mit
frischer Ananas. Martin wechselt das Öl des Aussenborders. Testet ihn nachher.
Klappt alles wie am Schnürchen. Nachmittags posten wir zu Fuss im Carrefour und
abends kommen Jo und Luc zum Essen. Wir haben es total gemütlich.
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Der Geburtstägler macht sich schön |
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Am Morgen kommt Martin im letzten Moment in den Sinn, dass er um acht Uhr ein
Funkrendez–vous mit Mike von Yvonne hat. Kaum ist das Funkgerät
eingeschaltet, hören wir schon Mikes Stimme, die uns ruft. Die Verbindung ist
allerdings nicht berauschend. Immerhin erfahren wir, dass Penny und Mike noch in Raiatea
weilen. Nach dem Morgenbad und einem gemütlichen Frühstück, mache
ich mich auf den Weg in die Stadt an eine Schmuckausstellung. Martin bleibt daheim,
räumt ein wenig auf und überarbeitet den Logbericht. Auf dem Heimweg hat der
Bus eine Panne und ich gehe das letzte Stück zu Fuss. Bunkere noch fünfzehn
Liter Wasser und komme nach Hause.
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Abendstimmung im Ankerfeld |
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