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Logbuch Seite 130 |
Abschied von Kauehi, unser zweites Atoll Fakarava, Überfahrt nach Papeete, Tahiti |
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4. – 20. August 2010 |
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Am Nachmittag bohre ich Löcher in meine Perlen. Eines wirklich am falschen Ort. Ich
muss damit aufhören, das bringt es nicht. Wir fahren mit dem Dingi ans Ufer zum
Posten. Wir treffen Tiaihau, laden ihn, seine Frau Nicole, deren Freundin Marcella, die Enkelin
Kono und den Enkel Varu sowie den Feuerwehrmann Cédric für den
nächsten Tag zum Tee ein nachmittags um 15.00 Uhr. Sie versprechen zu kommen.
Damit das Schiff auch gästegerecht ist, bringen wir es am Mittwochmorgen auf
Vorderfrau. Vergeblich warten wir auf unseren nachmittäglichen Besuch. Nach 16.00
Uhr ruft Martin ein Motorboot herbei. Es ist Cédric, der uns mitteilt, er gehe eben
Tiaihau und Kompanie abholen für unseren Besuch... Der Zeitbegriff auf den Atollen
(ringförmige Koralleninseln) ist ein anderer als in schweizerischen Städten...
Gegen 17.00 treffen Tiaihau, Kono, Varu, Cédric und Ernest ein. Letzteren kennen wir
noch nicht. Er verdient sich sein Geld mit Kopraproduktion. Ein flotter junger Mann. Stark
übergewichtig, wie sie hier leider oft sind.... Tiaihau ist beeindruckt von Suleika und fragt
mich, ob ich nicht Angst hätte, damit übers Meer zu fahren. Ich verneine diese
Frage. Nach der Schiffsbesichtigung sitzen wir alle im Cockpit, trinken Tee und Bier. Die
vorbereiteten Brötchen verschwinden in Windeseile. Tiaihau hat auch noch was zum
Knabbern mitgebracht. Wir schauen uns auf unserem Laptop die Fotos an, die wir auf Kauehi
gemacht haben. Danach fährt die ganze Truppe nach Hause mit dem Versprechen, uns
morgen in aller Frühe einen Fisch vorbei zu bringen.
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Tiaihau mit Anhang kommt zu Besuch |
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Cédric, Varu, Tiaihau, Kono und Ariane |
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Wir stehen zeitig auf, da die Fischlieferung auf 6.30 Uhr angesagt ist. Nach 8.00 Uhr treffen
Cédric und Ernest ein und überreichen uns einen wunderbaren Salm, den sie im
Pass von Kauehi gefischt haben. Wir geben ihnen die CD mit den Fotos und eine Grapefruit
von den Marquesas. Diesmal verabschieden wir uns endgültig von ihnen. Beim Anker
heben haben wir Glück: die Kette hängt nirgends fest. Dafür klemmt der
Gashebel, wir driften und Martin muss notfallmässig eine kleine Reparatur
vornehmen.... Was er wunderbar meistert. Wir tuckern los, setzen die Genua und fahren
Richtung Pass. Die Sonne lacht am Himmel und es ist schade, diesen Ort, wo wir eine so
warmherzige Gastfreundschaft erleben durften, zu verlassen.... Wir treffen frühzeitig
beim Pass ein, warten, bis die Strömung mit uns ist und kommen diesmal locker durch
den Engpass. Draussen machen wir Suleika an der Boje fest, da wir sonst zu früh in
Fakarava eintreffen, wo wir auch zur rechten Zeit durch den Pass gleiten wollen. Wir lesen,
ich backe ein Brot und planmässig brechen wir um 21.30 Uhr auf. Unplanmässig
kommen wir nicht weit. Die Boje samt Leine verfängt sich in unserem Propeller und wir
sitzen fest. Ziemlich nah am Ufer, so dass wir zusätzlich noch den Anker setzen, um
sicher zu sein, nicht ans Land gespült zu werden. Ich schlafe diese Nacht tief und fest,
im Gegensatz zu Martin....
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Perlenfarmen im Atoll |
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Suleika mitten im Atoll |
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Pass von Kauehi |
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Kaum ist das Tageslicht da, taucht Martin unters Schiff. Zum Glück kann er sowohl die
Boje als auch die Leine aus unserem Propeller befreien, ohne etwas kaputt zu machen. Ufff!!!
Wir testen den Motor: er läuft. Gut. Als nächstes holen wir den Anker ein, der
willig hoch kommt. Als wir wieder ordnungsgemäss an der Boje hängen,
geniessen wir ein ausgiebiges Morgenessen. Danach lesen wir, hängen rum,
besprechen das Losfahrmanöver für die heutige Nacht. Diesmal fährt
Martin rückwärts und ich beleuchte die Boje. Wir kommen frei und fahren unter
Motor nach Fakarava, wo wir zu früh eintreffen.
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Vögel am Fischen ausserhalb des Passes |
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Fakarava im Morgenlicht |
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Wir fahren das Atoll entlang und werden von einer grossen Gruppe Delphine begleitet. Als wir
wieder umdrehen, kehren auch sie um und begleiten uns zurück zum Pass. Wie wir in
den Pass einbiegen, verlassen sie uns. Wir erwischen einen guten Zeitpunkt und
können den Pass ganz ruhig – vom Wasser her, unsere Seelen sind immer sehr
aufgeregt bei diesen Passagen – hinter uns bringen.
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Delphine |
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begrüssen und |
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begleiten uns |
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Wir fahren durchs Atoll zum Dorf Rotoava. Entgegen unserer Erwartung liegen nur zwei
Segelboote vor Anker. Wir pumpen das Dingi auf und machen unseren ersten Landgang, der
auch hier unter dem Zeichen der Südseeperlen steht. Es gibt im Ort zwei Läden,
die Perlen und Perlenschmuck verkaufen. Der eine gehört einem Schweizer, der mit
einer Polynesierin verheiratet ist, der andere einem Deutschen, der auch mit einer
Polynesierin verheiratet ist.... Abends essen wir Steak, Frites auswärts in einem
Freiluftbeizchen. Dazu gibt es Roquefort–Sauce. So was Leckeres!
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Rotoava, Fakarava |
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Langgezogenes Dorf |
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Suleika am Anker |
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Die ganze Nacht und auch am Sonntagmorgen pfeift uns der Wind wie blöd um die
Ohren. Wir rutschen.... Müssen umankern, bei starkem Wind und hohen Wellen. Nicht
das angenehmste Unterfangen. Zum Glück hält der Anker beim zweiten Versuch.
Das Kreuzfahrtschiff Aranui 3 trifft ein mit seiner Touristenschar. Am Ufer wird extra ein
kleiner Markt aufgebaut. Die See ist derart unruhig, dass Martin Suleika nicht verlassen will
und ich keine Lust habe, mit dem Dingi auf dem Weg ans Land zu kentern. So lassen wir den
Markt Markt sein und beobachten stattdessen, wie die Touristen ans Land gebracht und
wieder auf das Kreuzfahrtschiff zurück gekarrt werden. Die letzte Touristin hat sich
offensichtlich verspätet. Sie steht am Ufer und winkt, während dem die Treppe an
der Aranui 3 bereits eingezogen worden ist. Wir funken das Kreuzfahrtschiff an und machen
sie auf die vergessene Touristin aufmerksam. Ein Boot fährt nochmals ans Ufer, holt
sie ab. Die Treppe wird nochmals runter gelassen... Wann sie wohl das Fehlen der Frau
bemerkt hätten? Martin liest, ich schleife an meiner Muschel rum. Es gibt viel Arbeit,
wird aber schön, wenn es mal vollendet ist.
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Kreuzfahrtgäste von Aranui 3 beim Landgang |
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Muschel schleifen |
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Montag ist Perlentag! Wir fahren ans Ufer, kaufen zuerst in der Post eine Karte für das
Internet, damit wir auf dem Schiff WIFI nützen können. Dann suchen wir das
Geschäft Heipoe, Black Pearls, vom Schweizer Lucien und Mimi Steiner auf. Seine
Nichte ruft Lucien auf der Perlenfarm an und er kommt in den Laden. Schaut sich meine
Perlen von Kauehi an und teilt mir mit, dass seine Frau Mimi mir die entsprechenden
Löcher bohren wird. Zurück aufs Schiff zum Mittagessen. Um 14.00 Uhr haben
wir Rendez–vous mit Lucien zur Besichtigung seiner Perlenfarm mit dem Namen
Dream Pearls. Seine Tochter Ranihei begleitet uns auf den Ausflug. Der Ausflug ist
superinteressant. Hier folgt, was wir gelernt haben.
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Ranihei und Lucien |
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Perlenschmuck probieren macht Spass |
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In Fakarva können keine kleinen Muscheln aufgezogen werden, weil das Atoll zwei
Pässe hat und im Wasser zu viel "Durchzug" herrscht. So kaufen sie die
Muscheln in Kauehi, das nur einen Pass hat, und in anderen Atollen ein. Beim Kauf sind die
Muscheln zweijährig. Die zweijährigen Muscheln werden geimpft. Um eine Perle
zu erzeugen, braucht es zwei Muscheln. Die Spendermuschel (nacre greffon resp. donneuse)
und die Austragsmuschel (nacre porteuse). Aus der Spendermuschel wird ein 1mm2 grosses
organisches Teil, welches auch die Farbe der Perle bestimmt, zusammen mit dem 6mm
grossen Nukleus in die Austragsmuschel eingesetzt. Dieses organische Teil dient dazu, den
Nukleus einmal zu bedecken. Den Rest der Bedeckung macht die Austragsmuschel selbst.
Die Nuklei sind aus Perlmutt und kommen alle vom Mississippi, die einzigen, die mit den
Perlmuscheln kompatibel sind. Die Muscheln mit dem eingesetzten Nukleus müssen
18–24 Monate im Wasser sein, die ersten 3 Monate horizontal, damit der Nukleus
einwächst. Die Muscheln werden in 9m Wassertiefe gehalten. Total gibt es auf dieser
Perlenfarm 60 Leinen von 20mm Dicke und 400 m Länge. Daran sind 400’000
Perlenmuscheln vertikal in Gittern angemacht. Das Ganze hängt an Bojen und wird mit
Betongewichten am Boden fixiert. Die Muscheln müssen alle drei Monate gereinigt
werden. Zuerst kommen sie in eine grosse Waschmaschine australischen Ursprungs, wo der
gröbste Dreck weggemacht wird. Anschliessend werden sie von Hand gereinigt. Sie
dürfen nicht länger als 1 Stunde ausserhalb des Wassers weilen.
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Muscheln vor der Reinigung |
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Am Muschel putzen |
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Zum Ernten der Perlen werden die "reifen" Muscheln nach der Reinigung mit
einem Keil versehen. Durch diese erzwungene Öffnung entspannt sich der
Schliessmuskel etwas. Zwei Chinesinnen und ein Polynesier öffnen die Muscheln ein
Stück weit mit einer Stahlzange und entnehmen der Muschel ihre Perlen mit einem
zahnarztähnlichen Instrument. Es hat auf der einen Seite einen Haken, auf der anderen
einen rund gebogen Draht, wo sie die Perle aufsetzen können. Sie nehmen die Perle
raus und setzen einen etwas kleineren Nukleus an die Stelle, wo sie die Perle entfernt haben,
in die Tasche rein. Der Nukleus wird im Betadine getränkt, bevor er eingesetzt wird. Je
nach Taschengrösse in der Muschel wird die Nukleusgrösse angepasst. Wenn die
Muscheln geerntet sind, werden sie eine Stunde in einer Trommel gewaschen. Jede Chinesin
bearbeitet täglich 1’000 Muscheln. Pro Jahr können ca.150’000
Perlen geerntet werden. 10% davon sind nicht brauchbar für Schmuck. Müssen
entweder dem Meer zurückgegeben oder als Dekoration verwendet werden. Nur 5%
der geernteten Perlen sind absolut rund. Bis sie dieses Resultat erreicht haben, brauchten sie
10 Jahre Arbeit. Im ersten Jahr hatten sie 600 Muscheln im Wasser und konnten 4 Perlen
ernten.....
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Öffnen der Muschel, setzt einen Holzkeil ein |
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Chinesin bei der Perlenernte |
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Ein so gefülltes Löcherbecki möchte ich auch |
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Dream Pearls schickt alle 2 Monate 25’000 Perlen, d.h. ca. 150’000 pro Jahr,
nach Japan, wo sie auf Versteigerungen per Lot verkauft werden. Die "alten"
Muschelschalen werden nach Korea und China verkauft, wo daraus Knöpfe hergestellt
werden. Der Schliessmuskel ist das einzige Teil der Perlenmuschel, das man essen kann. Mit
einem kühlen Weissen sehr gut, so etwa wie Krabbenfleisch.
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In dieser Tasche wächst die Perle |
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Anknüpfen der Muscheln am Gitter |
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Hier im Atoll Fakarava haben sie sehr gutes Plankton, das die Muscheln ernährt.
Früher gab es hier 14 Perlfarmen, heute gibt es noch vier. Eine gehört Lucien
Steiner, einem Welschschweizer, der mit der Polynesierin Mimi verheiratet ist, die andere
einem Deutschen, der mit der Schwester von Mimi verheiratet ist, und eine weitere dem
Chinesen Robert Wang.
Am Abend zurück auf Suleika hindert mich nichts mehr, mein Collier aufzuziehen.
Allerdings habe ich nur hellen Faden, was Martin sehr bemängelt.... Ich finde es
trotzdem wunderschön.
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Am Dienstag holen wir die andern gekauften Perlen ab. Ich habe von Mimi eine
tropfenförmige Perle geschenkt gekriegt und kaufe dafür einen Anhänger,
den wir selber montieren. Eigentlich hatte Mimi mir vorgeschlagen, unsere Wäsche zu
waschen. Doch aufgrund der gestrigen Stromausfälle läuft ihre Maschine nicht
mehr gescheit. So suche ich eine andere Lösung, treffe in der Bäckerei Karin,
eine Welschschweizerin, die gemeinsam mit ihrem Mann seit sieben Jahren eine Tauchbasis
hier betreibt. Sie fährt mich zu Jacqueline, einer Pensionsinhaberin, die sich bereit
erklärt, unsere Wäsche zu waschen. Für einen hohen Preis, aber immerhin.
Poste auf dem Heimweg das Mittagessen: Baguette und Paté. Nach dem Essen
revidieren wir die drei Winschen im Cockpit. Die kleinste ist kaputt! Die Bronzebasis ist
gesprungen. Trotzdem können wir sie wieder zum Laufen bringen.
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Geschenk von Mimi |
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Am Mittwoch fahren wir ans Ufer zum Einkaufen. Danach zurück aufs Schiff, wo ich
schmückle. Herrlich, Zeit und Musse dafür zu haben. Allerdings kann ich hier
nicht löten, der Wind ist viel zu heftig. Martin sucht im Internet nach Ersatzrollen
für unsere Steuerung. Zum Abendessen gibt es Rösti mit Spiegeleiern.
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Gepflegter Garten |
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Ruhige Lagune |
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Typischer Schiffsparkplatz |
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Bei unserem morgendlichen Landgang treffen wir Mimi. Ihr springt sofort ins Auge, dass ich
die Kette mit einem hellen Faden aufgezogen habe, und sie schenkt mir ein Stück
schwarzer Perlseide. Wir posten Pizza zum Mittagessen beim Bäcker und nach dem
Essen machen wir den dringend nötigen Ölwechsel auf Suleika. Wir wechseln
Öl– und Dieselfilter. Der Dieselvorfilter ist verdreckt, aber da wir keinen Ersatz
mehr haben, reinigen wir das Gehäuse und montieren wieder denselben.
Während Martin die Werkzeuge aufräumt, ziehe ich das Perlencollier neu auf.
Muss Martin und Mimi recht geben: mit schwarzem Faden ist es viiiel schöner. Um
17.30 Uhr sind wir auf der Slip Away zum Sundowner eingeladen. Claire und Cory von der
Comfort Zone kommen auch. Jan und Rich zeigen uns eine super Diashow von ihren
Unterwassserbildern. Ganz genial.
Freitags windet und regnet es. Wir waschen die Haare, zmörgelen im Schiffsbauch von
Suleika, schön am Trockenen. Martin liest. Ich ziehe noch eine andere Kette auf
schwarze Seide auf, die danach auch viel attraktiver aussieht. Da es regnet, verbringen wir
den Nachmittag mit lesen, Muschel schleifen und Wasser machen.
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Samstags schauen wir bei Mimi vorbei und laden sie und Lucien für Sonntag zum Tee
ein. Auf dem Schiff machen wir uns daran, unser Unterwasser zu putzen. Suleika hat einen
richtigen grünen Bart unter Wasser.... Ich kümmere mich vom Dingi aus um die
Wasserlinie. Martin zieht den Tauchanzug an und taucht unter Wasser. Leider büssen
wir unsere zwei Metallspachtel ein und müssen uns danach den letzten, kaputten
Plastikspachtel teilen.... Wir werden nicht ganz fertig, da Martin sonst zu einem Eisklotz
gefrieren würde. Soooo kalt ist das Wasser hier.
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Lustige Vögel |
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Am Sonntag nach dem Morgenessen stürzt sich Martin erneut in den Tauchanzug und
dann ins Wasser und vollendet die gestern begonnene Arbeit. Ich mache eine
Handwäsche mit dem gestrigen Regenwasser. Klebe ein paar Bilder von den
Galapagos ins Logbuch ein. Um 15.00 Uhr holen wir Mimi und Lucien aufs Schiff. Wir
plaudern gemütlich, erfahren viel über das Leben auf einem Atoll, denn Mimi ist
hier aufgewachsen, als es noch keinen Flugplatz gab und das Versorgungsschiff nur alle zwei
Monate kam. Dies war stets ein Anlass für ein Volksfest. Diese Zeiten sind vorbei.
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Martin, Mimi und Lucien Steiner |
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Abends fahren wir ans Ufer für ein letztes Steak mit Frites. Wir sind zu spät, die
Roquefortsauce ist ausgegangen und wir müssen uns mit Ketchup begnügen.
Sooo schade.
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Obwohl wir am Montag so zeitig wie sonst nie beim Bäcker erscheinen, um 7.00 Uhr,
erwische ich die letzte Baguette. Das Versorgungsschiff am Mittwoch hat kein Mehl gebracht
und es wird bis Freitag oder Samstag kein Brot mehr geben... Inselleben, die Kehrseite. Die
Bäckerin verkauft mir noch einen Laib Brot. Ich bin froh, da mir so das Brot backen vor
unserer Abreise erspart bleibt. Wir machen Wasser. Martin klettert auf den Mast und bringt
die Birne der Deckbeleuchtung herunter. Sie ist oxidiert. Nach einer Behandlung mit
Schleifpapier funktioniert sie wieder perfekt. Nachmittags fahren wir ein letztes Mal ans Land,
schauen bei Mimi rein und verabschieden uns. Zurück aufs Suleika nehmen wir das
Dingi aus dem Wasser, lassen es an der Luft trocknen und legen es zusammen.
Aufbruchsstimmung macht sich breit.
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Mit Muschelsträngen geschmückte Kirche |
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Suleika geniesst Fakarava |
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Dienstag um 8.00 Uhr beginnen wir, den Anker zu heben. Da wir nicht wissen, ob er sich
verklemmt, haben wir eine Stunde für das Manöver eingeplant. Es läuft wie
am Schnürchen und nach einer Viertelstunde haben wir den Anker oben. Super! Wir
starten mit dem Motor, lassen die Genua raus und den Motor im Leerlauf mitlaufen, da es nur
ein schwaches Windchen hat. Wir sind zur rechten Zeit beim Pass, können mit der
Strömung rausfahren. Es hat etwas mehr Wellen als bei unserer Einfahrt, doch
läuft zum Glück alles rund. Es hat keinen Wind! Also motoren wir den ganzen
ersten Tag und die ganze erste Nacht. Schade.
Am Mittwoch können wir Segel setzen und den Motor abstellen. Welche herrliche Ruhe
sich ausbreitet. Zwar kommen wir nur mit zweieinhalb Knoten voran, doch lacht die Sonne
und wir haben es nicht eilig. Ich schleife an meiner Muschel und Martin beginnt mit der
Lektüre von Stieg Larssons Krimitrilogie. Leider klappt es heute Abend nicht mit
Funken... Werde es morgen wieder versuchen. Die Nacht verläuft ruhig, wir sehen in
weiter Ferne ein anderes Segelschiff fahren.
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Donnerstags legt der Wind etwas zu. Wir stecken ein Reff ins Gross und in die Genua. Wir
lesen. Kann bei dieser ruhigen Wetterlage ein gemütliches Mittagessen kochen, was mir
Spass macht. Die Sonne scheint, der Wind lässt wieder ein wenig nach. Auch diese
Nacht verläuft ruhig. Wir sehen einen Frachter vorbei ziehen. Martin bleibt um 3.00 Uhr
auf, da Tahiti schon ganz nahe ist. Bei Tagesanbruch sind wir bereit für die Einfahrt
nach Papeete, rufen die Hafenbehörde an, die uns bittet, erst noch die Fähren
raus zu lassen. Als die dritte draussen ist, fahren wir rein, doch schon taucht das
Kreuzfahrtschiff Aranui 3 hinter uns auf. Die Hafenbehörde funken uns an, wir sollen
den Weg freimachen, ein Pilotboot kommt zu uns und sagt, wir sollen ihm folgen. Soo nett.
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Morgenblick auf Tahiti |
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Kreuzfahrtschiff Aranui 3 folgt uns |
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Unser nächstes Ziel – Moorea |
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Wir landen gut im Hafen, haben nette Menschen, die uns beim Anbinden helfen. Als Suleika
sicher an ihrem Platz liegt, gibt es für uns ein ausgiebiges Morgenessen und danach
einen Schlaf. Kurz vor Mittag klariere ich uns in der Hafenbehörde ein und poste auf
dem Heimweg auf dem Markt je ein Sandwich. Natürlich nicht, bevor ich ein Auge voll
vom ersten Stock des Marktes, wo das Kunsthandwerk verkauft wird, genommen habe. Die
Fülle von schönen Sachen aller Art ist erschlagend. Zurück auf dem Schiff
verdrücken wir die Sandwichs und haben immer noch Hunger. So mache ich mich
erneut auf zum Markt und treffe auf dem Heimweg Penny und Mike. Nehme die beiden
gleich mit auf Suleika zu einem Willkommensdrink. Den Nachmittag verbringen wir am
Computer. Wir geniessen es sehr, in Papeete zu sein.
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