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Logbuch Seite 128 |
Überfahrt nach Nuku Hiva und Nuku Hiva, Marquesas, Französisch Polynesien |
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7. – 19. Juli 2010 |
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Wir sehen auf dem AIS, dass ein anderes Segelschiff auf der gleichen Strecke unterwegs ist
wie wir. Gegen den Morgen ist die See relativ ruppig. Als wir die Einfahrt zur Bucht in Nuku
Hiva entdecken, fängt es an zuzumachen und zu regnen. Bis wir näher dran sind,
bessert sich das Wetter zum Glück wieder ein wenig. Wir motoren in die Bucht rein.
Hier dreht jedes Schiff am Anker nach seinem eigenen Rhythmus. Wir haben das noch nie
erlebt und unterschätzen es entsprechend. Wir landen ganz nah bei Atalanta, das
Schiff, das wir heute Nacht auf dem AIS gesehen haben. Keith lacht nur: er hätte hier
das erste Mal auch zu nah bei einem andern Schiff geankert. Penny und Mike nehmen mich
– nachdem wir umgeankert haben, mit ans Ufer und zeigen mir den Markt und die
Supermärkte sowie die Bank. Als erstes kaufe ich eine wunderschöne
französische Salami! Penny und Mike kommen zu uns zum Apéro, so
können wir uns die neusten Geschichten erzählen. Penny freut sich über
ihren Hut und Mike ist ein wenig neidisch, er möchte auch einen.
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Am Donnerstag pumpen wir das Dingi auf. Eine Riesenfuhr bestehend aus
Dreckwäsche, leerer Gasflasche und Müll begleitet uns ans Ufer. Wir essen im
Restaurant hinter dem Markt rohen Fisch. Ganz ausgezeichnet zubereitet. Danach leisten wir
uns ein Eclair vom Markt. Sooo fein. Der nächste Gang führt uns zur Bank, um
Geld zu holen. Martin kehrt zum Hafen zurück, ich poste Lammkoteletts aus
Neuseeland. Auch so eine Herrlichkeit, die wir schon lange nicht mehr genossen haben.
Sogar Schokolade gibt es hier zu kaufen. Beim Einkaufen treffen wir Soni und Werner von
der Fee. Kehren aufs Schiff zurück und trinken Kaffee.
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Frischer Thon am Ufer filetiert, Nuku Hiva |
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Freitags haben wir eine Rendez–vous mit Jan von Yacht Service zum Diesel holen.
Wir wollen Diesel taxfrei tanken und müssen feststellen, dass unser Agent in Papeete
das entsprechende Papier noch nicht gesendet hat. Wir telefonieren und mailen. Da es giesst
wie aus Kübeln, beschliessen wir, das Diesel bunkern zu verschieben, da wir keine Lust
haben, auch Wasser in den Tank zu kriegen. Erneut gehen wir posten. Diesmal kaufen wir
Stoff für einen neuen Wäschesack und für neue Kissenbezüge. Das
Auswärts–Waschen–Lassen hat den Nachteil, dass die
Wäschestücke schneller abgenutzt werden, als wenn man sich selber darum
kümmert. Unsere Kissenbezüge aus Teneriffa sind nur noch Fetzen. Zurück
beim Yacht Service ist unser Papier per Fax eingetroffen. Die Gasflasche können wir
bereits gefüllt wieder mitnehmen. Genial!
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Ich nähe am Samstag einen neuen Wäschesack und die beiden
Kissenbezüge, während Martin sich am Internet vergnügt. Abends ziehen
wir Soni und Werner in ihrem Dingi ohne Motor ans Land. Zu viert sehen wir uns eine
Tanzveranstaltung an, essen auch auf dem Festplatz. Die TänzerInnen sind leider nicht
so gut, wie die, welche wir in Fatu Hiva beim Üben beobachten konnten.
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Polynesische Tänze |
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Tanzen macht |
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Spass |
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Trotzdem gefallen uns die Trommelmusik, die Menschen, die Kostüme. Lustig ist auch,
dass die Kinder im Publikum die Tanzenden imitieren und so schon früh lernen, wie das
geht mit dem Hüftschwung ;–).
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Südseetrommeln |
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Sängerin |
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Natürlicher Schmuck |
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Sonntags machen wir uns auf die Suche nach dem Loch in unserem Dingi. Es hat an der
Anlegestelle in Hiva Oa gelitten. Nach kurzer Zeit sehen wir, wo es Blasen gibt unter dem
Seifenschaum. Danny von Ocean Pearl bringt uns Aceton vorbei, um die Stelle gut zu
reinigen, bevor wir den Flick drauf kleben. Lieben Dank. Wir kleben den Flick und hoffen das
Beste. Martin nimmt die Windfahnensteuerung auseinander. Das Ruder lödelet, seit wir
von den Galapagos hier in den Marquesas angekommen sind. Am späteren Nachmittag
sind wir bei Fee zum Kaffee eingeladen. Wir dürfen uns das Schiff ansehen. Viel
grösser als Suleika. Gemütlich eingerichtet. Soni und Werner haben eine
Badewanne und eine Waschmaschine, Dinge, für die uns der Platz definitiv fehlt.
Montag gilt es ernst mit Diesel bunkern. Kurz nach neun Uhr treffen wir am Ufer ein. Jan ist
schon bereit. Maetei und ein anderer Polynesier kommen auch mit zum Diesel bunkern. Wir
fahren mit einem alten Jeep mit Jan. Fredy von der Microméga, auch ein Schweizer,
kommt mit. Auf dem Weg bestellt Martin bei Kevin das Holz für ein Ersatzruder
für die Windfahnensteuerung. Am selben Ort gibt Jan auch unsere zweite Gasflasche
zum Füllen ab. Weiter zur Tankstelle, von wo man einen schönen Blick aufs
Ankerfeld hat. Wir bunkern Diesel und füllen noch unseren kleinen Tank aus Guatemala
mit Benzin fürs Dingi. Anschliessend essen wir wieder im Restaurant hinter dem Markt.
Heute Steak und Frites. Genial fein gekocht. Zurück auf Suleika prüft Martin die
Steuerungsräder, während dem ich Fotos anschreibe und maile.
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Strahlender Sonnenschein lacht uns entgegen am Dienstagmorgen. Wir sehen sogar die Insel
Oa Pou, zum ersten Mal, seit wir hier sind. Ein Traumtag für unsere Inseltour
gemeinsam mit Soni und Werner in einem gemieteten Auto. Véronique und Jan vom
Yacht Service empfehlen uns "Chez Yvonne" in Hatiheu zu Mittag zu essen. Also
tuckern wir gemütlich los, machen viele Fotohalte. Die verschiedenen Grün auf
dieser Insel lassen unsere Herzen höher schlagen.
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Tal oberhalb Taiohae |
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Hakapehi, Bucht von Taiohae |
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Vielfältiges Grün |
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In Taipivai machen wir einen ersten Halt, wollen den Knochenschnitzer besuchen. D.h. zuerst
besichtigen wir die Kirche. Danach suchen wir den Künstler, finden sein Haus, aber es
ist niemand daheim. Hinter dem Dorf gibt es eine der schönsten archäologischen
Stätten mit Tikis auf Nuku Hiva. Wir fragen mehrmals, finden endlich den Weg. Martin
wartet im Auto. Wir stossen nach einem viertelstündigen Aufstieg auf einen
umgefallenen Baum, der den Weg derart blockiert, dass nicht an ein Weiterkommen zu
denken ist. Also steigen wir wieder ab und fahren weiter Richtung Hatiheu. Der Blick von
oben auf die Bucht ist wunderschön.
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Tal von Taipivai |
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Auf der Suche nach den Tikis |
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Blick auf Bucht von Hatiheu |
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Wir finden das empfohlene Restaurant problemlos. Besichtigen vorher das Dörfchen.
Essen dann ganz fein: Geissenfleisch, Schweinefleisch und rohen Fisch. Jedes einzelne
Menu ist ein Gedicht. Werner postet für alle eine Tiramisu–Schokolade zum
Dessert. Mmmhhh.
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Hellgrüner Farn |
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Nordküste von Nuku Hiva |
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Nun machen wir uns auf den Weg zum Flughafen, der keine wirkliche Strasse ist, nur eine
Piste. Véronique hat uns schon vorgewarnt, dass wir unterwegs das Gefühl
haben werden, uns verfahren zu haben. Genau so kommt es. Doch können wir immer
wieder nachfragen und es wird uns bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
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Bergspitzen bei Aakapa |
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Strassenschild |
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und dazu gehörige Piste |
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Wir haben wunderschöne Ausblicke auf die Basaltspitzen in Küstennähe.
Werner meistert die Piste ausgezeichnet. Wir fahren an wilden Pferden vorbei. Hab mir gleich
eins ausgesucht, das mir gut gefiele. Nur ist das auf Suleika ein Platzproblem....
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Exotische Landschaft |
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Wildes Pferd – mein Favorit |
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Die Landschaft ändert von urwaldähnlichem Grün zu trockener
Steppenlandschaft. Hier gibt es auch einige Ziegenherden, die unseren Weg kreuzen.
Sämtliche Hähne und Hühner sind besitzerlos, hat uns Jan erklärt.
Allerdings seien sie zu zäh, um gegessen zu werden. Wenn man sie im Dampfkochtopf
koche, blieben nur noch Fasern übrig. Das muss ja nicht sein, wenn doch Lammfleisch
aus Neuseeland erhältlich ist. In Nuku Ataha treffen wir wieder auf eine betonierte
Strasse. Wir fahren über die Hochebene "Plateau de Toovii" und geniessen
die Aussicht.
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Plateau von Toovii |
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Das Wetter meint es echt gut mit uns. Wir kehren zurück in unseren Ausgangsort
Taiohae, wo auch Suleika und Fee vor Anker liegen. Wir nützen aus, dass wir ein Auto
zur Verfügung haben, und posten schwere Sachen wie
Fünfliter–Wasserflaschen und Büchsen. Es nachtet ein, als wir wieder auf
unserem Schiff eintreffen.
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Quatorze Juillet – Nationalfeiertag der Franzosen und somit auch Nationalfeiertag hier
in Französisch Polynesien. Wir sind um 9.00 Uhr am Ufer, da ich auf keinen Fall die
Pferdeparade, die laut Programm um 9.30 Uhr beginnt, verpassen will. Wir sind bei weitem
zeitig genug. Zuerst kommen die Tänzergruppen, die wir bereits vom Samstagabend
kennen. Allerdings sind sie unter freiem Himmel schöner anzusehen.
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Quatorze juillet – Tanzende |
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Tatoo einer Zuschauerin |
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Wir hören uns die Rede des Bürgermeisters an, das meiste sagt er auf
Polynesisch, wovon wir natürlich kein Wort verstehen. Anschliessend kommt der
Umzug der Polizei. Wir dürfen an der Gradierungszeremonie beiwohnen. Danach die
Feuerwehr, welche heute ein neues Boot einweiht. Der Priester segnet das Schiff.
Später können wir sehen, dass alle mal eine Tour auf diesem neuen Schiff
mitfahren wollen.
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Bürgermeister von Nuku Hiva |
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Neues Boot für die Feuerwehr in Nuku Hiva |
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Endlich, endlich kommen auch die Pferde. Zuerst in Gruppen, dann jedes einzeln, dann
wieder in Gruppen. Mich freut ganz besonders, dass auch Frauen mitreiten. Pferde und
ReiterInnen sind wunderschön geschmückt.
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Sitzt gut auf dem Pferd |
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Begabte und schöne Reiterin |
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Ein echter Cowboy |
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Jung und knackig |
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Interessierte Zuschauerinnen |
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Auch einige eindrückliche Tatoos bekommen wir zu sehen.
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Auch das Gesicht kann man tätowieren |
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oder den Rücken |
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Abkühlung nach der Parade |
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Martin und ich essen Spiessli auf dem Festplatz. Das Fleisch ist etwas zäh, aber gut
gewürzt. Wir kehren aufs Schiff zurück. Soni und Werner kommen zum Kaffee,
den sie selber mitbringen, da Werner keinen Instantkaffee mag. Dafür können wir
von den feinen Kokosnussguetzli auftischen, die wir auf dem Markt gekauft haben. Soni
bringt mir ein paar Colliers und einen Gürtel zum Auffrischen. Was ich gern mache. Als
Gegenleistung bäckt sie uns ein Brot, es war sehr gut!
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Suleika in Hakapei, Taiohae, Nuku Hiva |
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Am Donnerstag wache ich mit Halsweh auf und fühle mich gar nicht fit. Bleibe in den
Federn. Slip Away, d.h. Jan und Rich, schauen auf dem Dingi vorbei. Ich strecke meinen
Kopf auch kurz ins Cockpit. Sie schenken uns eine grosszügige Portion
Passionsfrüchte, die auch sie geschenkt gekriegt haben im Dorf. Sooo nett.
Später kommen noch Soni und Werner auf einen kurzen Schwatz. Werner bringt mir
Halswehtabletten. Ein Goldschatz. Martin baut eines unserer Steuerungsräder aus. Das
Spiel, das sie haben, macht ihm ernsthafte Sorgen.
Bin auch am Freitag noch nicht so richtig fit und bleibe am Morgen im Bett. Kann allerdings
schon lesen, was eine eindeutige Verbesserung meines Gesundheitszustands ist. Martin
arbeitet am Cömpi, an Wegpunkten, für unsere Weiterreise. Nachmittags helfe
ich ihm beim Bohren und Feilen des Holzstücks, welches das Ersatzruder für die
Windfahnensteuerung wird. Soni und Werner gehen posten und bringen uns Lammkoteletts
mit. So gibt es ein feines Mittagessen, das meine Lebensgeister wieder etwas weckt. Kurz vor
Sonnenuntergang nehme ich ein Meerbad, um meinen Krankenschweiss los zu werden.
Dusche mich mit sonnengewärmten Süsswasser ab. Das tut gut.
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Samstags rasselt um 4.00 Uhr der Wecker. Man sollte angeblich um 4.30 Uhr auf dem Markt
sein. Das schaffen wir nicht ganz, treffen aber kurz nach 5.00 Uhr am Ufer ein. Es lohnt sich:
noch nie vorher gab es hier Salat, Zucchetti, Gurken oder Krautstiel. Wir kaufen
grosszügig ein, da wir planen, anfangs nächster Woche in Richtung Tuamotus
aufzubrechen. Wir kaufen auch zwei petits pains au chocolat und zwei Vanille–Eclairs.
Soooo fein. Es gäbe auch noch Quiches, aber das wäre des Guten zuviel.
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Bäckerin auf dem Samstagmorgenmarkt |
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Nach dem Morgenessen auf Suleika gehen wir ans Land zur Quincaillerie. Leider finden wir
weder einen Dieselvorfilter, noch eine Zündkerze für den Aussenborder und
schon gar keinen Ersatz für die Steuerungsräder. Schade. So posten wir
Lebensmittel auf dem Heimweg und kochen ein feines Essen, das uns etwas tröstet.
Martin feilt am künftigen Ersatzruder, ich maile. Abends sind wir auf Fee zum Bier
eingeladen. Wir bringen selbstgemachte Bretzel mit, was sehr geschätzt wird.
Sonntags schlafen wir aus. Winken Soni und Werner, die heute Richtung Tuamotus
aufbrechen. Den ganzen Tag ist ein Kommen und Gehen im Ankerfeld. Unglaublich. Ich helfe
Martin bei der Holzarbeit am Ersatzruder und bei den Steuerungsrollen. Er baut eine Rolle
aus, reinigt sie, schaut sich den Schaden an. Mit etwas Glück halten die Dinger noch bis
Neuseeland. Martin fixiert die Rollen und spannt das Drahtseil nach. Julo trifft ein. Was freuen
wir uns, Annie und Didier wieder zu sehen. Sie haben Besuch von Didiers Schwester und
deren Mann, kommen nur auf einen kurzen Schwatz bei uns vorbei. Ich knüpfe
Perlenketten. Endlich komm ich wieder mal dazu. Abends gibt es Linsen mit Peperoni,
Bananen und Tomaten.
Montags wollen wir ans Ufer. Bis die Wäsche zum Waschen und wir selber bereit sind
– ich verpasse dem Ersatzruder noch einen Lackanstrich –, reicht es im
Supermarkt nur noch für das Fleisch fürs Mittagessen. So müssen wir am
Nachmittag einen zweiten Anlauf nehmen. Wir posten noch ein paar Büchsen, bestellen
auf dem Markt erneut Grapefruits, da die Bestellung für heute nicht geklappt hat. Wenn
alles kommt, wie wir es denken, segeln wir am Mittwoch los Richtung Tuamotus. D.h.
Richtung Südseeperlen!!!!!
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