Logbuch
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Fatu Hiva, Hiva Oa und Tahuata, Marquesas, Französisch Polynesien
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16. Juni – 6. Juli 2010

Nachdem wir gut den ersten Tag durchgeschlafen haben, sind wir bei SY Yvonne von Penny und Mike zum Drink und anschliessendem Nachtessen eingeladen. Penny kocht uns einen feinen Kartoffelgratin mit Würstchen in einer Bohnen–Tomaten–Sauce. Ein Festschmaus! Zum Dessert gibt es Schokoloade. Mmmhh. Mike bringt uns auf Suleika zurück, wo wir in die Federn sinken und die ganze Nacht nichts hören und nichts sehen.

   
La Baie des Vierges   Phalli der Baie des Vierges  

Am Donnerstag hebt Yvonne in der Früh den Anker. Ich winke ihnen auf Wiedersehen und haue mich erneut in die Koje. Wir verbringen unseren ersten ganzen Tag in der wunderschönen Bucht Hanavave, auf der Insel Fatu Hiva, auf Suleika. Ich schneide die Teile für den Hut zu, den ich Penny versprochen habe. Martin macht in der Zeit Wasser und befestigt den Cockpittisch neu, versucht, das WC zu revidieren. Abends hören wir die Trommeln vom Dorf und das Singen der Frauen. Wildromantisch.

Wir schlafen aus. Machen einen erfolglosen morgendlichen Funkversuch. Martin pumpt unser Dingi, ich räume die Küche auf. Heute kommt unser erster Landgang auf den Marquesas. Ich bin ja sooo gespannt auf den ersten Polynesier, den wir antreffen werden. Der Tiki (monumentale Holz– oder Steinfigur – Gott oder Ahnenbild – in Polynesien und Neuseeland) im Hafen von Hanavave gefällt uns ausgesprochen gut mit seinen tätowierten Pobacken. Das Dorf ist sehr gepflegt, alle Gärten sauber hergerichtet, es gibt keinen Müll, ein grosser Gegensatz zu Südamerika! Als wir auf der Hauptstrasse spazieren, schauen wir im Laden rein und posten ein paar Köstlichkeiten wie Schokolade, Streichkäse, Spaghetti und Schinken in der Dose. Später treffen wir Augustine im Gespräch mit ihrer Freundin. Ich spreche sie auf die geschnitzte Haarnadel an in Form eines Tikis, die sie im Haar trägt. Sie drückt sie mir in die Hand, nimmt uns mit zu sich nach Hause, schenkt uns Grapefruits, Zitronen und Bananen und erwartet uns morgen wieder mit ein paar Tauschartikeln. Echt lieb.

   
Tiki von Hana Vave, Fatu Hiva   Polynesische Natur, Fatu Hiva  

Auf dem Rückweg lädt uns Hedwig, ein Teenager, zu sich nach Hause ein, um die Schnitzereien ihres Vaters Lorenzo anzusehen. Er schnitzt wunderschöne Schalen. Doch sind sie zu gross für uns. Der Schmuck mit Südseeperlen, den sie machen, überzeugt uns weniger. Wir essen die sehr reifen Bananen gebraten am Mittag. Ein göttliches Mahl. Ich backe Müesli, Martin macht Wasser und montiert einen neuen Gummi an der Badezimmertür. Flo (Florian), ein Österreicher, schaut vorbei und motiviert uns, abends mit anderen Schiffen im Dorf zu essen. Um 18.00 Uhr begeben wir uns alle an Land und spazieren zu Marie–Iris und Lorenzo. Lorenzo steht am Grill und die Tafel ist festlich gedeckt. Wir essen gebratenen Fisch, rohen Fisch, Salzfisch, Poulet, dazu Reis, Nudelsalat und in Kokosmilch gekochte Bananen. Zum Dessert werden uns Grapefruitschnitze aufgestellt. Noch nie in unserem Leben assen wir derart süsse Grapefruits. Man vergisst glatt, dass es sich um eine Zitrusfrucht handelt! Mit vollen Bäuchen und angeregt von guten Gesprächen kehren wir auf Suleika zurück.

   
Lorenzo, begabter Schnitzer und begnadeter Koch    

Wir zmörgelen mit frischem Brot und Streichkäse. Ich nähe Pennys Hut zusammen. Am späteren Nachmittag gehen wir ans Ufer zu Augustine, bringen ihr Ohrringe, Zigaretten, Seife, Lippenstift und ein Buch. Kriegen dafür frische Orangen und Grapefruits. Augustine ermuntert uns, am Sonntag um 8.00 Uhr den Gottesdienst zu besuchen, was wir fest in unsere Planung aufnehmen. Plaudern mit Flo. Er und Nina waren heute in Omoa, dem Hauptort der Insel Fatu Hiva.

   
Aussicht von unserem Cockpit    

Sonntagmorgen. Mit ganz kleiner Verspätung treffen wir in der Messe ein. Am Eingang der Kirche ist die Hälfte einer grossen gerippten Muschel als Weihwassergefäss aufgestellt. Ein Mann weist uns in die viertvorderste Bank. Die Messe beeindruckt uns. Heute ist Vatertag. Alle Leute sind wunderschön angezogen, viele Frauen erscheinen mit offenen Haaren, die obligate Blume hinter dem Ohr, die Männer werden im Lauf der Messe mit Blumenkränzen geschmückt. Die Menschen singen, musizieren und beten in einer Intensität, die in unseren Kirchen daheim selten ist. Am Ende der Messe kommt ein Mann auf Martin zu, küsst ihn und hängt ihm seinen eigenen Blumenkranz um. Auch Jim von der Ceol More, einem amerikanischen Schiff, hat einen Blumenkranz umgehängt bekommen. Wir Frauen gehen am Vatertag leer aus. Wir spazieren zum Gemeinschaftszentrum und können dort einer Tanz– und Trommelprobe für Aufführungen am 14. Juli – dem Nationalfeiertag der Franzosen und somit der Marquesas – zuschauen. Der Mann, der dieses Training leitet, ist eine Persönlichkeit. Er braucht nie ein lautes Wort, doch hören alle sofort auf ihn, wenn er Anweisungen gibt, sei es für die Musiker, sei es für die Tanzenden.

   
Vatertag, Hana Vave   Trommler und   Tänzerinnen in Hana Vave


Endlich, endlich raff ich mich auf, unsere seit Ecuador abscheulich dreckigen Fender zu striegeln. Hocke mich hinten auf Suleika und schrubbe die Dinger gründlich. Es lohnt sich ;–). Martin vergleicht den Diesel, den wir aus dem Tank gepumpt haben, mit dem in den Ersatzkanistern. Letzterer ist ein wenig heller. Wir prüfen den Dieselvorfilter. Der ist total verdreckt und wir müssen ihn ersetzen. Das junge polnische Paar auf Ania schaut vorbei für Infos. Sie sind heute von den Galapagos eingetroffen. Wir schauen bei der Ocean Pearl vorbei um zu fragen, ob sie interessiert wären, mit uns per Motorboot zum Hauptort Omoa zu fahren. Sie laden uns auf ein Bier ein und kommen gern mit. Nachmittags machen wir Wasser. Martin prüft die Steuerungsräder. Alles i.O.

   
Felskopf bewacht Hana Vave    

Am Dienstagmorgen bringt uns Flo Bananen–Schokoladen–Kuchen von Nina gebacken vorbei. Sooo fein. Flo fährt mit dem Südafrikaner zum Surfen bei Omoa. Uns fährt Jacques später gemeinsam mit Yvonne und Danny von Ocean Pearl nach Omoa. Hier haben sie im Hafen und im Ort ganz moderne Tikis.

   
Jacques fährt uns nach Omoa   Moderner Tiki in Omoa  

Wir spazieren durchs Dorf, kaufen im Laden ein paar feine Sachen ein, essen ein Casse–croute im einzigen Beizli, draussen auf der gedeckten Holzveranda. Danach schauen wir uns das Museum an, das auf ein Schweizer Ehepaar Grélet zurück geht. Die Leute, die für das Haus schauen, schenken uns wunderbare Mangos. Jacques fährt uns zurück. Martin und ich bunkern Wasser, legen unser Dingi zusammen. Flo bringt uns ein von Nina frisch gebackenes Brot, das wir mit Hochgenuss als Abendbrot einnehmen. Lieben Dank Nina!

   
Haus der schweizstämmigen Familie Grélet   Musée Grélet – Koka’a, Brotfruchtbrei Holzschale  

Um fünf Uhr am Mittwoch rasselt der Wecker. Kurz nach halb sieben heben wir den Anker. Heute geht’s nach der Insel Hiva Oa, auf der die Hauptstadt der südlichen Marquesas liegt. Bis um drei Uhr nachmittags können wir segeln. Dann geraten wir in die Inselabdeckung und wechseln auf Motorsegeln. In Hiva Oa kommt uns Uwe von der Momo im Dingi entgegen und setzt unseren Heckanker. Sooo lieb. Danke. Wir räumen das Schiff auf und essen das fertige Cous–cous Gericht, das wir in Omoa gepostet haben. Wir schlafen echt gut die erste Nacht vor Hiva Oa.

Wir stehen zeitig auf, gehen gegen elf Uhr in die Stadt. Ein netter Mensch nimmt uns gratis mit seinem Auto mit. Der Spaziergang vom Hafen in den Ort dauert doch eine halbe Stunde. Wir essen auswärts. Seit langem zum ersten Mal. Die Lammkoteletts sind ausgezeichnet, der Wein weniger... Danach fragen wir bei der Gendarmerie an, ob wir ein Depot bezahlen müssen als Schweizer. Die Antwort lautet ja. Schade, dass wir keine EU–Mitglieder sind.... Der Polizist gibt uns die Telefonnummer der Agentin von Polynesia Yacht Services, Sandra, mit denen wir bereits per E–Mail in Kontakt waren. Wir rufen sie aus einem Geschäft an und machen für den nächsten Morgen ab. Nachmittags besuchen wir das Gauguin–Museum. Auch architektonisch eine wunderschöne Anlage, modern im polynesischen Stil. Hier hängen keinerlei Originale. Das hat den grossen Vorteil, dass man alle fotografieren darf. Wir erfahren viel über das Leben, das Gauguin hier geführt hat.

   
Bougainvillea, Atuona, Hiva Oa    

Sandra holt uns am Freitagmorgen im Hafen ab. Leider hat Laurent die ihm gemailten Dokumentenkopien nicht mehr gefunden, so dass wir nicht heute einklarieren können... Sandra nimmt unsere Pässe und Schiffspapiere mit und fährt uns in die Ortschaft. Wir posten im Supermarkt, danach Gemüse. Martin erspäht unter den Kundinnen eine mit einer wunderschön geschnitzten Haarnadel, die in einer Südseeperle endet. Wir sprechen sie an und lernen Daiene kennen. Ihr Mann hat die Haarnadel geschnitzt, sie hatte die Idee mit der Perle am Ende. Sie nimmt uns zu sich nach Hause und zeigt uns das Atelier von Norbert, ihrem Mann. Viktoria, ihre kleine Tochter, fremdet ein wenig. Wir bestellen eine Sandelholzhaarnadel mit Südseeperle. Daiene bringt uns an den Hafen zurück. Nachmittags habe ich grosse Wäsche am Ufer. Die Einrichtung ist absolut genial. Fliessendes, sauberes Wasser so viel das Herz begehrt und einen gut eingerichtet Waschtisch auf angenehmer Höhe. Luxus! Nur die Stechfliegen sind etwas mühsam. Martin mottet den Wassermacher ein.

   
Höchster Berg von Atuona   Hafen von Atuona  

Samstags mieten wir gemeinsam mit Nina und Flo vom Katamaran Flina ein Auto, um die Insel Hiva Oa zu besichtigen. Flo fährt gut und schnell. Unseren ersten Halt machen wir am Strand von Hanaiapa. Das Dorf ist, wie alle Orte hier in Französisch Polynesien, extrem gepflegt. Die Gärten sind in bester Ordnung gehalten. Wir bummeln am Strand entlang, doch gibt es im Vulkansand keine Muscheln aufzusammeln. Dafür ist die Aussicht vom Strand aufs Meer umso schöner.

   
Bucht von Hanaiapa, Hiva Oa   Tropischer Regenwald, Hiva Oa  

Wir fahren weiter nach Nanoe, wo wir ein Picknick am Strand einnehmen. Lauter feine Sachen aus Frankreich und aus Polynesien. Wir fahren der Nordküste entlang bis nach Puamau, ans Ende der Strasse. Auch hier ein hübsches Strändchen. Auf dem Heimweg halten wir beim lachenden Tiki und später in Atuona beim Friedhof an und besichtigen die Gräber der europäischen Berühmtheiten Paul Gauguin und Jacques Brel. Die Aussicht vom Friedhof aus ist extrem schön. Beim letzten Tageslicht fräsen wir nach Taaoa, wo wir gern ein Bierchen am Strand trinken würden, aber es gibt leider kein Beizchen. Zurück nach Atuona, wo wir Bier im Supermarkt kaufen, uns an den Strand setzen und den Sternenhimmel sowie die Brandung geniessen. Ein erfüllter Tag geht zu Ende.

   
Bucht von Elaone, Hiva Oa   Friedhof von Atuona mit Gauguin und Brel  

Am Sonntag schlafen wir so richtig aus. Ich mache nochmals eine grosse Wäsche am Ufer gemeinsam mit Nina. Nachmittags stellen wir fest, dass unser Heckanker nicht hält. Ich bitte Flo um Hilfe und gemeinsam mit unserem Dingi holen wir den Heckanker auf und setzen ihn neu. Das macht eine ganz andere Gattung. Abends kommen Nina und Flo zum Apero und bleiben auch gern zum Abendessen. Ein lässiger Abend.

Montags holt uns Sandra, unsere Agentin, pünktlich zum Einklarieren ab. Vor der Post treffen wir auf Daiene, die meine Sandelholzhaarnadel dabei hat. Die Schnitzerei ist wunderschön, die Perle leider etwas kleiner als die ihre. Dann zur Gendarmerie zum Einklarieren. Alles läuft wie am Schnürchen. Sandra begleitet uns zu unserem Grosseinkauf und fährt uns mit samt allen Einkäufen zum Hafen runter. Leider ist es nicht möglich, unsere Gasflasche hier füllen zu lassen. Zurück auf Suleika machen wir Rindfleischkonserven. Wir bunkern gerade Wasser, als Julo auf dem Ankerplatz eintrifft. Welche Freude! Sie laden uns zum Kaffee ein. Dadurch können wir den Salonkissenbezug, den wir in Arbeit haben, heute nicht vollenden. Wir trinken Kaffee, essen von Didiers selbst gemachten Kokosnussguetzli und haben uns allerhand zu erzählen. Beim Abschied schenkt uns Annie ein Glas selbstgemachten Geissenfleischkonserve. Soo lieb.

Der Dienstag steht im Zeichen unseres Aufbruchs. Zeitig ans Ufer zum Haare waschen und duschen. Schiff aufräumen und startklar machen. Martin füllt unsere 30 Liter Reservendiesel in den Tank. Wir schaffen es, den Heckanker selber zu heben. Obwohl es strätzt, kommt Didier im Dingi vorbei um zu checken, ob auch alles klappt. Ein Goldschatz. Wir segeln hinter Flina her. Der Canal de Bordelais ist beim Eingang äusserst bewegt und wir nehmen grossen Abstand von der felsigen Ecke, um nicht auf Legerwall zu geraten. Wir durchsegeln den Canal de Bordelais, steuern auf die Bucht Hanamoenea auf Tahuata zu, ankern als drittes Schiff. Die Enola und die Flina sind bereits hier.

   
Canal de Bordelais, Tahuata   Bucht von Hanamoenea, Tahuata  

Ich verordne Martin den Mittwoch als Ruhetag. Er hat seinen Ellenbogen beim Laufen mit den Krücken überanstrengt und überhaupt ist er ständig am Arbeiten. Ich schwimme am Morgen zu Flina rüber (wir haben unser Dingi nicht aufgepumpt) und bringe ihnen den versprochenen Küchenpapierhalter vorbei. Sehe mir die geschnitzten Schalen von Lorenzo an, die sie gegen einen Computer eingetauscht haben. Echt schön, aber wohl doch zu gross für uns. Nachmittags nähe ich den ersten Salonkissenbezug zu Ende. Martin beanstandet die Genauigkeit und wird engagiert, bei den künftigen Kissenbezügen zu assistieren.

Donnerstags schlafen wir aus. Martin hilft mir beim zweiten Sofakissenbezug. Der wird am Morgen fertig, passt besser als der erste. Zugegeben. Frank von Enola lädt uns für den nächsten Tag zum Apéro ein. Nachmittags arbeiten wir am dritten Sofakissenbezug, als Julo unerwarteterweise eintrifft. Wir laden sie zum Apéro ein. Didier geht am Ende des Nachmittags fischen und sie bringen uns zwei wunderschöne, superfrische Thunfischfilets mit, da er einen grossen Fisch gefangen hat und sie auch keinen Kühlschrank besitzen. Ein Festessen! Danke!

Auch der Freitag ist unseren Salonkissen gewidmet. Wir vollenden das Vierte und beginnen das Fünfte und letzte. Der grobkarierte Stoff ist viel dehnbarer und mühsamer zu bearbeiten. Wir essen Gurkencurry und Quinoa am Mittag. Wir sind um fünf Uhr abends auf der Enola eingeladen, Werner von der Fee holt uns mit dem Dingi ab, da wir nicht mobil sind. Soo lieb. Wir verbringen einen super gemütlichen Abend. Sabine und Frank tischen uns selbst gemachtes Brot, Butter und Paté zum Znacht auf. Wir werden total verwöhnt und geniessen das. Ganz herzlichen Dank Euch zwei. Werner und Soni nehmen uns auf dem Heimweg mit und setzen uns auf Suleika ab. Danke.

   
Hanamoenea, Tahuata, Foto von Frank von SY Enola    

Um elf Uhr am Samstagmorgen kommen Sabine und Soni, meinen Schmuck anschauen. Beide werden fündig, was uns alle drei freut. Nach dem Mittagessen widmen wir uns unserem letzten Salonkissen. Plötzlich pfeift draussen jemand. Julo kommt zurück, die heute Morgen losgezogen sind, um in einer Nordbucht von Hiva Oa zu ankern. Wind und Wellen standen in die Bucht, so dass sie wieder zu uns zurück kamen. Didier geht fischen und bringt uns genau die richtige Grösse Thon zum Abendessen. Einfach, weil er so gern fischt und heute zwei Fische gefangen hat. Was werden wir verwöhnt. Toll.

Am Sonntagmorgen nehmen wir nochmals die Befestigung des Baums am Mast in die Kur, stehen an. Didier schaut kurz vorbei, ist aber selber am Motorenöl wechseln. So bitten wir Werner um Hilfe, der in seiner Jugend Berufsmatrose war. Mit guten Ideen und viel Körperkraft steht er uns zur Seite und Martin und Werner schaffen es, den Baum korrekt zu befestigen. Ganz warmen Dank an Dich, Werner. Nachmittags revidiert Martin die Windfahnensteuerung. In den letzten Tagen mussten wir Handschuhe anziehen, um den Winkel verstellen zu können. Nach der Revision genügen zwei Finger, so wie am Anfang. Genial. Ich habe von Sabine und Soni dunkles Mehl bekommen, das ich in den entsprechenden Container umfülle.

Auf Initiative von Frank motoren am Montag die Enola, die Fee und wir in die Bucht von Vaitahu, dem Hauptort der Insel Tahuata. Sabine und Frank holen uns mit ihrem Dingi ans Land und zu viert erkunden wir den Ort. Die Kirche ist super schön. Wir finden auch die Baracken, d.h. den Festplatz, der für den 14. Juli vorbereitet worden ist, und essen dort Steak und Frites.

   
Schönheiten in Vaitahu, Tahuata   Kirche von Vaitahu   Polynesien feucht und trocken, Vaitahu


Danach bringt uns der Dorfpolizist per Auto zu Felix, dem Tätowierer der Insel. Felix ist bekannt für seine Tatoos, seine traditionellen Kostüme mit Federschmuck und seine Knochenschnitzereien. Er hat ein wunderschönes Collier geschnitzt, doch finde ich den Preis – umgerechnet CHF 1’650.– – masslos übertrieben. Der Dorfpolizist bringt uns zu Teiki, einem Cousin von Felix, der kleinere Schnitzereien herstellt. Frank postet sich bei Teiki einen Tiki aus Knochen als Anhänger, ich entscheide mich für eine Schnitzerei auf den Hauern eines kleinen Wildschweins, ebenfalls als Collier verarbeitet. Der Dorfpolizist bringt uns zur Dingianlegestelle. Er hat gut zwei Stunden mit uns verbracht. Einfach so. Das ist echte polynesische Gastfreundschaft.

   
Felix, Tätowierer, Knochenschnitzer und Federkünstler   Traumhaftes, exorbitant teures Knochencollier von Felix   Teiki, Knochenschnitzer und Cousin von Felix – Chaos inspiriert...


Am Dienstag stehen wir zeitig auf. Ich mache einen Brotteig. Während dem Morgenessen sehen wir Delfine, die in der Bucht spielen. Frank holt mich nach dem grossen Regen mit dem Dingi ab und hilft mir massivst beim Wasser bunkern. Ganz lieben Dank dafür.

   
Bucht von Vaitahu, Tahuata    

Am Mittag heben wir den Anker und machen uns auf den Weg nach Nuku Hiva, wo wir Penny und Mike von Yvonne treffen werden. Wegen der Inselabdeckung müssen wir die erste Strecke motoren, doch dann kommt der Wind auf und wir müssen nachts sogar ein zweites Reff ins Gross stecken. Brausen durch dunkelste Nacht, der Himmel bedeckt, keinen Mond und schwarze Fluten. Mit dem Tageslicht kommen wir in die Nähe der Einfahrt zu Nuku Hiva. Wir motoren in die Bucht, ankern und werden von Penny und Mike, später auch von Yvonne und Danny von der Ocean Pearl begrüsst. Martin legt sich aufs Ohr, da er praktisch die ganze Nacht nicht geschlafen hat, ich schreibe den Logbericht.