Logbuch
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Festland von Panama
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Sonntag, 21. Juni – Freitag, 10. Juli 2009

Wir sind mit Suleika immer noch in Miramar, Panama, stationiert. Der grosse Regen fällt. Wir sammeln Wasser wie die Grossen. Ich nütze die Herrlichkeit des Himmels, um Wäsche zu waschen und das Schiffsinnere zu striegeln. Martin macht ein Nickerchen über Mittag, danach richtet er den Haltebügel im Cockpit so ein, dass wir – auch wenn der Tisch daran befestigt ist – Gas geben können. Ein wichtiger Punkt für unterwegs. Ich lese und klebe später ein paar Bilder in unser Logbuch. Da der Regen nicht aufhört, ist das mit dem Wäsche trocknen ein Problem. So kann es sein in den Tropen.

   
Kirche in Nombre de Dios    

Am Montag lacht die Sonne vom Himmel und trocknet unsere gestrige Wäsche im Nu. Schön, wenn auf die Natur Verlass ist. Wir gehen mit unserem Computer zu Odette, wo wir im Schatten, am Landstrom angeschlossen, die Fotos für den Logbericht aussuchen. Am Nachmittag schreiben wir die Fotos an. Danach besuche ich Marie–Madeleine mit der Jaspiskette. Sie braucht noch ein paar hübsche Steinchen, um die richtige Länge zu haben. Kurz darauf schaut Serge rein und postet ein Paar Silberohrringe für Damaris. Ich arbeite an der Jaspiskette weiter. Als sie fertig ist, schenke ich sie Marie–Madeleine in einem kleinen geflochtenen Körbchen von Honduras. Sie freut sich riesig und ich mich auch.

Dienstags reisst uns der Wecker um vier Uhr morgens aus dem Schlaf. Heute machen wir einen Ausflug nach Portobelo und zwar mit dem sechs Uhr Bus. Die ganze Schuljugend ist darin unterwegs. Wir haben Glück, einen Sitzplatz für uns beide ergattern zu können. Über Land in Panama gibt es nur wenig vorgesehene Bushaltestellen. Die Leute rufen "Parada" (Haltestelle) und können so aussteigen, wo sie wollen. Zum Einsteigen winkt man dem vorbeifahrenden Bus, er hält an und man steigt ein. Das System ist den Landesverhältnissen angepasst und klappt super gut. Die Strecke von Miramar bis Portobelo beträgt ungefähr 55 Kilometer und der Bus benötigt dazu knappe zwei Stunden. Als wir kurz vor acht Uhr in Portobelo ankommen, gehen wir einem Beizli frühstücken. Wir bestellen Eier. Der Wirt empfiehlt uns dazu Weizenteigfläden, die im Öl gebacken werden. Etwas schwer, aber durchaus schmackhaft. Frisch gestärkt machen wir uns auf die Suche nach dem Laden von Michel. Martin hat die Karte gut im Kopf, wir finden das Haus, aber leider öffnet niemand die Tür. Drei Hunde kläffen uns an hinter dem Gartenzaun, die Nachbarin kommt und ruft nach Michel, aber offensichtlich ist er nicht daheim.

   
Das Haus von Michel    

So gehen wir die alte Festung besuchen. Portobelo ist ein UNESCO Welterbe. Ab 1597 war Portobelo, für 200 Jahre, der wichtigste Umschlagplatz für das den Peruanern gestohlene Gold.

   
Festung San Gerónimo, Portobelo   Die Kanonen erzählen ihre Geschichte   Das restaurierte Zollhaus


Von hier aus wurden die Schätze nach Spanien verschifft. Das Zollhaus ist kürzlich renoviert worden, das ganze Fort strotzt vor Kanonen und wir können uns mit Phantasie leicht in die Zeit von Sir Francis Drake versetzen. Die Ruinen werden von Geiern bewohnt, die nur ungern und gemächlich abheben, wenn wir ihnen zu nahe kommen.

   
Geier lieben Ruinen   Kirche San Felipe, Portobelo   Zollhaus – 200 Jahre Goldumschlagplatz


Nach der ausgiebigen Besichtigung der ersten Ruine kehren wir zu Michels Haus zurück. Doch die Situation ist unverändert. So spazieren wir zur zweiten Ruine, erklimmen die Mauern und spähen in die dunklen Kasematten.

   
Fort Santiago, Portobelo   Festung aus dem 18. Jahrhundert   Ariane liebt Ecktürme


Wir statten dem lokalen Internetcafé einen Besuch ab, um die Fotos für den letzten Logbericht nach Zürich zu senden, und finden erst später heraus, dass wir uns damit über den USB–Stick einen Virus einfangen. Als Michel auch bei unserem dritten Besuch nicht da ist, rufen wir Serge an. Er findet für uns heraus, dass Michel den ganzen Tag in Panama weilt.... So besuchen wir die Kirche von Portobelo und schauen uns die berühmte schwarze Christusstatue an. Das Gesicht und die Hände von Jesus sind aus Ebenholz hergestellt.

   
Alltag in Portobelo   Verschlafenes Städtchen   Maria wacht über das Trocknen der Jeans


Danach essen wir zu Mittag auf der Terrasse eines sympathischen kleinen Beizlis, das am Platz der Kirche liegt. Mit dem Bus von vierzehn Uhr, der ausserordentlich pünktlich abfährt, kehren wir nach Miramar zurück. Wir erfahren, dass eine der Katzen Odette in die rechte Hand gebissen hat. Im unpassendsten Moment, jetzt wo schon die linke Hand wegen ihres Sturzes nicht belastbar ist.... Um sie zu trösten, essen Marie–Madeleine, Didier, Martin und ich mit ihr zu Abend. Wir bringen Brötchen und Popcorn zum Apéro, Marie–Madeleine bäckt einen Gratin und zum Dessert serviert sie uns eine Schoggimousse.

   
Meeresgeier trocknen ihr Gefieder   Vermoostes Pulvermagazin  

Am Mittwoch stellt Martin fest, dass er an der Salzwasserpumpe einen O–Ring ersetzen muss. Er greift dazu auf einen der gebrauchten zurück. Danach kürzt er einen Salzwasserschlauch, weil der ein Loch hat am Ende. Ich gehe zu Ralas und rufe mit ihrem Handy die Post an um herauszufinden, wo sich das von ihnen erwartete Paket mit Post von daheim befindet. Gemäss dem Internet hat es Panama erreicht. Die telefonische Auskunft lautet, dies sei nicht der Fall und sie müssten das Paket vom Absendeort (Frankreich) aus suchen lassen..... Am Nachmittag warten Martin und ich bei Odette auf Serge, da er uns versprochen hat, unser Biminigestänge heute zu schweissen. Als er eintrifft, arbeiten Serge und Bisma im Werkraum, Martin verfolgt die Arbeiten, während dem Odette mir ihren Schmuck zeigt, was mich natürlich ausserordentlich freut. Wir verbringen einen schönen Nachmittag zu zweit. Martin ist nicht glücklich mit der Schweissarbeit von Serge und als ich das Resultat sehe, kann ich das verstehen. Zwar werden die Stangen sicher halten, aber vom optischen Standpunkt aus ist die Arbeit wenig überzeugend. Am Abend kommt Ralas zu uns zum Essen. Wir tischen einen gemischten Salat auf als Entrée, einen Gratin Dauphinois mit Schweinskoteletten als Hauptgang und zum Dessert ein Schnäpschen und ein paar After Eights. Es wird etwas später als normalerweise, bis wir alle in die Kojen kommen.

Wir schlafen aus. Kaum tauchen wir im Cockpit auf, informiert uns Bisma, dass er am Morgen in aller Frühe die Schweissnähte verputzt hat und wir das Gestänge wieder auf dem Schiff montieren können, was wir auch tun. Am Nachmittag muss ich notfallmässig bei Odette vorbei schauen und ihr einen Fingerring an der linken Hand aufschneiden. Die Finger und die Hand sind geschwollen und der Ring bereitet ihr Schmerzen. Heute ist der Tag für einen neuen Haarschnitt für Martin. Später schraubt er noch die letzten Verschlüsse, die zur Fixierung unserer Sitzkissen im Cockpit waren und nie gebraucht wurden, raus.

Freitagmorgen setze ich mich intensiv mit Odettes zerschnittenem Ring auseinander. Ein schöner blauer Beryll sitzt in der Mitte, umringt von kleinen Brillanten. Ich versuche ihn zusammen zu löten, indem ich die gefassten Steine ins Wasser tauche. Dieses Vorgehen zieht mir zuviel Wärme ab und das Lot formt sich stets zu einem winzigen Kügelchen – was bedeutet, dass das Silber zu wenig heiss ist – und fliesst nicht. Am Mittag breche ich die Übung ohne Erfolg ab. Ich weiss, dass Odette an ihrem Ring hängt und will daher nicht riskieren, den Stein zerspringen zu lassen. Während meiner erfolglosen Löterei beantwortet Martin ein paar Mails. Nach dem Mittagessen kommt Alain zu uns und erstellt ein Muster für das Bimini.

   
Alain erstellt das   Biminimodell  

Er klemmt die Plastikfolie sorgfältig mit Klammern fest, misst aus, schreibt an und wenn er eine Seite abgeschlossen hat, zerknüllt er das Muster und wirft es ins Cockpit. Auch eine Methode. Als er mit allen Muster von dannen zieht – mit dem Versprechen, die fertige Arbeit am Dienstagmorgen zu liefern – zeichnet Martin die neusten Ohrringe ins Schmuckbüchlein, während dem Marie und Valérie, die beiden Französinnen, welche bei Serge zu Besuch sind, meinen Schmuck anschauen. Marie entscheidet sich für ein Paar silberne Ohrstecker, die ihr super gut stehen. Abends essen wir alle eine Paëlla Royale, die Serge gekocht hat. Mich stellt der illustre Kreis auf, Odette, Damaris und Marie tragen Ohrringe, die ich gemacht habe und Marie–Madeleine ist mit der Jaspishalskette geschmückt, welche ich für sie kreiert habe. Tolles Gefühl.

   
Damaris und Serge   Serge, Damaris, Didier, Marie–Madeleine, Valérie, Odette, Martin  

Am nächsten Morgen schauen wir zu, wie Marie und Valérie mit einem Motorboot und zwei Männern Richtung Kuna Yala abfahren. Sie freuen sich auf ihr eintägiges Abenteuer. Ich gehe zum Chinesen und kaufe zehn Fünf–Galonen–Flaschen Wasser, die er uns an Bord liefern wird. Wir füllen alle unsere Wassertänke, was mir ein besseres Gefühl gibt, da der Wasserpegel sank und es nicht regnen wollte... Ohne Vorwarnung taucht Serge auf – an dessen Boot wir angemacht sind – und teilt uns mit, er gehe jetzt segeln. Ziemlich überrascht lösen wir die Leinen und versuchen, Suleika nach Serge’s Aufbruch am Quai festzumachen. Doch der Boden ist zu wenig tief. Wir wollen nicht, dass Suleika auf dem Schlamm aufsitzt. So zügeln wir zu Ralas und legen uns an ihrer Aussenseite an. Martin nimmt sich einmal mehr unserem Motor an, der in immer kürzeren Zeitabständen immer mehr Süsswasser aus dem Kühlkreislauf verliert. Ich assistiere ihn, schreibe Fotos an und maile.

Vom Samstag auf den Sonntag verbringt Martin eine schlaflose Nacht und eröffnet mir am Morgen, dass wir wohl einen neuen Motor bräuchten. Das ist keine gute Nachricht. Martin und Didier diskutieren intensiv das Problem unseres Motors. Marie–Madeleine und ich wollen Odette besuchen, doch sie ist ausgeflogen. Am Nachmittag zeichnet Martin die neusten Schmuckstücke ins Büchlein, während dem ich bei Marie–Madeleine den ersten Teil eines Journalistenkurses besuche. Didier versucht, unsere beiden USB–Sticks von dem Virus zu befreien, den wir aus dem Internetcafé von Portobelo mit nach Hause gebracht haben.

   
Was fehlt dem Motor    

Montags will Marie–Madeleine mit mir diskutieren, dass sie den Motor ihres Generators sechs Stunden pro Tag laufen lassen müssen, wenn der Landstrom ausfällt. Je nach Wind füllen die Abgase unseren Schiffsbauch. Da kann man nichts machen. Didier schickt mich zu Odette, ihre Hand mit dem Katzenbiss ist nach wie vor geschwollen und ich muss ihr einen zweiten Fingerring entzwei schneiden. Bei meinem Seitenschneider bricht eine Spitze ab. So muss ich zu Martins massiverem Werkzeug greifen, um das Problem zu lösen. Martin prüft unseren Motor auf Herz und Nieren, findet aber den springenden Punkt nicht. Marie–Madeleine zeichnet ein Porträt von mir. Nachmittags lesen wir ein wenig. Am Abend kommen Marie–Madeleine und Didier zu uns zum Apéro.

Heute gibt es wieder mal einen Ausflug nach Portobelo mit dem sechs Uhr Bus. Ich muss die ersten drei Viertelstunden stehen, da es noch mehr SchülerInnen hat als beim ersten Mal. Wir zmörgelen in Portobelo, besuchen danach Michel. Wir schauen uns in seinem Laden um, trinken mit ihm eine Tasse Tee auf seiner schönen Terrasse mit Aussicht auf die Festung, unterhalten uns angeregt über Gott und die Welt und wählen danach ein paar schöne Dinge aus, die wir kaufen. Wir essen in Portobelo zu Mittag und fahren mit dem Bus heim.

   
Junge Kunst in Portobelo   Michel Lecumberry, Portobelo   Chicken Bus


Abends gibt es Apéro und Abendessen bei Serge, gemeinsam mit Odette, Marie, Valérie, Marie–Madeleine und Didier. Martin und Serge unterhalten sich über den Motor und Serge erklärt ihm, wenn der Kühlwasserdeckel offen ist und es ein Loch zwischen dem Süss– und dem Salzwasserkreislauf hat, dann steigt der Wasserspiegel. Bei geschlossenem Deckel – unter Druck – verflüchtigt sich das Süsswasser über den Salzwasserkreislauf. Prüfen können wir das, indem wir mit der Dingipumpe in den Salzwasserteil des Wärmetauschers reinblasen und im Süsswasserteil Blasen entstehen.

Am Mittwochmorgen ruft Alain an, dass er unser Bimini am Donnerstag bringen wird. Es regnet ohne Unterlass. Wir fangen Wasser und warten auf die grosse Umzugsaktion. Heute werden wir – angehängt an Ralas – vom Dock der Schwarzen zurück an Serge’s Dock verlegen. Da unser Motor ausser Betrieb ist, können wir uns nicht selbständig bewegen. Didier paddelt mit Serge’s Dingi in die Mangroven, um eine Leine zu befestigen. Die Züglete geht relativ gut voran. Serge’s Ruder steckt im Morast, was uns nicht zusagt. Martin schlägt Didier vor, einen Anker zu setzen, was aber nicht umgesetzt wird. Wir trinken einen Kaffee auf Ralas, als die ganze Aktion vorüber ist. Ich statte Odette einen kleinen Nachmittagsbesuch ab und Martin baut den Wärmetauscher – da unser Test ergeben hat, dass der Süss– und der Salzwasserkreislauf miteinander verbunden sind – sowie den Thermostaten aus dem Motor aus.

Es giesst in Strömen. Alain bringt unser Bimini. Wir hängen nach wie vor aussen an Ralas und Ralas kann nicht an Serge’s Boot anschliessen, da der Grund zu untief ist. So klettert Alain über Serge’s Schiff und Dingi, über Ralas und erreicht uns schliesslich. Wir sind zufrieden mit seiner Arbeit. Wir werden uns in Zukunft an viel mehr Schatten erfreuen können! Marie–Madeleine und Didier eröffnen uns, dass sie uns erneut verschieben wollen, nämlich zwischen Serge’s Schiff und Ralas. Da sie keinen Anker gesetzt haben, ist Martin dagegen. Sie haben ein Einsehen, setzen den nötigen Anker – wir haben keine Lust, von ihrem Riesenschiff erdrückt zu werden – und wir erklären uns einverstanden, das Zügelmanöver vorzunehmen, immer noch ohne funktionstüchtigen Motor. Der Regen lässt am Nachmittag nach, so dass wir zügeln können. Zu viert ziehen wir Suleika um Ralas herum und wir kommen zwischen die beiden Schiffe zu liegen. Martin liest, ich plaudere mit den Nachbarn und gehe noch kurz beim Chinesen einkaufen.

Heute kommen wir endlich dazu, den ausgebauten Wärmetauscher zu testen. Zuerst versuchen wir, die hintere Gummikappe durch eine Petflasche, befestigt mit einer Schlauchbride, zu ersetzen. Es wird nicht dicht. Also baut Martin auch die hintere Gummikappe aus. Wir testen beide Seiten des Wärmetauschers: er ist dicht! Also wurde "nur" die hintere Gummikappe vom Mechaniker in La Ceiba nicht richtig angezogen. Eine erfreuliche Erkenntnis. Nachmittags bringe ich Bisma unsere Wäsche zum Waschen. Als ich zurück komme, sitzt Didier in unserem Cockpit und studiert interessiert unseren Wärmetauscher (er musste seinen noch nie ausbauen, der Glückliche).

   
Wärmetauscher – Erster Versuch mit Petflasche   Zweiter Versuch mit beiden Gummikappen   Dingipumpe – keine Blöööterli


Am Samstag schlafen wir aus. Gegen halb elf Uhr rufe ich Alain an und reisse ihn aus seinen Träumen. Peinlich. Ich erkläre ihm die von uns gewünschten Änderungen am Bimini. Wir möchten alle Reiter an den Seitenteilen haben. Es macht keinen Sinn, dass vereinzelte die ganze Zeit am Bimini hängen und Wind, Sonne und Wetter ausgesetzt sind. Auch soll er uns die Richtung der Reissverschlüsse auf der Backbordseite wechseln, so dass wir auch die alten Seitenschütze weiterverwenden können. Er ist damit einverstanden. Martin arbeitet am Motor, ich putze den Wärmetauscher. Der erste Einbau misslingt, der Wärmetauscher rutscht während der Montage vorne raus. Wir essen zu Mittag. Der zweite Versuch am Nachmittag ist ein durchschlagender Erfolg. Der Test mit der Dingipumpe kann keine Blasen mehr erzeugen. Er ist dicht. Jupiiiiiii! Wir wechseln einmal das Kühlwasser, da es sich mit Salzwasser vermischt hatte.

Der Sonntagmorgen beginnt mit einem erneuten Kühlwasserwechsel. Nachmittags hat Martin endlich mal Pause und kann sich der Lektüre widmen. Ich nähe einen neuen Kissenbezug für unser Sitzkissen in der Navigationsecke, da dort seit Kurzem der Schaumgummi rausschaut. Martin hilft mir beim Stecken der Ecken, danach vergnüge ich mich allein. Diesmal wähle ich als Verschlussmaterial statt der Gummistrapsen vom letzten Mal Klettverschlüsse. Das klappt bestens. Abends nehmen wir einen Apéro bei Serge mit Bündnerfleisch. Etwas verspätet treffen auch noch Marie–Madeleine und Didier ein. Wir haben eine ausführliche Diskussion über Religion und Sekten.

Wir starten zu siebt mit Serge nach Colón. Dort angekommen, setzen wir die junge Angestellte von Serge ab, danach übernehmen Marie–Madeleine und Didier ein eigenes Auto, auch eines, das Serge gehört und Serge, Odette, Martin und ich gehen zu viert posten. Am Mittag essen wir gemeinsam mit Damaris im Restaurant zu Mittag. Anschliessend besuchen Martin und ich das Internetcafé, leider gelingt es nicht, die neuste Version unseres Antivirenprogrammes auf unseren eigenen Computer runterzuladen. Wir müssen das auf ein anderes Mal verschieben. Wenigstens kann ich die dringendsten Mail auf einem Computer des Internetcafés beantworten. Wir fahren heim. Serge startet gleich wieder, nimmt diesmal unser Bimini mit, um es bei der Vorbeifahrt bei Alain zu deponieren. Als Marie–Madeleine und Didier bei finsterer Nacht ankommen, helfe ich den beiden, ihre Einkäufe über Suleika auf ihr Schiff zu schaffen. Dann sinke auch ich in die Koje.

Wir wechseln ein letztes Mal das Kühlwasser und geben nun auch die Flüssigkeit gegen die Korrosion zu. Wir lassen den Motor laufen und gehen am Nachmittag ins Internetcafé. Wir können unser Anti–Virus–Programm aktualisieren. Als wir es daheim laufen lassen, entdeckt es einige Viren, die wir beseitigen. Let’s hope the best!

Endlich konnten wir wieder etwas Regenwasser fangen. Am Morgen liest Martin den Logbericht und ich halte ein Schwätzchen mit Marie–Madeleine. Wir wollen ins Internetcafé, aber sowohl vom Auto als auch von Bisma, Serges Angestelltem, fehlt jede Spur. Wir unterhalten uns mit Odette und gehen am Nachmittag ins Internetcafé. Wir machen jede Menge Fotokopien von diversen Dokumenten, dass wir dann für die Kanalpassage gerüstet sind. Gemütlicher Abend auf Suleika.

Am Donnerstag reisst uns der Wecker um vier Uhr dreissig aus dem Schlaf. Wir nehmen den Chickenbus um sechs Uhr nach Colón. Keine Schüler so weit das Auge reicht und wir können unsere Sitzplätze aussuchen. Wir sitzen ganz vorne, da die Beinfreiheit dort am grössten und die Sicht am besten ist ;–). Wir rufen Serge an, als wir bei MasMovil in Colón aus dem Bus steigen. Fünf Minuten später holt er uns ab. Wir fahren in die Zollfreizone von Colón: ihre Grösse ist erschlagend! Nach erfolgreichen Einkäufen geht es weiter zur Shelter Bay Marina, wo wir Julie und Larry von Miss Kathleen treffen und uns mit Russ, dem Chef der Marina, unterhalten, wegen all der Ersatzteile, die wir beschaffen müssen, bevor wir Richtung Pazifik weiterziehen können. Nach einem eher kläglichen Mittagessen besichtigen wir die Gatunschleuse. Wow!!!

   
Gatunschleuse    

Da werden auch wir mit Suleika durchfahren. Es ist super spannend zu sehen, wie ein grosser Frachter sich auf die erste Schleuse vorbereitet. Rechts und links vom Ufer aus wird er mit Leinen an Lokomotiven befestigt, die ihn seitlich sichern und vorwärts ziehen. Es wirkt ein wenig spielzeughaft von weitem. Nach einer guten Viertelstunde ist der Frachter eine Schleuse weiter und die Zuschauer ziehen sich zurück, da kein zweites Schiff für die Schleuse bereit ist. Die Wirtschaftskrise lässt grüssen.

   
Lokomotiven als Linehändler   Lokomotiven am Arbeiten   Eine Schleuse weiter


Serge fährt uns zum Busterminal in Colón zurück und wir sind froh, rechtzeitig einen Sitzplatz ergattern zu können. Das Volk, das nach Hause will, ist mengenmässig grösser als die angebotenen Sitzplätze. Da der Chauffeur nachher Feierabend hat, rast er wie ein Spinner über die nicht immer sehr überzeugend geteerten Strassen.... .

   
Zweites Leben eines amerikanischen Schulbusses    

Freitags zieht es uns gleich zweimal ins Internetcafé. Aber nur, weil wir nicht wussten, dass es zwar offiziell um zehn Uhr aufmacht, aber als wir nach halb elf eintreffen, sind die Maschinen noch nicht gestartet und danach ist die Verbindung extrem langsam. Das sei immer so am Morgen.... Also kommen wir am Nachmittag nochmals und buchen unsere Flüge nach Kartagena. Da der Motor mit seinen Wehwehchen viel Zeit gekostet hat, schaffen wir es nicht mehr, vor unserem Schweizaufenthalt den Panamakanal zu durchfahren und nach Ecuador zu segeln. Also reicht das neunzigtägige Visum nicht aus, bis wir abfliegen. Ein weiterer guter Grund, uns Kartagena anzuschauen. Ich bin sowieso äusserst neugierig, mir die kolumbianischen Smaragde – welche weltweit die schönsten sein sollen – aus nächster Nähe anzusehen. Wir finden im Internet Flüge zu akzeptablen Preisen und buchen sie. Martin stellt fest, dass beim kürzlich erworbenen Handfunkgerät ein Wandhalter fehlt. Den werden wir uns noch besorgen müssen. Marie–Madeleine kommt vorbei und kauft für ihre beiden Töchter und ihre Enkelin je ein Paar Ohrringe. So läss.