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Logbuch Seite 106 |
Festland von Panama |
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Sonntag, 21. Juni – Freitag, 10. Juli 2009
Wir sind mit Suleika immer noch in Miramar, Panama, stationiert. Der grosse Regen
fällt. Wir sammeln Wasser wie die Grossen. Ich nütze die Herrlichkeit des
Himmels, um Wäsche zu waschen und das Schiffsinnere zu striegeln. Martin macht
ein Nickerchen über Mittag, danach richtet er den Haltebügel im Cockpit so
ein, dass wir – auch wenn der Tisch daran befestigt ist – Gas geben
können. Ein wichtiger Punkt für unterwegs. Ich lese und klebe später ein
paar Bilder in unser Logbuch. Da der Regen nicht aufhört, ist das mit dem
Wäsche trocknen ein Problem. So kann es sein in den Tropen.
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Kirche in Nombre de Dios |
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Am Montag lacht die Sonne vom Himmel und trocknet unsere gestrige Wäsche im
Nu. Schön, wenn auf die Natur Verlass ist. Wir gehen mit unserem Computer zu
Odette, wo wir im Schatten, am Landstrom angeschlossen, die Fotos für den
Logbericht aussuchen. Am Nachmittag schreiben wir die Fotos an. Danach besuche ich
Marie–Madeleine mit der Jaspiskette. Sie braucht noch ein paar hübsche
Steinchen, um die richtige Länge zu haben. Kurz darauf schaut Serge rein und postet
ein Paar Silberohrringe für Damaris. Ich arbeite an der Jaspiskette weiter. Als sie
fertig ist, schenke ich sie Marie–Madeleine in einem kleinen geflochtenen
Körbchen von Honduras. Sie freut sich riesig und ich mich auch.
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Dienstags reisst uns der Wecker um vier Uhr morgens aus dem Schlaf. Heute machen wir
einen Ausflug nach Portobelo und zwar mit dem sechs Uhr Bus. Die ganze Schuljugend ist
darin unterwegs. Wir haben Glück, einen Sitzplatz für uns beide ergattern zu
können. Über Land in Panama gibt es nur wenig vorgesehene Bushaltestellen.
Die Leute rufen "Parada" (Haltestelle) und können so aussteigen, wo sie
wollen. Zum Einsteigen winkt man dem vorbeifahrenden Bus, er hält an und man
steigt ein. Das System ist den Landesverhältnissen angepasst und klappt super gut.
Die Strecke von Miramar bis Portobelo beträgt ungefähr 55 Kilometer und der
Bus benötigt dazu knappe zwei Stunden. Als wir kurz vor acht Uhr in Portobelo
ankommen, gehen wir einem Beizli frühstücken. Wir bestellen Eier. Der Wirt
empfiehlt uns dazu Weizenteigfläden, die im Öl gebacken werden. Etwas
schwer, aber durchaus schmackhaft. Frisch gestärkt machen wir uns auf die Suche
nach dem Laden von Michel. Martin hat die Karte gut im Kopf, wir finden das Haus, aber
leider öffnet niemand die Tür. Drei Hunde kläffen uns an hinter dem
Gartenzaun, die Nachbarin kommt und ruft nach Michel, aber offensichtlich ist er nicht
daheim.
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Das Haus von Michel |
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So gehen wir die alte Festung besuchen. Portobelo ist ein UNESCO Welterbe. Ab 1597 war
Portobelo, für 200 Jahre, der wichtigste Umschlagplatz für das den Peruanern
gestohlene Gold.
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Festung San Gerónimo, Portobelo |
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Die Kanonen erzählen ihre Geschichte |
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Das restaurierte Zollhaus |
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Von hier aus wurden die Schätze nach Spanien verschifft. Das Zollhaus ist
kürzlich renoviert worden, das ganze Fort strotzt vor Kanonen und wir können
uns mit Phantasie leicht in die Zeit von Sir Francis Drake versetzen. Die Ruinen werden von
Geiern bewohnt, die nur ungern und gemächlich abheben, wenn wir ihnen zu nahe
kommen.
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Geier lieben Ruinen |
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Kirche San Felipe, Portobelo |
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Zollhaus – 200 Jahre Goldumschlagplatz |
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Nach der ausgiebigen Besichtigung der ersten Ruine kehren wir zu Michels Haus
zurück. Doch die Situation ist unverändert. So spazieren wir zur zweiten Ruine,
erklimmen die Mauern und spähen in die dunklen Kasematten.
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Fort Santiago, Portobelo |
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Festung aus dem 18. Jahrhundert |
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Ariane liebt Ecktürme |
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Wir statten dem lokalen Internetcafé einen Besuch ab, um die Fotos für den
letzten Logbericht nach Zürich zu senden, und finden erst später heraus, dass
wir uns damit über den USB–Stick einen Virus einfangen. Als Michel auch bei
unserem dritten Besuch nicht da ist, rufen wir Serge an. Er findet für uns heraus, dass
Michel den ganzen Tag in Panama weilt.... So besuchen wir die Kirche von Portobelo und
schauen uns die berühmte schwarze Christusstatue an. Das Gesicht und die
Hände von Jesus sind aus Ebenholz hergestellt.
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Alltag in Portobelo |
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Verschlafenes Städtchen |
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Maria wacht über das Trocknen der Jeans |
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Danach essen wir zu Mittag auf der Terrasse eines sympathischen kleinen Beizlis, das am
Platz der Kirche liegt. Mit dem Bus von vierzehn Uhr, der ausserordentlich pünktlich
abfährt, kehren wir nach Miramar zurück. Wir erfahren, dass eine der Katzen
Odette in die rechte Hand gebissen hat. Im unpassendsten Moment, jetzt wo schon die linke
Hand wegen ihres Sturzes nicht belastbar ist.... Um sie zu trösten, essen
Marie–Madeleine, Didier, Martin und ich mit ihr zu Abend. Wir bringen
Brötchen und Popcorn zum Apéro, Marie–Madeleine bäckt
einen Gratin und zum Dessert serviert sie uns eine Schoggimousse.
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Meeresgeier trocknen ihr Gefieder |
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Vermoostes Pulvermagazin |
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Am Mittwoch stellt Martin fest, dass er an der Salzwasserpumpe einen O–Ring
ersetzen muss. Er greift dazu auf einen der gebrauchten zurück. Danach kürzt
er einen Salzwasserschlauch, weil der ein Loch hat am Ende. Ich gehe zu Ralas und rufe mit
ihrem Handy die Post an um herauszufinden, wo sich das von ihnen erwartete Paket mit Post
von daheim befindet. Gemäss dem Internet hat es Panama erreicht. Die telefonische
Auskunft lautet, dies sei nicht der Fall und sie müssten das Paket vom Absendeort
(Frankreich) aus suchen lassen..... Am Nachmittag warten Martin und ich bei Odette auf
Serge, da er uns versprochen hat, unser Biminigestänge heute zu schweissen. Als er
eintrifft, arbeiten Serge und Bisma im Werkraum, Martin verfolgt die Arbeiten,
während dem Odette mir ihren Schmuck zeigt, was mich natürlich
ausserordentlich freut. Wir verbringen einen schönen Nachmittag zu zweit. Martin ist
nicht glücklich mit der Schweissarbeit von Serge und als ich das Resultat sehe, kann
ich das verstehen. Zwar werden die Stangen sicher halten, aber vom optischen Standpunkt
aus ist die Arbeit wenig überzeugend. Am Abend kommt Ralas zu uns zum Essen.
Wir tischen einen gemischten Salat auf als Entrée, einen Gratin Dauphinois mit
Schweinskoteletten als Hauptgang und zum Dessert ein Schnäpschen und ein paar
After Eights. Es wird etwas später als normalerweise, bis wir alle in die Kojen
kommen.
Wir schlafen aus. Kaum tauchen wir im Cockpit auf, informiert uns Bisma, dass er am
Morgen in aller Frühe die Schweissnähte verputzt hat und wir das
Gestänge wieder auf dem Schiff montieren können, was wir auch tun. Am
Nachmittag muss ich notfallmässig bei Odette vorbei schauen und ihr einen
Fingerring an der linken Hand aufschneiden. Die Finger und die Hand sind geschwollen und
der Ring bereitet ihr Schmerzen. Heute ist der Tag für einen neuen Haarschnitt
für Martin. Später schraubt er noch die letzten Verschlüsse, die zur
Fixierung unserer Sitzkissen im Cockpit waren und nie gebraucht wurden, raus.
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Freitagmorgen setze ich mich intensiv mit Odettes zerschnittenem Ring auseinander. Ein
schöner blauer Beryll sitzt in der Mitte, umringt von kleinen Brillanten. Ich versuche
ihn zusammen zu löten, indem ich die gefassten Steine ins Wasser tauche. Dieses
Vorgehen zieht mir zuviel Wärme ab und das Lot formt sich stets zu einem winzigen
Kügelchen – was bedeutet, dass das Silber zu wenig heiss ist – und
fliesst nicht. Am Mittag breche ich die Übung ohne Erfolg ab. Ich weiss, dass Odette
an ihrem Ring hängt und will daher nicht riskieren, den Stein zerspringen zu lassen.
Während meiner erfolglosen Löterei beantwortet Martin ein paar Mails. Nach
dem Mittagessen kommt Alain zu uns und erstellt ein Muster für das Bimini.
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Alain erstellt das |
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Biminimodell |
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Er klemmt die Plastikfolie sorgfältig mit Klammern fest, misst aus, schreibt an und
wenn er eine Seite abgeschlossen hat, zerknüllt er das Muster und wirft es ins
Cockpit. Auch eine Methode. Als er mit allen Muster von dannen zieht – mit dem
Versprechen, die fertige Arbeit am Dienstagmorgen zu liefern – zeichnet Martin die
neusten Ohrringe ins Schmuckbüchlein, während dem Marie und
Valérie, die beiden Französinnen, welche bei Serge zu Besuch sind, meinen
Schmuck anschauen. Marie entscheidet sich für ein Paar silberne Ohrstecker, die ihr
super gut stehen. Abends essen wir alle eine Paëlla Royale, die Serge gekocht hat.
Mich stellt der illustre Kreis auf, Odette, Damaris und Marie tragen Ohrringe, die ich
gemacht habe und Marie–Madeleine ist mit der Jaspishalskette geschmückt,
welche ich für sie kreiert habe. Tolles Gefühl.
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Damaris und Serge |
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Serge, Damaris, Didier, Marie–Madeleine, Valérie, Odette, Martin |
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Am nächsten Morgen schauen wir zu, wie Marie und Valérie mit einem
Motorboot und zwei Männern Richtung Kuna Yala abfahren. Sie freuen sich auf ihr
eintägiges Abenteuer. Ich gehe zum Chinesen und kaufe zehn
Fünf–Galonen–Flaschen Wasser, die er uns an Bord liefern wird. Wir
füllen alle unsere Wassertänke, was mir ein besseres Gefühl gibt, da der
Wasserpegel sank und es nicht regnen wollte... Ohne Vorwarnung taucht Serge auf –
an dessen Boot wir angemacht sind – und teilt uns mit, er gehe jetzt segeln. Ziemlich
überrascht lösen wir die Leinen und versuchen, Suleika nach Serge’s
Aufbruch am Quai festzumachen. Doch der Boden ist zu wenig tief. Wir wollen nicht, dass
Suleika auf dem Schlamm aufsitzt. So zügeln wir zu Ralas und legen uns an ihrer
Aussenseite an. Martin nimmt sich einmal mehr unserem Motor an, der in immer
kürzeren Zeitabständen immer mehr Süsswasser aus dem
Kühlkreislauf verliert. Ich assistiere ihn, schreibe Fotos an und maile.
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Vom Samstag auf den Sonntag verbringt Martin eine schlaflose Nacht und eröffnet
mir am Morgen, dass wir wohl einen neuen Motor bräuchten. Das ist keine gute
Nachricht. Martin und Didier diskutieren intensiv das Problem unseres Motors.
Marie–Madeleine und ich wollen Odette besuchen, doch sie ist ausgeflogen. Am
Nachmittag zeichnet Martin die neusten Schmuckstücke ins Büchlein,
während dem ich bei Marie–Madeleine den ersten Teil eines
Journalistenkurses besuche. Didier versucht, unsere beiden USB–Sticks von dem
Virus zu befreien, den wir aus dem Internetcafé von Portobelo mit nach Hause
gebracht haben.
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Was fehlt dem Motor |
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Montags will Marie–Madeleine mit mir diskutieren, dass sie den Motor ihres
Generators sechs Stunden pro Tag laufen lassen müssen, wenn der Landstrom
ausfällt. Je nach Wind füllen die Abgase unseren Schiffsbauch. Da kann man
nichts machen. Didier schickt mich zu Odette, ihre Hand mit dem Katzenbiss ist nach wie
vor geschwollen und ich muss ihr einen zweiten Fingerring entzwei schneiden. Bei meinem
Seitenschneider bricht eine Spitze ab. So muss ich zu Martins massiverem Werkzeug
greifen, um das Problem zu lösen. Martin prüft unseren Motor auf Herz und
Nieren, findet aber den springenden Punkt nicht. Marie–Madeleine zeichnet ein
Porträt von mir. Nachmittags lesen wir ein wenig. Am Abend kommen
Marie–Madeleine und Didier zu uns zum Apéro.
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Heute gibt es wieder mal einen Ausflug nach Portobelo mit dem sechs Uhr Bus. Ich muss die
ersten drei Viertelstunden stehen, da es noch mehr SchülerInnen hat als beim ersten
Mal. Wir zmörgelen in Portobelo, besuchen danach Michel. Wir schauen uns in
seinem Laden um, trinken mit ihm eine Tasse Tee auf seiner schönen Terrasse mit
Aussicht auf die Festung, unterhalten uns angeregt über Gott und die Welt und
wählen danach ein paar schöne Dinge aus, die wir kaufen. Wir essen in
Portobelo zu Mittag und fahren mit dem Bus heim.
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Junge Kunst in Portobelo |
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Michel Lecumberry, Portobelo |
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Chicken Bus |
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Abends gibt es Apéro und Abendessen bei Serge, gemeinsam mit Odette, Marie,
Valérie, Marie–Madeleine und Didier. Martin und Serge unterhalten sich
über den Motor und Serge erklärt ihm, wenn der Kühlwasserdeckel offen
ist und es ein Loch zwischen dem Süss– und dem Salzwasserkreislauf hat,
dann steigt der Wasserspiegel. Bei geschlossenem Deckel – unter Druck –
verflüchtigt sich das Süsswasser über den Salzwasserkreislauf.
Prüfen können wir das, indem wir mit der Dingipumpe in den Salzwasserteil
des Wärmetauschers reinblasen und im Süsswasserteil Blasen entstehen.
Am Mittwochmorgen ruft Alain an, dass er unser Bimini am Donnerstag bringen wird. Es
regnet ohne Unterlass. Wir fangen Wasser und warten auf die grosse Umzugsaktion. Heute
werden wir – angehängt an Ralas – vom Dock der Schwarzen
zurück an Serge’s Dock verlegen. Da unser Motor ausser Betrieb ist,
können wir uns nicht selbständig bewegen. Didier paddelt mit Serge’s
Dingi in die Mangroven, um eine Leine zu befestigen. Die Züglete geht relativ gut
voran. Serge’s Ruder steckt im Morast, was uns nicht zusagt. Martin schlägt
Didier vor, einen Anker zu setzen, was aber nicht umgesetzt wird. Wir trinken einen Kaffee
auf Ralas, als die ganze Aktion vorüber ist. Ich statte Odette einen kleinen
Nachmittagsbesuch ab und Martin baut den Wärmetauscher – da unser Test
ergeben hat, dass der Süss– und der Salzwasserkreislauf miteinander
verbunden sind – sowie den Thermostaten aus dem Motor aus.
Es giesst in Strömen. Alain bringt unser Bimini. Wir hängen nach wie vor
aussen an Ralas und Ralas kann nicht an Serge’s Boot anschliessen, da der Grund zu
untief ist. So klettert Alain über Serge’s Schiff und Dingi, über Ralas
und erreicht uns schliesslich. Wir sind zufrieden mit seiner Arbeit. Wir werden uns in
Zukunft an viel mehr Schatten erfreuen können! Marie–Madeleine und Didier
eröffnen uns, dass sie uns erneut verschieben wollen, nämlich zwischen
Serge’s Schiff und Ralas. Da sie keinen Anker gesetzt haben, ist Martin dagegen. Sie
haben ein Einsehen, setzen den nötigen Anker – wir haben keine Lust, von
ihrem Riesenschiff erdrückt zu werden – und wir erklären uns
einverstanden, das Zügelmanöver vorzunehmen, immer noch ohne
funktionstüchtigen Motor. Der Regen lässt am Nachmittag nach, so dass wir
zügeln können. Zu viert ziehen wir Suleika um Ralas herum und wir kommen
zwischen die beiden Schiffe zu liegen. Martin liest, ich plaudere mit den Nachbarn und gehe
noch kurz beim Chinesen einkaufen.
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Heute kommen wir endlich dazu, den ausgebauten Wärmetauscher zu testen. Zuerst
versuchen wir, die hintere Gummikappe durch eine Petflasche, befestigt mit einer
Schlauchbride, zu ersetzen. Es wird nicht dicht. Also baut Martin auch die hintere
Gummikappe aus. Wir testen beide Seiten des Wärmetauschers: er ist dicht! Also
wurde "nur" die hintere Gummikappe vom Mechaniker in La Ceiba nicht richtig
angezogen. Eine erfreuliche Erkenntnis. Nachmittags bringe ich Bisma unsere
Wäsche zum Waschen. Als ich zurück komme, sitzt Didier in unserem Cockpit
und studiert interessiert unseren Wärmetauscher (er musste seinen noch nie ausbauen,
der Glückliche).
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Wärmetauscher – Erster Versuch mit Petflasche |
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Zweiter Versuch mit beiden Gummikappen |
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Dingipumpe – keine Blöööterli |
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Am Samstag schlafen wir aus. Gegen halb elf Uhr rufe ich Alain an und reisse ihn aus seinen
Träumen. Peinlich. Ich erkläre ihm die von uns gewünschten
Änderungen am Bimini. Wir möchten alle Reiter an den Seitenteilen haben. Es
macht keinen Sinn, dass vereinzelte die ganze Zeit am Bimini hängen und Wind,
Sonne und Wetter ausgesetzt sind. Auch soll er uns die Richtung der Reissverschlüsse
auf der Backbordseite wechseln, so dass wir auch die alten Seitenschütze
weiterverwenden können. Er ist damit einverstanden. Martin arbeitet am Motor, ich
putze den Wärmetauscher. Der erste Einbau misslingt, der Wärmetauscher
rutscht während der Montage vorne raus. Wir essen zu Mittag. Der zweite Versuch
am Nachmittag ist ein durchschlagender Erfolg. Der Test mit der Dingipumpe kann keine
Blasen mehr erzeugen. Er ist dicht. Jupiiiiiii! Wir wechseln einmal das Kühlwasser,
da es sich mit Salzwasser vermischt hatte.
Der Sonntagmorgen beginnt mit einem erneuten Kühlwasserwechsel. Nachmittags hat
Martin endlich mal Pause und kann sich der Lektüre widmen. Ich nähe einen
neuen Kissenbezug für unser Sitzkissen in der Navigationsecke, da dort seit Kurzem
der Schaumgummi rausschaut. Martin hilft mir beim Stecken der Ecken, danach
vergnüge ich mich allein. Diesmal wähle ich als Verschlussmaterial statt der
Gummistrapsen vom letzten Mal Klettverschlüsse. Das klappt bestens. Abends
nehmen wir einen Apéro bei Serge mit Bündnerfleisch. Etwas verspätet
treffen auch noch Marie–Madeleine und Didier ein. Wir haben eine
ausführliche Diskussion über Religion und Sekten.
Wir starten zu siebt mit Serge nach Colón. Dort angekommen, setzen wir die junge
Angestellte von Serge ab, danach übernehmen Marie–Madeleine und Didier
ein eigenes Auto, auch eines, das Serge gehört und Serge, Odette, Martin und ich
gehen zu viert posten. Am Mittag essen wir gemeinsam mit Damaris im Restaurant zu
Mittag. Anschliessend besuchen Martin und ich das Internetcafé, leider gelingt es
nicht, die neuste Version unseres Antivirenprogrammes auf unseren eigenen Computer
runterzuladen. Wir müssen das auf ein anderes Mal verschieben. Wenigstens kann ich
die dringendsten Mail auf einem Computer des Internetcafés beantworten. Wir
fahren heim. Serge startet gleich wieder, nimmt diesmal unser Bimini mit, um es bei der
Vorbeifahrt bei Alain zu deponieren. Als Marie–Madeleine und Didier bei finsterer
Nacht ankommen, helfe ich den beiden, ihre Einkäufe über Suleika auf ihr
Schiff zu schaffen. Dann sinke auch ich in die Koje.
Wir wechseln ein letztes Mal das Kühlwasser und geben nun auch die
Flüssigkeit gegen die Korrosion zu. Wir lassen den Motor laufen und gehen am
Nachmittag ins Internetcafé. Wir können unser
Anti–Virus–Programm aktualisieren. Als wir es daheim laufen lassen,
entdeckt es einige Viren, die wir beseitigen. Let’s hope the best!
Endlich konnten wir wieder etwas Regenwasser fangen. Am Morgen liest Martin den
Logbericht und ich halte ein Schwätzchen mit Marie–Madeleine. Wir wollen
ins Internetcafé, aber sowohl vom Auto als auch von Bisma, Serges Angestelltem,
fehlt jede Spur. Wir unterhalten uns mit Odette und gehen am Nachmittag ins
Internetcafé. Wir machen jede Menge Fotokopien von diversen Dokumenten, dass
wir dann für die Kanalpassage gerüstet sind. Gemütlicher Abend auf
Suleika.
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Am Donnerstag reisst uns der Wecker um vier Uhr dreissig aus dem Schlaf. Wir nehmen den
Chickenbus um sechs Uhr nach Colón. Keine Schüler so weit das Auge reicht
und wir können unsere Sitzplätze aussuchen. Wir sitzen ganz vorne, da die
Beinfreiheit dort am grössten und die Sicht am besten ist ;–). Wir rufen Serge
an, als wir bei MasMovil in Colón aus dem Bus steigen. Fünf Minuten
später holt er uns ab. Wir fahren in die Zollfreizone von Colón: ihre
Grösse ist erschlagend! Nach erfolgreichen Einkäufen geht es weiter zur
Shelter Bay Marina, wo wir Julie und Larry von Miss Kathleen treffen und uns mit Russ,
dem Chef der Marina, unterhalten, wegen all der Ersatzteile, die wir beschaffen
müssen, bevor wir Richtung Pazifik weiterziehen können. Nach einem eher
kläglichen Mittagessen besichtigen wir die Gatunschleuse. Wow!!!
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Gatunschleuse |
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Da werden auch wir mit Suleika durchfahren. Es ist super spannend zu sehen, wie ein
grosser Frachter sich auf die erste Schleuse vorbereitet. Rechts und links vom Ufer aus wird
er mit Leinen an Lokomotiven befestigt, die ihn seitlich sichern und vorwärts ziehen.
Es wirkt ein wenig spielzeughaft von weitem. Nach einer guten Viertelstunde ist der
Frachter eine Schleuse weiter und die Zuschauer ziehen sich zurück, da kein zweites
Schiff für die Schleuse bereit ist. Die Wirtschaftskrise lässt grüssen.
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Lokomotiven als Linehändler |
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Lokomotiven am Arbeiten |
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Eine Schleuse weiter |
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Serge fährt uns zum Busterminal in Colón zurück und wir sind froh,
rechtzeitig einen Sitzplatz ergattern zu können. Das Volk, das nach Hause will, ist
mengenmässig grösser als die angebotenen Sitzplätze. Da der Chauffeur
nachher Feierabend hat, rast er wie ein Spinner über die nicht immer sehr
überzeugend geteerten Strassen.... .
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Zweites Leben eines amerikanischen Schulbusses |
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Freitags zieht es uns gleich zweimal ins Internetcafé. Aber nur, weil wir nicht
wussten, dass es zwar offiziell um zehn Uhr aufmacht, aber als wir nach halb elf eintreffen,
sind die Maschinen noch nicht gestartet und danach ist die Verbindung extrem langsam. Das
sei immer so am Morgen.... Also kommen wir am Nachmittag nochmals und buchen unsere
Flüge nach Kartagena. Da der Motor mit seinen Wehwehchen viel Zeit gekostet hat,
schaffen wir es nicht mehr, vor unserem Schweizaufenthalt den Panamakanal zu durchfahren
und nach Ecuador zu segeln. Also reicht das neunzigtägige Visum nicht aus, bis wir
abfliegen. Ein weiterer guter Grund, uns Kartagena anzuschauen. Ich bin sowieso
äusserst neugierig, mir die kolumbianischen Smaragde – welche weltweit die
schönsten sein sollen – aus nächster Nähe anzusehen. Wir finden
im Internet Flüge zu akzeptablen Preisen und buchen sie. Martin stellt fest, dass beim
kürzlich erworbenen Handfunkgerät ein Wandhalter fehlt. Den werden wir uns
noch besorgen müssen. Marie–Madeleine kommt vorbei und kauft für
ihre beiden Töchter und ihre Enkelin je ein Paar Ohrringe. So läss.
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