Logbuch
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Kuna Yala und das Festland von Panama
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Mittwoch, 3. Juni 2009 bis Samstag, 20. Juni 2009

Um neun Uhr in der Früh holen wir Federico am Ufer ab für unseren Ausflug in den Rio Diablo. Wir tuckern mit unserem kleinen Aussenborder zuerst durch die Bucht, entlang Untiefen mit viel Schwemmholz, und dann den friedlichen Fluss hinauf, vorbei an kleinen Privatfriedhöfen, Mangobäumen, Medizinalpflanzen und kreuzen dabei auch Cayucos mit Menschen darin. Die Stimmung ist friedlich, das Wetter sehr reisefreundlich, nämlich warm, aber der Himmel bedeckt, so dass wir nicht unter der Sonne zu leiden haben. Im letzten Flussstück vor dem Friedhof – unserem heutigen Tagesziel – steigt Federico aus und zieht das Dingi. Dabei hält er immer mal wieder an und taucht nach Scherben von alten Gefässen, die er hier schon öfters gefunden hat. Auch heute hat er Glück.

   
Rio Diablo, Narganá   Schöne Frauen   Gegenverkehr


Beim Friedhof angekommen, ziehen wir das Dingi auf die Kiesbank und machen uns zu Fuss auf den Weg. Wir kreuzen die Wege von Blattschneideameisen und treffen nach einem kurzen Spaziergang beim Friedhof ein. Zum Teil sind die Gräber sehr gepflegt, zum Teil vernachlässigt, einige Palmendächer sind eingestürzt. Den Verstorbenen wird ihr Geschirr mitgegeben, das auf dem Grab liegt. Auch eine von Federico’s Töchter ist hier begraben. Sie starb vor zehn Jahren an Aids im Alter von dreissig. Wir helfen ihm, ihr Grab zu säubern. Am Schluss pflückt er eine schöne Blume und steckt sie auf ihrem Grab ein.

   
Überdachtes Grab auf dem Friedhof   Grabbeigaben   Natur und Stille


Zurück beim Dingi nehmen Federico und ich ein Flussbad, während dem Martin sich in den Schatten eines Baumes setzt. Wir picknicken ganz gemütlich und machen uns danach auf den Heimweg. Federico paddelt uns den Fluss runter, das Dinghi rückwärts, er sitzt hinten auf dem Bug. Leider sehen wir kein Krokodil.

   
Federico, unser Kunaführer beim erfrischenden Bad   Waschtag  

Zurück auf Suleika, machen wir eine Siesta. Am Abend – so hat uns Federico verraten – findet im Dorf eine Tanz– und Gesangvorführung statt. Einerseits von den Kunas, andererseits von einer mexikanischen Tanzgruppe mit Sänger und Sängerin, die hier ein Gastspiel gibt. Nicht nur die Menschen, welche auftreten, auch die ZuschauerInnen sind eine Augendweide. Vor Beginn der Aufführung sitzen wir draussen auf einem Bänkchen und beobachten den Aufmarsch.

   
Kinderfreuden    

Als die Vorführung beginnt, setzen wir uns in den Gemeindesaal und geniessen das Schauspiel. Auch hier sprechen die Offiziellen viel zu lange, doch lassen sich die Kuna nicht beirren, sie trudeln erst eine halbe Stunde später ein, wenn die Tänze aufgeführt werden. Nach der Vorführung lädt uns Federico auf ein Bierchen in der Bar ein, in welcher wir am Nachmittag eine Flasche Rum gekauft hatten, da seine Frau ihren fünfundfünfzigsten Geburtstag feiert. Nur ist sie nicht dabei...

   
Traditionelle Kleidung und Tanz...   von alt und jung   Mondän



   
Die Mädchen singen   Interessiertes Publikum   Die Jungen, links ein Albino


Donnerstag ist der Tag unserer geplanten Abreise. Wir stehen zeitig auf, legen das Sonnendach zusammen und bereiten das Schiff auf die Weiterreise vor. Entgegen seinem Versprechen taucht Federico nicht mehr auf. Wir motoren nach Salardup, vorbei am Lighthouse Reef und anderen Riffs. Der Himmel ist bewölkt. Wir finden die Einfahrt problemlos. Während unserem Ankermanöver kommt kein Wasser mehr aus dem Auspuff... Unsere Kontrolle ergibt, dass der Impeller intakt ist (ein Wunder) und die Schläuche frei. Als Martin alles wieder zusammen gesetzt hat, spritzt auch das Wasser wieder munter aus dem Auspuff. Das gibt zu denken. Da schaut unsere Master Mola Makerin Lisa erneut vorbei. Sie war es ja, die uns den Tipp gegeben hat, hier zu ankern. Wir bestaunen ihre neusten Molas, kommen zum Schluss, dass wir die schönsten Stücke bereits besitzen. Sie versucht, Martin zum Kauf des einzigen bestickten Hemdes zu überreden, das sie dabei hat. Aber das Feldgrün ist nun wirklich nicht seine Farbe. Also lassen wir es.

   
Ankerplatz in   Salardup  

Wir schlafen aus, geniessen einen herrlichen Morgenschwumm. Gegen Mittag, als wir bereit sind zum Aufbruch für unsere geplante Dingi–Schnorchel–Tour, trifft Venancio ein. Noch ein berühmter Master Mola Maker, von dem wir gehört haben, aber noch nicht das Glück hatten, ihn zu treffen. Da können wir nicht widerstehen. Wir laden ihn ins Cockpit ein und schauen seine Meisterwerke an und er hat sie fässerweise dabei! Wir kaufen ihm drei Molas ab. Zwei sind bereits signiert, die dritte signiert er auf unseren Wunsch im Cockpit. Er ist brennend daran interessiert, die Molas zu sehen, welche wir Lisa abgekauft haben. Wir tun ihm den Gefallen und er hat die eine oder andere Kritik anzubringen. Doch uns gefallen beide Arten von Molas, die seinen und diejenigen von Lisa. Danach machen wir unsere geplante Dingitour. Es gibt hier keine Sanddollars. Dafür schöne Muscheln. Wir essen einen Salat zu Mittag und nehmen es gemütlich.

   
Venancio, Master Mola Maker, ein Homosexueller    

Auch am Samstag stehen wir nicht mit den Hühnern auf. Heute schwimmt viel Müll im Wasser. Schade. Ein Cayuco mit drei Kunas schaut vorbei, die sich von mir eine Flasche mit Trinkwasser füllen lassen. Als Gegenleistung darf ich ein Foto von ihnen machen. Wir motoren bei strahlendem Sonnenschein nach Porvenir, Nostalgie im Herzen, dass es nun bald heisst, Kuna Yala hinter uns zu lassen. Wir ankern, klarieren aus und starten ein paar Telefonanrufe, um zu wissen, wo wir als nächstes Station machen werden. Aufgrund der erhaltenen Informationen entscheiden wir uns für Miramar.

   
Sie holten bei uns Trinkwasser   Nostalgiefoto   Elegante Kunafrau in Porvenir


Bei Tagesanbruch stehen wir auf. Später heben wir den Anker und verlassen Porvenir. Wir motoren der Küste entlang, werden ab und an von einem Cayuco mit Motor überholt. Martin singt und trällert unter Deck wie ein Vogel, wie so oft bei unseren Fahrten von einer Insel in Kuna Yala zur nächsten. Sooo schön. Die Einfahrt durch das Riff in Miramar ist aufgrund des Führers und der Karte klar. Für den Rest sind wir froh, dass Serge, der Liegeplatzbesitzer, uns über VHF Anweisungen gibt. Man schafft die Einfahrt nur, wenn man auf der rechten Seite ganz nah an den Mangroven entlang reinschleicht. Einmal hocken wir auf, können uns aber wieder befreien. Ufff!!! Wir werden von der Mannschaft von Ralas – Mary–Madeleine und Didier – wie von alten Freunden empfangen. Wir sind zum Kaffee eingeladen und erfahren, dass Didier Plexiglas an Bord hat und bereit ist, uns ein Stück für die kaputte Küchenluke zu geben. Abends gehen wir zu Serge, der auf dem Hügel oben ein schönes Restaurant erbaut hat mit traumhaftem Ausblick, ein Bier trinken. Ganz gemütlich. Wir lernen Damaris, Serges Ehefrau, kennen. Eine supersympathische junge Frau.

   
Einfahrt Miramar   Aussicht von unserem Liegeplatz, Miramar  

Am Montag besuche ich Serge’s Mutter, eine neunzigjährige Dame, die auf dem Grundstück wohnt, an dem unser Liegeplatz ist und erkundige mich, was ich mit dem Abfall machen soll. Sie zeigt mir ihr Heim und die von ihr gemalten Aquarelle. Ich darf mir eines aussuchen und entscheide mich für einen Turm am Canal du Midi, der mich an den Tour de Constance in Aigues–Mortes erinnert. Ganz toll. Wir essen auf Suleika zu Mittag. Wir schleppen unser Dingi, das wir nass zusammen packen mussten, ans Land an die Sonne und breiten es zum Trocknen aus. Wir montieren die kaputte Küchenluke ab, behandeln alle Fenster mit WD40. Didier anerbietet sich, uns eine Luke aus Plexiglas auszuschneiden. Wahnsinnig grosszügig. Am Nachmittag besuche ich Odette, Serge’s Mutter, erneut und lasse sie sich ein Paar Ohrringe aussuchen. Ihren beringten Händen an konnte ich sofort sehen, dass auch sie Schmuck liebt. Wir plaudern und schauen uns ihre Fotos an, von ihrem Haus, das sie Frankreich verkauft hat, als sie sich entschloss, zu Serge nach Panama zu ziehen. Abends sind wir auf Ralas zum Apéro eingeladen. Mary–Madeleine und Didier wollen nach Kuna Yala segeln und lassen sich von uns vorschwärmen.

   
Odette, Serge’s Mutter    

Zeitige Tagwache. Ich bringe den Abfall weg und halte einen kurzen Schwatz mit Odette. Didier bringt uns die Luke: er hat sie professionell ausgeschnitten und will nichts dafür. Martin montiert die Luke, muss sie da und dort noch ein wenig feilen, danach passt sie perfekt. Das ist einmalig.

   
Martin arbeitet an der Luke    

Mary–Madeleine und ich wollten zu Serge rauf, um ein Abendessen im Restaurant zu bestellen, als er auftaucht. Wir machen für ein Langustenessen am Abend ab und freuen uns alle vier schon riesig darauf. Ich zeige Mary–Madeleine unsere gekauften Molas und erzähle zu jeder die dazugehörige Geschichte. Martin nimmt mit Hilfe von Serge und René, einem Freund von Serge, unsere Salzwasserpumpe auseinander. Ich backe Brot. Wir putzen die Pumpenteile. Abends werden wir per Auto abgeholt und ins Restaurant gefahren, Mary–Madeleine, Didier und Odette sind schon dort. Serge tassiert uns grosszügig Apéros. Das Mahl beginnt mit Trockenfleisch, Käse und Gemüse. Es folgen überbackene Langusten mit Teigwaren und zum Dessert ein Stück Kuchen. Wow, wir schwelgen wie die Grossen.

   
Sonnenuntergang von Serge’s Restaurant aus   Serge   Köstliche Langusten


Der Kopf ist heute etwas schwer... Während der Siesta gehe ich rüber zu Mary–Madeleine. Unsere Männer machen ein Nickerchen, wir halten ein Schwätzchen. Am Morgen hat sie mir Fotos ihrer Aquarelle gezeigt. Sie malt wunderschön. Nun schaut sie sich meinen Schmuck an. Sie ist angezogen von den Ohrringen mit den Keramikvögeln aus Guatemala für ihre Töchter und ihre Enkelin. Wir werden sehen. Didier hilft Martin beim Zusammenbauen der Salzwasserpumpe. Da sich die Teile nicht auf die neue Achse setzen lassen, montieren sie die neuen Dichtungen auf der alten Achse, was Martin nur zum Teil befriedigt. Danach baut Martin die Salzwasserpumpe wieder ein. Er findet noch ein kleines Loch im Ansaugschlauch. Es klappt, der Motor läuft, pumpt viel Salzwasser ohne Verlust, gute Sache. Als die Ebbe eintrifft, hocken wir mit dem Ruder auf Grund. Gemeinsam mit Ralas planen wir, Suleika zu drehen. Drei Einheimische in einem Motorboot schauen sich das kurz an, übernehmen das Kommando und drehen Suleika um 180 Grad mit ihrem Schiff. Genial!

   
Suleika umgedreht    

Am Morgen schmückle ich im Cockpit, damit Mary–Madeleine eine grössere Auswahl an Vogelohrringen zur Verfügung hat. Martin liest das Werkstatthandbuch des Motors, da dieser gestern nicht auf Anhieb angesprungen ist. Blöderweise ist heute Odette hingefallen und hat sich das Handgelenk verletzt. Ich besuche sie am Nachmittag, um sie ein wenig von ihren Schmerzen abzulenken. Martin putzt das Erdungsrelais im Motor. Ein Kabel reisst bei der Demontage. Er baut das Relais aus und reicht es mir: ich sehe, dass es gesprungen ist. Hmh.

Am Freitagmorgen läuft jede Menge in unserem kleinen Hafen. Die Einheimischen rufen Mary–Madeleine und Didier, doch niemand taucht auf. Als sie anfangen, Ralas zu bewegen, rufe ich Serge an, da ich von Mary–Madeleine und Didier keine Telefonnummer habe. Die beiden sind mit ihm und Odette nach Colón gefahren. Sie haben davon profitiert, dass Odette zum Arzt musste, dass sie danach auch noch einkaufen gehen können. Die fremden Leute lösen Ralas vollständig vom Dock, ziehen sie mit einem Motorboot bis zum abgewrackten Schiff von Serge und machen sie da fest. Nun kommt ein wichtiger, geschäftiger Mann und bald darauf zwei Motorboote, die hier tanken wollen. Der erste kämpft heftig mit den Untiefen, der zweite Kapitän macht einen weitaus erfahreneren Eindruck und findet den Rank ohne allzu grosse Probleme. Wir packen unseren Computer uns setzen uns auf Odettes Terrasse, schliessen den Computer am Strom an und suchen die Fotos für den letzten Bericht aus. Eine zeitintensive Angelegenheit. Wir beschliessen, ins Dorf essen zu gehen. Am Nachmittag verkleinern wir die Fotos. Wir erstellen eine Seite für das Gästebuch von Ralas. Martin hat gestern eine Zeichnung von Ralas in Miramar angefertigt. Super. Wir laden Mary–Madeleine und Didier zum Apéro ein. Sie langen kräftig zu bei den Thonbrötchen und dem Popcorn. Es ist eine wahre Freude. Wir unterhalten uns angeregt, die Zeit vergeht im Flug.

   
Das kommerzielle Dock von Miramar    

Serge erlaubt uns, seinen Computer zu benutzen. So können wir unsere Fotos an Dorothee schicken. Dies dauert seine Zeit. Danach essen wir einen Pulpo im Dorf, doch ziehen sie uns – was den Preis anbelangt – über den Tisch. Schade. Es giesst in Strömen, als wir uns auf den Heimweg machen. Zurück auf Suleika arbeitet Martin am Motor, er schliesst das Erdungsrelais einfach kurz, und der Motor läuft wie ein neuer... Ich verkleinere die Fotos von Tilcia, einer Kunafrau aus Narganá. Ich habe ihr versprochen, die Fotos von Panama aus per Mail zu schicken.

   
Tilcia und Grisselina, Corazón de Jésus    

Am Sonntag revidiert Martin die Windfahnensteuerung. Ich backe Müesli und Brot. Am Nachmittag nehmen wir gemeinsam zwei Winschen auseinander, putzen alle die Teile und fetten sie neu ein. Wir sind zum Abendessen auf Ralas eingeladen und werden fürstlich bewirtet. Zuerst gibt es Sardinenbrötchen zum Apéro. Dann frisch gebackenes Brot – noch warm – und selbstgemachtes Tsatziki dazu. Als Hauptgang serviert Mary–Madeleine einen Zucchettigratin, den sie aus gefriergetrocknetem Gemüse und ebensolchen Eiern gezaubert hat. Das Dessert, Cafémousse – ebenfalls aus gefriergetrocknetem Substrat – schlägt dem Fass den Boden aus. Wirklich super.

   
Mary–Madeleine und Didier auf Ralas    

Mary–Madeleine schaut am Montagmorgen rein und sucht drei Paar Ohrringe aus. Für sich selber wünscht sie sich ein Collier. Wir kommen zum Schluss, dass die Jaspisperlen, geknüpft, genau das Richtige für sie sind. Martin liest in dieser Zeit im Cockpit über die Kanalpassage. Er freut sich wie ein junger Hund. Wir trinken eine Rosa de Jamaica zu dritt, bevor uns Mary–Madeleine wieder verlässt. Ich fange sofort mit dem bestellten Collier an. Am Nachmittag schauen wir uns auf Serge’s Wunsch hin in seinem Atelier um, ob wir von den Dingen, die auf unserer Einkaufsliste sind, etwas finden. Allerdings werden wir nicht fündig. Danach planen wir unser Bimini und diskutieren unsere Vorstellung mit Serge. Wir gehen ein Bier trinken bei ihm, er lädt uns zum Znacht ein. Odette, Martin und ich geniessen das von Serge gekochte Essen. Ein chinesisches Gericht mit Crevetten, Fleisch, grossen Pilzen und Gemüse. Es schmeckt ganz herrlich.

Relativ plötzlich teilt Serge uns am Dienstag mit, dass wir mit ihm nach Colón und Panama fahren können. Wobei wir eine Nacht auswärts schlafen werden. Damit haben wir keine Probleme. Wir packen unsere sieben Sachen und machen uns auf den Weg. In Colón muss Serge ein wichtiges Dokument per DHL nach Frankreich schicken. Colón macht einen ärmlichen Eindruck. Viele Häuser wirken so, als ob sie in der nächsten Minute in sich zusammenfielen. Es strahlt eine Untergangsstimmung aus. Als DHL benachrichtigt ist, gehen wir zu fünft essen: Damaris, Nuria, Serge, Martin und ich. Der Pulpo schmeckt vorzüglich. Nach dem Essen brechen wir auf nach Panama. Da es unsere erste Fahrt ist, macht Serge einen Umweg über eine Brücke, so dass wir zum ersten Mal den Panamakanal und eine Schleuse hautnah sehen können. Aufregend! Unser Hauptanliegen, nämlich einen neuen Haltegriff für das Cockpit aus Inox zu bestellen, klappt beim dritten Geschäft. Allerdings legen sie sich nicht fest, wie lange es dauern wird. Auf keinen Fall reicht es bis morgen. Schade. Zurück in Colón bringen wir unsere leere Gasflasche zum Füllen. Serge lädt uns in unserem Hotel ab. Wir essen im hotelinternen Restaurant, da es nicht empfohlen wird, sich als Fremder in Colón zu Fuss zu bewegen. Wir nutzen noch das Internet und legen uns frühzeitig aufs Ohr.

   
Pedro Miguel Schleusen, Panamakanal   Pinox macht unseren Ersatzbügel aus Inox  

Serge trifft etwas früher als abgemacht ein. Wir zmörgelen zu dritt im Restaurant und machen uns dann auf die Socken. Wir stehen drei Stunden im Stau und verlieren so den ganzen Vormittag. Kurz vor der Mittagspause gelingt es uns noch, die Inoxrohre für unser künftiges Bimini zu kaufen. Dann fahren wir zur französischen Botschaft, wo Serge etwas zu erledigen hat, während dem wir eine kleine Runde im schönen, zum Teil renovierten Viertel mit Kolonialbauten drehen. Die Aussicht auf den Pazifik und die Skyline von Panama sind atemberaubend. Wir essen im Fischmarkt, im ersten Stock. Der Blick ins Innere mit all den Fischständen macht uns noch hungriger, als wir eh schon sind. Der uns servierte Fisch schmeckt gut, ist etwas allzu gut gebacken. Nach dem Essen klappern wir verschiedene Fachgeschäfte für Schiffszubehör ab, finden die meisten Inoxteile, welche wir zur Konstruktion unseres Biminis brauchen. Aber eine Volvovertretung gibt es keine. Tja.. Wir fahren noch in zwei Geschäfte, um Didiers Motor reparieren zu lassen, doch schütteln alle nur mit trauriger Miene ihren Kopf. So fahren wir zurück nach Colón, holen unsere gefüllte Gasflasche ab und begeben uns nochmals ins Hotel.

   
Hochhäuser in Panama   Skyline von Panama   Der Fischmarkt, Panama


Am Donnerstag hat Serge gute Neuigkeiten: unser Haltegriff ist abholbereit. Wir schauen zuerst in einen Do–it rein in Colón, finden nichts. Dann setzt uns Serge im Supermarkt ab, während dem er einen Termin beim Steueramt hat. Wir posten zünftig. Serge holt uns ab und wir fahren nach Panama. Treffen um die Mittagszeit ein, holen unseren Haltegriff ab. Dann führt uns Serge in ein Freiluftrestaurant, wo wir einen grossen Bitzen Fleisch essen, schmackhaft gewürzt mit Knoblauch und Sellerie. Ich spurte noch schnell zum Ship Chandler und erstehe zwei Inoxteile und eine LED–Taschenlampe. Nach dem Essen gibt es Grosseinkauf im Mega Depot und im Riba Smith. Letzteres ein Geschäft, in dem wir feine Schokolade finden. Ein Luxusgut, auf das wir längere Zeit verzichten mussten, was uns nicht geschadet hat. Wir fahren zurück nach Colón. Die beiden Halter, welche den Griff an der Steuersäule fixieren, sind noch nicht fertig. So holen wir vorher Damaris’ Vater Conrad ab und kehren zur Werkstatt zurück. Bis Portobelo geniessen wir noch Tageslicht, doch danach fällt die Nacht übers Land und die letzte Wegstrecke ist etwas mühsam. Alle sind froh, als wir in Miramar eintreffen.

   
Auf diesen Ankerplatz im Pazifik freuen wir uns    

Wir wiegen unsere Gasflasche und sind sehr zufrieden mit der Füllung. Serge kommt mit Conrad und Bisma, seinem Angestellten, auf Suleika. Zu dritt legen sie los für die Vermessung, welche Länge die einzelnen Stangen im Endeffekt haben sollen. Martin muss sich hin und wieder durch setzen, aber im Grossen und Ganzen klappt es gut. Ab und an sind auch meine Französischkenntnisse gefragt ;–). Doch bis es Abend wird, sind wir zufrieden mit dem Gestänge, das auf Suleika montiert wird. Wir montieren die Kissenhalter, die uns schon lange mehr im Weg sind als etwas anderes, ab. Es regnet und wir können Wasser fangen. Am späteren Nachmittag fährt Serge mit Odette nach Colón. Didier bespricht mit mir, wie wir das Problem, dass unser Haltegriff aus einem Rohr besteht, lösen könnten. Wir müssen was ins Rohr reinmontieren, da die Schraube sonst das Rohr zusammen drückt und der Haltegriff viel von seiner Stärke verliert. Ich mache mich auf die Suche nach einem Stück soliden Besenstiels, werde nicht fündig. Dafür treibt Didier in seinem Schiff einen alten Kerzenschlüssel auf, der uns den gewünschten Dienst erweisen wird. Auch Martin kommt noch schnell auf Ralas rüber. Didier führt uns seinen Propeller mit automatisch drehenden Flügeln vor. Einzigartig. So was werden wir uns in Zukunft auch mal anschaffen. Das Prinzip ist total überzeugend.

   
Bisma, Martin, Conrad und Serge   Die Tat ist vollbracht  

Am Samstagmorgen schaut Alain von Portobelo Canvas rein und nimmt Mass für den Stoff, der unser Biminigestänge bedecken soll. Wir besprechen verschiedene Varianten mit ihm. Er wird uns am Montag anrufen und einen Kostenvoranschlag machen. Das sagt uns zu. Wir verstauen noch den letzten Rest der eingekauften Ware. Danach kümmert sich Martin um den Haltebügel und ich mich um den Logbericht. Bisma hilft uns beim Haltegriff: er kürzt ihn auf das gewünschte Mass, bohrt ein Loch grösser und bohrt auch den Kerzenschlüssel. Leider geht der Kerzenschlüssel nicht durch das Rohr, da dieses aus zwei Stücken zusammengeschweisst ist.... Wir bauen den Haltegriff ohne Kerzenschlüssel ein und sind sehr zufrieden.