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Logbuch Seite 95 |
Guatemala |
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Freitag, 2. – Donnerstag, 15. Januar 2009
Katherine und ich machen gemeinsam mit Jefe unseren Morgenspaziergang. Später
räumen Martin und ich das Schiff auf, da Katherine sich angemeldet hat für
den Nachmittag, um sich meinen Schmuck anzusehen. Sie kommt vorbei, schaut sich erst
Suleika an und ist dann aber sehr neugierig, den Schmuck zu betrachten. Kurz entschlossen
wählt sie ein paar Stücke aus, was mich total aufstellt. Das ist ein
vielversprechender Beginn im neuen Jahr. Martin revidiert die Winsch, die geklemmt hat.
Meersalz hat sich unter dem Lager der kleinen Zahnräder angesammelt. Wir
grübeln es raus und das Teil funktioniert wieder wie ein neues.
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Katherine von Destiny in Des–tiny |
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Am Samstag machen wir unseren Morgenlauf bei herrlichstem Sonnenschein. Ein solcher
Tagesbeginn erfüllt einem mit neuer Energie. Ich ziehe beim Mückennetz
für unsere Luke über dem Bett einen neuen Gummi ein, da wir das Netz
beinahe eingebüsst hätten beim letzten Luftzug. Offensichtlich war der Gummi
nicht UV–beständig... Danach sichere ich Martin auf den Mast – Mast
besteigen ist und bleibt eine seiner liebsten Beschäftigungen auf dem Schiff –
wo er zwei neue LED–Birnen einsetzt. Auf Katherines Wunsch verlängere ich
die endlose Königskette mit der Koralle dran. Voll motiviert beginne ich ein neues
Armband. Martin pumpt unser Dingi auf und wir fahren in die Stadt zum Einkaufen. Wir
finden – zum ersten Mal, seit wir hier sind – winzige Mandarinen, die so viel
Aroma enthalten wie daheim die normal grossen. Traumhafte Früchte. Dazu kaufe ich
ein uns unbekanntes Gemüse: Pacaya. Es sieht aus wie spriessender Bambus. Der
Verkäufer erklärt mir, dass ich es aufschneiden muss, das Innere heraus
nehmen und klein schneiden und gemeinsam mit anderen Gemüsen kochen soll.
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MiM (Martin im Mast) |
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Minimandarinen (Vgl. Zahnstocher) |
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Auch der Sonntag beginnt mit einem Morgenspaziergang mit Katherine und Jefe. Nach dem
Morgenessen füllen wir unsere Wassertanks unter dem Bett. Dann machen wir uns
daran, ein Muster für einen UV–Schutz für unseren Aussenborder zu
erstellen. Martin arbeitet wie immer sehr präzis und ich zerraufe mir die Haare, wie
ich das dann so genau schneidern soll. Doch für das erste Exemplar klappt es gar nicht
schlecht. Einzig die Öffnung für den Benzintankdeckel ist etwas zu klein
geraten, so dass wir den Deckel abschrauben müssen, um die Hülle über
zu ziehen. Doch es sieht ganz passabel aus. Jetzt müssen wir uns erst an das neue
Aussehen unseres Dingimotors gewöhnen :).
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Taufrische Dingimotorhülle |
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Montagmorgen gehen Jefe und ich allein spazieren. Als wir heim kommen, hat Martin mit
dem Ausfüllen der Formulare für die AHV begonnen. Wir müssen
allerhand Informationen zusammen suchen. Ich nähe einen Kissenbezug. Nach dem
Mittagessen backe ich ein Müesli, mache meine ersten Brezeln, seit Barbara mir
gezeigt hat, wie das geht, und dann noch eine Handwäsche. Die Brezeln konnte ich in
Angriff nehmen dank Penny von No Name, die mir Baking Soda, was offensichtlich dem
benötigten Natron entspricht, geschenkt hat. Daher kriegen sie und ihr Mann Pad je
eine Brezel zum Probieren. Sie sind sehr begeistert davon, genau so wie wir auch. Heute
Abend probieren wir das Pacaya–Gemüse. Das Innere sieht aus wie einer
dieser kleinen Schirme, die wir auf Coupes finden in der Schweiz. Ganz weich im
Fruchtfleisch und von zartem Grün. Interessant. Es hat einen bitteren, uns fremden,
Geschmack. Doch durchaus fein.
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Pacaya von aussen |
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von innen |
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und im Gemüse |
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Auch am Dreikönigstag gehen Katherine, Jefe und ich spazieren. Anschliessend
fahren Martin und ich mit dem Dingi in die Stadt. Wir treffen Penny von Yvonne. Sie und
Mike sind auch wieder auf dem Fluss. Es ist immer schön, alte Freunde wieder zu
treffen. Martin und ich essen in einem Comedor Hühnchen mit Reis. Sehr fein. Auch
haben wir einen herrlichen Ausblick auf das Treiben in der Strasse draussen, was wir
geniessen. Wir posten noch eine Hose für mich, da diejenige von der Isla Margerita
dem Zahn der Zeit zusehends zum Opfer fällt. Zurück auf dem Schiff striegelt
Martin das Cockpit, während dem ich Häppchen vorbereite. Heute Abend
haben wir Katherine und Len zu einem Apéro dinatoire eingeladen. Wir verbringen
einen gemütlichen Abend zu viert.
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Trudi und Bill von der Leonore of Sark kommen heute auch mit auf den Morgenspaziergang.
Jefe ist total aufgestellt, dass so viele Menschen mit ihm spazieren gehen. Zurück auf
Suleika verschicken wir einige Mails, um an die fehlenden Informationen für die
AHV–Formulare zu kommen. Hier nochmals ganz herzlichen Dank an alle, die uns
dabei unterstützt haben. Was würden wir auch ohne Euch daheim machen???
Wir holen per Dingi Penny und Mike bei der Brücke ab und fahren zu viert zu Rosita
zum Mittagessen. Ein schönes Beizli am Fluss, das nur auf dem Wasserweg zu
erreichen ist. Wir wählen einen Tisch am Wasser, wo uns eine sanfte Brise streichelt
und geniessen ein feines Essen bei herrlicher Aussicht. Am Nachmittag kümmert sich
Martin ums Wetter mit dem Funk und ich schmückle im Cockpit.
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Schildkröte |
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Nach dem Morgenspaziergang fällt mir einer unserer Teller runter und zerspringt in
tausend Stücke ;–(. Das stellt mich nicht so auf. Allerdings ist es seit
dreieinhalb Jahren der erste Teller, den wir einbüssen. Also dürfen wir nicht
klagen. Martin erklärt Katherine und Len ihr Funkgerät, welches sie mit dem
Boot gekauft, aber noch selten bis gar nie gebraucht haben. Ich erstelle eine Liste der
Sender, die Martin einstellt. Len kauft uns unsere Kubakarten ab, da die beiden planen, im
nächsten Jahr Kuba zu besuchen. Während Martin sich weiterhin mit den
AHV–Formularen auseinandersetzt, backe ich ein Müesli. Ich habe in der Stadt
alle fehlenden Zutaten gefunden. Genial. Martin stellt fest, dass unsere beiden Gasflaschen
leer sind... Wir hatten beide total vergessen, dass wir am Tag vor unserer Abreise noch die
Gasflasche ausgetauscht hatten. So bringen wir beide schnellstens zu Chickies zum
Füllen und werden in den nächsten paar Tagen aufs Kochen verzichten
müssen. Schlecht organisiert.
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Am Freitag ziehen wir mit der sechs Uhr dreissig Lancha los und dann per Bus in die
Hauptstadt. Es hat sehr viel Verkehr und wir brauchen entsprechend lange. Dann per Taxi zu
Lisseth, Matthias und Fanny nach Hause. Als wir eintreffen, setzen sie sich gerade zu Tisch
und haben auch schon für uns gedeckt. Was für ein liebevoller Empfang.
Vielen Dank. Nach dem Essen fährt uns Matthias zu jensten Läden und wir
finden alle die Dinge, die wir in der Hauptstadt besorgen wollten. Sogar die richtigen
Campinggaspatronen für meine Lötmaschine. Wow! Ich bin
überglücklich. Luki, Lisseth’s Schwester, kommt zum Abendessen und
wir alle geniessen die feinen Ravioli, die Lisseth gekocht hat.
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Airconditioning läuft |
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Fanny und eine andere Schülerin von Lisseth, Alessandra, möchten gerne einen
Sommerkurs an einer Ballettschule in New York besuchen. Die Aufnahmeprüfung
wird in vierzehn Tagen in New York durch geführt. Martin und ich haben das grosse
Glück, dass wir eine Trainingsstunde der beiden jungen Frauen miterleben
dürfen.
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Fanny und Alessandra |
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am |
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Trainieren |
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Lisseth ist eine phantastische Lehrerin und die beiden Frauen geben ihr Bestes und kommen
recht ins Schwitzen dabei. Es ist eindrücklich zu erleben, welche Energien in dieser
Stunde frei gesetzt werden. Wahnsinn.
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Lisseth |
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La Maestra |
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Nach der Ballettstunde fährt Matthias mit uns in die Stadt auf der Suche nach all den
Lebensmitteln, die wir auf der Liste haben. Wir können erfolgreich alle Punkte
abstreichen. Nach einem feinen Hühnchen mit Kartoffeln, Gemüse und Salat
fahren wir erneut in die Stadt zum Kunsthandwerkmarkt. Ich möchte noch mehr
Keramikfrauen kaufen, werde fündig und poste auch noch Keramikvögel. Auf
dem Heimweg hält Matthias bei der Kirche der Dominikaner an. Ein
wunderschönes Gebäude. Die Seitenkapelle in Gold und Tiefblau mit einer
Jesusgestalt in einem Sarg und einem künstlichen Blumenmeer ist besonders
eindrücklich. Doch auch die Statue auf dem Vorplatz der Kirche, wo ein
Dominikanermönch mit in die Ferne gerichtetem Blick einen Indígeno zu
seinem Glauben bekehrt, gibt uns zu denken. Der Mönch in aufrechter Haltung, der
Indígeno kniet vor ihm mit einer Hand auf der Bibel.... Abends gehen wir zu
fünft auswärts essen. So lernen Martin und ich die Zona Viva kennen. Da
tummeln sich ein Haufen Leute. Wir essen in der Circus Bar. Sei es der Fisch, sei es das
Fleisch, sie haben wunderbar gekocht und es mundet uns ausgezeichnet. Als wir zahlen
wollen, fällt der Strom aus. Der Kellner muss uns von Hand einen Beleg erstellen, da
die Kopie für den Kunden dem Stromausfall zum Opfer gefallen ist. Wir kehren heim
und sinken alle müde vom Tag ins Bett. Wir geniessen das Riesenbett, das uns bei
Lisseth und Matthias zur Verfügung steht. So viel Platz zum Schlafen haben wir auf
dem Schiff nicht einmal, wenn nur einer in der Koje liegt und der andere Wache schiebt.
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Vulkan Agua von Guate–Stadt aus |
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Am Sonntagmorgen gibt es ein echt guatemaltekisches Frühstück mit
Rühreiern mit Tomaten, Bohnenmus und Sahne. Als absoluter Hammer tischt
Matthias auch noch einen gefüllten Lebkuchen aus Einsiedeln auf. Wer hätte
das gedacht, dass wir in Guate Stadt eine Schweizer Spezialität geniessen werden!
Matthias und Fanny bringen uns zur Busstation und wir verabschieden uns schweren
Herzens von ihnen. Es war eine super Zeit, die wir gemeinsam verbracht haben. Die
Heimreise verläuft gut. Es regnet hin und wieder mal, nie wirklich heftig, zum
Glück. Per Lancha zur Marina El Tortugal und dann auf Suleika. Wir sind zu
müde, unsere proppenvollen Rucksäcke gleich zu entleeren. Wir knabbern ein
paar Chips, essen die beiden letzten Avocados und gehen dann schlafen.
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Die sind neu hier |
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Am Montag bin ich allein mit Jefe unterwegs. Was ihn leider veranlasst, noch vor dem Tor
umzukehren und heim zu rasen. Vermutlich sind ihm wieder die Jagdhunde in den Sinn
gekommen. Wir fahren in die Stadt, posten, essen was Kleines und kommen zurück
aufs Schiff, um Bestandesaufnahme der vorhandenen Nahrungsmittel zu machen mit
Erstellen einer entsprechenden Liste. Leider müssen wir feststellen, dass es uns eine
Ananasbüchse verknallt und die Umgebung unter der Schweinerei gelitten hat. Martin
nimmt sich dem an, während ich Mails beantworte. Als Martin routinehalber unsere
Handbilgenpumpe kontrolliert, stellt er fest, dass das Gummirückschlagventil
zerbröselt ist....
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Vergorene Ananas |
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Wir machen uns am Dienstagmorgen als erstes auf die Suche nach einem Ersatzventil
für die Handbilgenpumpe. Bei MAR–Marine geben sie uns Bescheid, dass man
das in der Hauptstadt finden könnte. Welchen Ärger, dass wir das nicht
früher geprüft haben. Jetzt würde das Organisieren zehn Tage dauern
und die wollen wir nicht einsetzen. Wir möchten echt am kommenden Sonntag
lossegeln. Wir schauen kurz bei Penny und Mike rein, die an einem Dock der Nana Juana
Marina liegen. Martin und ich essen noch einmal bei Rosita zu Mittag, da wir nach wie vor
kein Gas haben, um selber zu kochen. In einem gewissen Mass geniessen wir das
auswärts essen auch ;–). Nach dem Essen gehen wir mit der grossen Liste
bewaffnet in den Supermarkt und zu Bruno’s. So können wir bereits einiges
abstreichen. Als wir bei Suleika ankommen, stellen wir fest, dass unsere Nachbarn auf der
anderen Seite des Stegs eingetroffen sind. Trish und Hank von Aventura machen einen
sympathischen Eindruck. Abends schauen wir in der guten Stube das DVD
"Michael" mit John Travolta in der Hauptrolle. Was haben wir gelacht! Ein
empfehlenswerter Film.
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Bunkern |
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Der morgendliche Regen verhindert am Mittwoch den üblichen Spaziergang mit Jefe.
Nach dem Morgenessen fahren wir per Dingi ins Dorf und gehen zuerst zur Post: Zwei
Wunder auf einmal. Erstens ist die Poststelle geöffnet und zweitens wartet der Brief
von Annette bereits auf uns. Das ist ein Aufsteller ohne gleichen. Wir holen das bei Tom
bestellte Mehl ab. Es hat fast Platz in dem eigens dafür gekauften Behältnis.
Den Rest füllen wir in eine leere Fünfliterpetflasche. Per Dingi zu
Chickie’s, wo wir unsere beiden gefüllten Gasflaschen abholen und Kerosin
für die Petrollampe kaufen, in Ermangelung von Petrol. Soll es hier in Guatemala
nicht geben resp. nur in der Hauptstadt ….. Nachmittags arbeitet Martin am Computer, ich
räume auf. Abends gehen wir gemeinsam mit Penny und Mike in die Casa Perico zum
Pizzabuffet. Wir haben Wetterglück, werden nur auf dem Hinweg ein wenig nass, auf
dem Heimweg ist es trocken.
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Klein, aber oho |
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Kann am Morgen Jefe’s Halsband nicht finden. So spazieren wir beide nur bis zum
Tor des Marinageländes und wieder zurück. Martin nimmt die Elektronik
unseres Motors auseinander, da die Motorenstunden nicht angezeigt werden, während
dem ich den Logbericht schreibe.
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