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Logbuch Seite 85 |
Rio Dulce in Guatemala zum Zweiten |
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Sonntag, 6. Juli 2008 bis Donnerstag, 17. Juli 2008 |
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Am Sonntag hängt Martin die zwei Bierdeckel auf, die wir von Villeme auf der
Ile–à–Vache als Geschenk erhalten haben. Die beiden Mangos und der
rote Paradiesvogel, eine feinziselierte rot–gelbe Blütendolde. Die beiden
ergeben eine wunderschöne Dekoration im Suleikabauch. Ich schmückle im
Cockpit. Als Martin seine handwerkliche Arbeit erledigt hat, klemmt er sich hinter die
Spanischhausaufgaben. Und wie! Abends gehen wir wieder mal zur Happy Hour und machen
eine Spielrunde zu acht. Ich verliere und muss als Strafe Janet, die gewonnen hat, die
Füsse waschen. Die zweite Runde gewinnt Wolfgang, der sich dafür eine
Massage von Russel, der verloren hat, erwirbt.
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Unsere aktuelle Heimat, Marina El Tortugal |
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Montags in der Frühe gehen Janet, Barbara, Wolfgang, Jefe und ich auf einen
Morgenspaziergang. Anschliessend schwimmen Martin und ich ausgiebig im Rio Dulce.
Claudie und Janet arbeiten an der Boje von Tandem. Die Strömung treibt den
Katamaran den ganzen Tag im Gegenuhrzeigersinn um die Boje, so dass sich die Leine
hoffnungslos verdreht, und das beheben nun die beiden Frauen gemeinsam. Martin macht
Spanischaufgaben und ich erledige Mails und hänge im Internet rum. Verrückt,
wie viel Zeit man dabei vertrödeln kann, wenn man Gratiszugang zum Internet an
Bord hat... Wir fahren am frühen Nachmittag mit der Lancha in die Stadt, posten ein
paar Sachen, essen ein Sandwich und kommen mit der
Fünf–Uhr–Lancha wieder heim. Wir verbringen einen
gemütlichen Abend auf Suleika. Martin hört im WC erneut die Kakerlake. Zum
Glück haben wir vor zwei Tagen das Gift im Bad deponiert. Ich zünde mit der
Taschenlampe und Martin bringt das Vieh mit dem Giftspray um und wirft es anschliessend
über Bord. Dieses Insekt war daumengross. Widerlich!!!
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Am Rio Dulce |
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Jefe |
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Wir fahren mit der Neun–Uhr–Lancha zum Spanischkurs. Kaufen im Laden in
Mario’s Marina Roggenbrot und Bratwürste. Sooo fein. Beide
Köstlichkeiten konnten wir schon sehr lange nicht mehr geniessen. Heute fahren wir
auf SY Tandem mit Claudie und Dietmar zur Marina El Tortugal zurück. Die beiden
haben letzte Nacht in der Shell Bay geankert und kamen dann mit ihrem Schiff zum
Spanischkurs. Martin und ich sind zum ersten Mal auf einem fahrenden Katamaran. Wir
dürfen beide mal steuern. Komisches Gefühl, wenn man vom Steuersitz aus
nicht den Überblick über das ganze Schiff hat. Um zu sehen, was auf der linken
Seite des Schiffs passiert, muss man aufstehen. Erscheint uns nicht so praktisch. Als wir an
der Mooring festgemacht haben, holt uns Russel ans Land. Ich setze mich wieder mal an die
Nähmaschine, da Martin’s Sonnenhut langsam aber sicher schlapp macht.
Martin nimmt in der Zeit den Ablauf in der Küche auseinander, da das Wasser nicht
mehr gescheit abläuft.
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Am Steuer des Doppelboots (Katamaran) |
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Männersache, Dietmar und Martin |
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Claudie |
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Am Mittwoch gehen Jefe und ich im Tête–à–tête auf den
Morgenspaziergang. Dies bedeutet, das ihm normalerweise bei der Mansión del
Río die Lust ausgeht, also so nach der knappen Hälfte der normalen Runde.
Macht auch nichts. Bewegt haben wir trotzdem und der anschliessend erfrischende
Morgenschwumm im Fluss ist herrlich. Als wir noch beim Zmorgentee sitzen, schauen
Claudie und Dietmar vorbei und trinken einen Tee mit uns. Als sie zurück zum Schiff
wollen, kommt Dietmar nochmals zurück und bringt uns das Päckli von
Annette: der Reiseführer, den sie vor acht Tagen in Zürich auf die Post
gebracht hat, ist bereits da! Allerdings hat Walter auch entsprechend Geld für das
Porto ausgelegt. Vielen Dank Euch beiden :). Nachmittags arbeitet Martin am Spanisch und
ich an seinem neuen Hut. Abends Happy Hour mit Spiel, danach Spaghetti
Aglio–Oglio an Bord und schon sinken wir in die Koje.
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Heute Donnerstag, 10. Juli 2008, ist Dietmars fünfundsechzigster Geburtstag und wir
sind zu seiner Geburtstagsparty eingeladen. Am Morgen besuchen wir den Spanischkurs und
danach bereite ich zwei Salate vor für die Geburtstagsparty, die gleich in der
Nähe von Suleika stattfindet: Unter der Casita von der Marina El Tortugal. Das
Gästehaus wird zur Zeit von zwei jungen Frauen bewohnt: der Amerikanerin Jodi und
der Engländerin Rachel. Der Einfachheit halber lädt Dietmar diese beiden
Frauen auch zu seiner Party ein und die beiden sind eine echte Bereicherung.
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Martin, Ariane und Dietmar, das Geburtstagskind (Photo Jodi Brown) |
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Geburtstagsmenu Robalo |
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à la Claudie |
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Barbara hat frische Brezel gemacht (das muss ich unbedingt auch lernen!) sowie eine
Quarktorte und eine Apfelwähe. Janet bringt einen Lachsdip mit Chips und Kelly
einen Teigwarensalat. Claudie hat Würstchen mit Dijonsenf, Ceviche (einen Salat mit
Fisch und Crevetten) und einen Robalo (Seebarsch) im Backofen gemacht mit Tomaten und
Lorbeerblättern aus dem familieneigenen Garten in Frankreich. Sooo lecker. Wir schlemmen
wie die Grossen. Wolfgang bringt Dietmar ein Ständchen mit Gitarre. Wunderschön.
Zu trinken gibt es gespritzten Weissen und danach Chlöpfmoscht. Das Leben könnte
nicht schöner sein.
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Barbaras Desserts |
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Barbara und Wolfgang |
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Am Freitagmorgen gehen Wolfgang und ich mit Jefe laufen. Siehe da, wenn wir zu zweit sind,
macht Jefe die ganze Runde mit. Danach schwimmen Martin und ich im Fluss. Nach dem Zmorge
bereite ich Ösen zum Löten vor, doch als ich meinen Lötapparat brauchen will,
kriege ich die Düse nicht mehr auf die Gasflasche..... Martin nimmt sich dem Rost an und
schafft es mit der Feile, dass die beiden Teile wieder aufeinander passen. Glück gehabt! Wenn
diese Maschine aus Portugal auch ausfällt, kann ich nicht mehr löten, da mein
Schweizerlötapparat den Geist schon länger aufgegeben hat. Martin büffelt
Spanisch wie ein Verrückter. Am Nachmittag bringt mir Janet die Kopien der
Spanischübungen vorbei, so dass ich mich auch hinter die Hausaufgaben klemmen kann.
Sonst komme ich noch ins Hintertreffen ;–).
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Fischer wirft das Rundnetz |
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Heute morgen war ursprünglich geplant, nach Quiriguà zu fahren. Nachdem aber
Barbara, welche die ganze Reise organisiert hat, krank darnieder liegt, verschieben wir den Ausflug
auf den kommenden Freitag. Zum Glück ist Elder, unser Fahrer, da total flexibel. So fahren
Martin und ich per Lancha in die Stadt. Dies ist der Tag, endlich mal die Brücke von La
Fronteras zu erklimmen. Wir spazieren gemütlich bis zu ihrem höchsten Punkt und
geniessen die Brise und die Aussicht.
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Blick von der Brücke nach El Tortugal |
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Fischerboot in den Wirbeln |
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Aussichtspunkt Brücke |
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Der Blick auf den Fluss und die umliegenden Berge ist die Anstrengung wert. Wir können
sogar Suleika erblicken in der Marina El Tortugal. Als wir uns satt gesehen haben, gehen wir zu
Bruno’s Marina Mittag essen. Die Tagesspezialität – eine
Crevetten–Gemüse–Lasagne – schmeckt ausgezeichnet, Martin’s
Hamburger ist leider etwas trocken. Wir posten Gemüse, Früchte und Gehacktes
für den Znacht und fahren mit der Fünf–Uhr–Lancha wieder heim.
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Flussabwärts |
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Hoher Wasserstand |
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Im Verlauf vom Sonntag holt Wolfgang Martin’s Krücken ab. Er hat sich anerboten,
die Ledereinsätze zu ersetzen. Während dem ich meine Ösen flach
hämmere, sehe und höre ich, dass Wolfgang fleissig an Martin’s Krücken
arbeitet. Martin büffelt Spanisch. Als er das Tagespensum erledigt hat, sucht er das Netz ab
wegen unserem Tiefenmesser, um zu sehen, welches Modell wir bestellen sollen als Ersatz, da wir
befürchten, dass die Macken unseres Tiefenmeters die ersten Anzeichen sind, dass es
gelegentlich ganz aussteigen wird. Das wäre alles andere als angenehm. Gegen Abend bringt
Wolfgang Martin’s Krücken zurück. Er hat sie genial geflickt. Mit einem
starken Leder, das er an Bord hatte und ganz präzisen, selbst gemachten Nieten sehen
Martin’s Krücken aus wie neu. Tausend Dank Wolfgang! Wir bekommen eine
E–Mail von SY Yvonne, dass Penny und Mike jetzt auch im Fluss eingetroffen sind. Also
hatten wir am Samstag von der Brücke aus richtig erkannt, dass das Aluboot mit
grünem Bimini Yvonne war, die längsseits lag in der RAM–Marina.
Die Neun–Uhr–Lancha bringt uns am Montagmorgen freundlicherweise direkt zur
RAM–Marina rüber, wo wir Penny und Mike treffen. Die beiden freuen sich genauso
wie wir über das Wiedersehen. Sie stehen eine halbe Stunde vor dem Auswassern. Also lassen
wir sie in Ruhe und machen uns auf zum Canvas–Shop. Wir benötigen Canvas
für unser Sonnendach, welches an verschiedenen Stellen Löcher hat. Barbara hat
dafür eine spezielle Nähmaschine an Bord, die wir benützen dürfen.
Dieses Angebot möchten wir gerne nutzen. Der Canvas–Shop hat nicht genau das
gleiche Blau, doch bestellen wir trotzdem einen Quadratmeter davon. Er muss ihn von der
Hauptstadt kommen lassen. Wir machen ab, dass wir das Material am Samstag abholen werden.
Martin geht weiter zur MAR–Marina, um den dortigen Schiffszubehörshop unter die
Lupe zu nehmen, ich überquere die Brücke und gehe auf die Post einen Brief aufgeben.
Auf dem Rückweg zur RAM–Marina treffe ich Martin erst in der Nähe des
Marinageländes wieder. Als wir im Restaurant der Marina – das am Montag
geschlossen ist – auf Penny und Mike warten, fühle ich mich plötzlich ziemlich
schlecht. Wohl zu schnell gelaufen in der grossen Hitze... Zu viert fahren wir per Taxi zu
Bruno’s Marina zum Mittagessen. Ich muss leider aufs Essen verzichten und halte mich ans
Wassertrinken. Die anderen drei geniessen sichtlich ihre Speisen. Mir wird immer flauer und ich
ziehe mich Richtung Toiletten zurück, bleibe auch dort in der Nähe im Schatten sitzen.
Martin und ich beschliessen, eine Extralancha zu bestellen, da ich mich hinlegen muss. Penny und
Mike gehen sich La Fronteras ansehen und einkaufen. Zurück auf Suleika liege ich total
flach. Mein Magen revoltiert ohne Unterlass, obwohl er schon lange nichts mehr enthält und
die kalten Schweissausbrüche wollen kein Ende nehmen.... Nachts um elf Uhr ist mein
Organismus dann derart erschöpft, dass ich mich endlich dem Gesundheitsschlaf anheim
geben kann.
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Zwar bin ich am nächsten Morgen noch schlapp, aber es geht mir deutlich besser. Wir fahren
mit der Lancha zum Spanischkurs. Heute fehlt Wolfgang, er hat es im Hals. Es gibt ein
Süppchen zum Zmittag und anschliessend lege ich mich eine Weile hin. Martin surft im
Internet. Ich erledige meine Spanischhausaufgaben und Martin die seinen. Ich koche einen
Frühlingszwiebel–Christofeen–Risotto zum Znacht und wir gehen früh
ins Bett.
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In der Lancha |
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Heute machen wir einen Ausflug. Claudie und Dietmar planen einen Tageschartertörn mit
ihrem Katamaran Tandem (www.caribic–dreams.com) von El Tortugal aus nach Finca
Paraiso, Fahrt über den Lago Izabal, Bad unterhalb des Wasserfalls im kühlen Becken
mit warmem schwefligem Quellwasser und Schlammbehandlung. Diese Tagestour probieren wir
heute mal aus. Claudie, Dietmar, Janet, Wolfgang, Jodi, Martin und ich ziehen los. Leider
fällt heute Barbara aus, da sie sich nicht so gut fühlt. Wir fahren den Rio Dulce rauf bis
zum Castillo de San Felipe, wo sich der Fluss zum See hin öffnet. Ein wunderschöner
Anblick in der Morgensonne.
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Castillo de San Felipe |
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Lago Izabal |
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Wir motoren drei Stunden dem nördlichen Ufer entlang, bis wir in der Finca Paraíso
ankommen. Kurz bevor wir ankern, gibt es frische Erdbeeren, Bananen und Joghurt, von Janet
gerüstet und mitgebracht. Ausgesprochen lecker. Dietmar, Jode, Martin und ich gehen per
Dingi an Land.
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Finca Paraiso, Lago Izabal |
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mit Hund |
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und Gänsen |
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Die anderen drei haben den Wasserfall schon früher einmal besucht. Auf einem
Anhänger werden wir per Traktor in die Nähe des Wasserfalls gefahren. Eine
abenteuerliche Rumpelfahrt über eine kleine Dreckstrasse, die wir keinesfalls missen
möchten.
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Traktorfahren |
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macht |
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Spass |
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Der Wasserfall liegt im Regenwald. Das Schwimmbecken ist voll erfrischend kühlem Wasser
und über die Felsen fällt herrlich warmes, schwefliges Quellwasser. Wir schwimmen
darunter und lassen es uns über den Körper fallen. Ein einmaliges Erlebnis. Jodi, die
bereits zum zweiten Mal hier ist und sich auskennt, holt in einer kleinen Höhle mit Wasser
Schlamm, mit dem wir uns Gesicht, Decolleté und Arme einreiben. Das tut gut bis in die
Zehenspitzen. Wir planschen rum und lassen es uns gut gehen.
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Wasserfall Agua Caliente |
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Wir fahren wieder mit dem Traktor zurück zur Finca. Unterwegs steigen noch ein paar
Einheimische mit Macheten auf. Zurück auf dem Schiff gibt es ein feines Zmittag. Jodi hat
Thunsandwiches vorbereitet, Janet einen Teigwarensalat und ich einen
Tomaten–Gurken–Peperoni–Salat. Claudie und Dietmar verwöhnen uns
mit Getränken.
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Tandem vor Anker |
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Da etwas Wind aufgekommen ist, motorsegeln wir zurück Richtung El Tortugal. Das Wetter
spielt voll mit. Den ganzen Tag lacht die Sonne vom Himmel. Ein wahrer Genuss und dies an einem
gewöhnlichen Mittwoch. Wir leben wirklich im Paradies und denken an all die Lieben
daheim, die am Arbeiten sind und sich aufs Wochenende freuen. Wir schicken Euch allen ein Paket
von der Wärme und der Sonne. Abends laden wir Jodi noch auf ein Bierchen an Bord ein.
Danach gibt es für uns zwei Znacht und wir ziehen uns zurück in die Heia.
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Jodi |
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Ariane, Claudie und Janet |
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Schon ist wieder Donnerstag und damit Spanischlektion angesagt. Martin arbeitet am Spanisch und
ich schreibe den Logbericht noch vor dem Zmorge. Wir besuchen den Spanischkurs wie immer mit
grossem Vergnügen.
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