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Logbuch Seite 78 |
Dominikanische Republik, Marina Zar–Par in Boca Chica |
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Montag 17. März bis Donnerstag, 3. April 2008 |
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Der Montag fängt nicht gerade blendend an: es steht erneut kein warmes Wasser zum
Duschen zur Verfügung. Wir geben das entsprechende Feedback. Offenbar ist
vergessen worden, den Schalter zu betätigen. Wir wärmen uns beim
Spaghettirestessen vom Vorabend. Wir unternehmen einen zweiten Ausflug nach Santo
Domingo. Nach Lektüre des Führers drängt es sich auf, nochmals die
Kathedrale aufzusuchen. Wir nehmen das älteste und wertvollste Bild der Kathedrale
– ein Altarbild von 1523 – unter genaueren Augenschein und widmen unsere
Aufmerksamkeit den Fresken an der Decke, die auch aus dem 16. Jahrhundert stammen.
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Aussenansicht der Kathedrale |
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Altarbild 1523 |
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Gewölbe mit Fresken aus dem 16. Jahrhundert |
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In der Stadt schauen wir uns nach Larimar um, werden aber nicht fündig, da uns das
Angebotene weder in Qualität noch Preis zusagt. Wir schauen beim
Dominikanerkloster rein, versuchen zu erwirken, dass wir die Kirche von innen sehen
könnten, haben aber leider keinen Erfolg mit unserer Bitte. Das zwischen 1524 und
1532 erbaute Kloster ist der wichtigste Sakralbau in Santo Domingo. Bereits an der Fassade
erkennt man den Stilmix, der aufgrund vieler Umbauten entstanden ist. Gotische Bogen, das
Renaissancegesims, die Sevilla–Kacheln und der barocke Weinstock sind eine zwar
wilde, doch stimmige Stilmischung. Wir besuchen eine Ausstellung des haitianischen
Bildhauers und Malers Sacha Tebó (1934 – 2004), die sich an einer
wunderschönen Örtlichkeit befindet. Wir geniessen den Innenhof und die darin
ausgestellten Skulpturen. Danach kümmern wir uns noch um den etwaigen Erwerb
eines Ersatzes für unsere Nähmaschine, werden aber nicht fündig.
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Dominikanerkloster in Santo Domingo |
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Skulptur von Tebó |
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Lädt zum Verweilen ein |
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Dienstag ist der grosse Tag des Aufbruchs. Frank hat uns in sein Haus in die Berge
eingeladen für die Osterwoche. Wie vereinbart stehen wir um elf Uhr mit Sack und
Pack bereit zur Abreise. Frank packt uns in sein Auto und los geht es. Zuerst in die
Haupstadt, wo wir noch zwei Neffen von ihm aufladen und dann Richtung Norden. Zum
ersten Mal erleben wir die Autobahn in der Dominikanischen Republik (DomRep). Der
Pannenstreifen dient allem möglichen. Bspw. Velofahrern, die in entgegengesetzter
Richtung reisen, Verkaufsstände, die über dem Feuer gebratene Kartoffeln,
Trinknüsse und grilliertes Schwein anbieten. Für uns ein ungewohnter Anblick.
Auch der Fahrstil ist gewöhnungsbedürftig. Gemäss Frank gäbe es
Regeln, doch hält sich kein Mensch daran, so dass wir von allen Seiten überholt
werden und selber genau gleich vorgehen. Unterwegs halten wir in einer
wunderschönen Raststätte, mit blitzsauberen Toiletten (eine ausgesprochene
Seltenheit in diesem Land) und essen ein Sandwich von traumhafter Qualität. Als wir
bei Frank ankommen, trauen wir kaum unseren Augen. Er verfügt über ein
grandioses Grundstück, auf dem sich neben dem von Frank vergrösserten
Herrenhaus unter anderem Stallungen mit vier Pferdeboxen befinden. Im ersten Stock
desselben Gebäudes ist die Bibliothek untergebracht. Ein kleines rundes
Gebäude mit Palmblätterdach zum Aufwärmen der Pferde, zwei
Gewächshäuer, ein Gästehaus, das Häuschen von der
jüngeren Tochter Fina, einen Swimming Pool und einen typischen Kiosko.
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Das ist ein Gebäude ohne Wände, überdacht, mit Bar, Billardtisch,
Tanzfläche, Dominotisch und einem Ping Pong Tisch. Gewaltig. Zwei riesige
Volieren zieren den Garten, Hunde lungern herum und freuen sich über unsere
Ankunft und wir geniessen unser Hiersein. Frank bekocht uns mit
Aglio–Oglio–Spaghetti. Danach überreichen wir ihm den von mir
genähten Hut. Er strahlt vor Freude.
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Im Garten von Frank |
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Aufgang zum Wohnhaus |
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Stallungen mit Bibliothek |
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Nach einer für unsere verwöhnten Leiber eher kühlen Nacht geniessen
wir das Frühstück mit frischer Ananas, Spiegeleiern und Kochbananen mit
Zwiebeln. Einzigartig. Frank holt seine Frau und seine Kinder am Flughafen ab. Wir lesen
im Garten. Martin vertieft sich in "1421 – the year China discovered
America"von Gavin Menzies, von Frank ausgeliehen; es ist belämmernd, wie
die Geschichte der Entdeckungen jahrzehntelang vereuropäisiert worden ist. Wir
freuen uns über ein feines Mittagessen mit lokalen Spezialitäten und
dürfen nachmittags am dominikanischen Gesellschaftsleben teilnehmen und die
Nachbarn besuchen. Als wir alle gemütlich draussen auf der Terrasse sitzen,
fällt der Nachbarin auf, dass jemand an Franks Stromleitung rummacht. Zuerst
kümmert sich seine Frau Clemencia um die Angelegenheit, doch dann schreitet Frank
selber ein. Wir erfahren, dass es in der DomRep kein Mahnwesen gibt und der Strom am
nächsten Tag abgehängt wird, wenn die Rechnung nicht beglichen worden ist.
Nicht, dass Frank die Rechnung nicht bezahlt hätte, doch gab es Unklarheiten, so dass
sie sicherheitshalber mal das Haus von Frank vom Strom abhängten. Er kann dies
rückgängig machen und den Sachverhalt klären. Man stelle sich vor, bei
uns liefe das so... Nach dem Besuch schwimme ich sechzig Längen im Pool. Das tut
gut. Frank, seine Tochter Natalie, sein Sohn Kiko und die jüngere Tochter Fina stellen
den Teig für die traditionnellen Osterpizzas her, während dem wir einen
Videoabend geniessen.
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Sie geniesst die Morgensonne |
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Gästehaus und Wohnhaus |
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Wir ergreifen Franks grosszügiges Angebot und machen uns mit seinem
kanariengelben Ford Mustang Cabriolet auf den Weg zu einem Ausflug. Zuerst besuchen wir
die Galerie eines mit ihm befreundeten Malers, Valentino Acosta, den wir auch kennen
lernen. Wir setzen unseren Weg fort zum Wasserfall Salta Jamenoa. Auf schwankenden
Hängebrücken dringen wir in den Taleinschnitt ein, spazieren dem Fluss
entlang und geniessen die Landschaft und die frische Luft. Wir schauen zu, wie mutige
Dominikaner im eiskalten See baden und verzichten selber auf dieses Vergnügen.
Unser Weg führt uns nach Jarabacoa, wo wir – nach erfolgreich verlaufener
Parkplatzsuche – ein kreolisches Mittagessen im Innenhof einer Beiz geniessen.
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Eine der Hängebrücken |
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Auf dem Weg zum Wasserfall |
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Salta Jamenoa |
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Weiter geht es nach La Confluenzia. Hier fliessen zwei Flüsse ineinander. Das
Besondere an diesem Ort ist, dass viele Dominikaner hierher kommen, ihre Zelte aufbauen,
im Fluss baden, an dessen Ufer grillieren, reiten, Musik hören, Domino spielen und
die Osterwoche (Semana santa) hier verbringen. Ein eindrücklicher Menschenauflauf.
Bunt fürs Auge, vielseitig fürs Ohr :–). Dann fahren wir weiter in die
Berge nach Manaboa und geniessen auf der Hinfahrt traumhafte Ausblicke auf die hohen
Berge der DomRep. Der Pico Duarte ist höher als dreitausend Meter. Das ist doch
was.
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La Confluenzia |
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Dominikanische Voralpen |
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Wie bei euch |
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Auf dem Heimweg nimmt der Verkehr deutlich zu, zum Glück in der uns
entgegengesetzten Richtung. Zum Abendessen gibt es eine Pizza Rustica und zum Dessert
ein Stück der Pastelleria. Beide Spezialitäten werden nach einem Rezept von
Franks italienischer Grossmutter zubereitet und sind von erstklassiger Qualität.
Danach schauen wir gemeinsam mit Frank und den Kindern das DVD Fanny, von Marcel
Pagnol, in einer neueren Verfilmung mit Leslie Caron. Ein Streifen fürs
Gemüt.
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Heiss |
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Blick ins Tal |
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Am Karfreitag gibt es Yuca zum Frühstück. Essen wir zum ersten Mal in dieser
Form. Mundet uns vorzüglich. Wir lesen im Garten. Ich spaziere zum Kiosko, schaue
den Männern beim Billard spielen zu. Setze mich mit Franks jüngerem Neffen,
Amiel, an den Dominotisch und kann innert Kürze feststellen, dass der
achtjährige Macho nicht der geborene Verlierer ist... Das Spielen macht Spass. Als
Amiel genug davon hat, gehen wir in den Pool und planschen nach Herzenslust drin rum.
Gerne würde ich ihm das Schwimmen beibringen. Aber das lässt sein Stolz
nicht zu. Schade. Die Sonne scheint und wir profitieren alle von der Wärme, in dem
wir im Kiosko zu Mittag essen. Nach einem kleinen Nickerchen backen Martin und ich
einen Zopf, um eine Spezialität aus unserer Heimat für Ostern beizusteuern.
Abends sehen wir uns mit Frank und Natalie das DVD "Father Goose" an mit
Cary Grant und Leslie Caron. Superfilm. Danach schaue ich mit Natalie und Fina beim
Damenabend bei den Nachbarn rein. Eine echte Spanischlektion. Nach einer Stunde bin ich
nicht mehr in der Lage, den Gesprächen zu folgen und verabschiede mich daher
gemeinsam mit Fina von der Damenrunde. Martin hat in dieser Zeit daheim gelesen.
Am Ostersamstag lesen wir, Martin draussen und ich in der Bibliothek droben. Frank
bereitet uns ein ganz feines Sandwich zum Zmittag und serviert uns dazu einen Pinot Grigio
aus dem Veneto. Ganz wie im Paradies. Um fünfzehn Uhr ist grosser Familientreff in
der Stube. Traditionsgemäss schauen wir mit ihnen das DVD
"Easterparade" mit Fred Astaire an. Der kann vielleicht tanzen! Da der Film
seine Zeit dauert, reicht es mir nicht mehr für mein tägliches Schwimmen,
denn um achtzehn Uhr ist im Kiosko eine Party mit Gästen, Livemusik und einem
gegrillten Schwein vom Spiess angesagt. So ziehen wir uns zurück, stürzen uns
in Garderobe und treffen die andern im Kiosko. Als mich die Nachbarin fragt, ob ich
Merengue tanze, verneine ich, sage ihr aber, dass ich es gerne lernen würde. So wird
mir ein Tänzer zugeteilt und ich mache meine ersten Schritte. Als Frank mir den Tipp
gibt, die Schultern nicht zu bewegen, geht alles gleich viel besser. Mein Tänzer
lässt über Frank bei Martin anfragen, ob das auch in Ordnung sei, wenn er mit
mir tanze.... Zwischendurch schwingen auch Martin und ich gemeinsam das Tanzbein und
geniessen den Abend sehr.
Wir brechen am Sonntagmorgen auf zurück zu Suleika. Marcello bringt uns und die
beiden Neffen zur Busstation und wartet getreulich, bis wir Sitze ergattern können
(was eine ganze Weile dauert). Im Bus installiert brausen wir innert kürzester Zeit
nach Santo Domingo. Beim Überlandbusterminal nehmen Martin und ich ein Taxi
und lassen uns am Busterminal für die Busse nach Boca Chica absetzen. Am
heiterhellen Nachmittag erreichen wir Suleika, checken die Mails, waschen und richten uns
daheim wieder gemütlich ein.
Am Montag schlafen wir aus. Es geht weiter im Text mit den Handwäschen. Wir
lesen. Nachmittags erkunden wir San Andres auf der Suche nach dem Früchte–
und Gemüsemarkt, von dem uns die Holländer erzählt haben. Leider
werden wir nicht fündig. Doch hat es genug kleine Läden, um unser
Bedürfnis nach Frischfutter abzudecken.
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Der Dienstag beginnt mit einer wunderbar warmen Dusche, frisch gepresstem Orangensaft
und einer feinen Banane. Eine weitere Wäsche will gewaschen werden. Wir widmen
uns am Morgen beide der Lektüre. Karin hat mir den gewünschten Silberdraht
und die Quetschösen per normaler Post geschickt und heute wird das schmale
Päckli zu uns an Bord geliefert. Das ist ein Freudentag! Während Martin unser
WC revidiert, spaziere ich dem Strand entlang nach Boca Chica und kundschafte den
dortigen Supermarkt aus. Ganz gut, allerdings entgegen meinen Erwartungen ohne Fleisch.
Schade. So kaufe ich Mozzarella und Schinken und backe eine feine Pizza zum Znacht.
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Playa San Andres |
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Anderntags gilt es, das Schiff wieder mal gründlich aufzuräumen. Martin misst
den Dieselstand und unterzieht unseren Dieseltank einer gründlichen visuellen
Inspektion um zu prüfen, ob wir Algen oder Wasser drin haben. Keins von beidem!
Das sind gute Neuigkeiten. Wir verbringen einen gemütlichen Nachmittag an Bord.
Ich lese das Buch "Wüstenblume" von Waris Dirie und bin entsetzt
über das Ausmass und die Art, wie schwarze Frauen beschnitten werden. Da besteht
ein immenser Handlungsbedarf und es ist sehr mutig und bewundernswert von Waris Dirie,
ihre eigene Geschichte so offen zu erzählen.
Am Donnerstagmorgen schaut Frank bei unserem Schiff vorbei und bringt uns eine reife
Ananas sowie drei Bücher zur Lektüre mit. Später ruft er uns an: es
bestehen immer noch Unklarheiten bezüglich der Reparatur unseres
Nähmaschinenmotors. Ich mache mich mit Internet schlau bezüglich Preise und
Qualität von Larimar, während dem Martin sich in die Beschreibungen unserer
Alternatoren vertieft. Penny und Mike von der Yvonne, welche wir auf La Palma kennen
gelernt haben, kommen zurück von ihrem Landtrip und wir freuen uns alle vier, uns
wieder zu treffen. Martin baut die Alternatoren aus, kontrolliert die Kohlenbürsten
und stellt fest, dass alles noch in bester Ordnung ist. Mike kommt vorbei und schaut sich an,
wie die ausgebauten Alternatoren und ihre Kohlenbürsten aussehen. Er erklärt
sich freundlicherweise bereit, unsere Haarschneidmaschine – die mit 220 Volt
funktioniert – bei ihnen an Bord aufzuladen. Ich backe zwei Brote.
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Wir erfahren am Freitag, dass unsere Nähmaschine hier nicht repariert werden kann
:–(. Mike bringt die geladene Haarschneidmaschine zurück. Wir gehen in
einen der Kioskos der Marina und ich schneide Martin – endlich – wieder mal
seinen Zopf. Es wäre schon vor Ostern nötig gewesen, aber eben, es mangelte
uns an der nötigen Spannung. Frank bringt uns unseren Nähmaschinenmotor
zurück. Da sie nichts taten, ausser den verschmorten Kondensator zu entfernen, hat er
dafür gesorgt, dass sie nichts dafür verlangen. Frank ist in Begleitung von
Christian, dem Eigentümer des Schiffszubehörgeschäfts hier. Christian
verspricht uns, dass er einen Inverter innert fünf Tagen beschaffen kann. Qui vivra,
verra. Martin baut heute noch die beiden Alternatoren ein und sie funktionieren wie eh und
je. Wow! Am späteren Nachmittag kommen Fina und Kiko mit dem Hund Terry Mc
Barry zu Besuch, um sich unser Schiff von innen anzusehen. Sie fühlen sich sichtlich
wohl, wir trinken etwas zusammen und unterhalten uns angeregt.
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Terry Mc Barry |
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Am Samstag, 29. März 2008, weilen unsere Gedanken in Europa. Meine Mutter feiert
heute ihren achtzigsten und Annina liest in Innsbruck. Als wir uns duschen möchten,
hat es kein Wasser. Da der Leiter der Marina, Raul, noch nicht da ist, kann niemand etwas
unternehmen. Heute nehmen Martin und ich die Strandpromenade nach Boca Chica
gemeinsam in Angriff. Am Samstag läuft einiges mehr als unter der Woche. Unter
den Palmenblätterdächern haben sich ganze Familien installiert – das
Auto ganz nah mit dabei, an den recht wackligen Ständen wird Gebäck,
Kochbananen und frischer Fisch angeboten. Es ist wunderschön anzusehen. In Boca
Chica angekommen gehen wir zum Italiener, den uns Frank empfohlen hat, und erfreuen uns
an all den Herrlichkeiten. Mit Mortadella, Coppa und frischem italienischem Brot nehmen
wir den Heimweg unter die Füsse. Der Nachmittag vergeht wie im Flug bei waschen
und lesen. Abends gehen wir in den Ausgang. Drei Schritte von der Marina weg beginnt das
Strandtreiben. Wir sitzen in einer Bar, trinken ein Bier und schauen den Dominikanern beim
Tanzen zu. Die verstehen etwas davon, einzelne Körperteile zu isolieren und in
attraktivster Weise zu drehen und zu wenden zur Musik. Trotz dieser Augenweide macht
sich bei uns langsam ein Hüngerchen bemerkbar. Wir kaufen zwei Würstchen
vom Grill. Danach mache ich mich auf die Suche nach Fisch und werde fündig. Die
dominikanische Mamma taucht zwei Fische schön in die Marinade, salzt sie und
bäckt sie uns schwimmend im Öl, so dass sie noch herrlich saftig sind. Dazu
gibt es Kochbananen und etwas aus Teig, das sehr gut schmeckt. Wir sitzen auf einem dieser
windschiefen aus Abfallholz gezimmerten Bänkchen und geniessen das Mahl von
Herzen. Danach zurück aufs Schiff und ins Bett. D.h. Martin ist noch auf und ich
muss nochmals kurz aufstehen, um das Feuerwerk zu sehen, welches die
Hochzeitsgesellschaft abbrennt, die heute in der Marina zu Gast ist und ausgelassen feiert.
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Schattige Plätzchen |
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Es ladet zum Bade |
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Wir erfahren am Sonntag per Email, dass unsere Perlenkette aus Perlen von Porlamar die
Jubilarin erfreut hat. Das stellt uns auf. Wir nehmen ein gemütliches Zmorge und
lesen. Frank schaut kurz rein. Nachmittags gehe ich in Boca Chica einkaufen, da wir heute
Abend Jens, den Dänen, sowie Penny und Mike, die Engländer zu einem Drink
geladen haben. Wir machen kleine Hackfleischtätschchen und verschiedene
Brötchen auf selbstgebackenem Brot. Der Geschwindigkeit an, in der die Sachen
verschwinden, schmeckt es allen. Wir unterhalten uns vorzüglich.
Am Montag stehen wir zeitig auf. Die Franzosen, die bis jetzt vor Anker lagen, kommen in
den Hafen und üben ziemlich. Strömung und Wind sind recht heftig, so dass
Cuio und Raul zu ihnen aufs Schiff gehen und ihnen helfen, das Schiff sicher anzulegen. Wir
machen uns auf die Socken wegen unserem Inverter. Penny und Mike haben in San Andres
ein Geschäft gesehen, das auch Inverter anbieten. Wir schauen dort rein, doch haben
sie kein Gerät an Lager. Daher ziehen wir es vor, den Inverter im Shipchandler zu
bestellen. Wir besprechen uns mit Christian. Die versprochenen fünf Tage Lieferfrist
haben sich bereits auf eine Woche verlängert... Wir bestellen das Teil trotzdem.
Martin arbeitet mit Jens, der Elektroingenieur mit mehreren Jahrzehnten Berufserfahrung
ist, daran, ein Schema unserer Nähmaschine aufzuzeichnen. Wirklich blöd,
dass der Kondenser einfach abmontiert und weggeschmissen worden ist!
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Am ersten April fahren wir per Bus zum Larimar–Bernstein–Laden, der uns
von Wilbert, dem Leiter der Marina, empfohlen worden ist. Pitschnass kommen wir an, da
kaum dass wir den Bus verlassen haben, ein Wolkenbruch der schönsten Art losgeht.
Die ganze Auslage ist hinter Gittern. Der Goldschmied erklärt uns, dass er alle
Arbeiten selber macht, Steine schleifen, fassen und mit Gold– oder
Silberverschlüssen versehen. Als er unser Interesse bemerkt, bindet er den Rottweiler
ausserhalb des Ateliers im Garten an und zeigt uns seine Wirkungsstätte. Wir sind
masslos beeindruckt. Im Atelier stehen Eimer mit schwarzer Koralle, Larimar und
Bernstein. Er verfügt über ein paar Maschinen, an denen er das Rohmaterial
schleift. Nur eine einzige davon ist mit einem halbpatzigen Schalter versehen. Alle anderen
werden eingeschaltet, indem er die zwei Teile des voneinander geschnittenen Drahtes
aneinander legt.... Seine Frau arbeitet auch mit im Atelier. Wäre schwarze Koralle
nicht auf der Liste der Dinge, die man keinesfalls erwerben soll, hätte ich dem
Collier, das er uns zeigt, kaum widerstehen können. Wir entscheiden uns für
Larmiarkugeln, zwei Schmuckstücke mit Larimar aus seiner Kollektion und einen
Bernstein, den er vor unseren Augen zu einem Cabochon schleift.
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Goldschmiedatelier |
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Valerio an der Arbeit |
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Seni und Esmeralda |
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Als wir handelseinig sind, sollte ich am Bancomaten Geld beziehen gehen, doch der Himmel
ist gerade wieder dabei, das Land unter Wasser zu setzen. So lädt uns Valerio
kurzerhand zum Mittagessen ein. Wir lernen die ganze Familie kennen: seine Frau Cristina,
den Sohn Ottoniel und die Töchter Valeria, Valessi, Esmeralda und Seni. Zuerst sitzen
wir in der guten Stube. Das Haus hat er selber gebaut und es ist noch keine drei Monate alt.
Die Wände in der Stube sind nur verputzt. Es gibt zwei Sofas und einen Sessel und
eine grosse Fotografie der Hochzeit von Cristina und Valerio. Beide machen uns darauf
aufmerksam, dass Cristina in den letzten zehn Jahren einiges an Gewicht zugelegt hat.
Hätten wir auch selber bemerkt :–). Wir bekommen im Öl frittierten
Schinken, Kochbananen und ein Schüsselchen mit Huhn in perfekt mit Koriander
abgeschmeckter Sauce. Ein Festmahl. Als der Himmel sich besinnt, steige ich hinten auf
einen Töff – hier ein übliches Beförderungsmittel – und
lasse mich zu einem Bancomaten fahren. Der gleiche Typ fährt mich wieder zum
Laden zurück. Als wir den Handel abgewickelt haben, steigen sowohl Martin und ich
je auf einen Töff und lassen uns in die Marina fahren.
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Valeria, Cristina, Esmeralda, Seni, Valerio und Valessi |
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Um 15.00 Uhr gleichentags lädt Frank zu einem Treff der Segler ein. Wir versammeln
uns in seinem Büro im obersten Stock des Marinagebäudes. Frank, sein
haitianischer Angestellter Petit Joe, Penny und Mike, Jens, zwei Französinnen und wir
bilden eine bunte Gruppe. Frank hat für Essen und Trinken gesorgt und ist interessiert
daran, uns mit Infos über die örtlichen Verhältnisse zu versorgen. Zudem
möchte er auch Feedback über die Marina Zar Par, die er gemeinsam mit einem
Freund gebaut hat. Wir verbringen zwei gemütliche und aufschlussreiche Stunden.
Während sich Jens nochmals mit Martin an Bord von Suleika um das Schaltschema
unserer Nähmaschine kümmert, lasse ich mir – gemeinsam mit Penny
und Mike – von Claude, dem Franzosen, Tipps für die Reise nach und in Kuba
geben. Wir müssen unbedingt dahin. Claude schwärmt in den höchsten
Tönen für Havanna.
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Am Mittwochmorgen beenden wir die Übersetzung eines Textes die Marina
betreffend, welche Frank uns in Auftrag gegeben hat. Ich habe den Text von englisch auf
deutsch und französisch übertragen, Martin ist ihn kritisch durchgegangen und
nun denken wir, haben wir die endgültige Fassung. Ich lasse sie im Marinabüro
ausdrucken und gehe sie mit Frank durch. Als das erledigt ist, fahren Martin und ich erneut
in die Stadt. Diesmal erwischen wir aus versehen keinen Expressbus nach Santo Domingo,
was zur Folge hat, dass er zwar noch billiger ist als der andere, wir aber dafür nicht
dort landen, wo wir das planten. Die Gegend ist nicht besonders für Touristen
geeignet. Doch nach einem kleinen Fussmarsch bewegen wir uns wieder in bekanntem und
empfohlenem Gebiet. Wir essen unsere obligate italienische Pizza zum Zmittag und lassen
uns dann per Taxi zum Plaça Lama bringen. Der Ort, welcher uns Frank empfohlen
hat, wenn wir eine Nähmaschine kaufen wollen. Tatsächlich bieten sie ein
Brother Modell, Made in China, für CHF 200.– an. Das wäre eine
Option, doch würde ich vorziehen, wenn Martin mit Hilfe von Jens unsere alte
Maschine wieder zum laufen brächte. Per Taxi zurück zur Busstation und von
dort nach Hause, diesmal in einem Expressbus. Am Abend schaut Jens noch auf ein Bier
rein. Ganz lässig.
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Grünes Dach |
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Santo Domingo |
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Im Bus nach Boca Chica |
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Der Donnerstag ist dem neusten Logbericht gewidmet. Kurzes Einkaufen in Boca Chica.
Martin arbeitet an unserer Nähmaschine. Als ich zurück bin, erhalten wir einen
Anruf, dass der Inverter angekommen ist. Jupiiii!
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