|
|
|
 |
Logbuch Seite 73 |
Bonaire |
 |
|
Montag, 7. Januar – Dienstag, 15. Januar 2008 |
 |
|
Nach dem montäglichen Morgenschwumm fahren wir mit dem Dinghi zur Harbour
Village Marina, um unseren Abfall zu entsorgen. Auf dem Heimweg schauen wir kurz bei
Miss Charlotte vorbei und geben ihnen ein Exemplar unserer neuen Visitenkarte, da sie es
waren, die uns veranlasst hatten, eine solche machen zu lassen. Denn ihre eigene –
Toni ist Grafiker – stach uns ins Auge... Anschliessend machen wir uns auf ins
Städtchen und siehe da: unser Auspuffersatztopf (eigentlich das Waterlock) ist bereits
eingetroffen. Wir essen im Grandi zu Mittag, kaufen ein, schauen bei Marlis vorbei, leider
ohne Erfolg. Nach wie vor keine Post für uns vorhanden.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
 |
|
|
Kralendijk vom Schiff aus |
|
Hauptstrasse von Kralendijk |
|
|
|
 |
|
Am Dienstag schlafen wir aus, schwimmen im türkisblauen Meer, geniessen das
Morgenessen. Martin baut das Waterlock ein, während dem ich im Logbuch die
Bilder von Trinidad einklebe und ihm hin und wieder ein benötigtes Werkzeug ins
Bad reiche. Der Motor läuft rund nach dem Einbau. Was uns beunruhigt ist die
Tatsache, dass der Stab, mit welchem wir den Ölstand messen, in der Zwischenzeit
gerostet ist. Schlechtes Zeichen? Das Öl selbst präsentiert sich in normaler
Farbe und Viskosität. Am Nachmittag bin ich mit Silberschmieden beschäftigt
und Martin führt das Logbuch nach. Wir machen uns einen gemütlichen Abend
daheim.
|
|
|
Am nächsten Morgen schauen wir bei Trish und Peter von der Skysong vorbei, da uns
Peter von einem guten Motorenmechaniker erzählt hatte. Wir haben Glück, er
wird ihn in fünf Minuten am Ufer treffen und uns ihm vorstellen. So machen wir
Bekanntschaft mit Ton. Wir schildern Ton unser Problem und er rät uns – was
Martin bereits in Erwägung gezogen hatte – das Öl zu wechseln und
danach den Motor ein paar Stunden laufen zu lassen, damit etwaiges Salzwasser in der Zeit
verdampfen kann. Machen wir doch glatt! Nach dem Mittagessen bringen wir den Abfall zur
Marina und entsorgen auch das Altöl fachgerecht. Danach setzt mich Martin mit dem
Dinghi am Land ab. Ich schaue bei Marlis vorbei und siehe da: der erwartete Brief ist
eingetroffen und für das Päckli liegt ein Abholschein vor. Genial. Also nichts
wie los auf die Post und das Paket abholen.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
|
|
|
Das Haus von Marlis |
|
|
|
|
|
 |
|
Danach kaufe ich noch ein und streife über den Markt, den sie in Kralendijk auf dem
Hauptplatz aufbauen, wenn das grosse Cruisingship angelegt hat. Auch hier hat die
Globalisierung zugeschlagen und es ist schwierig, etwas wirklich Eigenes von der Insel
Bonaire zu finden, das mir auch noch gefallen würde. Also lasse ich es bleiben. Auf
dem Rückweg zum Dinghisteg mit meinen Einkäufen beladen lerne ich Fred
aus Puerto Rico kennen, der sich erkundigt, ob ich hier wohne. Als er erfährt, dass ich
mit meinem Mann auf dem Segelschiff lebe, ist er total fasziniert und hat hundert Fragen. Er
wird in zwei Jahren pensioniert und überlegt sich, was er dann tun soll. Ich kann ihm
segeln nur empfehlen. Ich gebe ihm eine unserer Visitenkarten und bin gespannt, ob er je
eine Mail schicken wird. Nach dem Abendessen erbrechen wir den Brief und das
Päckli. Wir fallen über Fränzis Weihnachtsguetzli her. Sie sind soooo
fein, dass nur ganz wenige den ersten Tag auf dem Schiff überleben. Vielen lieben
Dank!
|
|
|
Als wir am Donnerstagmorgen in der Koje liegen, hören wir ein
Kirchenglöcklein schlagen, danach das Gezwitscher von Vögeln und
Hähne, die krähen. Richtig idyllisch. Beim Morgenessen können wir
eine Schildkröte beobachten. Zu weit weg, um auf eine Foto gebannt zu werden,
leider. Nach dem Zmorge machen wir uns mit vereinten Kräften daran, den
Salzwasserfilter zu öffnen. Dank dem angesetzten Engländer gelingt es uns
dieses Mal. Wir säubern den Salzwasserfilter und setzen ihn wieder ein. Dann lassen
wir erneut ausgiebig den Motor laufen. Anschliessend überprüft Martin die
Steuerung, da sie seit neustem Spiel hat. Es sieht gar nicht gut aus: das Kugellager von einer
der Umlaufrollen ist verrostet. Wir setzen alles wieder zusammen und nehmen ein
ausgiebiges Meerbad mit Schnorcheln. Wir geniessen den späteren Nachmittag im
Cockpit.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
|
|
|
Defekte Umlenkrolle |
|
|
|
|
|
 |
|
|
|
|
Freitagmorgen machen wir uns auf zu Budget Marine: Ein Ersatzteil für die
Steuerung bestellen – sie müssen es von Frankreich kommen lassen –
und die Funktionlität des Ventils unserer neuen amerikanischen Gasflasche
überprüfen lassen. Das Ventil ist in Ordnung, nur haben sie uns in Grenada
einen falschen Adapter verkauft.... Wir machen uns zu Fuss zum Geschäft auf, das uns
angegeben worden ist, welches über alle möglichen Adapter verfügen
soll. Der Weg ist weit, die Sonne brennt und der Erfolg gleich null. Sie haben nicht einen
einzigen müden Adapter hier. Dafür finden wir eine
LED–Taschenlampe, nachdem diejenige, die wir bei unserem Schweizaufenthalt
gekauft hatten, überhaupt nicht funktioniert. Ziemlich müde leisten wir uns
eine Pizza in der Stadt.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
 |
|
|
Schöner Wohnen |
|
Karger Garten |
|
|
|
 |
|
Dann geht es zurück aufs Schiff. Martin bringt mich mit der Wäsche ans Ufer
und ich pilgere zum Waschsalon. Während dem die Wäsche gewaschen und
getrocknet wird, lese ich ganz friedlich auf einem Stuhl in meinem Buch. Zurück auf
dem Schiff, als wir gerade mit dem Sundowner starten wollen, schauen Annie und Daniel
von der Ananda vorbei. Wir laden sie zum Drink ein und verbringen ein gemütliches
Plauderstündchen mit den beiden, sie sind heute in Bonaire eingetroffen. Auch sie
sind an einer Inseltour interessiert und wir beschliessen, am Samstag gemeinsam ein Auto
zu mieten.
|
|
|
Als wir Annie und Daniel abholen wollen, sind sie erst gerade beim Frühstück.
Erst später im Verlauf der Inseltour stellen wir fest, dass sie noch die
Chavészeit von Venezuela hatten und nicht die Bonairezeit. Wir nutzen die Pause,
um kurz an Land Geld holen zu gehen. Auch versuchen wir, ein Auto zu mieten, doch ist hier
im Ort kein Auto mehr zu haben. Zurück zu Ananda, die beiden im Dinghi
mitnehmen. Wir rufen die Autovermietung am Flughafen an. Welch Glück: sie haben
noch einen freien Pick–up und werden uns in der Stadt abholen kommen. Es dauert
eine typisch karibische Viertelstunde – und benötigt ein telefonisches
Nachfassen – doch dann können wir uns glücklich und zufrieden ins
Auto setzen. Allerdings ist es bereits elf Uhr. Wir fahren zum Washington Slagbaai National
Park. Um die Mittagszeit sind wir in Rincon und essen dort ein ganz leckeres
Geissenvoressen mit Pommes Frites, Maisfladen mit Zimt und einem Stück
Süsskartoffelkuchen mit Bohnen. Echt gut. Dazu ein kühles Bier. Was wollen
wir mehr? Dann nichts wie los Richtung Park. Wir treffen um dreizehn Uhr fünfzehn
dort ein und sie wollen uns nicht mehr auf die grosse Runde lassen. Martin argumentiert mit
dem neusten Prospekt, in dem steht, die grosse Runde daure zweieinhalb Stunden, so dass
wir locker vor der Schliessung des Parks um siebzehn Uhr zurück sein können.
Nach einigem Hin und Her dürfen wir doch die grosse Runde in Angriff nehmen.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
|
|
|
Washington–Slagbaai Nationalpark: Kakteen überall |
|
|
|
|
|
 |
|
|
|
|
Beim ersten Beobachtungsplatz für Flamingos halten wir nur kurz für ein paar
Fotos, da wir vor vierzehn Uhr bei der Abzweigung zur grossen Runde ankommen
müssen. Dann schliessen sie diese Strasse. Als wir den Zustand der Strassen im Park
erleben, verstehen wir, dass sie keine Motorräder mehr zulassen, da sie zuviele
Unfälle hatten in der Vergangenheit. Wir sind froh um unser hochgestuhltes
Gefährt. Den ersten richtigen Halt legen wir beim Supladó (Blow Hole) ein.
Wir schauen eine Weile zu, wie das Meerwasser immer wieder aus diesem Loch
herauskatapultiert wird. Die Korallenlandschaft hier ist von einmaliger Schönheit.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
 |
|
 |
Saliña Matijs mit Flamingos |
|
Seru Grandi |
|
Supladó (Blow Hole) |
|
 |
|
|
|
|
Wir setzen unseren Weg fort. Boka Kokolishi ist etwas enttäuschend nach dem Blow
Hole, obwohl landschaftlich auch sehr schön. Anschliessend folgen wir der
Abzweigung nach Malmok.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
 |
|
 |
Nordostküste |
|
Unser Pick–up |
|
Boka Kokolishi |
|
 |
|
|
|
|
Hier befinden sich die Ruinen eines Leuchtturms und einer Forschungsstation. Wir treffen
auf die ersten anderen Touristen, die ganz gemütlich ein Picknick einnehmen auf
ihrem Pick–up. Ab sofort sind wir also nicht mehr die Letzten ;–) und nehmen
es etwas gemütlicher. Wir fahren zur Playa Bengé. Ein paar Touristen
tummeln sich am Sandsträndchen, das sehr einladend wäre für ein Bad,
wenn wir über mehr Zeit verfügten.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
 |
|
|
Ruinen in Malmok |
|
Parkstrasse |
|
|
|
 |
|
|
|
|
An der Playa Funchi steigen wir aus, sehen von weitem ein paar Flamingos, von nahem
kleine Iguanas und plötzlich ruft mich Annie: ein Riesentönder von einem
Iguana spaziert ganz gemütlich über den Weg. Wir schiessen ein paar Fotos.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
 |
|
|
Hübscher Iguana |
|
Megatönder |
|
|
|
 |
|
|
|
|
Der nächste Halt ist Wayaká. Dort können wir vom Ufer aus
beobachten, wie sich zwei Papageienfische im seichten Wasser tummeln. Auch hier wachsen
überall Kakteen und prägen das Landschaftsbild. Wir umrunden die Salina
Wayaká, ohne Flamingos zu sehen.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
 |
|
|
Selbstverteidigung |
|
Saliña Wayaká |
|
|
|
 |
|
|
|
|
Bei der Boka Slagbaai hat es ein Touristenzentrum und in der naheliegenden Saliña
Slagbaai können wir Flamingos echt aus der Nähe ansehen. Ich versuche, zwei
im Flug zu fotografieren, erwische aber nur noch eine Flügelspitze und auch die nicht
scharf. Vom Juwapass aus haben wir einen schönen Ausblick in die Umgebung. In
gemütlicher Fahrt verlassen wir den Park wieder und lassen die einzigartige
Landschaft auf uns wirken.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
 |
|
|
Flamingos in der Saliã Slagbaai |
|
Am Juwapass |
|
|
|
 |
|
|
|
|
Beim Parkausgang schauen wir uns noch das Museum an – da wir zu Beginn keine
Zeit dazu hatten – so wie das draussen ausgestellte Skelett eines Walfisches.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
|
|
|
Der Klügere gibt nach |
|
|
|
|
|
 |
|
Wir begeben uns auf den Heimweg. Annie und Daniel laden uns zum Znacht auf Ananda ein.
Gerne nehmen wir an. Nach einem ausgiebigen Sundowner holt Annie Barrakudafilets aus
dem Tiefgefrierer. Diesen können wir uns ruhig munden lassen, da die beiden bereits
davon assen und damit die Gefahr einer etwaigen Ciguatera (Fischvergiftung) gebannt ist.
Dazu gibt es Reis und einen fruchtigen Weisswein. Mmhh. Zum Dessert reicht uns Annie
eingelegte Pfirsiche und Daniel schenkt uns einen Cointreau ein. Die beiden haben jahrelang
in den verschiedensten Ländern gewohnt wie Afrika, Indien, Venezuela und
Dominikanische Republik. Ihre Erzählungen sind kurzweilig und faszinierend.
Müde von den vielen neuen Eindrücken kehren wir auf Suleika zurück.
|
|
|
Am Sonntagmorgen beschliessen Martin und ich, noch eine kleine Tour in den Süden
der Insel zu machen, bevor wir das Auto um elf Uhr am Flughafen abgeben müssen.
Wir fahren auf der Ostseite der Insel gen Süden. Kommen am "Le Lac"
vorbei. Ein Naturreservat, in dem es drei verschiedene Arten von Schildkröten gibt.
Leider sehen wir keine einzige. Dafür treffen wir wieder auf Flamingos und auf
Wasserpumpen. Auch Mangroven sehen wir in allen Altern. Ganz kleine keimen in den
sumpfigen Gewässern nahe der Strasse.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
 |
|
 |
Alte Mangrove |
|
Wasserpumpe |
|
Bonaire’s Ostküste |
|
 |
|
|
|
|
Am südlichsten Punkt erkennen wir die Türme und Häuser wieder,
welche wir bei unserer Ankunft vom Meer aus gesichtet hatten. Wir halten ein paar Mal an,
um die Landschaft in uns aufzunehmen und dem Brausen des Meeres zu lauschen.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
|
|
|
Salzgewinnung |
|
|
|
|
|
 |
|
|
|
|
Als wir wieder gen Norden fahren, kommen wir an den Sklavenhäuschen vorbei.
Unglaublich, wie winzig die Türen in diesen Minihäuschen sind. Kein Mensch
kann da aufrecht hindurch schreiten.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
 |
|
|
Restauriertes Sklavenhaus |
|
mit niederem Eingang |
|
|
|
 |
|
|
|
|
Auf dem Weg zurück zum Flughafen sehen wir die Salzberge. Im Morgenlicht
scheinen sie wunderschön weiss am Horizont, im Vordergrund die von Algen rot
gefärbten Salzseen. Überall am Ufer gibt es weissen Salzschaum, der sich auch
auf das Gelände zwischen dem See und der Strasse flockig verteilt. Ein lustiger
Anblick.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
 |
|
 |
Salzschaum |
|
Salzbecken |
|
Salzberge |
|
 |
|
Termingerecht liefern wir das Auto ab und ein netter Holländer bringt uns nach
Kralendijk zurück. Wir essen ein BBQ in der Stadt und machen anschliessend ein
Mittagsschläfchen. Die vielen neuen Eindrücken machen müde. Am
Nachmittag widme ich mich dem Silberschmieden. Auch nehmen wir noch ein ausgiebiges
Bad.
|
|
|
Als wir am Montagmorgen erwachen, sehen wir Ananda am Horizont entschwinden. Wir
nehmen kurz Funkkontakt mit ihnen auf, um ihnen eine gute Reise zu wünschen. Wir
hoffen, die beiden irgendwo wieder einmal zu treffen. Danach gehen wir zu Budget Marine:
unser Ersatzteil ist auf dem Weg. Martin bestellt eine Wasserpumpe, ich poste uns eine neue
Karte für den Internetzugriff sowie Früchte und Gemüse bei den
Venezolanern. Ich schenke demjenigen, der mich bedient, unsere restlichen
Bolívares, da wir nichts mehr damit anfangen können. Er freut sich sichtlich
darüber.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
|
|
|
Freewinds sicher vertäut |
|
|
|
|
|
 |
|
Nachmittags gehen wir in die Marina, verlängern unser Abo auf den Moorings,
bunkern Wasser, entsorgen den Abfall. Martin bringt mich ans Land und ich statte Marlis
einen ausgiebigen Besuch ab. Sie zeigt mir einen Teil ihrer Fotos. Ganz toll ihre
Flamingo–, Pelikan–, Kolibri–, Blumen– und Perubilder. Ich
kann mich kaum satt sehen. Sie schliesst um achtzehn Uhr ihr Geschäft und ich
begebe mich zum Fischersteg, wo mich Martin mit dem Dinghi abholen kommt.
Der Dienstag ist dem Logbericht gewidmet.
|
 |