Logbuch
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Isla Tortuga, Los Roques, Los Aves und Bonaire
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Freitag, 21. Dezember 2007 – Sonntag, 6. Januar 2008

Am Freitag, 21. Dezember 2007, verlassen wir die Federn zeitig. Wir lassen unserem Dinghi die Luft raus, rollen es zusammen und verstauen es in der Gästekoje. Kurz nach dem Mittagessen geht es los. Wir ziehen friedlich und glücklich von dannen, winken innerlich ein letztes Mal der Isla Margarita zu und segeln in die Nacht. Später in der Nacht müssen wir die Segel einziehen und motoren mangels Wind.

   
Wir verlassen Isla Margarita   Abendstimmung  

Anderntags treffen wir gegen halb zwölf am Mittag bei der Isla Tortuga in der Cayo Herradura ein. Wir werden sehr freundlich von der Mannschaft der Ananda begrüsst, die schon in Porlamar in unserer Nachbarschaft ankerte. Das türkisblaue Wasser, der weisse Strand: einfach schön. Wir geniessen das herrliche Nass. Als Martin bereits zum Schiff zurück kehrt, schwimme ich an Land und erkunde das Inselchen etwas zu Fuss. Ich sehe, dass Martin mit einem Fischerboot verhandelt und freue mich schon auf den Fisch zum Znacht. Doch welche Enttäuschung, als ich auch wieder an Bord bin: sie hatten nur einen Riesenlobster anzubieten, der für uns und unsere Pfannen zu gross gewesen wäre... Wenig später tuckert das nächste Fischerboot vorbei und diesmal haben wir Glück. Wir kaufen einen uns unbekannten roten Fisch gegen wenig Geld und ein Päckli Zigaretten. Alle sind mit dem Handel rundum zufrieden. Die Sonne knallt heftig vom Himmel, ich ziehe mich ins Schiffsinnere zurück und vergnüge mich mit den Perlen von Porlamar. Gibt es einen schöneren Zeitvertreib? Ausser Segeln vielleicht... Ananda lädt uns zum Apéro ein und sie holen uns auch ab, da wir unsere Dinghi nur für einen Tag nicht aufpumpen. Annie hat wunderbare Arepitas gebacken. Dazu serviert sie eine Thonmayonnaisefüllung. Die Arepitas, kleine runde Teigplätzchen im Öl gebacken, werden noch warm aufgeschnitten, mit Füllung versehen und verspeist. Können wir Euch allen wärmstens ans Herz legen. Die Franzosen Annie und ihr Mann Daniel haben fünfzehn Jahre in Venezuela gelebt und dort gearbeitet. Ihr südamerikanischer Freund Claudomiro verbringt jedes Jahr ein bis zwei Monate mit ihnen auf Ananda. Wir lernen viel über Venezuela und dessen aktuelles Staatsoberhaupt Chavés. Daniel serviert uns herrliche Petit Punch, rund und lachend werden wir von ihm zu Suleika zurück gebracht. Nun stecken wir unseren frischen Fisch in den Ofen mit Zwiebeln, Tomaten, Kräutchen und Gewürzen. Dazu Basmatireis. Was wollen wir mehr?

   
Ankerplatz, Cayo Herradura auf Isla Tortuga, Venezuela   Fröhliche Fischer  

Am Sonntagmorgen bereiten wir unsere Abreise vor. Da wir gestern keine Geschwindigkeitsanzeige hatten, bauen wir das Rädchen des Tridata aus: das reinste Minikorallenriff. So konnte der arme Kerl sich nicht drehen. Unglaublich, was da in der Zeit von Porlamar alles festgewachsen ist. Als wir das Rädchen ausbauen, meint Martin im ersten Augenblick, es hätte sich ein blauer Plastiksack festgeklemmt. Weit gefehlt: es ist nur das türkisblaue Wasser, welches von unten in unser Schiff hinein strahlt. Wir heben den Anker, wenden und setzen bald Segel. Schöneres Segelwetter ist kaum denkbar. Der einzige Makel: kein Fisch beisst an. Wir geniessen eine wunderschöne Vollmondnacht, der Wind rauscht in den Segeln und wir sind doch wahrhaftig zu schnell. D.h. wir müssen die Segelfläche verkleinern, da wir für die Einfahrt in Los Roques das Tageslicht benötigen, um die Riffe unter Wasser erkennen zu können. Vor der Einfahrt befinden wir uns etwas zu nah am Ufer, ein Wrack warnt uns, da Wind und Wellen auflandig sind, beschliessen wir, etwas mehr Abstand zu wahren... Mit aufgehender Sonne finden wir auch die Einfahrt nach Los Roques. Unser Weg führt uns ein paar Seemeilen dem Riff entlang, bis wir dann die von uns auserwählte Insel, Crasqui, ansteuern und den Anker fallen lassen. Auch hier türkisblaues Wasser und feiner, weisser Sandstrand. Allerdings ist hier am Ufer mehr los als auf der Isla Tortuga. Dort hatte es nur einen Sonnenschutz für die Fischer, die hin und wieder vorbei kommen. Hier gibt es so etwas wie ein kleines Beizchen. Zelte und Sonnenschirme sind aufgespannt und jede Menge Volk tummelt sich in den Ferien hier. Wir geniessen den Tag des Heiligabends. Abends hören wir die karibische Weihnachtsmusik von unserem i–Pod und freuen uns über unsere Geschenklein, die Wärme, den Sonnenuntergang und das sanfte Schaukeln der Dünung.

   
Einfahrt nach Los Roques, Venezuela,   Los Roques  

Am Weihnachtsmorgen schlafen wir aus. Machen einen ausgiebigen Morgenschwumm, während dem mir ein riesiger Fisch begegnet. Danach backen wir einen Zopf, den wir noch warm mit Paté geniessen und tütschen dazu einen chilenischen Champagner. Vor dem Essen rollt Martin die Genua neu ein und versieht unseren Lukenschutz mit neuen Leinen, alle gleich lang. Nachmittags planschen wir erneut im herrlichen Meer. Es gibt neue Nachbarn auf einem grossen Motorboot. Für unseren Geschmack ankern sie etwas allzu sehr in unserer Nähe. Ein Deutscher, der seit zweiundfünfzig Jahren in Venezuela lebt, schaut mit seinem Dinghi vorbei und bietet uns an, uns an den Strand mitzunehmen, da er gesehen hat, dass wir kein Dinghi haben (resp. unseres schön verstaut in der Gästekoje belassen). Wir lehnen sein Angebot dankend ab.

   
Oh du fröhliche   Oh du selige  

Am Stephanstag stehen wir zeitig auf. Ich schwimme ans Land und schaue mir die Steinmännchen resp. die Korallenmännchen aus der Nähe an. Der Strand ist im Morgenlicht noch schöner als sonst. Nach dem Morgenessen segeln wir nach Bequevé, einer weiteren zu Los Roques gehörigen Insel, die unbewohnt ist. Unterwegs werden wir zweimal heftig verregnet und wünschen uns, dass wir die Einfahrt zwischen den Riffen ohne Regen und Sichtbehinderung hinter uns bringen können. Wir fangen einen Bonito. Judihuii. Es gibt Fisch zum Abendessen.

   
Bonito zum Znacht    

Wir motoren in die Bucht rein und sind die einzigen. Genial. Wir ankern dort, wo sich Bequevé und Elbert Cay berühren. Fasziniert beobachten wir die Pelikane. Hier muss es grosse Fischvorkommen haben, so wie die sich ins Wasser schmeissen und jedes Mal nach dem Auftauchen etwas zum Schlucken haben. Ich koche aus Kopf, Schwanz und Geräten eine Fischsuppe zur Vorspeise, die beiden Filets essen wir roh, nachdem wir sie mit Limettensaft und Salz mariniert haben. Äusserst schmackhaft. Nur müssen wir sie das nächste Mal vor dem Essen häuten. Wäre irgendwie praktischer...

   
Einfahrt nach Bequevé   Ankerplatz zwischen Elbert Cay   und Bequevé


Am Donnerstag geniessen wir das morgendliche Bad, heben den Anker und motoren aus der Bucht raus. Wir setzen die Genua: der Wind ist optimal für unsere Richtung. Leider herrscht massive Kreuzsee, so dass wir uns trotz herrlichem Wetter auch tagsüber anschnallen. Als wir auf Aves de Barlovento zusteuern und den Motor anwerfen, fehlt zuerst das Salzwasser zum Kühlen... Mit der Zeit entwickelt sich dann doch noch ein regelmässiger Wasserstrahl und wir kommen glücklich in die Bucht rein. Vögel, so weit das Auge reicht. Sie sind die einzigen Bewohner dieser Insel. Dafür wohnen sie hier zu Hunderten. In der von uns gewählten Bucht sind wir wiederum allein.

   
Aves de Barlovento, Venezuela   Türkis ist betörend   Vögel über Vögel


Wir stehen in der Morgendämmerung auf und beobachten die Aktivitäten all dieser Vögel. Es gibt zwei Sorten Bobbis: die schwarz–weissen haben rote, und die braunen orange Füsse. Lustig anzusehen, schwierig zu fotografieren. Da wir so herrlich ruhig liegen und eher früh dran sind, backe ich noch eine Müeslimischung. In dieser Zeit testet Martin den Motor: alles sieht normal aus. Um zehn Uhr motoren wir aus der Bucht, setzen Segel und geniessen die wunderschönen Farben des Wassers, dass herrliche Wetter und die Brise. Zum ersten Mal seit wir unterwegs sind, fangen wir einen Baracuda (Seehecht). Der Kerl hat ein eindrückliches Gebiss. Als wir auf Aves de Sotavento zusteuern und den Motor starten, begrüssen uns die Delfine. Der Motor spukt kein Kühlwasser raus, so dass wir uns nicht um die Delfine kümmern können. Was für ein Verlust. Der Motor überhitzt. Wir stellen ihn ab, segeln noch so nah wie möglich und ankern relativ weit draussen. Auch hat uns die Küstenwache, die hier einen Posten hat, bereits angefunkt, doch kann ich erst antworten, als wir sicher vor Anker liegen. Wir prüfen den Motor. Impeller ganz, keiner der Filter verstopft. So lassen wir ihn später nochmals an, um näher an Land zu kommen. Kein Kühlwasser, wir verlassen uns auf den Alarm. Schon falsch, plötzlich meldet Martin, dass es unten raucht. Sofort setze ich den Anker. Frust. Als Gegenmittel essen wir den Baracuda. Zwei grosse Filets, mit Salz, Limettensaft und Pfeffer mariniert, in der Bratpfanne gebacken. Ein Gedicht.

   
Der erste Barracuda    

Am Samstag erholen wir uns erstmal von dem gestrigen Schrecken mit Baden und Morgenessen. Danach steht der Motor auf dem Programm. Wir haben den Auspufftopf durchgeschmort mit unserer gestrigen Aktion ;–(. Martin baut ihn aus. Da kommt die Coast Guard mit einem Motorboot vorbei. Sie prüfen die Schiffspapiere, unsere Pässe sowie unsere Sicherheitsausrüstung. Sie bieten sich an, dass wir uns jeder Zeit an sie wenden können bei Problemen. Als sie das nächste Mal vorbei kommen, winken wir sie heran. Wir benötigen ein hitzebeständiges Rohr von 45 mm Durchmesser und einer Länge von ca. 10 cm. Sie schlagen vor, einen von uns beiden mit an Land zu nehmen. Da ich besser zu Fuss bin und besser Spanisch spreche, fällt die Wahl auf mich. Einer der jungen Männer führt mich von einem Haufen zum nächsten. Unglaublich, was sich auf einer so kleinen Insel alles anhäuft, einerseits vom Meer angespült, andererseits von anderen Seglern zurück gelassen. Normalerweise sähe ich Müllhaufen, jetzt sehe ich eine grosse Chance zu finden, was wir suchen. Beim dritten Berg werde ich fündig. Wir ziehen das Rohr aus dem übrigen Schutt raus und bringen es zur Coast Guard Station. Sie kürzen mir ein Stück auf die richtige Länge und bringen mich zurück auf Suleika. Der junge Mann, der mich begleitet hat, erklärt mir, dass sie immer dreissig Tage auf der Insel und danach wieder dreissig Tage auf dem Festland Dienst haben. So weit ich gesehen habe, sind etwa acht Mann hier stationiert. Sie haben auch einen Hund. Nachdem wir Ravioli zur Stärkung zu uns genommen haben, macht Martin sich daran, das Rohr zu montieren. Ich assistiere. Als wir den Motor testen, läuft er rund. Mit Kühlwasser. Wir lassen ihn eine Weile laufen, probieren verschiedene Tourenzahlen aus und sind sehr zufrieden. Die Coast Guard funkt uns nochmals an um zu erfahren, ob es geklappt hat. Ja, wir bedanken uns recht herzlich und freuen uns, nun doch noch planmässig nach Bonaire zu kommen. Dort wollen wir Sylvester verbringen.

   
Posten der Küstenwache, Aves de Sotavento, Venezuela   Suleika mit Motorschaden im Paradies   Stimmungsvoll


Am Sonntagmorgen ist um fünf Uhr Tagwache. Der Motor spring sofort an. Wir sind froh, mit dem Motor aus den Riffen rauszufahren. Wir heben den Anker und sind sechs Uhr dreissig unterwegs. Es hat relativ wenig Wind, doch kommen wir gemütlich voran. Heute ist wieder mal kein Tag, an dem uns die Fische hold gesinnt sind. Unser Köder schwimmt unbeachtet hinter Suleika her. Wir werden zwei–, dreimal heftigstens verregnet. Der Vorteil dieser Squalls ist, dass auch der Wind zunimmt und wir etwas an Strecke gut machen. Als wir auf die Bucht in Bonaire zusteuern, wollen wir den Motor rechtzeitig starten: er macht keinen Wank. Martin glaubt, es liege an mir, probiert selber, mit dem gleichen Nullresultat. Bonaire hat sehr strikte Bestimmungen zum Schutz seiner Riffe. Dazu gehört, dass Ankern untersagt ist. So funken wir den Hafenmeister an und fragen um Rat. Sie werden rauskommen und uns reinschleppen.... Ein Speedboat kommt auf uns zu. Wir beschliessen, noch so nahe wie möglich zu segeln. Etwas später kommen, überraschend, John und Tony im Dinghi raus, um uns zu begrüssen. Wir erklären ihnen unser Malheur und sie schlagen sofort vor, dass sie uns mit dem Dinghi reinziehen. Sie hätten einen wunderschönen Mooringplatz für uns. Ok. Wir funken mit dem Harbourmaster, der fast gleichzeitig mit seinem Speedboat auftaucht und erklären ihm die Situation. Freundlich lächelnd verabschiedet er sich von uns. John und Tony ziehen, ich steure Suleika immer schön in der Spur ihres Dinghis. Als wir uns den Moorings nähern, kommt auch noch Terry mit seinem Dinghi und hilft stossen. So machen wir doch immerhin vier Knoten! Die drei helfen uns, Suleika an den Moorings zu vertäuen. John bietet uns auch an, uns an Land zu bringen fürs Einklarieren. Wir nehmen das Angebot dankbar an, da die Nacht schon herein bricht und unser Dinghi noch nicht einsatz bereit ist. John bringt uns an Land. Wir gehen zum Zoll und zur Polizei, da die Einwanderungsbehörde um diese Zeit geschlossen ist, und klarieren ein. Wir funken John an, der uns wieder abholt und auf Suleika zurück bringt. Freunde sind echt wichtig. Wir sind sehr glücklich, müde und zufrieden, angelangt zu sein.

   
Salzgewinnung auf Bonaire   John und Tony ziehen uns rein  

Am Sylvestermorgen schlafen wir aus und schnorcheln dann in der Umgebung von Suleika. Palmask und Viva Lass haben wirklich die besten Plätze ausgesucht. Wir schwimmen keine drei Minuten und sind beim schönsten Riff: alles voller bunten Fische, farbige Korallen, Wasserschlangen, Moränen. Einmalig! Wir erfahren, dass Terry von der Viva Lass Motorenmechaniker ist. Er kommt rüber und schaut sich mit Martin unseren Motor an. Mit etwas Mühe, aber doch immerhin, springt der Motor jetzt an. Schon eine gute Sache. Die Analyse ergibt, dass vermutlich das Plastikventil unseres Salzwasseransaugs nicht dicht ist... Abends treffen wir uns mit Frances, John, Terry, Tony, Kerry und Gary zum Apéro in Karels Bar. Dort kann man per Dinghi landen und es auch auch dort fest machen. Tosendes Feuerwerk umgibt uns. Die Leute auf Bonaire lieben die Farben und Formen, aber fast noch mehr das Knallen. Unglaublich, wie laut Sylvester sein kann ;–). Wir gehen zu acht essen. Im einzigen (!) geöffneten Restaurant erhalten wir einen Tisch. Wir essen Fisch und Fleisch, beides ist gleichermassen vorzüglich zubereitet. Ein wahres Festessen, würdig den letzten Abend des Jahres zu begehen. Als wir fertig gegessen haben, erhalten wir den Eindruck, die Kellner warteten darauf, dass wir gehen. Kaum sind wir weg, stuhlen sie auf. Wir treffen uns auf Palmask zum Rüberrutschen. Terry und Tony haben sich auf Viva Lass zurück gezogen. Wir trinken was, stossen um Mitternacht an und bald finden auch wir den Heimweg und schlafen bestens, trotz anhaltender Knallerei.

   
Sylvester in Bonaire    

Auch am Neujahrstag schlafen wir aus. Wollen nicht das neue Jahr mit schlechten Gewohnheiten erschrecken! Nach dem Morgenessen holt Martin noch etwas Schlaf nach. Das Motorenproblem beschäftigt ihn auch nachts. Ich lese im Cockpit. Wir bereiten die Fotos der Inseltour auf Isla Margarita auf, laden sie auf den USB–Stick und bringen sie Palmask zum Kopieren. Wir laden die beiden zum Apéro ein. Danach schauen wir bei Terry und Tony vorbei und laden auch die beiden zum Sundowner zu uns ein. Ich backe einen Zopf und wir machen Brötchen bereit mit Paté, mit Tomatentapenade und mit Thon. Es verschwindet alles ganz zügig. Das Gespräch ist angeregt und wir verbringen einen schönen Abend zu sechst. Als alle auf ihre Schiffe heim gekehrt sind, hängen wir noch etwas rum, mailen und legen uns bald aufs Ohr.

Am Bärchtelistag machen wir zum ersten Mal Kralendijk unsicher. Wir lösen eine Woche "Parkgebühr" am Dinghisteg, posten einen Internetzugang, bestellen bei Budget Marine einen neuen Auspufftopf (Lieferdauer eine Woche) und essen was Kleines in der Stadt. Zwar ist das Städtchen vollständig auf den Tourismus ausgerichtet, trotzdem herrscht eine gemütliche, angenehme Stimmung, die uns zusagt.

   
Strasse in Kralendijk   Muffler King mit Drehbank  

Wir kehren aufs Schiff zurück, packen unseren Abfall zusammen und machen uns auf den Weg zur Marina, um die Moorings zu bezahlen und den Abfall zu entsorgen. Danach suchen wir Marlis vom TO–Stützpunkt auf, um uns nach unserer Post zu erkundigen. Noch nichts da ;–(. Wir unterhalten uns angeregt mit Marlis. Auf dem Rückweg mit dem Dinghi schauen wir – wegen einer Frage von Martin an Terry – auf der Viva Lass vorbei und werden eingeladen zu bleiben für Apéro und Schiffsbesichtigung. Da sagen wir nicht Nein. Terry entwickelt noch einen neuen Lösungsansatz für unser Plastikventilproblem. Die Überprüfung auf Suleika ergibt, dass er nicht geht. Schade.

   
Motto im Marinabüro   TO–Basis Marlis   Weihnachtsdeko im Garten von Marlis


Anderntags müssen wir uns schweren Herzens von Palmask und Viva Lass verabschieden. Beide ziehen weiter nach Curaçao. Martin bringt mich mit dem Dinghi an Land. Ich besorge eine ausgiebigere Internetkarte, da der Test einen sehr guten Empfang ergeben hat, hole bei Budget Marine unser Wantenteil ab, welches wir vom Muffler King in Nylon drehen liessen, gehe nochmals zu Marlis, da ich mich in einen wunderschönen Kolibri aus Holz verliebt habe – der jetzt bereits über unserem Navitisch schwebt – und poste die nötigen Lebensmittel auf dem Heimweg. Martin holt mich ab und bringt mich auf Suleika zurück. Am Nachmittag packen wir unsere beiden zehn Liter Bidons und sieben fünf Liter Petflaschen und gehen Wasser bunkern. Wir müssen beim Dinghisteg eine Weile warten. Doch nehmen wir das gelassen. Mit fünfundfünfzig Liter Trinkwasser kehren wir heim. Füllen das um in anderthalb Liter Petflaschen, um so das Wasser gebrauchsfertig zur Hand zu haben. Martin hängt den Kolibri auf. Wir lesen. Geniessen das Dasein.

   
Dinghisteg in Kralendijk    

Am Freitagmorgen nähert sich eine Seglerin im Dinghi, fragt an, ob wir die seien, mit dem Motorenproblem. Wir sollten uns an Fred wenden, der in der kommenden Woche auf dem Schiff Sabbatical Arbeiten ausführen wird. In der Seglergemeinde gibt es keine Geheimnisse!!! Wir danken für den Tipp, gehen aber davon aus, dass wir nicht auf Fred zurück greifen müssen. Wir werden sehen. Wir verbringen einen Tag auf Suleika. Martin ruht sich aus und ich übertrage alle wichtigen Daten von der alten in die neue Agenda. Passe die Adressdatei an und ähnliches mehr, was ein Jahresanfang so mit sich bringt. Wir machen beide einen Nachmittagsschlaf. Martin montiert einen Salzwasserhahn auseinander und ist ziemlich frustiert.

Am Samstagmorgen gehen wir ins Städtchen, posten frisches Gemüse und Früchte auf dem Markt, der von Venezolanern versorgt wird. Danach kaufen wir im Supermarkt ein. Wir essen was Kleines in einem Beizli, entkommen so dem Regen und fahren dann mit dem Dinghi aufs Schiff zurück. Nachmittags mache ich zwei Paar Ohrringe, Martin assistiert mir dabei. Sie werden schön, finden wir. Danach sägt Martin die beiden Teflonstücke in zwei Teile. Ich montiere das eine. Es passt perfekt.

Sonntags nehmen wir es gemütlich, da der Regen auf die Luke prasselt, als wir erwachen. Wir stehen später auf als gewöhnlich, zmörgelen und lesen ein wenig. Martin demontiert zwei Salzwasserventile und fettet sie. Möglich, dass diese Aktion einiges bringt. Wir werden sehen. Dann studiert er den Budget Marine Katalog, da wir noch einen Regenfänger in unser Sonnendach einnähen lassen wollen bei Marlis, um Wasser zu gewinnen. Ich schreibe den Logbericht.