Logbuch
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Grenada und Trinidad
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Dienstag, 19. Juni – Mittwoch, 4. Juli 2007

Wir bringen unsere zweite Gasflasche, die während des Nachtessenkochens leer geworden ist, noch vor dem Frühstück an Land zum Füllen, da heute der Tag ist, wo Gasflaschen gefüllt werden. Hansruedi und Vreni von der SY Verena schauen per Dinghy kurz bei uns vorbei. Wir laden sie für den nächsten Tag zum Apéro ein. Wir gehen an Land, fahren per Sammelbus zur Spice Island Marina, wo uns Jack von der Famous Potatoes mit seinem Dinghy abholt. Seine Frau Desire macht eine Schmuckverkaufsparty auf ihrem Catamaran. Wir sind natürlich wahnsinnig neugierig, welche Art von Schmuck wir da antreffen werden. Martin und ich setzen das erste Mal in unserem Leben einen Fuss auf einen Catamaran. Der Salon ist – nicht wie auf gewöhnlichen Segelschiffen im Bauch unten – sondern schön in der Höhe und riesig gross. Desire hat ihren Schmuck auf dem Salontisch und dem Glaskeramikherd (!) ausgestellt.

   
Desire, Schmuckdesignerin   Famous Potatoes Ohrringe  

Sie kauft Teile aus Sterlingsilber und 14karätigem Gold, Halbedelsteine, Zuchtperlen und Swarowskikristalle ein und kreiert daraus Halsketten, Armbänder und Ohrringe. Sie war früher Gartendesignerin von Beruf und hat ein Flair für geschmackvollen Schmuck. Ein Paar Ohrringe mit Sanddollars aus Silber stechen mir ins Auge. Wir hatten beide die Sanddollars zum ersten Mal im Museum in St. George’s gesehen. Es handelt sich dabei um runde Platten aus Muschelmaterial mit einem Durchmesser von acht bis zehn Zentimetern, in der Mitte ist ein fünfarmiger Seestern abgebildet wie einziseliert mit kleinen Punkten und am Rand des Dollars hat es fünf Löcher. Ein Original wäre top für einen wunderschönen Halsschmuck. Die Sanddollars an den Ohrringen sind natürlich stark verkleinert...

   
Spricht für sich   Fachfrauen Kate und Ariane  

Am Mittwoch haben wir allerhand zu tun, da wir am Donnerstag Segel setzen wollen Richtung Trinidad. So bleibt Martin auf dem Schiff und ich fahre zum ersten Mal allein mit dem Dinghy an Land. Ekelhaft, dass das Teil überhaupt nicht gerade aus fährt, wenn Martin kein Gegengewicht für mich bildet.... Trotzdem komme ich glücklich beim Dinghysteg des Jachtclubs an, fusse in die Stadt und versende den Logbuchbericht. Kaufe noch Wein ein, da wir erfahren haben, dass der in Trinidad wesentlich teurer ist als auf Grenada. Martin führt in dieser Zeit unser Logbuch und das graue Büchlein nach. In letzterem werden alle technischen Dinge betreffend Suleika gelistet. Zurück auf dem Schiff mache ich mich daran, kleine Käseschnittenhäppchen für unseren Besuch vorzubereiten. Pünktlich treffen Vreni und Hansruedi mit dem Dinghy bei uns an Bord ein. Wir verbringen eine angeregte Zeit mit den beiden, die schon einige Jahre in der Karibik segeln und viel mehr Erfahrung haben als wir. Wir können ihnen mit unseren Unterlagen für Trinidad aushelfen, da die beiden dieses Jahr das erste Mal ihr Schiff in Trinidad rausnehmen werden.

   
Besuch   Vreni und Hansruedi  

Am Donnerstag in der Früh bringt Hansruedi unsere Unterlagen über Trinidad zurück. Wir fahren per Dinghy an Land, klarieren aus, und zurück auf Suleika ziehen wir das Dinghy aus dem Wasser, lassen die Luft ab, lassen es noch etwas trocknen und rollen es dann zusammen, um es unter Deck zu verstauen. Wir machen unsere Reffleinen einsatzbereit, putzen das Tridata und fahren in die Lagune rein, da wir noch voll tanken möchten. Fast gleichzeitig mit uns fährt ein Motorboot zur Tankstelle. Nachdem wir eine Dreiviertelstunde vor Anker gewartet haben, erkundigen wir uns, wie lange sie denn dort noch bleiben werden. Der Angestellte sagt, bis das Wetter bessere.... Der Dockmaster mischt sich ein, er hätte eben erst mit Tank füllen angefangen und das daure ungefähr eine Stunde bei dem grossen Motorboot. Als wir wieder ankern, um weiter zu warten, läuft die Gannet mit Nicole und John ein. Wir halten einen kleinen Schwatz von Boot zu Boot. Die Freude über das Wiedersehen ist gross, nur schade, dass es von kurzer Dauer ist. Als eine weitere Stunde vorbei ist und uns ein Segler, den Martin herangewinkt hatte, als er mit seinem Dinghy vorbeifuhr, informiert hat, dass solche Motorboote oft über Nacht bleiben, beschliessen wir, auf das Volltanken zu verzichten und loszufahren. Wir fahren aus der Lagune, tuckern ganz langsam bei Vreni und Hansruedi vorbei und verabschieden uns von ihnen.

Und los geht es. Wir setzen Segel und freuen uns, wieder mal auf dem Atlantik zu sein. Suleika macht eine Geschwindigkeit zwischen fünf und sechs Knoten, was vor allem Martin aufstellt, da es bedeutet, dass seine Unterwasserputzerei von grossem Nutzen war ;–). Wie immer am ersten Tag beim Segeln bin ich auf dem Magen nicht voll fit und so übernimmt Martin zwei Wachen nacheinander und ich kann etwas schlafen, bevor ich dann um Mitternacht an die Reihe komme. Wir segeln hoch am Wind und Suleika krängt entsprechend. Als ich auf Wache bin, muss ich Martin blöderweise wecken und raufrufen, da aus dem Nichts ein Fischerboot auftaucht, voll auf Kollisionskurs, und mit den Segeln ist es mir nicht möglich, allein den nötigen Kurswechsel vorzunehmen. Martin geht nicht mehr schlafen und wir wachen gemeinsam bis es tagt. So können wir auch beide den Ölbohrturm ansehen, der auf der Karte verzeichnet ist. Allerdings sehen wir nicht viel mehr als eine Riesenbeleuchtung.

   
Trinidad in Sicht   Schlapp   und zufrieden


Als der Morgen da ist, lege ich mich nochmals für zwei Stunden hin. Wir fahren durch die erste Boca – Boca de Monos – und nehmen ein neugieriges Aug von der Scotland Bay. Doch muss in Trinidad ausdrücklich zuerst einklariert werden, bevor der Anker in den hiesigen Gewässern fallen darf. Wir motoren durch die Chaguaramasbucht und machen am Zollsteg bei Crews Inn fest.

   
In der Boca de Monos   Chaguaramas Bay   Crews Inn Marina


Es ist noch eine gute halbe Stunde bis Mittag. Also nichts wie los zur Immigration, den Papierkram erledigen. Als wir dort fertig sind, ist es zwölf. Da von zwölf bis ein Uhr ein Zuschlag verlangt wird, gehen wir auf Suleika, essen etwas Kleines und stehen um Punkt ein Uhr beim Zoll mit unseren Unterlagen. Dort läuft alles reibungslos ab, wir bezahlen und sind ab sofort frei zu tun und zu lassen, was wir wollen. Auch lernen wir beim Zoll Frank kennen, der uns offenbar nachts mit seiner Segeljacht überholt hat, ein grosser Fan vom französischen Segler Moitessier ist und gesehen hat, dass unser Schiff aus derselben Werft kommt wie Moitessier’s Joshua. Er fordert uns auf, bei ihm vorbei zu schauen, er liege am Pier bei Peake’s. Danach beziehen wir mal etwas von der Landeswährung – TT, Trinidad und Tobago–Dollars – und schauen, ob wir eine YSATT–Boje (YSATT ist die Abkürzung für Yacht Service Association of Trinidad and Tobago) in der Chaguaramasbucht erwischen. Leider ist dies nicht der Fall und so motoren wir zur Scotland Bay. Machen eine schöne Besichtigungstour mit Suleika und lassen den Anker fallen. Hier ist es herrlich! Wir sind nicht das einzige Segelboot, doch hat es noch viele schöne Plätze. Den ersten, den wir wählen, verwerfen wir dann wieder, nehmen den Anker nochmals rauf und verschieben uns. Dann liegen wir am besten Ort. D.h. eigentlich nicht, denn am besten Ort liegt ein ziemlich abgewracktes Segelschiff mit einem Vogelnest auf dem Mast.... Nichts zu machen.

   
Der schönste Ankerplatz    

Die Scotland Bay ist umgeben von Urwald und die Schreie der Affen sind absolut eindrücklich. In Wellenbewegungen kommen und gehen diese Urwaldgeräusche. Die erste Nacht schlafen wir herrgöttlich.

Am Samstagmorgen beobachten wir die Affen, folgen mit dem Blick den akustischen Signalen, entdecken dann Baumäste, die sich bewegen und tatsächlich sehen wir ein paar der dunkelbraunen Affen, wie sie sich von Ast zu Ast schwingen. Genial! Wir ergötzen uns auch an den Seeadlern, den Fregattvögeln und vor allem an den Pelikanen. Ein Seeadler kommt langsam runtergeflogen, hat beide Füsse zum Landen bereit, sinkt langsam bis zum Wasserspiegel und tatsächlich: in seiner linken Kralle hat er einen Fisch, als er sich wieder in die Höhe schwingt. Wahnsinn. Der Tag besteht vor allem aus Nichtstun, Natur beobachten, lesen und träumen. Wir schauen den Fischern zu, wie sie in der Abenddämmerung ein Netz quer durch die Bucht spannen. Sie leben unter einer grossen Zeltplane am Ufer, so mindestens haben wir den Eindruck.

   
Fischer am Werk   Zelt der Fischer  

Am Sonntagmorgen als wir beim Morgenessen sind, landet ein hübscher kleiner Vogel auf unserem Windgenerator und pfeift uns ein Ständchen. Sooo schön. Wir putzen gründlich unser Dinghy, gehen danach ausgiebig schwimmen in der Bucht. Das Wasser ist herrlich warm, leider etwas trübe, man kann mit der Tauchermaske nicht bis auf den Grund sehen. Danach hilft uns ein kräftiger Regenfall das Dinghy auch noch Süsswasser zu spülen. Zwischen zwei Regenschauer drehen wir es um. Dann lacht auch schon die Sonne und trocknet es für uns. Schnell rollen wir es zusammen, bevor der nächste Regenschauer darnieder prasselt. Das Timing war optimal. Die Bucht wird am Wochenende stark frequentiert von Einheimischen. Die meisten kommen mit Motorbötchen. Die ganze Besatzung wirft sich zur Erfrischung ins Wasser, danach wird der Grill angeworfen und alle möglichen Gerüche erreichen uns. Man könnte Hunger bekommen davon. Auf jedem Schiff hat es eine andere, recht laut aufgedrehte Musik.

   
Sonntagsvergnügen   der Trinidader  

Wir machen eine Omelette zum Znacht und zum ersten Mal in meinem Leben begegnet mir ein faules Ei. Dass dies zum Himmel stinkt, wusste ich aus der Literatur, was mir total unbekannt war, ist, dass das Eigelb schwarz ist, wenn das Ei schlecht geworden ist. Widerlich. Es fliegt instantan über Bord.

Am Montagmorgen brüllen die Affen wie verrückt im Urwald. Leider können wir keinen mehr sehen. Wir schwimmen ein letztes Mal ausgiebig in der Bucht, da wir heute nach Chaguaramas verlegen werden und dort die Wasserqualität das Schwimmen nicht zulässt. Diesmal haben wir Glück und wir finden eine freie YSATT–Boje. Martin geht längsseits und ich kann unsere Leine problemlos einfädeln. Als ich dann die Leine auf der Klampe belegen will, verabschiedet sich meine an der Brusttasche meines Hemdes festgepinnte Pop–Swatch. Mit traurigen Augen schaue ich zu, wie sie gen Grund trudelt... Als wir gut vertäut liegen, rufen wir den YSATT–Shuttle und fahren zu Peake’s, wo wir Suleika aufs Trockene stellen werden, danach wieder per Wassertaxi zu Crews Inn, wo wir eine Woche am Dock liegen werden, ans Internet und zu guter Letzt zum ersten Mal in den Supermarkt.

   
Peake – Suleikas Trockendock    

Wir sind begeistert vom Angebot, kaufen Knäckebrot, Pastramibeef und einen dänischen Brie, lassen uns aufs Schiff bringen und geniessen einen wunderbaren Zvieri. Leider mussten wir bei unserer Ankunft hier feststellen, dass sich der UV–Schutz von unserer Genua löst. Da besteht eindeutig Handlungsbedarf. Martin macht ein Nachmittagsnickerchen, während dem ich Mails beantworte.

Auch am Dienstagmorgen lassen wir uns vom YSATT–Shuttle zu Peake’s bringen. Wir buchen ein Hotelzimmer vom 20. bis am 25. Juli 2007. Es ist absolut verrückt – und auch traurig – zu sehen, wie viele Schiffe hier in Trinidad aufs Trockene gestellt werden, während die Besitzer in ihre Heimat fliegen. Als wir das Bürokratische erledigt haben, schauen wir bei Frank vorbei. Sein siebzig Fuss langes und sechzig Tonnen schweres Segelschiff ist traumhaft. Wir sitzen mit ihm im Cockpit, trinken einen Fruchtsaft und sprechen über das Segeln und unsere Pläne für weitere Törns. Frank leiht uns zwei Bücher von Moitessier zur Lektüre aus. Super. Per YSATT–Shuttle gehen wir zu Coral Cove und probieren Joe’s Pizzeria aus. Wir geniessen die auf einem Ständer servierte amerikanische Pizza aus vollem Herzen. Als wir auf das Wassertaxi warten, werden wir so richtig herzhaft verregnet und treffen pflätschnass auf Suleika ein. Wir putzen unser Schiff und räumen auf, da Frank sich für einen Besuch angemeldet hat. Allerdings trifft er nicht ein. Macht nichts, hat Suleika gut getan, wieder mal gestriegelt zu werden.

   
Mmhh   so fein  

Als wir beim Morgenessen im Cockpit sitzen, kommt Frank mit seinem Dinghy angefahren, entschuldigt sich für sein gestriges Wegbleiben. Zu dritt sitzen wir im Salon über den Karten und Frank gibt uns Hunderte von guten Tipps, was wir uns in der Karibik noch alles anschauen sollten, bevor wir den Panamakanal durchqueren: die Dominikanische Republik, seine zweite Heimat, Jamaika, Mexiko, Guatemala und Honduras. Tönt alles äusserst verlockend. Leider muss er zurück zu seinem Schiff, weil der bestellte Dieselmotor eingetroffen ist. Wir arbeiten seine Informationen auf, essen zu Mittag und planen, was wir jetzt alles tun müssen, wenn wir Ende Juli unser Nervenzentrum in die Schweiz zurück verlegen werden. Neben unserer Boje hat ein Segler geankert, eigentlich mit zu wenig Abstand. Als wir sehen, dass eine andere Boje frei wird, wechseln wir, stellen fest, dass die nicht hält, und kehren sofort an unseren ursprünglichen Platz zurück. Abends um Neun sehen wir die Boje, an welcher wir kurz festgemacht hatten, vorbeidriften. Unangenehmer Anblick.

Am Donnerstag unterschreiben wir bei Peake’s den Vertrag, um Suleika aus dem Wasser zu heben. Der Shipchandler auf dem Gelände von Peake’s hat keine allzu grosse Auswahl. Wir gehen ins Internetcafé und essen dort ein Brötchen. Martin eins mit gesalzenem Fisch und ich – da es kein zweites von der gleichen Sorte hat – eines mit Hühnerbrust. Danach per Wassertaxi zu Budget Marine. Wieder werden wir ordentlich verregnet auf der Fahrt und frieren dann fast ein, da Budget Marine über eine äusserst effiziente Klimaanlage verfügt (die spinnen....). Wir lassen uns vom Budget Marine Steg per Wasser–Shuttle ins Crews Inn bringen, trinken ein Bier auf der oberen Terrasse mit herrlichem Blick auf die Bucht, kaufen ein und kehren aufs Schiff zurück. Frank kommt nochmals vorbei und überhäuft uns mit weiteren Informationen. So lässig.

Als wir am nächsten Morgen aufwachen, stellen wir fest, dass Martins Leintuch nun auch den Geist aufgegeben hat und meines längs des aufgenähten Flicks wieder reisst. Wir müssen zu unseren Ersatzleintüchern wechseln. Nach dem Morgenessen setzen wir zu Peake’s über und statten Frank einen Besuch ab. Er schenkt uns vier Führer für die Gegenden, die neu zu unserer Planung gehören. Wir trinken ein Glas wunderbaren, tiefroten Portweins von Portugal. Danach dürfen wir sein Schiff auch innen besichtigen. Es ist wirklich ein Traum. Die Badewanne, geplättelt mit kleinen Mosaiksteinen, hat es mir besonders angetan. Als wir uns verabschieden, steckt er mir die angebrochene Portweinflasche zu. Er muss bemerkt haben, wie sehr uns der Tropfen gemundet hat. Wir kehren heim auf Suleika, Martin schmökert in den neuen Führern, schlürft etwas Portwein dazu, ich schlafe den Portwein aus. Dann lesen wir beide intensiv in den geschenkten Führern.

Am Samstag gehen wir auf einen Sprung ins Internetcafé, kaufen ein und verweilen auf Suleika. Martin liest weiterhin in den Führern, ich ändere meinen auf Bequia gekauften Rock ab und trenne eines unserer kaputten Leintücher auf, damit ich ein Muster habe, um die Dinger selber nähen zu können. Müssen nur noch den Stoff beschaffen. Frank hat uns gesagt, in welchem Supermarkt wir günstige Leintücher kaufen können. Martin überspielt unsere Daten auf die externe Harddisk. Sollte je unserem PC was passieren, ist nicht alles verloren.

Der Sonntag ist dem "Einwintern" unserer Aussenbordmotors gewidmet. Nachdem wir feststellen konnten, dass der YSATT–Shuttle problemlos funktioniert, haben wir uns entschlossen, nun auch den Aussenborder einzumotten. Wir haben einige Schwierigkeiten, bis wir das Getriebeöl geleert und mit frischem aufgefüllt haben, aber wir schaffen es mit vereinten Kräften. Haben wir ja schon mal gemacht, ist aber lange her.... Dann erneuern wir das Motorenöl, leeren den Benzintank, schrauben die Zündkerze raus und ölen den Verbrennungsraum. Als dies alles erledigt ist, machen wir den Aussenborder in der Küche an dem für ihn vorgesehenen Platz fest und schützen ihn mit einem grossen Plastiksack vor allzu heftigen Kücheneinflüssen.

Montags gehen wir zum YSATT–Büro, um unsere Boje zu bezahlen. Danach kaufen wir eine lokale SIM–Karte, damit wir die Leute, welche für uns Arbeiten am Schiff erledigen werden, erreichen können und sie uns auch. Wir suchen die Segelflickerin auf, welche Frank uns empfohlen hat, und sie ist bereit, an der Genua und am Fock den UV–Schutz zu erneuern. Sie kann uns auch die Cockpitkissen nähen. Super. Danach machen wir uns auf zu Budget Marine, da wir uns entschlossen haben, das Gassystem von europäisch auf amerikanisch umzustellen. Das bedeutet, wir benötigen neue Gasflaschen – diesmal aus Aluminium, so dass in Zukunft die Entrosterei und Sprayerei entfallen wird – sowie ein Übergangsstück vom europäischen zum amerikanischen System. Auch müssen wir auf jeden Fall die Plastikschläuche für das Gas vor 2008 ersetzen. Das passt. Jetzt heisst es, die Backskiste mit den Gasflaschen neu organisieren, da die amerikanischen ein anderes Format haben als die europäischen. Anschliessend leisten wir uns eine Pizza bei Joe’s. Wir suchen das Crews Inn auf wegen des Internets. Als wir nach Hause möchten haben wir Pech: der YSATT–Shuttle ist ausgefallen. Also sitzen wir am Dinghy Dock und Martin haut einen Segler im Dinhgy an, ob er uns zu Suleika bringen könnte. Brian, ein Schotte, wartet noch auf Val, die am Posten ist. Als sie eintrifft, nehmen uns die beiden mit und laden uns daheim aus. Sie haben noch ein paar Sachen zu erledigen und werden danach auf einen Drink vorbeikommen. Als sie eintreffen, verbringen wir eine anregende Zeit mit den beiden. Sie hatten vierzehn Tage Ferien auf Antigua geplant, haben dort unerwarteterweise ein Segelschiff gefunden, das ihnen zusagte, und haben die Meander II dann gleich nach Trinidad gesegelt. Jetzt fliegen sie nach Hause, um dort einiges zu organisieren.

   
Pelikan    

Wir beginnen den Tag, wie die letzten beiden auch, mit frischer Ananas zum Morgenessen. Sooooo lecker. Der YSATT–Shuttle hat immer noch eine Panne. Wir können von unserem Schiff aus sehen, wie sich der Mechaniker mit dem Motor abmüht. Wir nutzen die Zeit um unsere Genua und unser Fock runter zu holen und in ihren Segelsäcken zu verstauen. Als der Shuttle wieder funktioniert, liefern wir die beiden Segel bei Power Boats an Shane ab, der sie reinigen wird, bevor die Näherei beginnen kann. Wir schauen uns im Supermarkt von Powerboats um und finden ein paar feine Esswaren. Zurück auf dem Schiff widmen wir uns beide der Lektüre.

Der Mittwochmorgen fängt schlecht an: ich kann mein Portemonnaie nicht mehr finden und gerate etwas in Panik. Martin hilft mir bei der Suche. Nach einer halben Stunde intensiver Suche entdecke ich es hinter den Sitzkissen im Salon, ist wohl da runter gerutscht. Grosse Erleichterung macht sich breit :). Schon wieder funktioniert der Shuttle nicht. Komischerweise ist aber niemand beim Schiff, um sich darum zu kümmern. Gegen halb elf Uhr meldet das Büro per Funk, dass der Shuttle wieder läuft. Als wir uns zu Peake’s übersetzen lassen, gibt Garlan, der YSATT–Shuttle Kapitän mit einem verschmitzten Lächeln zu, dass er verschlafen habe. Er sah gestern auch so übermütig nach festen aus, der junge Mann. Tja, kann vorkommen. Wir bunkern zwanzig Liter Trinkwasser bei Peake’s und kehren auf Suleika zurück. Martin arbeitet an der neuen Anordnung für das Gassystem und ich am Computer. Martin ist munter am Zersägen des alten Holzgestells. So kann er aus dem vorhandenen Material ein passendes Gestell für die neuen Flaschen machen. Gute Sache.

   
Alte und neue Gasflasche   Umbau