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Logbuch Seite 48 |
Barbados, Carlisle Bay |
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Dienstag, 30. Januar – Samstag, 10. Februar 2007 |
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Unser erstes Ankermanöver verläuft nicht ganz problemlos. Zuerst liegen wir
zu nahe an einem Holländer, nehmen daher den Anker wieder auf. Beim Raufnehmen
gibt es eine Wicklete mit der Kette. Beim nächsten Ankerrunterlassen geschieht, was
auch schon passiert ist, die Kette lässt sich nicht mehr bremsen. Bis ich die
Hauptsicherung freigeschaufelt habe, hat sich die Sicherung schon von allein verabschiedet.
Beim dritten Ankermanöver lässt Martin den Anker von Hand runter und alles
klappt wunderbar. Wir sehen das erste Mal den vielgepriesenen "Green Flash"
beim Sonnenuntergang. Wenn die Sonne schon fast ins Meer getaucht ist, färbt sie
sich ganz strahlend grün. Ein herrlicher Anblick, der nur von kürzester Dauer
ist.
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Am nächsten Morgen schlafen wir erst mal gründlich aus. Danach machen wir
als erstes einen Morgenschwumm rings ums Schiff. Es ist absolut traumhaft. Die
Wassertemperatur herrlich angenehm. Martin taucht nach dem Anker und stellt fest, dass er
sich ausgezeichnet eingegraben hat. Dann entdecken wir eine Schildkröte, die am
Grund der Bucht irgendwelche Pflanzen frisst.
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Morgen– |
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schwumm |
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Nach dem Frühstück protzen wir die Weihnachtsdekoration ab, ich mache eine
kleine Handwäsche, Martin holt unser Dinghy hervor und pumpt es auf. Er bringt
mich zum Posten ans Ufer. Hab doch glatt vergessen, Schuhe mitzunehmen.... Also kaufe ich
als erstes ein Paar Flip Flop, da ich barfuss doch einen ziemlichen fremden Anblick biete,
mitten in Bridgetown, der Hauptstadt von Barbados. Hier ist alles eine Runde teurer, als wir
uns das von den Kanaren her gewohnt sind. Auch muss ich mich erst an das Angebot
gewöhnen. Noch am gleichen Abend stellen wir fest, dass uns das auf Barbados
gebraute Bier ausgezeichnet mundet!
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Atlantikschläffe |
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Am Donnerstagmorgen beobachten wir erneut die Schildkröte beim Schwimmen.
Dann besucht uns ein Schmetterling im Cockpit, als wir am Zmörgelen sind. Martin
nimmt den Wassermacher in Betrieb und macht jede Menge Wasser. Ich gebe mich der
transatlantischen Schläffe hin und lese im Schiffsinnern.
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Am Freitag bringt Martin mich ans Ufer. Wir haben für ihn die Krücken
mitgenommen, so dass er in der Coconut Beach Bar ein Bier trinken kann, während
dem ich die Stadt erkunde und Esswaren einkaufe. Wir essen ein Thonsandwich an der Bar
zum Zmittag. Zurück auf dem Schiff erfahren wir per Mail, dass meine Lieblingstante
gestorben ist. Wir sind beide sehr traurig, auch deswegen, weil wir keine Möglichkeit
sehen, an ihrer Beerdigung teilzunehmen. Wenigstens weilen wir auf Barbados, eine Insel,
auf der sie mal ihre Ferien verbracht hatte und die ihr sehr gut gefallen hat. So versuchen wir
uns langsam an den Gedanken zu gewöhnen, dass wir sie nicht mehr besuchen
können, wenn wir in der Schweiz weilen. Traurig. Nachmittags schwimmen wir
erneut in der wunderschönen, türkisblauen Carlisle Bucht.
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Unsere Aussicht (rechts Coconut Beach Bar) |
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Abendstimmung |
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Wir sind auch das ganze Wochenende hindurch noch ziemlich müde. Wir
schwimmen, beobachten die Schildkröten (bereits zwei an der Zahl) und entdecken
den ersten Skorpionfisch. Wir lesen, ich wasche unsere Wollkäppli und Martin macht
Wasser. Am Samstagabend geniessen wir zum Apéro den ersten Schluck Carlos
Primeros (Danke, Louis), der uns ganz samten die Kehle runterfliesst. Danach gibt es Pizza.
Leider fehlt darauf der frisch gefangene Fisch, aber mit Schinken und Peperoni schmeckt sie
auch ganz lecker. Am Sonntag kümmert sich Martin um die Ankerwinsch. Das Relais
klemmt, er kann es mit Hilfe der Fernbedienung lösen. Sehr gut. Künftig
wollen wir den Anker stets von Hand herunterlassen und das Relais gelegentlich
auswechseln. Dann hängen wir zwei Kalender auf, damit wir vor lauter
schönem Wetter die Übersicht nicht verlieren, wo im Jahr wir uns befinden.
Der Züri by Mike Kalender im Badezimmer bewirkt, dass wir uns jetzt nur noch mit
Brille dahin begeben und das Ganze jeweils etwas länger dauert als bisher... Martin
montiert auch noch einen Haken neben dem Backofen, so dass wir das Türchen unter
den Schüttsteinen fixieren können, wenn wir Wasser machen. War bis jetzt ein
ungelöstes Problem.
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Dolce |
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far niente |
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Am Montag wagen wir das Abenteuer, Martins Prothese mit ans Land zu nehmen, da er doch
nur zu gerne Bridgetown auch mal geniessen möchte. Wir packen die Prothese in zwei
Abfallsäcke und ich habe die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sie nicht nass
wird. Wir schaffen es, die Prothese trocken ans Land zu bringen. Martin kann sie in einem
Hinterräumchen von Nita’s Coconut Beach Bar anziehen. Wir gehen
gemeinsam zum Internetcafé und schauen uns danach verschiedene Fotokameras an.
Unsere kann hier nicht geflickt werden. Wir posten eine kleine Handkamera, die keinen
Sucher hat, sondern bei der man das Bild auf dem Bildschirm wählt. Für uns
beide ziemlich gewöhnungsbedürftig. Doch möchten wir nicht darauf
verzichten, unsere Logbuchberichte mit Fotos zu versehen. Nach dem erfolgreichen Kauf
essen wir im ersten Stock in einem kleinen Beizli Hamburger zu Mittag und beobachten das
Treiben auf Bridgetown’s Hauptstrasse: Broadstreet. Ein Genuss.
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Beim Kamerakauf |
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Hier assen wir im ersten Stock |
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Broadstreet in Bridgetown |
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Zurück in der Bar, trinken wir noch ein Bier – auch als Dank dafür, dass
wir unseren Abfall immer hier deponieren dürfen – und starten dann Richtung
Schiff. Caroline, die Barmaid von Nita, hilft uns beim Ablegen, so dass wir auch dieses
schwierigere Manöver schaffen, ohne die Prothese zu netzen. Super.
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Nita |
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Caroline |
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In der Coconut Beach Bar |
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Anderntags sehen wir erneut sowohl den Skorpionfisch als auch die Schildkröte. Ich
bürste ein wenig an der Wasserlinie herum, da allerhand Dinge wachsen an unserem
Schiffsbauch... Heute ist Haare waschen angesagt. Denn Martin benötigt dringend
wieder mal einen Haarschnitt, sonst kann er bald einen Rossschwanz machen, so wie ich.
Unsere norwegischen Nachbarn, drei junge Männer, verlassen heute die Bucht mit
ihrem Schiff Richtung St. Vincent. Martin macht Wasser und programmiert Datum und
Uhrzeit in der neuen Kamera ein.
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Seele baumeln lassen |
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Unterlagenstudium |
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Da ich keine Lust habe, die frisch gewaschenen Haare wieder zu netzen, vergnüge ich
mich während des Morgenschwumms mit weiteren Putzarbeiten an Suleika. Martin
sieht zwei Schildkröten gleichzeitig, eine davon riesig! Heute bringen wir die
Wäsche zu Nita, welche sie weitergibt zum Waschen. Martin bleibt in der Bar, ich
gehe in die Stadt einkaufen.
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St. Mart’s Church |
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Harrisons |
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Eventuell findet heute Abend ein Barbecue statt. Caroline wird uns auf dem laufenden
halten. Ungefähr zwei Stunden später schwimmt Caroline zu uns heraus und
teilt mit, dass das Barbecue stattfinden wird. Wir melden uns an. Per Dinghy gehen wir an
Land. Da es schon Nacht ist, sieht Martin die Wellen nicht kommen wie sonst, und eine
spült mich aus dem Dinghy, ich lande auf dem Rucksack am Strand... Wir erfahren
von Nita, dass das Barbecue kurzfristig abgesagt worden ist. Sie organisiert uns dafür
Fliegenden Fisch mit Salaten und Kartoffeln. Ist auch nicht schlecht, bloss war das nicht die
Meinung: Martin und ich die einzigen Gäste, die was essen in der Coconut Beach Bar.
Auch nicht weiter schlimm. Nach dem Essen rudern wir zu unserem Schiff, wo wir den Rest
des Abends geniessen.
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Suleika von der Bar aus |
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Westindische Wasseramseln (oder so) |
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Am Donnerstag backe ich noch vor dem Zmorge Brot. Dann gehen wir schwimmen und
Schildkröten beobachten. Das gleichentags Backen bewährt sich nicht: Wir
essen fast doppelt so viel Brot beim Morgenessen als normal.... Martin macht Wasser, ich
lese. Danach wählen wir die Fotos für den Transatlantikbericht aus. Zum
Znacht gibt es Fried Rice mit Speck und Eiern. Fein!
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Fried Rice |
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Als wir am Freitag morgen ins Cockpit kommen, entdecken wir eine Heuschrecke, der eines
ihrer Springbeine fehlt. Wie die bloss bis zu uns rausgekommen ist? Ein Segelschiff mit
spanischer Flagge lässt ganz in unserer Nähe den Anker runter. Drei junge
englischsprechende Männer sind darauf, die sich umgehend ins kühle Nass
stürzen. Wir machen wieder mal einen Landgang im üblichen Sinn. Die
Wäsche ist schon zurück. So fahren wir viermal zum Schiff. Einmal, um das
Gepostete abzuladen und dann drei Mal, um die Wäsche in unserem wasserdichten
Fass trocken aufs Schiff zu bringen. Beim Zusammenlegen stellen wir fest, dass gar nicht
alles so trocken war, wie wir dachten. Einiges hängen wir noch auf, damit es dann
nicht in den Kästen vergammelt.
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Heuschrecke |
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Schöne Wohnlage |
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Am Samstag sehen wir beim Morgenschwumm vier Schildkröten gleichzeitig! Eine
davon ist halb so gross wie die anderen. Heute starten wir den Motor und lassen ihn laufen,
um die Batterien wieder mal richtig laden zu können. Hier ist es wunderschön!
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