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Logbuch Seite 45 |
Vorbereitungen auf den grossen Sprung |
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Dienstag, 28. November – Mittwoch, 13. Dezember 2006 |
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Wir widmen uns der Revision unserer Rettungsinsel. Mit einem der Shipchandler
vereinbaren wir, dass er unsere Rettungsinsel am Mittwoch zur Revision abholen kommt.
Zurück auf Suleika unterhalten wir uns mit unserem französischen Nachbarn
auf dem Schiff Arlequin II, warum er denn sein Schiff auf dem Platz gewendet habe. Er
erwartet seine Rettungsinsel von der Revision zurück, welche er direkt vom Revisor
abholen liess, da so die Gebühren für den Zwischenhändler gespart
werden können. Als er uns auch noch mitteilt, die bräuchten für die
Revision zwei bis drei Tage, und wir daran denken, dass der Shipchandler von zehn bis
fünfzehn Tagen gesprochen hat, greifen wir zum Telefon und sagen unsere
Vereinbarung ab. Wir sprechen den Chef der Firma, der gemeinsam mit einem Angestellten
die Rettungsinsel der Arlequin II abliefert, an und sein Angestellter wird unsere
Rettungsinsel am kommenden Tag zur Revision abholen. Super!
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Am Mittwoch bereite ich die Rettungsinsel noch vor dem Morgenessen für das
Abholen vor. Als Probe des Ernstfalls binde ich die Leine an Deck fest, bevor ich die Box
aus der Backskiste hieve. Geht problemlos. Da sie unter unseren Leinen gelegen hat,
benötigt sie dringend eine Reinigung... Ich spritze sie mit dem Wasserschlauch ab und
reibe sie trocken mit einem Lappen. Etwas später als vereinbart wird sie zur Revision
abgeholt. Nachmittags erledigen wir unseren Logbuchbericht samt Internetcafé und
dann gehe ich im Mercadona einkaufen. Endlich gibt es mal wieder feines, dunkles Brot,
ohne dass wir selber backen müssen.
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Igor Miltoraj, Per Adriano 1993 |
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Gefällt uns |
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Calle Castillo |
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Martin kümmert sich am Donnerstag um den Wassermacher. Er baut ihn im Bad aus,
um ihn in der Küche zu installieren. Damit kann er den Schlauch für die
Salzwasserzuführung wesentlich kürzen und hofft, so das störende
Luftansaugen beseitigen zu können. Ich nähe uns aus kleinen
Frottiertüchern Waschlappen. Letzteres ist ein Artikel, den die Spanier nicht
gebrauchen und auch gar nicht kennen. Zudem nähe ich eine Tasche, in welcher wir
das Sonnensegel verstauen können, wenn wir es unterwegs nicht brauchen. Martin hat
in der Zwischenzeit eine Zeichnung von allen Teilen erstellt, die er für die neue
Verschlauchung benötigt, und wir gehen zum Shipchandler damit. Zum Glück
hat der alles, was wir brauchen. Im Lauf des Nachmittags ruft Herr Schneider an: es ist
wieder Post gekommen.
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Am Freitagmorgen klingelt das Telefon: Herr Schneider muss in die Stadt und wird uns die
Post vorbeibringen. Er kommt mit seiner Frau Lola und bringt uns zwei Pakete: eines von
Fränzi und Brigitte, das andere von Annette. Unsere Freude beim Auspacken ist
riesig. Lieben Dank Euch dreien! Frau Lola Schneider trägt auffallend schönen,
antiken Schmuck, auf den ich sie natürlich anspreche. Darauf macht sie uns auf eine
Ausstellung über Südamerika aufmerksam, wo auch Schmuck verkauft werde
und die nur noch bis Sonntag geöffnet sei. Da müssen wir hin! Das Ehepaar
Schneider lädt uns für Sonntagnachmittag zu sich zum Tee ein. So lieb. Wir
werden mit dem Bus nach San Andres fahren, sie dann anrufen, um abgeholt zu werden.
Danach ruft uns die Pflicht und gemeinsam widmen wir uns der Verdrahtung und
Verschlauchung des Wassermachers.
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Wassermacher |
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Am Verschlauchen |
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Auch der Samstag ist noch der Installation des Wassermachers gewidmet. Ich gehe in der
Zeit einkaufen und ins Internetcafé, um ein paar Mails zu erledigen. Danach beende
ich endlich meine silberne Halskette. Sie gefällt Martin und mir echt gut.
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Aus der Suleika–Kollektion |
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Am späteren Nachmittag machen wir uns auf den Weg zur 15 Muestra
Iberoamericana de Artesanía, die Ausstellung, welche uns Lola so warm ans Herz
gelegt hat. Die südamerikanischen Stände bieten eine unglaubliche Auswahl an
schönen, qualitativ gut gearbeiteten Dingen aller Art. Wie schade, dass auf dem
Schiff weder eine Fellhandtasche noch edle Schuhe angesagt sind ;–). Doch verlassen
wir die Messe nicht mit leeren Händen. Ein paar hölzerne Ohrringe aus
Argentinien und ein Fingerring aus Kuhknochen von Chile sowie ein Lederdöschen
aus Kolumbien finden den Weg auf Suleika. Ist doch genial, dass Schmuck leicht ist und
wenig Platz braucht (Hat da jemand gelacht?).
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Auditorio de Tenerife |
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Licht und Schatten |
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Sonntag in der Früh sucht Martin aus den Unterlagen raus, was wir alles für
unsere anstehende Motorenrevision benötigen. Dann machen wir uns per Bus auf den
Weg nach San Andres zu unserer Teeeinladung beim Ehepaar Schneider. Sie wohnen in
einem wunderschönen Haus am Hang, haben einen einzigartigen Garten mit
unterschiedlichsten Palmen angelegt und das Haus sehr gemütlich eingerichtet. In
allen Zimmern gibt es Bücher: paradiesisch. Lola hat zwei leckere Kuchen gebacken
und wir schlagen voll zu. Lola zeigt mir ihren wunderschönen Schmuck und wir zwei
Frauen verbringen eine angeregte Zeit bei lauter einzigartigen Stücken. Dann gehen
wir zwei noch mit den Hunden spazieren. Gleich hinter ihrem Garten beginnt ein wildes
Naturschutzgebiet von eigenem Charme. In ihrem Garten haben sie auch zwei
Goldfischteiche. Sie haben von Bekannten Karpfen geschenkt bekommen, die sie in ihren
Teichen aussetzen. Die grässlichen Fische haben den Goldfischen die Flossen
abgeknabbert, damit die sich nicht mehr retten konnten und dann allmählich alle
aufgefressen. So haben sie sich wieder von den Karpfen getrennt, was nicht ganz einfach
war... Martin unterhält sich angeregt mit Herrn Schneider. Lola bringt uns mit dem
Auto aufs Schiff zurück, was wir sehr zu schätzen wissen.
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Heinz und Lola Schneider |
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Als wir nach dem Abendessen im Cockpit sitzen bei einem Glas Wein und ein paar
Weihnachtsguetzli, schauen Melanie und Marc von der Melmar vorbei. Sie werden morgen
in Richtung Atlantik aufbrechen. Wir vereinbaren, dass wir ihnen die Leinen lösen
werden.
Montagmorgen laufen wir aus dem Hafen aus, um den neu platzierten Wassermacher zu
testen. Es hat hohe Wellen und viel Wind. Der Wassermacher produziert nur einen Liter pro
Stunde anstatt der vorgesehenen fünf. Martin kann nichts Falsches feststellen, so
gehen wir davon aus, dass der hohe Wellengang Schuld trägt an der minimalen
Leistung und kehren in den Hafen zurück. Wir posten einiges an
Plastikbehältern in der Stadt, damit wir dann die ganzen Nahrungsmittel trocken
stauen können.
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Fischige Sache |
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Fische, Fische, Fische |
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Abends packen wir aufgrund von Fränzis Mail die beiden Weihnachtsgeschenke aus.
Das eine sind patriotische Spitzbuben, das andere ein Silberfingerring, dessen Form Martin
in Feilwachs gearbeitet hatte. Fränzi hat ihn nun gegossen und einen Peridot
eingerieben. Das Resultat ist bestechend! Herzlichen Dank, Fränzi, für die
gelungene Überraschung.
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Patriotische Spitzbuben, soo fein |
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Die Wellen des Ozeans |
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Schon wieder ein Besuch beim Shipchandler. Diesmal bestellen wir Öl und die
nötigen Filter für die Motorenrevision. Dann nichts wie los zurück in
den Hafen, um der Melmar die Leinen zu lösen. Wir kommen gerade in letzter
Minute, um unser Versprechen zu erfüllen. Dabei lernen wir noch Marcs Cousine
Sylvia und ihren Partner Pascal von der Wateraap II kennen. Sie liegen am gleichen Steg wie
wir. Pascal schaut vorbei und tauscht sich mit Martin über Astronavigation aus. Am
Nachmittag holen wir das bestellte Öl und die Filter ab, kaufen ein und kehren aufs
Schiff zurück.
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In der Calle Castillo |
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Tür aus der Nähe |
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Am Mittwochmorgen desinfizieren wir den Wassermacher, da er erst wieder während
der Atlantiküberquerung gebraucht wird. Wir organisieren das Innere von Suleika im
Hinblick auf den grossen Sprung um, damit wir das zu bunkernde Essen und Trinken in
Griffnähe verstauen können. Auch habe ich eine Handwäsche draussen
zum Trocknen aufgehängt, die gleich drei Mal verregnet wird. War wohl nicht der
beste Tag zum Waschen... Wir führen die Motorenrevision durch, ersetzen Öl
und Ölfilter und kontrollieren, gemäss Anweisung, den Impeller. Es darf nicht
wahr sein: er hat wieder einen Flügel verloren!!! Also machen wir uns –
erfolglos – auf die Suche nach dem verlorenen Flügel. Dabei entdeckt Martin,
dass einer der Wasserschläuche den Motor berührt hat und ein wenig
angeschmolzen ist. So kaufen wir noch einen neuen Schlauch und ersetzen das kaputte Teil.
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Nicht ganz so früh wie telefonisch versprochen, aber immer noch am Morgen wird
unsere revidierte Rettungsinsel an Bord geliefert. Wir verstauen sie an ihrem Platz und
können auch die Leinen wieder versorgen. Dann ist wieder der Shipchandler angesagt,
uns fallen dauernd Dinge ein, die unbedingt auch an Bord müssen vor der grossen
Reise. Am Nachmittag verlegen wir den neuen Schlauch im Motor und flicken das
abgerissenen Ketteli am Küchenschüttstein.
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Schwer am Chrampfen |
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Am Freitag ersetzen wir den Impeller, doch der Motor springt trotzdem nicht an. Also weiter
mit der Fehlersuche. Nachdem Martin alle möglichen und unmöglichen Teile
abgeschraubt und kontrolliert hat, kommt er darauf, dass es erneut am Salzwasserfilter liegt.
Wir schrauben den Deckel ab, fetten den O–Ring und siehe: der Motor tuckert ganz
friedlich los. Grosse Erleichterung macht sich breit. Martin hat auch das Kühlwasser
ausgewechselt und beim Austrocknen der Bilge wird er fündig: triumphierend streckt
er mir den vermissten Impellerflügel unter die Nase. Genial!!! Abends machen wir
noch einen kurzen Ausflug ins Internetcafé.
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Nichts Neues |
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Am Samstag erfolgt ein erneuter Grosseinkauf im Shipchandler und in der Ferreteria. Jetzt
sollten wir unsere sieben Sachen dann bald einmal beieinander haben. Nachmittags gehen
wir im Corte Inglés einkaufen.
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Ohne Worte |
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Wir folgen dem Tipp des uns von Schneiders ausgeliehnen Reiseführers: wir fahren
ins oberste Stockwerk des Corte Inglés und trinken einen Kaffee, dazu essen wir
Kuchen resp. Crêpe. Die Aussicht kann man leider nur stehend geniessen. Man sieht
das Anagagebirge und die Hafenanlage. Am Sonntag windet und regnet es. Trotzdem sind
wir neugierig, den Flohmarkt von Santa Cruz de Tenerife zu erleben. Neben viel Ramsch aus
China gibt es auch Stände von SchwarzafrikanerInnen, die schönes,
afrikanisches Kunsthandwerk verkaufen. Vereinzelt gibt es auch Stände mit
selbstgemachten, schönen Sachen. Wir geniessen es, die Menschenmenge zu
beobachten.
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Iglesia de la Concepcisn |
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Flohmarkt |
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Nochmaliges shoppen am Montagvormittag. Wir suchen Dichtungs–O–Ringe,
Köder zum Fischen (there is still hope), ein Mittel gegen Kakerlaken und noch mehr
Netz, um Früchte und Gemüse während der Überfahrt lagern zu
können. Dann machen wir uns im empfohlenen Stadtquartier auf die Suche nach einer
externen Harddisk für unser Notebook. Wir klappern alle vorhandenen
Geschäfte ab und vergleichen Preis und Leistung. Zurück auf Suleika ist wieder
mal Waschtag angesagt. Leider funktioniert der Tumbler hier im Hafen nicht gescheit, so
dass ich die ganze Zeit daneben sitzen muss und jedes Mal, wenn er in
unregelmässigen Abständen abstellt, die Tür wieder schliessen und die
Maschine erneut ankicken muss.
Am Dienstag haben wir mit Lola abgemacht, um mit ihr in die IKEA zu fahren. Wir stehen
zeitig auf und Martin baut noch die O–Ringe im Bad aus, für welche wir gerne
Ersatz kaufen wollen. In der IKEA finden wir die gesuchte leichte Daunendecke, posten
einen bunten neuen Anzug in warmen Rot– und Gelbtönen dazu, einen neuen
WC–Rollenhalter, da der alte den Geist aufgegeben hat, und Halogenbirnchen. Leider
hat das Geschäft, welches die O–Ringe verkaufen würde, gerade Siesta,
als wir vorbeischauen. Lola schlägt vor, dass sie oder ihr Mann Martin nochmals
dahin fahren werden. Ist natürlich Luxus, mit dem Bus kommt man da nämlich
nicht hin. Den Nachmittag widmen wir erneut der Harddisk–Suche und werden
fündig, als schon die Dunkelheit übers Land gefallen ist.
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Am Mittwoch darf ich mich an einem Einkaufstrip von Lola und ihrer Freundin Christiane
beteiligen. Wir fahren in einen grossen Supermarkt in Puerto de la Cruz und holen nachher
das von Lola vorbestellte Graubrot ab. Dazwischen trinken wir in einem Mirador mit
traumhafter Aussicht einen Kaffee. Kaum habe ich das Schiff verlassen, ruft Herr Schneider
Martin an, damit die beiden gemeinsam auf O–Ring–Suche gehen
können. Sie haben Erfolg. Super. Lola fährt mich mit meinen Einkäufen
beinahe auf Schiff. Sie und Christiane helfen mir beim Ausladen und besichtigen die leider
wenig aufgeräumte Suleika. Martin und ich essen eine Riesenportion Graubrot mit
Bauernleberwurst zum Mittagessen. Sooo fein. Nachmittags putzen wir das Schiff und
räumen auf. Dann gilt es, Schinkengipfeli zu produzieren, da heute Abend Sylvia und
Pascal zum Apéro kommen. Die beiden werden morgen ablegen über den
grossen Teich. Natürlich werden wir die Leinen lösen.
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Wateraap II legt ab |
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