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Logbuch Seite 43 |
La Gomera | |||||||||||||||
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Sonntag, 4. – Freitag, 16. November 2006 | |||||||||||||||
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Am Samstagmorgen melden wir uns im Hafenbüro und verholen Suleika als Folge davon an das Ende des Stegs D. Im Laufe des Tages verlassen unsere französischen Bekannten von Essaouira, Bénédicte und Familie, den Hafen und rufen uns zu, ihr Platz sei nun frei. Also erkundigen wir uns im Hafenbüro. Wir werden morgen einen Zehn–Meter–Platz erhalten, der von Bénédicte und Kompanie ist ein Zwölf–Meter–Platz. Ich gehe am Morgen auf dem Markt einkaufen. Die Marktstände können von einer erhöhten Galerie überblickt werden. Ein Stand mit einer wunderschönen Brotauswahl zieht mich magisch an. Siehe da: Brigitta, eine Schweizerin, mit dem Gomerianer Antonio verheiratet, verkauft die schönen Brote samt Zopf und alle mir unbekannten Früchte und Gemüse darf ich probieren. Fein. So kaufe ich eine reife Sternfrucht, kleine rote Früchtchen, deren Namen mir bereits wieder entfallen ist (leise rieselt der Kalk..), und eine spezielle Tomate, von der man nur den Inhalt essen kann und die wie eine Kreuzung von Tomaten und Passionsfrüchten schmeckt. Zudem ein spezielles Brot von Gomera, das sich durch Ziegenkäse, Tomaten und Kümmel auszeichnet. Leckere Sache. |
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Als wir für das Znacht nochmals zum Supermarkt spazieren, wird in der Calle Real
etwas aufgebaut. Auf dem Heimweg stellen wir uns dazu und sehen uns die Modeschau unter
freiem Himmel "Artemoda" an. Die einen Models bewegen sich locker und
lächelnd, andere etwas steifer. Die Mode ist zum Teil sehr freizügig. Es ist
mindestens so lustig, die Zuschauenden zu betrachten, wie die Models auf dem Laufsteg!
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Am Sonntag testen wir den Wassermacher mit selbst fabriziertem Salzwasser, da uns das Hafenwasser nicht so gelüstet... Er funktioniert! Also muss Martin "nur" den Ansaug des Salzwassers verbessern. Glück gehabt. Ich kaufe noch fürs Znacht ein und komme durch eine andere Gasse zurück als üblich. So entdecke ich einen Segelmacher. Am Montag machen wir uns auf zum Geschäft des Segelmachers. Er ist nicht da, hat an der Tür aber seine Telefonnummer hängen. Martin ruft ihn vom Handy aus an und siehe da: auch er ist ein Schweizer. Thomas Studer, so heisst er, taucht fünf Minuten später mit dem Velo auf. Da wir die Sprayhood nicht dabei haben, kommt er später zu uns aufs Schiff. Er wird unsere Sprayhood reparieren. Zusätzlich besprechen wir mit ihm unser Design für ein Sonnensegel und er bringt eine Superidee ein: statt des von uns geplanten Reissverschlusses wird er das Segel rund schneiden, so dass Achter– und Backstag ausserhalb Platz haben. Genial! Er wird uns einen Kostenvoranschlag vorbereiten. Danach machen wir uns auf die Socken, um neue Anschlüsse für den Wassermacher zu posten. Im zweiten Anlauf finden wir die passenden Teile. |
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Da wir hier auf La Gomera weder Karten noch Führer kaufen können,
entschliessen wir uns, in zwei Wochen nach Santa Cruz de Tenerife zu fahren und dort dann
auch für die grosse Überfahrt zu bunkern. Wir versuchen, einen Hafenplatz zu
reservieren, landen aber immer wieder beim Tonband. Thomas bringt uns das geflickte
Sprayhood. Es sieht wieder aus wie neu. Super. Unser Hafenbüro ruft für uns
beim Autovermieter an und reserviert uns ein Auto für die kommenden zwei Tage.
Wir haben zwischenzeitlich den Platz gewechselt und liegen schön nahe am Ausgang
für Fussgänger, allerdings ist nun das Funken nicht mehr möglich. Zu
viele Masten um uns herum und zu grosse Abschirmung durch den Felsen, der das
Hafenbecken so schön vor Wind und Wellen schützt. Schade...
Glücklicherweise ist das Internetcafé nicht weit und auch erschwinglich.
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Als wir auch am Mittwochmorgen nur das Tonband des Hafens auf Teneriffa erwischen,
erkundige ich mich im Hafenbüro. Nadia ruft für mich an, kriegt eine
Verbindung und reserviert uns einen Platz für zwei Wochen. Dann nichts wie los zur
Autovermietung. Wir machen viele Fotohalte. Eine kleine Wanderung unternehmen wir
zum Monumento al Sagrado Corazón de Jesús. Von der dortigen Terrasse
hat man einen wunderschönen Blick auf San Sebastián und das Hafenbecken.
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In Alajeró sehen wir uns die Iglesia del Salvador aus dem sechzehnten Jahrhundert
an. Danach essen wir in einem lokalen Restaurant Gitzi. Das Ziegenfleisch ist ausgesprochen
pikant gewürzt und fein zubereitet. Auch die Brunnenkressesuppe zur Vorspeise war
lecker. Martin strahlt über seinem Entrecote mit Roquefort–Sauce und das
Gemüse, das er dazu gekriegt hat, ist mit grossem Können zubereitet worden.
Als wir beim Kaffee angelangt sind, füllt sich die Beiz mit allen lokalen Arbeitern.
Wir sind zufällig echt gut abgestiegen.
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Vom Mirador del Igualero aus schauen wir in die Tiefe des dortigen Barranco (= Schlucht).
Hier haben sie eine schöne Plastik aufgestellt, die der Pfeifsprache Silbo auf La
Gomera gewidmet ist. Früher, als die Gomerianer noch über kein gut
ausgebautes Strassennetz verfügten, haben sie sich mittels einer Pfeifsprache, welche
sie von den Afrikanern übernommen hatten, verständigt. Leider haben wir
niemanden getroffen, der sich so mit einer anderen Person unterhalten hat.
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Wir fahren weiter über Chipude und El Cercado bis zum vom César Manrique
(!) geschaffenen Mirador del Palmarejo, wo wir natürlich einen Halt einlegen. Am
Eingang hat es eines seiner wunderschönen Windspiele. Die Aussicht vom Mirador
aus ist überwältigend, die Gestaltung des Restaurants gefällt uns gut,
überzeugt uns aber etwas weniger, als was wir von ihm auf Lanzarote alles
besichtigten.
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Wir fahren nach Valle Gran Rey hinunter. Ein eindrückliches Tal. Wir besuchen de
Mirador del Santo und finden die Aussicht in die letzten Sonnenstrahlen des Tages getaucht.
Als wir unsere Heimreise durch den Nationalpark Garajonay antreten, ist es leider schon
dunkel. Morgen müssen wir unbedingt früher losfahren.
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Wir starten früh nach Hermigua und Agulo. Geniessen schöne Tiefblicke in die Barrancos, betrachten Bananenfelder und Weinberge und freuen uns über den herrlichen Sonnenschein. |
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Unser Weg führt zum Besucherzentrum des Nationalparkes Garajonay. Die
Ausstellung ist ausgesprochen verständlich angelegt. Leider können sie das
vielgerühmte Video infolge Stromausfalls nicht zeigen... Wir fahren durch das Dorf
Villahermosa und essen etwas weiter oben im Tal zu Mittag.
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Dann halten wir bei den Chorros de Epina an. Eine Quelle, welche die Gomerianer in einen
Brunnen mit sieben Röhren leiten. Wer seine Liebste finden will, muss – falls
er ein Mann ist, von allen ungeraden Röhren, falls sie eine Frau ist, von allen geraden
Röhren – trinken und der Lebenspartner wird sich im kommenden halben Jahr
einstellen. Eine Frau, die eine Hexe werden will, soll von den ungeraden Röhren
trinken. Dreimal dürft Ihr raten, von welchen Röhren ich getrunken habe. Wir
halten immer wieder an und ich mache Fotos von diesem wunderschönen
Lorbeerwald. Er wurde 1981 zum Nationalpark erklärt und 1986 von der UNESCO
zum Weltkulturerbe ernannt. Der Wald ist häufig von einer dichten Wolkendecke
bedeckt, so dass die Stämme mit Moos überwachsen sind und
Hängeflechten von den Ästen baumeln. Dies verleiht dem Wald ein mystisches
Aussehen, so dass man jederzeit damit rechnen muss, einer Elfe oder einem Waldgeist zu
begegnen.
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Wir unternehmen eine kleine Wanderung zum Aussichtspunkt Garajonay auf 1’487
Metern über Meer. Leider treiben auch heute Wolkendecken über den Wald, so
dass die Aussicht sehr eingeschränkt ist. Trotzdem ergattern wir ein paar
Sonnenstrahlen. Bis wir wieder beim Auto sind, ist die Nacht übers Land gefallen und
wir machen uns auf den Heimweg. Als wir bei Suleika ankommen, hat Thomas das fertige
Sonnensegel über dem Cockpit aufgespannt. Wir sind total begeistert. Nun besteht
Hoffnung, dass ich dieses Mal die Karibik ohne Sonnenallergie erreichen werde.
Wahrscheinlich wird Martin mich um mein schattiges Plätzchen beneiden
während der Überfahrt.
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Der Freitag vergeht mit kleineren Arbeiten an Bord und vielen Mails vom Internetcafe aus. Am Samstag gehen wir wieder bei Brigitta und Antonio Brot, Gemüse und Früchte einkaufen. Unser französische Schiffsnachbar Alfred hilft Martin bei einem Computerproblem weiter. Die beiden Männer sind den ganzen Nachmittag voll absorbiert, ich diene hin und wieder als Übersetzerin. Auch am Sonntag ist der Computer ziemlich programmbestimmend. Zum Dank für seinen Einsatz laden wir Alfred am Abend bei uns zum Znacht ein. Wir haben Glück: er hatte schon über ein Jahr keinen Kartoffelgratin mehr gegessen und mag den sehr. |
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Am Montag bringe ich die Wäsche zum Waschen, Martin kümmert sich um die
neue Verschlauchung unseres Wassermachers und befreit danach unsere Anoden vom
schnellen Wachstum. Ich verbringe viel Zeit im Internetcafe, um unsere Mails zu
beantworten, da unser Funkmail nach wie vor still liegt. Die Wäsche ist abends bereit.
Das schätzen wir. Die kommenden drei Tage gehen vorbei mit kleineren Arbeiten im
und am Schiff und mit administrativen Belangen, die wir bereinigen müssen. Wir
besichtigen den Torre del Conde und die Kirche, Iglesia Nuestra Señora de la
Asunción, in welcher Kolumbus 1492 eine Messe lesen liess, bevor er zur
Entdeckung Amerikas aufbrach.
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Dazwischen finde ich Zeit, zur Aussichtsterrasse zu spazieren, die wir vom Schiff aus sehen, und auch noch den örtlichen Friedhof zu besichtigen. Da die drei Personen, die hier im Hafenbüro arbeiten, so hilfsbereit sind, wie noch nirgendwo sonst, posten wir für sie eine Packung Pralinés von Lindt und bringen sie vorbei. Alle drei strahlen vor Freude. Das Wetter ist eher regnerisch, aber immer herrlich warm. Die Temperaturen bewegen sich um die fünfundzwanzig Grad. Das geniessen wir. Info zum Segelmacher für interessierte Seglerinnen und Segler: Butterfly Service ATW Thomas Studer calle Virgen de Guadalupe 15 38800 San Sebastián de la Gomera Islas Canarias España Tel/Fax. 0034 / 922 872 000 Mobil 0034 / 626 386 463 |
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