|
|
|
 |
Logbuch Seite 35 |
Küste der Algarve |
 |
|
Donnerstag, 3. – Donnerstag, 10. August 2006 |
 |
|
Am Donnerstag, 3. August 2006, bläst in Lagos ein so kalter Nordwind, dass wir den
Tag mehr oder weniger im geschlossenen Suleikabauch verbringen. Wir verzichten sogar auf
das von uns so geschätzte Bierchen beim Hauptplatz, als wir kurz in der Stadt sind,
weil es zu heftig bläst und zu kalt ist. So was! Und das im Süden von Portugal.
Bei schönen Schweinskoteletts zum Znacht erwärmen wir uns Seele und
Körper.
Anderntags unternehmen wir grosses Büchseninventar auf Suleika. Als wir beide
Schapps bis auf ihren Grund geleert haben, tauchen Martins Lederschuhe wieder auf, welche
wir anlässlich unseres Schweizbesuchs heftig vermisst hatten. Obwohl das Schiff
endlich ist in der Grösse, verschwindet immer wieder mal was, das dann irgendwann
unerwarteterweise wieder auftaucht. Wir inventarisieren unseren Büchsenvorrat im
Computer samt Stauplan, falls wir dann eben nicht mehr wissen, wo was gelagert ist. Ich
gehe einkaufen und Martin schraubt in dieser Zeit den neulich erstandenen
Haushaltpapierrollenhalter an die Wand. Unsere Küche wird immer besser!
|
|
|
Am Freitag starten wir zu unserem Ankerunterfangen. Wir motoren der Küste entlang
und treffen endlich auf die berühmten Felsen im Wasser. Die Küste fällt
steil ab und das Gestein ist horziontal geschichtet. Ansprechend anzusehen.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
|
|
|
Felsenküste Algarve, Ponta da Piedade |
|
|
|
|
|
 |
|
Unterwegs kommen wir an einer Stelle vorbei, wo ganz viele kleine Krebse an der
Wasseroberfläche schwimmen. Ein lustiges Bild. Wir motoren an unserem Ziel, der
Bucht von Baleeira, vorbei bis zum Cabo Sao Vicente und schauen dort um die Ecke.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
 |
|
|
Cabo Sao Vicente |
|
Blick auf die Westküste |
|
|
|
 |
|
|
|
|
So haben wir wenigstens ein Aug voll von der Westküste Portugals erhascht. Dann
kehren wir um – übrigens ziehen wir schon seit Stunden unseren Gummipulpo
an der Angelrute hinterher, weil wir doch soooo gerne mal frischen Fisch zum Znacht
hätten – und motoren in die Bucht von Baleeira.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
|
|
|
Seebär |
|
|
|
|
|
 |
|
|
|
|
Hier treffen wir die Holländer wieder, die im Hafen von Lagos vor ein paar Tagen
neben uns lagen. Die Welt der Seglenden ist manchmal klein. Wir ankern in ihrer
Nähe. Um herauszufinden, wie stark die Ebbe ist, lassen wir das Tiefenmeter an. Als
die Ebbe ihren Höhepunkt erreicht hat, zeigt unser Tiefenmeter nur noch 1,6 Meter.
Das reicht für diese Nacht, heisst aber, dass wir morgen umparkieren werden. Wir
haben keine Lust aufzusitzen. Zum Znacht gibt es keinen Fisch, sondern Pizza mit Thon aus
der Dose....
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
|
|
|
Ankern in der Bucht von Baleeira |
|
|
|
|
|
 |
|
Leider haben wir über Nacht unsere aus einer Fünfliterpetflasche improvisierte
Ankerboje eingebüsst. Glücklicherweise lässt sich der Anker aber
problemlos heben und wir verschieben Suleika um fünfzig Meter, so dass wir auch bei
Vollmond – in zwei Tagen – noch genug Wasser unter dem Schiff haben
werden. Diesmal nehmen wir einen Fender als Ankerboje und verlängern auch noch
die dazugehörige Leine, was sich bestens bewährt. Heute eröffne ich die
Silberschmiedwerkstatt, arbeite mit beiden Lötgeräten und habe meine helle
Freude. Bei den Arbeiten, bei denen mir die Ständer und Pinzetten aus dem
Schmuckkurs fehlen, stellt sich Martin als Helfer zur Verfügung und wir arbeiten
vierhändig. Ein ganz neues Gefühl!
|
|
|
Auch am Montag bin ich fleissig an der Arbeit und Martin hilft mir, wo nötig. So
entsteht das erste Schmuckstück auf Suleika, bei dem ich auch löten konnte.
Ich löte, hämmere und löte fleissig meine Ösen und Martin
unternimmt den ersten Fischfangversuch vor Anker. Niggi hat uns die entsprechende
Ausrüstung geschenkt. Martin hängt ein Blei mit zwei Haken, an denen je ein
Stück Brot hängt, über Bord und befestigt den Silch an der Winsch. Als
er das Ganze eine Weile später überprüft, haben wir Blei und Haken
eingebüsst. War wohl doch der falsche Knopf! Also holt Martin die zweite Garnitur
hervor, verknotet diesmal alles besser und hängt es wieder – diesmal an der
Angelrute befestigt – über Bord. Als ich mal rausschaue, sehe ich gerade, wie
ein Fisch friedlich das Brot von aussen abknabbert. Blöd sind die Fische hier
offensichtlich nicht. Nur die Fischenden lassen zu wünschen übrig. Immer
wieder können wir Möwen ganz aus der Nähe beobachten, da sie
– wenn ein Fischer reingekommen ist – in unserer Nähe im Meer
schwimmen und auf Futter warten.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
 |
|
 |
Warten auf Fische (wie wir ...) |
|
Baleeira |
|
Blick nach Osten |
|
 |
|
Am Dienstag hat Martin einen Haarschnitt wieder mal dringend nötig. Aufgrund von
Kurts Ratschlag versuche ich, die Ränder mit Hilfe des Kammes schöner
hinzukriegen. Ich rutsche aus und fräse Martin eine kahle Stelle in den Hinterkopf. So
ein Mist. Zum Glück stört das weder die Möwen noch die Fische und das
Haar wächst ja wieder nach. Aber ärgern tut es mich trotzdem. Wir backen
erneut unsere Müeslimischung und ich arbeite am Nachmittag weiter an meiner
Silberkette, während dem Martin liest. Am Abend essen wir bei Fastvollmond im
Cockpit unser Znacht. Sehr romantisch.
|
|
|
Am Mittwoch morgen wird die Sicht zunehmend schlechter. Als wir beim Morgenessen
sitzen, ist das Ufer kaum mehr auszumachen. Unglaublich. Gegen Mittag klart es auf und
wir beschliessen, nach Lagos zurück zu fahren. Die drei Tage vor Anker, ohne
Landbesuch, ohne Musik von draussen, waren herrlich. Als wir starten, bläst uns der
Wind genau auf die Nase und mit der Zeit lässt er ganz nach. Unser Tridata
funktioniert wieder mal nicht, so dass wir an Deck nicht sehen, wie schnell wir fahren. Wir
motoren die ganze Strecke und haben natürlich den Köder draussen. Zwei
Möwen interessieren sich intensiv dafür und wir stellen uns vor, wie wir dann
die Möwen zum Schiff ziehen, statt die erwünschten Fische... Am Ponta da
Piedade mache ich nochmals ganz viele Fotos von den malerischen Felsen und der steil
abfallenden Küste.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
 |
|
 |
Ponta da Piedade zum Zweiten |
|
Stille Geniesser |
|
So kennt man die Algarve |
|
 |
|
|
|
|
Hier gibt es auch jede Menge Grotten und viele kleine Motorbötchen, die mit
Touristen besetzt in die Höhlen rein und raus fahren. Auch viele kleine Strandbuchten
gibt es, die mit steilen Treppen zugänglich gemacht sind und das Herz vieler
Touristen erfreuen.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
|
|
|
Alles vergnügt sich |
|
|
|
|
|
 |
|
Wir kommen gut in der Marina an. Da Martin das Tridata fehlt, fährt er etwas zackig
in den uns zugewiesenen Platz. Tja, auch ihm können nicht immer alle
Manöver perfekt gelingen.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
|
|
|
Heiss ist’s |
|
|
|
|
|
 |
|
Zurück in der Stadt, zotteln wir nach dem Frühstück los, geniessen unser
Bierchen samt Cheeseburger auf dem Platz Gil Eanes und beobachten die anderen Touristen
und die Einheimischen. Eine lustige Beschäftigung. Wir schauen uns drei neue
Gemäldeausstellungen an, flanieren durch die Gassen und kehren aufs Schiff
zurück, da wir noch den Logbuchbericht verfassen und die entsprechende
Fotoauswahl treffen wollen.
|
 |