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Logbuch Seite 31 |
Die Stadt Sevilla |
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Dienstag, 23. Mai – Donnerstag, 1. Juni 2006 |
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Am Dienstag stehen wir zeitig auf: der Tag steht unter dem Zeichen des Logbucheintrags.
Nachdem der Bericht verfasst und die Fotos ausgewählt sind, mache ich mich auf den
Weg zum Swimmingpool des Club Nautico und absolviere mein Längenpensum.
Herrlich, wenn der Pool nur ein paar Schritte von Suleika weg ist! Anschliessend fahren wir
in die Stadt. Zuerst besuchen wir das Internetcafé und dann flanieren wir durch die
Sierpes, eine der grossen Einkaufsstrassen der Stadt: Fussgängerzone und
überdachte Gasse, damit einem die Sonne während des Lädelens nicht
das Hirn verbrennt.... Wir essen in der Stadt eine feine Paëlla und spazieren heim.
Leider geben meine in La Linea auf dem Markt gekauften Schuhe den Geist auf. Schade!
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Sonnenbedachte Sierpes |
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Windfahne auf der Kathedrale |
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Kathedrale |
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Wir haben uns hier auf dem Büro erkundigt, wo wir in Sevilla Seekarten kaufen
können. Sie drücken uns eine Adresse in die Hand, die mit derjenigen in
unserem Führer übereinstimmt. So machen wir uns mit dem Bus auf den Weg
ins Quartier "Bami".
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Aussenquartier |
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Bami |
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Dort angekommen, finden wir die angegebene Adresse. Der Hausmeister, der auf einem
Stühlchen vor dem Mehrfamilienhaus im Schatten sitzt, wundert sich zwar, dass diese
Mieter Seekarten verkaufen sollen, lässt uns aber freundlicherweise trotzdem ins
Haus rein. Als wir aus dem Lift kommen, finden wir die angegebene Wohnung – in
Spanien sind weder unten am Haus noch vor der Wohnungstür die Namen
angeschrieben, wer drin wohnt. Sie beschränken sich auf Angabe des Stockwerkes, wo
dann die Wohnungen alphabetisch bezeichnet werden – und läuten an der
Wohnungstür. Es passiert gar nichts... Da es Siestazeit ist, beschliessen wir, in der
Nähe ein Bier zu trinken und das Ganze später nochmals zu versuchen. Gegen
16h30 rufe ich die angegebene Telefonnummer an und erfahre von der Frau, die das Telefon
abnimmt, dass die Leute, die Seekarten verkauft hatten, schon lange nicht mehr in dieser
Wohnung leben... So fahren wir per Bus zurück ins Stadtzentrum, gehen auf die
Touristeninformation und erkundigen uns dort, wo es in Sevilla Seekarten zu kaufen gibt.
Sie telefonieren, machen ein Kreuz auf dem Stadtplan und schreiben auf einen Notizzettel
den Namen "Nauti–Center". So ausgerüstet unternehmen wir einen
zweiten Anlauf. Dort angekommen, kennt niemand dieses Geschäft, eine exakte
Adresse fehlt uns, über eine Telefonnummer verfügen wir nicht. Wir fragen
zuerst einen alten Mann, der auf einer Bank sitzt, und danach in einem Geschäft vor
Ort. Die schlagen im Telefonbuch nach: Nauti–Center ist inexistent. Dafür gibt
es das "Nauti–Sevilla". Da dies in der Nähe ist, versuchen wir
unser Glück dort und siehe da, wir treffen auf den offiziellen Kartenverkäufer
und er hat sogar eine der gesuchten Karten vorrätig und die andere kann er bestellen.
Sie ist zwar noch in Druck, sollte aber innert Wochenfrist eintreffen. Glück muss der
Mensch haben!
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Am Mittwoch gehen wir ins Museum der Schönen Künste. Es ist in einem
ehemaligen Kloster aus dem frühen siebzehnten Jahrhundert untergebracht. Die
Kirche, in der sie heute vor allem die Gemälde von Murillo ausstellen, wurde 1612
fertig gestellt. Die Kuppel ist ein Meisterwerk. Man sollte sich auf den Boden auf den
Rücken legen, um all die gemalten Figuren wirklich auf sich einwirken zu lassen!
Was wir natürlich nicht taten. Das Museum besitzt mehrere Patios mit herrlichen
Kreuzgängen. Überall sind Bänke aufgestellt, man kann sich hinsetzen
und die Atmosphäre in aller Ruhe auf sich wirken lassen. Die ausgestellten Bilder
umfassen die Zeitspanne vom Mittelalter bis zur Barockmalerei. Es gibt ein
wunderschönes Bild vom Garten Eden mit Adam und Eva, Einhörnern,
schwebenden Engeln und dann die Vertreibung daraus., auch eine ganz hübsche
Flamencotänzerin in Marmor gemeisselt. Wir lernen in diesem Museum, dass die
Flamencotracht eine der ganz wenigen weltweit ist, die Modeströmungen unterworfen
ist.
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Museum der Schönen Künste |
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Flamencotänzerin |
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Der Freitag ist gänzlich dem Umrüsten von Suleika von zwei auf drei Personen
gewidmet, da wir am Abend Fränzi erwarten. Das Dinghi und das Spisegel
müssen aufs Deck ausweichen, den Rest des Materials, das wir normalerweise in der
Gästekoje lagern, wird anderswo im Schiff untergebracht. Im Lauf des Tages treffen
unsere schottischen Bekannten aus Chipiona mit ihrem Schiff ein. Als ich noch kurz
einkaufen gehe, wird unser Bus von einer Prozession aufgehalten. Fränzi ist nach
Madrid geflogen und kommt per Zug in Sevilla an. Kaum ist sie ins Taxi gesprungen,
erhalten wir ein SMS und machen uns auf den Weg, um sie am Tor des Club Nautico
abzuholen. Wir essen gemeinsam draussen im Cockpit Znacht und kommen nicht allzu
früh in die Koje, da es tausend Dinge zu erzählen gibt.
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Wir schlafen am Samstagmorgen – Fränzis Geburtstag – aus, machen
uns dann auf den Weg in die Stadt, um die angekommene Seekarte abzuholen. Danach setzt
sich Martin in der Innenstadt zu einem Bier hin und Fränzi und ich stoffeln ausgiebig
durch die Fussgängerzone. Wir posten noch auf dem Heimweg und gehen
zurück aufs Schiff.
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Kühler Innenhof |
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Flanieren in Sevilla |
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Busfahren mit Fränzi |
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Da erleben wir die grosse Bescherung aus der Schweiz! Unglaublich lieb, was uns
Fränzi alles angeschleppt hat. Fränzi, Brigitte und David haben uns nach Strich
und Faden verwöhnt. Auch andere Freunde haben ihr Dinge für uns mitgegeben
und wir haben uns gefühlt, als ob Geburtstag und Weihnachten am gleichen Tag
stattfinden würden. Euch allen ganz lieben Dank. Grüsse aus der Heimat
gehören doch zu den schöneren Dingen im Leben! Fränzi bringt auch
neuen Input in die Schiffskombüse, so dass wir einen zarten Fisch im Gratin backen
zum Znacht. Soooooo fein.
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Am Sonntag ist der Tag der bewaffneten Streitkräfte. Fränzi und ich machen
zwei Versuche, uns eines der Kriegsschiffe anzusehen. Als wir beim U–Boot
anstehen, kommt einer von der Marinesoldaten und klärt uns auf, dass da, wo wir
stehen, die Wartezeit noch zwischen drei und vier Stunden betragen wird. Da die Sonne prall
auf unser Haupt strahlt und die Temperatur bei 40 Grad Celsius liegt, geben wir klein bei
und wechseln zu einem weniger begehrten Schiff. Doch bevor wir an die Reihe kommen,
kapitulieren wir. Wir haben weder etwas zu trinken noch einen Hut dabei und die Hitze und
die Sonne sind einfach allzu mörderisch. So kehren wir auf Suleika zurück.
Zum Trost gehen wir zu dritt in den Swimmingpool rumplanschen: bei der herrschenden
Temperatur der einzig vernünftige Aufenthaltsort! Gegen Abend unternehmen wir
einen zweiten Versuch, doch kommen wir gerade recht um mitzuerleben, wie sie bei allen
Schiffen die Plakate hinstellen, es sei jetzt nicht mehr möglich, sich in die Schlange
zu stellen. Es hat nicht sollen sein!
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Tag der Streitkräfte |
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Kasino |
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Montags beschliesst Martin, auf Suleika zu bleiben und die schon vor langem geplante
Änderung unseres Gewürzgestells vorzunehmen. Fränzi und ich gehen in
die Stadt. Wir schauen uns die ehemalige Tabakfabrik an, in der heute die Universität
untergebracht ist. Auch hier ein sehr schönes Gebäude mit angenehm
kühlen Innenhöfen. Anschliessend machen wir sämtliche Mode–
und Schmuckläden unsicher, die uns in die Quere kommen. Da kann es nicht
ausbleiben, dass wir auch fündig werden. Als wir im Club Nautico ankommen, haben
wir schwere Beine und müde Augen. Wir freuen uns auf das kühle Nass und
erholen uns bei einem ausgiebigen Schwimmen.
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Ehemals Tabakfabrik |
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Heute Universität |
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Hier wohnen auch die Vögel edel |
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Am Dienstag ist in Sevilla Feiertag. Da hat der Stadtheilige, San Fernando, seinen
Geburtstag und man kann in der Kathedrale seine sterblichen Überreste besichtigen.
Das wollen wir uns keinesfalls entgehen lassen und wir verlassen die Federn zeitiger als
üblich. Wir stellen uns mit vielen Spaniern und Spanierinnen in die Reihe und
defilieren am Sarkophag des San Fernando vorbei. Danach setzen wir uns im selben
Kirchenschiff noch in eine Bank, lassen die Menschenschlange, die militärische
Bewachung und die vielen Skulpturen der Kirche auf uns wirken. Leider ist der Rest der
Kathedrale zu und auch den Turm müssen wir auf ein anderes Mal verschieben, da er
heute nicht offen hat.
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Schlangestehen zum San Fernando |
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Seine Mumie im Sarkophag |
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Wir spazieren durch die Stadt und Fränzi und ich finden je ein paar Ohrringe. Die von
Fränzi sind aus Holz mit Silber, meine aus Zellulose. Abends auf dem Schiff
bäckt Fränzi ihren ersten Flammenkuchen. Wir sind vom Resultat restlos
begeistert und essen ihn rübis, stübis auf.
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Warten auf den Bus |
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Fränzis Flammenkuchen |
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Da die Temperatur von 40 Grad Celsius auf 23 Grad Celsius gefallen ist, empfinden wir es
doch tatsächlich als zu kalt zum Schwimmen und verzichten auf unsere
tägliche Bewegungsübung. So kann es einem ergehen.
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Don Juan |
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Sevillanerin |
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Für Mittwoch haben wir unsere schottischen Bekannten zum Apéro
eingeladen. Da heisst es, das Schiff auf Vordermann bringen. Fränzi geht ein paar
Längen schwimmen und wir putzen das Schiff und räumen auf. Kurz nach
18h00 treffen John Milton und Carol von der Joshua bei uns ein. Sie machen einen
Rundgang durchs Schiff – etwas kürzer als bei den Kriegsschiffen, wo sie
erfolgreich am Tag der offenen Tür teilgenommen hatten – und unsere
Schinkengipfeli scheinen ihnen zu schmecken. Martin, Fränzi und ich haben Tickets
für eine Flamencovorstellung, die um 22h30 beginnt. Wir freuen uns sehr auf die
Aufführung und werden in keiner Weise enttäuscht. Die Aufführung
trägt den Namen "Fuerza Flamenca" und die Tänzerin, Carmen
Mesa, hat bereits mehrere Preise bei verschiedenen Tanzwettbewerben gewonnen und der
Sänger, Jeromo Segura, hat einen Spezialpreis gewonnen als bester junger
Flamencosänger im "Festival de las Minas". Beides junge, anerkannte
Nachwuchstalente, die uns mit ihrem Können sehr erfreuen. Die Vorführung
fand im Innenhof eines ehemals jüdischen Haus des fünfzehnten Jahrhunderts
statt. Auf dem Heimweg würden wir gerne noch in einer Bar ein Bier trinken und
müssen feststellen, dass um Mitternacht alle schliessen. Wir ergattern ein kurzes
Bier, was uns später mit dem Taxi leider nicht gelingt. So dass wir heim fussen.
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Frühe Tagwache war für Donnerstag geplant, ist aber von der schlappen Crew
nicht eingehalten worden. So kommt es, dass wir nur noch erleben, wie die Stände des
Flohmarktes aufgeräumt werden. Schade, aber was soll’s. Fränzi
lädt uns zu Tapas ein. Fein. Wir statten einem uns bereits bekannten Kleider–,
Leder– und Schmuckmarkt noch einen Besuch ab und kommen in einen kleinen
Kaufrausch. Es gibt einfach zu viele schöne Sachen auf diesem Markt. Selbst Martin
entschliesst sich für ein schönes Lederarmbändchen, das wir ihm auch
gleich in der richtigen Länge montieren. Dank Fränzis Input finden wir in der
Ladenzone auch noch ein Paar Landschuhe für mich, die von der Qualität her
wohl etwas länger hinhalten sollten als das Paar vom Markt in La Linea.
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Schmuckposten |
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