|
|
|
 |
Logbuch Seite 29 |
Mehrfach im Mast |
 |
|
Montag, 24. April – Sonntag, 7. Mai 2006 |
 |
|
Am Montag ist es immer noch grau und regnerisch. Ich übertrage Anninas Gedichte in
unser Reisetagebuch und Martin bildet sich bezüglich Wetter weiter. Als es am
Nachmittag aufklart, betätige ich mich als Grenzgängerin und kaufe auf der
preiswerteren, spanischen Seite Gas und Essen ein.
Der nächste Tag wird dem Schiffsunterhalt gewidmet. Wir nehmen die Genua runter,
da wir das Vorstag mehr spannen möchten. Als die Genua drunten ist, stellen wir fest,
dass es bei diesem französischen Vorstag nicht möglich ist :). So machen wir
uns auf den Weg zur Paketpoststelle um nachzufragen, ob unsere LED–Birnen
angekommen seien. Eine weitere Niete.... Am Nachmittag wechseln wir das Öl der
Ankerwinsch. Als wir anschliessend den Anker ausprobieren wollen, funktioniert die
Winsch nicht. Tja, dieses Problem wird auf einen anderen Tag verschoben. Jetzt gibt es erst
mal Znacht im Cockpit und wir geniessen den Rest des milden Abends.
Am Mittwoch geben wir uns einmal mehr dem Marktvergnügen von La Linea hin.
Martin schenkt mir ein Holzarmband voller Heiligenbildchen, die hier gross in Mode sind
und mich wahrscheinlich faszinieren, weil die Abbildungen mich an die beiden grossen
Heiligenbilder in der Stube meiner Grosseltern erinnern. Dann kaufen wir auch noch eine
schöne Halskette aus Kernen einer Frucht aus Ecuador. Leider kennt der Hersteller
und Verkäufer den Namen der Frucht nicht. Nachdem wir sonst noch ein paar Sachen
gepostet haben, stärken wir uns in dem von uns geliebten Tapasrestaurant mit einem
feinen Menu.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
|
|
|
Wieder Mal auf dem Markt |
|
|
|
|
|
|
|
Auf dem Heimweg rufen wir die Volvovertretung in Frankreich an, da der Fax, welcher
bestätigt, dass sie uns im vergangenen Juli einen neuen Tourenzähler eingebaut
haben, immer noch ausstehend ist. Abends sind wir bei Brian und Will zu einem
Apéro eingeladen. Wie immer ist es spannend, ein neues Schiffsinneres beaugapfeln
zu können. Zumal Brian alles an diesem Boot selber revidiert oder neu erstellt hat.
Die Holzarbeit ist phantastisch, die er da geleistet hat.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
 |
|
|
Brian und Will Taylor in Rhoda |
|
Rhoda von Innen |
|
|
|
|
|
Das Thema Ankerwinsch wird wieder aufgenommen. Martin findet – nach
längerer, ausgiebiger und systematischer Suche – den Defekt: eines der beiden
Zuführkabel von der Batterie zum Relais ist aus der Drahtklemme rausgefallen. Wir
hatten riesig Glück, dass es nicht das andere Kabel berührt hat! Martin flickt
das, wir setzen auch alles andere wieder in Stand und siehe da: die Ankerwinsch
funktioniert.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
|
|
|
Wo ist das Problem ... |
|
|
|
|
|
 |
|
Wir probieren auch gleich noch die Handfunktion der Winsch aus. Das Mühsamste
ist, das Pulli zu lösen, da wir das noch nie gemacht haben. WD40 hilft immer. So
können wir den Anker von Hand runter lassen und wieder einziehen. Tiptop, ankern
ist also auch wieder möglich. Unsere Ankerkette wurde ursprünglich alle zehn
Meter mit oranger Farbe versehen, damit wir beurteilen können, wie viel Kette wir
gesteckt haben. Da sich die Farbe auf leisen Sohlen davon schleicht, setzen wir in den ersten
zwanzig Meter mal die Farbteile in die Kettenglieder, die wir zu diesem Zweck gekauft
haben. Sieht gut aus. Als ich im Hafenbüro vorbei schaue, ist auch der erwartete Slip
eingetroffen. Ich gehe das Paket abholen, werde vom Chef persönlich bedient der
meint, es sei gut gewesen, hätten wir nachgefragt ...
|
|
|
Voller Freude erklimmt am Freitagmorgen Martin den Mast und montiert zuoberst die
LED–Birnen. Er kommt runter und klettert gleich nochmals bis zur ersten Saling, um
dort das Dampfer– und das Brückenlicht wieder einzuschrauben.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
|
|
|
Martin auf dem Mast |
|
|
|
|
|
 |
|
Wir erhalten einen Telefonanruf, dass unser Cockpitsichtschutz fertiggestellt ist. Er wird uns
hier in die Marina geliefert und gefällt uns sehr gut. – Auf Anregung unseres
Nachbarn Brian gehen wir verzinkte Schäkel einkaufen, um den Anker an der
Ankerkette zu befestigen. Brian hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass die rostfreien
Schäkel den Anker und die Kette zum Korrodieren bringen. Im
Shipchandlergeschäft lernen wir noch dazu, dass man die Schäkel mit einem
Kabelbinder sichert. Auch kaufen wir eine Halogenbirne für das Brückenlicht.
Auf dem Heimweg sehen wir einmal mehr ganze Familien, welche die Erstkommunion
feiern. Die Mädchen – wie bei uns zu Hause – in bodenlangen, weiten,
zum Teil mit Reifunterröcken ausstaffierten Kleidern, die Jungen in Schneeweiss:
Hosen, Hemd und Kittel. Wahnsinn. Sie feiern das in Spanien offensichtlich nicht alle am
gleichen Samstag, sondern verteilen das auf die ganze Woche. Da der Fax aus Frankreich
noch nicht eingetroffen ist, rufen wir erneut an. Sie haben gestern den Fax geschickt und die
Bestätigung erhalten. Senden ihn noch einmal... Als ich fünf Minuten
später im Hafenbüro nachfrage, gibt mir der Marinero den frisch
angekommenen Fax. Endlich!!! Wir rufen nochmals an und bedanken uns.
Am Samstag machen wir uns auf die Socken zum Carrefour in La Linea, da wir noch mehr
von den gut bewährten "Tupperware" kaufen möchten. Leider
haben sie hier weder die gleiche Marke noch die uns bekannten Modelle :(. Kaum
zurück auf dem Schiff, stürzt sich Martin ins Klettergestälti, arbeitet
sich zur ersten Saling empor und setzt die neuerworbene Halogenbirne ein: funktioniert
nicht. Er kommt frustriert mit der alten und der neuen Birne wieder aufs Deck runter. Ich
backe im Ofen unsere Müeslimischung, die wir dank Deborah jeden Morgen mit
grossem Genuss verzehren.
|
|
|
Am Sonntag montieren wir den Cockpitsichtschutz und – seit langem wieder einmal
– unser Sonnenschutzdach. Zwar legen die Cockpitsichtschütze eine Barriere
zu unseren britischen Nachbarn, die vorher nicht da war, aber grundsätzlich sind sie
genial!
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
|
|
|
Neu mit Sichtschutz |
|
|
|
|
|
|
|
In der Marina ist eine Katze von verantwortungslosen Seglern zurückgelassen worden.
Ein mit Brian und Will befreundetes Ehepaar werden sie adoptieren, sind aber gerade selbst
ein paar Tage abwesend, so dass Brian in der Zeit die Katze füttert. Sie ist ein
charmantes, zutrauliches Tier, springt von seinem Boot auf unseres rüber und
erkundet das Vogelnest, schaut zum Fenster rein, beschnuppert Martin und sieht sich nach
Herzenslust auf Suleika um.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
 |
|
|
Neugierige |
|
Besucherin |
|
|
|
 |
|
Wir nehmen alle unsere Elektrosachen hervor und stauen sie neu mit Hilfe der neuen
"Tupperware". Das gibt Martin auch noch die Gelegenheit, die
Halogen–Brückenbeleuchtung zu probieren und siehe da: die Birne ist in
Ordnung. Nachdem alles neu geordnet, angeschrieben und verstaut ist, schneide ich Martin
auf dem Quai die Haare. Anschliessend schwingt er sich erneut in den Mast und siehe da,
nach etwas rumwerken funktioniert die Halogenlampe auch in der
Brückenbeleuchtung. Super!
Als wir den Motor kurz anlassen, um funken zu können, stellt Martin fest, dass etwas
nicht stimmt, da sehr wenig Wasser austritt und stellt den Motor sofort wieder ab. Die
Fehlersuche ergibt: der Salzwasseransaug ist hoffnungslos verstopft und uns fehlt das
geeignete Werkzeug, ihn zu entstopfen.
|
|
|
Am Dienstag haben wir kein Brot, so dass ich vor dem Morgenessen nach La Linea posten
gehe. Ich kaufe in einer Ferreteria einen 3,4mm dicken Eisendraht, damit wir unserer
Verstopfung auf den Leib rücken können. Leider gibt es ihn nicht als
Meterware, so komme ich mit einem Kilo, das sind 14 Metern heim... Wir sind
glücklich, als die Verstopfung beseitigt ist und das Wasser wieder munter hinten raus
spritzt. Und schon wieder geht es auf den Mast. Martin ersetzt das Ducktape in der zweiten
Saling, ich übernehme das für die erste Saling. Sieht alles wieder viel sauberer
aus, wenn keine Tapes mehr im Wind flattern!
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
 |
|
|
Schon wieder |
|
Ariane im Mast |
|
|
|
 |
|
Schon wieder Mittwoch und Markttag: diesmal gibt es kurze Hosen für die
Mann– und Frauschaft. Zurück auf dem Schiff knöpfe ich mir Martins
neue Hose vor: die Säcke müssen nachgesteppt werden, damit sie ohne
Löcher sind und die vorderen Säcke verlängere ich ihm mit Hilfe eines
zerschnittenen Abtrocknungstüchlein. Nicht, dass ihm gleich alles wieder aus der
Tasche fällt, was er rein tut. Wir räumen noch verschiedene Sachen im
Gästekojenkeller auf. Auch der Donnerstag profitiert noch von unserer
Räumungswut. Leider müssen wir feststellen, dass mein in einem Schapp
gelagertes Necessaire ziemlich verrottet ist. Es wird ausgiebig in Waschmittel gebadet...
Wir verpacken unsere beiden Wolldecken hoffentlich feuchtigkeitsdicht und verstauen sie in
einem Schapp. Auch sonstiges wird besser gelagert und gestaut. Brian leiht sich noch eine
unserer LED–Birnen aus, um das Ganze mit zwei befreundeten Skippern zu
besprechen. Wir gehen in die Stadt und erkundigen uns nach einer
Fischereiausrüstung. Ein junger, spanischer Berufsfischer berät uns
ausgezeichnet. Am Abend laden wir Brian zum Gemüserisotto ein und diskutieren den
Vorschlag des Fischereiverkäufers mit ihm.
|
|
|
Am Freitag ist herrliches Wetter und eine Traumsicht: unser Tag, um den Affenfelsen zu
erklimmen. Per Bus zum Cable Car und mit dem auf den Berg.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
 |
|
|
Hauptplatz |
|
Im Cable Car |
|
|
|
|
|
Kaum oben ausgestiegen, geben die Affen ihre Künste zum Besten. Auch den
Möwen sehen wir voller Bewunderung zu, wie sie den Wind zum Segeln
nützen. Herrlich muss es sein, sich so über die Kante des Rocks setzen zu
lassen! Wir geniessen die Aussicht in allen Richtungen. Das Atlasgebirge in Marokko ist
einer der Höhepunkte. Die Fahrt hinunter mit dem Cable Car geniessen wir in vollen
Zügen.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
 |
|
|
Blick auf das Atlasgebirge |
|
und auf die Stadt |
|
|
|
 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
 |
|
 |
|
|
Akrobat, |
|
Geniesser, |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
 |
|
 |
|
|
Träumer |
|
und Denker |
|
|
|
 |
|
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
 |
|
 |
Ausblick nach Norden |
|
Am Starten |
|
Gipfelimpressionen |
|
 |
|
Drunten in der Stadt kaufen wir uns die vorgeschlagene Fischereiausrüstung und
zusätzlich einen dritten Köder sowie drei Swivels (keine Ahnung, wie die
Dinger auf Deutsch heissen...). Nun heisst es überlegen, wo und wie wir die Angel
dann am Schiff festmachen können.
Am Samstag gehen wir auf die Suche nach einem Halter für unsere Fischerrute. Und
siehe da, wir werden fündig und posten ein Modell aus rostfreiem Stahl. Leider
zerbricht unterwegs Martins Sonnenbrille. Wir kaufen in der Stadt ein neues –
hoffentlich robusteres – Modell. Allerdings ist der Zerfall erklärbar: Martin
hatte in jeden Bügel ein kleines Loch gebohrt, um das Brillenbändeli an einem
fixen Ort montieren zu können und dort ist der Bügel denn auch gebrochen. So
kaufen wir auch noch ein anderes Modell Bändeli. Jetzt sollte das nicht mehr
passieren. Auf Suleika montieren wir unseren Rutenhalter. Genial!!! Jetzt müssen
dann nur noch die Fische anbeissen, und die Panik bricht garantiert aus....
|
|
|
Am Sonntag planen wir eine Aufhängung für die Angelrute in der guten Stube,
da sie nur draussen sein wird, wenn sie im Einsatz ist. Ich nähe die entsprechenden
Stoffstreifen und versehe sie mit Klettverschlüssen. Martin bohrt die
dazugehörigen Löcher und schraubt die Dinger an die Decke. Das Resultat ist
überwältigend. Oder sagen wir mal: uns gefällt’s. Die Rute
hängt an der Decke, als ob sie ihr Leben lang keinen anderen Platz innegehabt
hätte.
|
 |
|
|
|
|
|
|
 |
|
|
|
|
Warten auf den ersten Einsatz |
|
|
|
|
|
 |
|
|
 |