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Logbuch Seite 27 |
Aufenthalt in Gibraltar | |||||||||||||||
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Mittwoch, 29. März – Sonntag, 9. April 2006 | |||||||||||||||
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Am Mittwochmorgen machen wir uns auf die Suche nach der Gibraltar Chart Agency Ltd, da wir noch einige Seekarten für die Atlantikküste von Spanien und Portugal posten wollen. Wir haben den diesjährigen Führer zur Durchquerung der Strasse von Gibraltar gekauft und suchen nun die für den Kartenladen darin aufgeführte Adresse. Da wir allein nicht fündig werden, begleitet uns eine charmante junge Dame aus einem in der Nähe liegenden Restaurant. Bei der angegebenen Adresse lernen wir zwei Oesterreicher kennen, Vater und Sohn, die dasselbe Ziel haben wie wir. Im Haus drin erfahren wir, dass der Kartenladen umgezogen ist und jetzt in der Irish Town zu finden ist. Also ziehen wir weiter. Wir werden fündig und treffen auch unsere neuen Bekannten wieder an. Anschliessend suchen wir einen Reduktionsstecker und ein Audiokabel, damit Martin inskünftig auf eine neue Art Wetterfaxe runterladen kann. Nach mehreren vergeblichen Anläufen haben wir in zwei verschiedenen Geschäften Erfolg. Glück braucht der Mensch! Zur Belohnung essen wir auf einem Bänkli in der Stadt ein Sandwich und kredenzen ein Bier dazu. |
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Auch am Donnerstag ist noch keines der erwarteten Päckli in Sicht. Die Post von
Gibraltar scheint sich massiv um die in der Schweiz und in Deutschland angegebenen
Fristen, wie lange ein Paket hierher braucht, zu futieren. Während ich im
Internetcafé die Fotos für den letzten Logbuchbericht an Dorothee sende,
fotografiert Martin unseren Freund Brian, wie er auf dem Mast nach oben klettert, um ein
neues Fall einzuziehen. Das Wetter ist strahlend und wir essen draussen Salat zum Zmittag.
Einer unserer Schiffsnachbarn führt während dieser Zeit gerade seine beiden
Katzen auf dem Steg spazieren. Nebst diesen Vierbeinern wohnen auf zwei weiteren
Schiffen am selben Steg einerseits zwei Spaniels und andererseits zwei Zwergdackel. Ganz
witzig, die Fauna hier zu beobachten! Am Nachmittag instruiert sich Martin am Computer
bezüglich der Wetterfaxe und ich lese im Marokkoführer, wo wir denn hin
könnten mit unserer Suleika. Zum Znacht gibt’s feines Fleisch.
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Anderntags machen wir uns daran, langsam Punkt für Punkt auf unserer
To–Do–Liste abzuarbeiten. Als erstes ist die WC–Türe dran. Bei
warmem Wetter klemmt sie. Wir montieren sie gemeinsam ab, Martin feilt sie unten an den
kritischen Stellen etwas ab, feilt auch das Gegenstück zum Schloss und das
dahinterliegende Holz passend ab. In der gleichen Zeit leere ich das Küchenschapp,
nehme die Türen raus und die Gestelle, damit Martin an den Zwischenwänden
Löcher ausfeilen kann und wir uns nicht jedes Mal die Finger verstauchen, wenn wir
ein Türchen öffnen. Auch schleift er die äussere Türe innen etwas
ab, so dass die beiden Türchen nicht mehr aneinander kleben. Als alles wieder
zusammengesetzt ist, funktioniert es so herrlich wie nie zuvor! Da haben wir uns eine
Lektürestunde draussen an der Sonne redlich verdient.
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Samstags werkeln wir munter weiter. Wir nehmen die Steuerung auseinander, da wir gerne das Steuerrad korrekt einmitten möchten. Bei Ruderausschlag Null steht das Steuerrad zur Zeit etwa zehn Grad nach rechts. Als wir die Innereien freigelegt haben, müssen wir feststellen, dass zu wenig Kabel da ist, um etwas zu ändern. So ein Ärger! Also messen wir unten die Luken beim Kartentisch und der Gästekoje. Beide benötigen einen Sonnenschutz. Die Gästekoje, weil wir dort Früchte und Gemüse lagern, denen die Sonne nicht gut tut, beim Navigationstisch, weil uns sonst die Sonne auf den Bildschirm scheint und wir im Computer nichts erkennen können. Ich nähe die Dinger auf der Maschine und Martin zeichnet an, wo die Ösen hinsollen. Am Sonntag putzen wir alle Luken gründlich. Eine Aktion, die längstens fällig war, und zu der uns stets die nötige Zeit fehlte. Ein paar der Luken schleift Martin ganz wenig ab, da sie klemmen, wenn die Sonne darauf scheint. Nachdem alles gründlich geputzt ist, fetten wir die Gummidichtungen mit Vaseline, lassen alles schön trocknen und schliessen dann wieder eine Luke nach der anderen. Deborah zündet uns im Vorbeigehen an, wir sollten es nicht übertreiben, da die Luken eh wieder schmutzig werden. Recht hat sie. Am Montag mache ich mich auf die Suche nach dem Laden, der hier Gas verkaufen soll. Ich habe von unseren Marineros eine ungefähre Angabe bekommen und starte nun mit der leeren Gasflasche im Rucksack. Nach einem kleinen Fussmarsch werde ich fündig. Es ist 13h25 und das Geschäft hat von 13h00 bis 14h00 geschlossen. Doch ich habe Glück: ein kleiner Lastwagen mit Gasflaschen fährt vor und die beiden Männer fragen mich, was ich suche. Sie schliessen das Tor auf und verkaufen mir ausserhalb der Geschäftszeit die gewünschte Gasflasche. Echt freundliche Menschen hier! Auf dem Heimweg entdecke ich einen neuen Supermarkt, den ich sofort erkunde. Endlich finde ich ein Backofenputzmittel. Ich bin so begeistert, dass ich es nach meiner Rückkehr aufs Boot sofort ausprobiere. Das stinkt derart, dass wir sämtliche Luken öffnen und Suleika fluchtartig verlassen, da die Sache ein bis zwei Stunden wirken muss. Allerdings stinkt das Mittel nicht nur, es ist auch echt wirksam. Judihuiii! Am Nachmittag ist ein Brief von meiner Mutter da, was uns sehr freut. Die erste Post hier in Gibraltar. Am folgenden Tag versucht Martin – einmal mehr – das Tridata so zu eichen, dass es die korrekte Wassertemperatur anzeigt. Doch auch diesmal will dies nicht gelingen. Schade... Wir gehen in die Stadt und erkundigen uns, wie viel ein Paar Kontaktlinsen für mich kosten würden. Das erweist sich als schwierig, da in England Kontaktlinsen nur aufgrund von offiziellen Optiker– resp. Augenarztrezepten verkauft werden dürfen und das Mail, das ich von meinem Optiker in Zürich erhalten habe (nochmals vielen Dank), nicht anerkannt wird, da ein offizieller Briefkopf fehlt. Also werde ich mein Glück in La Linea, Spanien, versuchen. Am Nachmittag bestellen wir uns einen Sichtschutz für das Cockpit. Bis morgen werden sie uns auch Ösen in unsere Sonnenschutzstoffe für die Luken machen. Der Cockpitsichtschutz ist eine Einrichtung, die wir bei vielen Fahrtenseglern gesehen haben. Das gibt mehr Privatleben im Cockpit und wenn man so im Hafen sitzt, hat das durchaus seine guten Seiten. Am Abend kommen Deborah und Brian zu uns zum Apero und wir verbringen zwei gemütliche Plauderstunden mit ihnen. Erneuter Versuch, zu einem Ersatzpaar Kontaktlinsen zu kommen. In La Linea sehen die das viel weniger eng und ich bestelle mir ein Paar. Nachher gehe ich im Mercadona posten. Es ist eine Wohltat, in einem Supermarkt einzukaufen, in dem man das Sortiment kennt! Zumal ist der Wein hier auf der spanischen Seite halb so teuer wie in Gibraltar. Tja, das muss ich ausnützen. Anschliessend streife ich noch über den Wochenmarkt und bin beeindruckt von der Fülle von Ware: Kleider, Schuhe, Schmuck, Bettwaren, Stoffe und ganz am Schluss finde ich auch noch die Früchte– und Gemüsestände, auf die ich es abgesehen hatte. Auch lebendige Häuschenschnecken verkaufen sie hier, aber da kann ich locker widerstehen. Nachdem ich meine Ware auf dem Schiff abgeladen habe, mache ich mich auf den Weg, um die geösten Sonnenschutzstoffe abzuholen. Vor dem Geschäft treffe ich Brian, der uns für morgen zum Apéro einlädt. Sooo läss. |
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Als wir am Donnerstagmorgen gemütlich im Bett lesen, rottelt und dröhnt es
an unserem Anker. Durch die Luke sehe ich, dass der Marinero uns auf sich aufmerksam
machen will. So schnell ich kann, stürze ich mich in meine Kleider und dann nach
draussen. Er fragt höflich an, ob er auf unser Schiff kommen darf, da wir einen neuen
Nachbar kriegen, für den keine Mooringleine vorhanden ist. Deshalb ist er am Steg
vis–à–vis angeleint und soll jetzt möglichst sorgfältig
zwischen uns und das nächste Schiff manövriert werden. Das Schiff ist aus
Finnland und in einem denkbar schlechten Zustand! Später erfahren wir, dass sie vor
der Küste von Marokko in ein Thunfischnetz geraten sind, ein Taucher der
Fischereiflotte auf ihr Boot kam, um das Netz unten zu lösen und das
Riesenfischerschiff, welches den Taucher bei ihnen wieder abholen wollte, bei diesen
Versuchen dreimal mit ihnen zusammengestossen ist, bei zwei Meter hohen Wellen, und
massive Schäden verursacht hat. Am späteren Vormittag gehen wir zum
Shipchandler und kaufen uns neue Bordschuhe. Die alten von Martin haben überhaupt
kein Profil mehr und bei meinem linken Schuh hat vorne das Leder ein Loch. Wir finden
superbequeme Schuhe, die in Schottland von Hand genäht worden sind. Danach
kaufen wir Lebensmittel ein und kehren aufs Schiff zurück. Wir backen
Schinkengipfeli, die wir zum Apero bei Deborah und Brian mitnehmen. Unsere neuen
Schiffsnachbarn auf der anderen Seite, ein junges französisches Pärchen, sind
auch eingeladen und wir verbringen einen gemütlichen Abend zu sechst auf der
Chinook.
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Auch am Freitag beehren wir den Shipchandler. Als wir – mit der uns von Brian geliehenen Velopumpe – die schlaffen Fender pumpen wollten, müssen wir zu unserem Entsetzen feststellen, dass die total kaputt sind. So heisst es nun, Ersatz beschaffen. Wir finden bessere Modelle und kaufen – neu – auch eine Fenderkugel für vorne an den Anker. Das ist ein besserer Schutz als ein länglicher Fender. Anschliessend spazieren wir noch zur Queensway Quai Marina, in der wir ursprünglich liegen wollten, aber keinen Platz erhielten. Wir stellen fest, dass wir in Marina Bay viel zentraler liegen. Einzig die Schwimmpontons sind in der Queensway Quai Marina ein echter Vorteil. Aber wir haben uns eigentlich gut an die Kletterei gewöhnt, wenn Ebbe herrscht... Wieder daheim montiert Martin Haken für den Sonnenschutz an den beiden Luken und ein Schloss an den Kartentisch. Ich flicke wieder einmal meine beiden Jeans, die immer wieder einen neuen Ort finden, um Löcher zu bilden. |
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Am Samstag scheint die Sonne und lockt uns zur Revision unseres Aussenbordmotors
für das Dinghy ins Cockpit. Wir fetten das Kabel, wechseln das Motoren– und
das Getriebeöl. Füllen alles neu auf und sind wahnsinnig stolz, als der Motor
problemlos anspringt nach unserer Arbeit. Eine der ganz grossen Schwierigkeiten bei
derartigen Arbeiten ist es, herauszufinden, wo die sich auf der Zeichnung vermerkte
Schraube in der Realität befindet! Doch gemeinsam haben wir auch diese
Hürde genommen.
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Sonntags ist der Himmel ziemlich verhangen, aber wir beschliessen trotzdem, nach dem
Zmorge in den Botanischen Garten zu gehen. Wir schauen noch kurz im Internetcafé
vorbei, da wir noch ein Demontageproblem mit unserem Kompass haben und bei der Firma,
die den Innenausbau gemacht, nachfragen wollen, wie wir vorzugehen haben. Auch den
Friedhof derjenigen, die bei der Schlacht von Trafalgar gefallen sind, besichtigen wir
ausgiebig. Anschliessend spazieren wir durch den Botanischen Garten und geniessen die
feinen Düfte, die uns da umgeben. Schön ist auch, dass der Botanische Garten
ausgiebig von der einheimischen Bevölkerung als Sonntagsausflugsziel genutzt wird.
Als wir wieder auf dem Schiff ankommen, geniessen wir es, die müden Knochen
auszustrecken und uns ein Bierchen zur Brust zu führen.
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