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Logbuch Seite 23 |
Von Tomás Maestre bis Motril |
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Samstag, 4. – Mittwoch, 15. Februar 2006 |
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Der Hafen Tomás Maestre ist ein Hafen im Mar Menor. Der Zufahrtsweg
enthält ein Vergnügen, dem wir seit dem Verlassen von
Aigues–Mortes nicht mehr gefrönt haben, eine Hebebrücke.
Gemäss unserem Hafenführer wird die Brücke für
Gäste des Hafens Tomás Maestre jeder Zeit geöffnet. Als
wir anrufen, werden wir sanft zurecht gewiesen, dass die Brücke um
14h00 öffnen wird. Also übt Martin sich wieder mal darin, Suleika
auf kleinem Platz möglichst still zu halten, bis die Zeit reif ist und
die Hebebrücke in die Luft ragt. Im Hafen erhalten wir einen
angenehmen Platz und es ist so warm und sonnig, dass wir noch eine geraume
Zeit im Cockpit lesen können. Herrlich!
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Wieder mal eine Zugbrücke |
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Auch am Sonntagmorgen öffnet die Brücke um 10h00 und wir stehen
natürlich bereits in den Startlöchern, um die Ausfahrt auf keinen
Fall zu verpassen. Bei trübem Wetter motoren wir nach Cartagena. Wir
können jede Menge "Sturzmöwen" beobachten. Die
Vögel kreisen im Himmel, erblicken vermutlich eine Beute im Wasser,
stürzen senkrecht mit ausgebreiteten Flügeln, die noch etwas
steuern, bis kurz vor die Wasseroberfläche, dann schmiegen sie die
Flügel ganz eng an den Körper und verschwinden mit einigem
Gespritze im Wasser. Leider waren die Tiere immer zu weit von Suleika
entfernt, als dass wir bei ihrem Auftauchen hätten beurteilen
können, ob die Jagd erfolgreich gewesen ist oder nicht. Wir haben auch
versucht, die Vögel bei diesem Spiel zu fotografieren, doch war
einerseits die Distanz zu gross und andererseits der Auslöser der
Kamera zu langsam. Daher müsst Ihr Euch jetzt mit dem Beschrieb
begnügen. Sorry! Der Platz im Hafen von Cartagena, den sie uns
zuweisen, ist optimal. Wir können seitlich aussteigen, Duschen und
Waschmaschine sind keine zwei Minuten vom Boot entfernt. Das nützen
wir aus und erledigen gleich nach Ankunft unsere Wäsche.
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Hafen von Cartagena |
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Der Montag ist der Stadtentdeckung gewidmet. Cartagena wird wohl in ein bis
zwei Jahren wirklich sehenswert sein. Die Stadt hat sehr viel alte,
eigentlich schöne Substanz an Häusern, doch sind die meisten
ziemlich mies dran. Allerdings wird an allen Ecken und Enden renoviert und
die Häuser, welche diese Kur bereits hinter sich haben, sind
äusserst sehenswert. Die Stadt ist verhältnismässig klein.
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Am Renovieren |
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Bereits renoviert |
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Bevor wir durchstarten, muss ich dringend eine Gasersatzflasche besorgen,
da gestern mitten im Kochen das Gas ausging und wir die zweite Flasche
montierten. Dann fahren wir bei Sonnenschein – ohne Ölzeug,
Kappen und Handschuhe – nach Mazarrón. Ein kleiner,
langgezogener Hafen. Martin bleibt auf dem Schiff, während ich den
Fussmarsch Richtung Supermarkt unter die Füsse nehme. Ich erklimme
auch noch gleich den Hügel neben dem Ortszentrum, um mir die
Jesusstatue anzusehen, welche wir schon vom Meer aus erblickt hatten. Die
Aussicht von diesem Punkt ist grandios. Auf dem Weg von der Statue ins Dorf
unterhalte ich mich noch mit ein paar pensionierten Franzosen, die jeweils
sechs Monate im Jahr hier wohnen. Ein ganz friedliches Völkchen, das
die herrenlosen Katzen mit Sardinen füttert.
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Tanker vor Anker |
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Mazarrón |
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Uns steht ein längerer Schlag bevor als gewöhnlich, da Aguilas,
unser Wunschhafen, wegen einer Regatte kein Plätzchen für uns
hat. Wir motoren also nach Garrucha. Mitten auf der Strecke erreicht uns
ein seltsames Dröhnen. Martin beobachtet aufmerksam die Motorenanzeige
und ich habe bereits die Hand am Gashebel, um jederzeit auf Null fahren zu
können, falls der Überhitzungsalarm losgeht. Plötzlich
erkennen wir, dass sich uns ein Helikopter nähert und dieser die
Ursache des fremden Geräusches ist. Uns beiden stürzen ganze
Gebirge vom Herzen. Na, ganz kuriert von unseren Motorsorgen sind wir noch
nicht. Aber es bessert....
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Auch am Donnerstag heisst es früh aus den Federn, da die heute hinter
uns zu bringende Distanz 35 Meilen beträgt. Bei strahlendem
Sonnenschein fahren wir nach San José. Die Küste ist hier
gebirgig und ohne Sandstrand, so dass auch die Zubetonierung völlig
fehlt und sich Auge und Seele beim Anblick der reinen Natur erholen
können. Wir sehen eine ganze Herde Delfine von weitem und kurz darauf
schwimmen zwei Delfine relativ nahe an Suleika vorbei. Diese Tiere sind
absolut faszinierend und erfreuen uns immer, wenn wir sie erblicken. Auf
den einsamen Hügelzügen hat jemand einen wunderbaren Wohnsitz
erstellt. Wie ein Adlerhorst – weit und breit allein – mit
schönster Sicht aufs Meer. Ja, so sollte man wohnen können. San
José ist ein charmanter Hafen, in dem wir uns sofort wohl
fühlen.
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Adlerhorst |
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Chorizo sagt uns zu |
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Kleiner Hafen von San José |
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Am Freitag lockt uns Almería, die erste Station an der Costa del
Sol. Die Ankunft macht dem Namen alle Ehre! Beim auf den Hafen Zufahren
müssen wir uns einiger Kleiderschichten entledigen, weil die Sonne uns
derart wärmt. So haben wir uns Segeln vorgestellt! Der uns zugewiesene
Platz liegt nahe am Hafenausgang und damit beinahe mitten in der Stadt. Das
lassen wir uns gerne gefallen. Wir besichtigen noch gleichentags die
Kathedrale. Eine riesige, eindrückliche Kirche mit wunderschönen
Steinmetzarbeiten im Innern. Die Atmosphäre in der Stadt gefällt
uns ausgesprochen gut, so dass wir beschliessen, das Wochenende hier zu
verbringen. Wir geniessen es auch, die jungen, zum Ausgang wunderbar
herausgeputzten Frauen zu beobachten. Hier pulsiert das Leben.
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Alermía |
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Anderntags ist der Himmel bedeckt und wir schlafen mal ausgiebig aus, bevor
wir uns zur Besichtigung der Alcazaba aufmachen. Bei der Alcazaba handelt
es sich um eine maurische Festung, die im Jahr 955 ihren Ursprung hat.
Gemäss muslimischen überlieferten Texten befand sich in
Almería der beste Markt im maurischen Spanien. Es gab dort maurische
Händler aus Ägypten und Syrien sowie christliche Händler aus
Frankreich und Italien. Es gibt zwischen den Ruinen noch das eine oder
andere Bauwerk, das noch fast vollständig da ist und wir können
uns die Pracht, die hier einmal geherrscht haben muss, lebhaft vorstellen.
Heute sind die einzigen Bewohnerinnen der Alcazaba ein paar Katzen....
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Alcazaba |
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Martin |
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Stadtmauer |
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Kühle Oase |
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Heutige Bewohnerin der Alcazaba |
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Da der Sonntag noch trüber ist als der Samstag liegen wir mehrheitlich
auf der faulen Haut. Nachmittags raffen wir uns auf und suchen ein
Internetcafé auf. Und siehe da, als wir aus diesem wieder
herauskommen, lacht die Sonne vom strahlend blauen Himmel. Wir erkundigen
uns bei zwei Bussen verteilenden Strassenpolizisten nach einer Bar, um ein
Bier zu trinken und erhalten einen wertvollen Tipp. Als wir den Barkeeper
dann fragen, wo man essen gehen könnte, empfiehlt er uns den Paseo
maritimo, eine breite Fussgängerzone dem Meer entlang. Wir spazieren
eine gute halbe Stunde da entlang, ohne unser Glück zu finden. Also
kehren wir um und gehen heim. Das ist doch das Phantastische am Schiff,
dass wir in einer uns unbekannten Stadt sein und trotzdem in unser Heim
zurückkehren können, feine Spaghetti kochen und im eigenen Bett
schlafen. Was wollen wir mehr?
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Als ich am Montag aus dem Schiffsbauch krieche, um mich zur Morgendusche zu
begeben, sehe ich eben wie eine Fähre bei strahlendem Vollmond in den
Hafen einläuft. Leider bin ich zu wenig wach, um diesen Moment
fotografisch festzuhalten. Bei bedecktem Himmel verlassen wir
Almería, doch unterwegs hat der Wettergott ein Einsehen und
lässt die Sonne durch. Almerimar ist eine schöne Marina.
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Englischer Eisenbahn– |
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Erzabladeplatz |
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Am Dienstag haben wir nur eine kurze Strecke vor uns, so dass wir ausgiebig
zmörgelen – wir sind wieder mal an einem Ort, wo es viele
Deutsche gibt – das merken wir immer daran, wenn es im Supermarkt
feines, dunkles Brot gibt. Hat doch was für sich J. Jetzt strahlt die
Sonne mit so grosser Kraft, dass wir im T–Shirt losfahren und den
grössten Teil der Strecke ohne zusätzliche Kleidungsstücke
verbringen. Langsam macht sich wohl die Nähe zu Nordafrika bemerkbar.
Wir geniessen das in vollen Zügen. Von Almerimar bis Adra ist die
Küste voller Gewächshäuser. Hier wird eine Unmenge von
Gemüse produziert, welches auch nach Nordeuropa exportiert wird.
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Gratin Dauhpinois |
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Im Hafen von Adra wird die Fischerei noch recht aktiv betrieben. Wir ziehen
frühmorgens weiter. Der Himmel ist bedeckt, er reisst im Verlauf
unserer Reise etwas auf, bedeckt sich aber wieder, bevor wir in Motril
ankommen. Morgens haben wir keinen Wind, er kommt langsam auf, aber leider
aus Westen, d.h. wieder mal genau auf die Nase, so dass uns nichts anderes
übrig bleibt als zu motoren. Nu, wir kommen auch so in Motril an. Der
Jachthafen liegt ganz zuhinterst und wir steuern an einem ziemlich grossen
Frachtschiff aus Triest vorbei und an einem riesigen aus China. Da sind wir
im Vergleich wirklich nur ein kleiner Pfupf auf dem Meer. Aber so lange die
grossen Kähne schön im Hafen angeleint sind, macht uns das nichts
aus...
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