Logbuch
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Das Sprayhood ist da!
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Donnerstasg, 24. November – Sonntag, 4. Dezember 2005

Wir vermessen den Traveller und rufen Nicolas nochmals an. Der nächste Programmpunkt ist das Internetcafé. Als Martin die Fotos für den Logbucheintrag abgemagert hat, machen wir uns auf den Weg. Es handelt sich um einen Fussmarsch von zwei Kilometern. Natürlich typisch französisch gibt es kein Trottoir, wir "wandern" neben der Autostrasse. Im Internetcafé angelangt, haben wir kaum unseren Bericht und die Fotos versandt, als die nächste Person gern an den Posten möchte. So verkürzen wir unsere Lektüre des Tagebuchs der Ironlady und sind nach einer guten Viertelstunde wieder draussen und machen uns auf den Heimweg. Diesmal spazieren wir dem Meer entlang auf der Fussgängerpromenade. Zwar etwas weiter, aber landschaftlich viiiiiiel schöner.

Am Freitag entsorgen wir den Sondermüll an der dafür vorgesehnen Stelle im Hafen. An derTankstelle gleich in der Nähe haben wir Glück: die Gasflaschen sind da und wir erhalten eine neue! Am Nachmittag – sozusagen als Abschluss unserer ersten selbstdurchgeführten Motorenrevision – kontrollieren wir routinemässig den Impeller. Entgegen unserer Erwartung ist das Teil wieder kaputt! Es fehlen ihm erneut drei Flügel. Wir finden sie in der Kautschukglocke vor dem Wärmetauscher. In Strömen fliesst die erst vorgestern eingefüllte Kühlwasserflüssigkeit giftgrün heraus. Na ja, es will alles geübt sein.....

   
Impeller vorher und nachher    

Am Samstag entsorgen wir die giftige, giftgrüne Kühlwasserflüssigkeit. Zurück auf dem schiff versucht Martin hartnäckig, das Teil, welches er auf etwaige Verschmutzung geprüft hat, wieder korrekt zu montieren. Leider erfolglos. Trotz dieses Tiefschlags tütschen wir eine von der Schiffstaufe übriggebliebene Champagnerflasche und sind in Gedanken in Zürich, bei all denen von unseren Lieben, die heute Abend am Polyball das Tanzbein schwingen, so wie wir das auch immer machten, wenn wir vor Ort waren.

Auch der Sonntag geht mit der versuchten Motorinstandstellung vorbei. Hin und wieder löse ich Martin ab, da das Arbeiten im Badezimmer auf dem Rücken liegend nicht gerade optimal ist. Doch auch meine Hilfe bringt es nicht. Als wir den Motor starten, spritzt das Meerwasser hinten raus. Etwas niedergeschlagen geben wir auf, essen und fallen müde in die Koje.

   
Mechen am Motor    

Am Montag fahren wir mit der Navette urbaine – einem kleinen Gratisbus – nach Le Grau du Roi zum Posten im Super U. Danach leisten wir uns ein Sandwich und ein Glas Rosé in einer Bar, schreiben Annina eine Geburtstagskarte nach Kuala Lumpur und fahren dann mit dem Bus wieder heim. Nicolas kommt mit der halbfertigen Capote bzw. Sprayhood vorbei. Wir sind total begeistert! Danach gelingt es Martin, das Teil im Motor wieder korrekt zu befestigen, so dass der Motor nun wieder jockelt wie er sollte. Wir feiern den Erfolg mit Kartoffelgratin und Lammkoteletts.

   
Sprayhood ist ...   ... auf gutem Weg  

Am Dienstag ist Waschtag. In der Wäscherei ist es bitterkalt! Martin versucht sich erst erfolglos bei einem kleinen Rundgang aufzuwärmen. Danach stellt er sich vor den Tumbler, das heizt ihn besser auf. Wir freuen uns auf die Heimkehr. Leider haben wir die Luke über dem Kochherd offengelassen und es herrscht eine Saukälte. Zum Glück kämpft unser Öfelchen erfolgreich dagegen an. Im Verlauf des Tages stellen wir fest, dass wir den ersten Advent verpasst haben. Umgehend holen wir die Weihnachtsdeko und die zwei Adventskalender hervor und hängen sie auf (Tausend Dank, Christa, es sieht echt super aus!). Der Motor läuft auch heute wieder wie es sich gehört. Der Kapitän bäckt eine seiner Superpizzas zum Znacht. Great ;–)

   
Ariane am Werken   und Martin beim Wärmen  

Am Mittwoch prüfen wir erneut unseren Motor und er enttäuscht uns nicht. Auch der Impeller wird nochmals angeschaut: diesmal alles in bester Ordnung. Hurra! Martin bohrt noch ein Loch im Motorenraum, um den Schlauch der Handbilgenpumpe anders fixieren zu können. Dadurch wird der Salzwasserfilter entlastet und hängt nicht mehr so schief in der Gegend. Am Nachmittag fahren wir mit der Navette urbaine in die Zone technique zu Technic Motors. Wir posten neue Kühlflüssigkeit und einen neuen Impeller. Kaum zurück auf Suleika, kommen Nicolas und sein Kollege und montieren unsere Sprayhood. Wir sind sehr zufrieden mit ihrer Arbeit. Ausser, dass sie die letzte Beschläge nicht montieren, da Suleika aus Aluminium ist....

   
Sprayhood – Was lange ...   ... währt wird ...   ... endlich gut


Den ersten Dezember verbringen wir mit Posten, kochen, Geburtstagskarten schreiben, Administratives aufarbeiten und lesen. Sunmarine, die Firma, welche das Gestänge für unsere Sprayhood gemacht hat, verspricht uns auf telefonische Anfrage hin denselben Mann für den kommenden Morgen, um die fehlenden Beschläge der Sprayhood noch zu montieren. Gut, sind wir in der Gegend geblieben. Hat manchmal auch Vorteile.

   
Adventsdeko   Adventskalender   Erster Dezember


   
Wie mach ich das bloss   geschafft  

Am Freitag heisst es zeitig aufstehen, da Daniel für die Beschläge zwischen 9h00 und 10h00 kommen wird. Er montiert die Beschläge und Drehverschlüsse zu unserer grossen Zufriedenheit noch bevor es anfängt zu regnen. Das Resultat all dieser Bemühungen ist phantastisch. Die Sprayhood gefällt uns optisch ausserordentlich gut und deckt den Niedergang perfekt gegen Spritzwasser ab. Am Nachmittag reisen wir mit der Navette urbaine zum Internetcafé. Wir haben kein Glück. Beide Anschlüsse sind bis 17h00 besetzt. So spazieren wir zum Palais de la Mer und betrachten das tobende Meer. Von dort fahren wir wieder mit dem Büschen nach Hause.

   
Martin ist aufgestellt   Daniel an der Arbeit  

   
Fleissige Mannen   Beschläge werden montiert  

Am Samstag fahren wir mit der Navette nach Le Grau du Roi auf den Markt. Wir trinken eine heisse Schokolade in einer Bar, geniessen dort das Lokalkolorit und kaufen noch etwas Wein im Super U. Zum Zmittag gibt es Moules et Frites in einer Brasserie am Marktplatz und anschliessend spazieren wir auf der Meerpromenade nach Hause. Ich komme nicht umhin, vier Muscheln einzusammeln. Der Strand ist – wegen dem gestrigen Sturm – voll mit neuen Muscheln und es gibt darunter so schöne, dass mein Sammeltrieb – zum ersten Mal, seit wir unterwegs sind – nicht gebändigt werden kann. Wieder auf dem Schiff montieren wir noch die Klemmen für die Bullentalje. Wir mussten dazu die Fertigstellung der Sprayhood abwarten, um den korrekten Ort für die Montage festlegen zu können. Nun ist die Bullentalje auch einsatzbereit.

   
Ariane beim Lesen    

Am Sonntag nehmen wir es gemütlich. Ich hole eine neue Gasflasche – schon wieder. Wir merken deutlich, dass wir auch zum Abwaschen Wasser kochen, Tee trinken untertags und abends eine Bettflasche mit heissem Wasser füllen. Die Gasflasche reicht nur einen Drittel so weit wie während der warmen Jahreszeit. Wir befreien eine unserer Leinen, an welcher Suleika hängt, von derjenigen des Nachbarschiffes, so dass wir bereit sind, wenn wir weiterziehen wollen. Auch die Schoten des Kutterfocks führen wir am richtigen Ort durch die Sprayhood. Martin verräumt alles im Schiffsinnern und ich profitiere vom Sonnenschein und lese im Cockpit. Bald werden wir nach Sète aufbrechen.