Logbuch
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Warten auf das Sprayhood...
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Freitag, 18. – Mittwoch, 23.11. 2005
Ursprünglich hatte Nicolas gesagt, er komme Donnerstag oder Freitag. Jetzt hat er Freitag keine Zeit. Hätte auch gar nichts genützt, der Wind pfeift uns nur so um die Ohren. So steht für Freitag die Motorenrevision auf dem Programm. Der Morgen verläuft gemütlich mit Zmörgele und Posten. Nach dem Mittagessen räumen wir die Gästekoje leer, damit wir auch seitlich Zugang zu unserem Motor haben. Kaum öffnen wir das mit Schaumstoff gegen Lärm und Wärme isolierte Seitentor, strömt kalte Luft ins Schiffsinnere. Was soll’s. Solange wir am Arbeiten sind, ist es auszuhalten. Wir wechseln – genau nach dem Servicebeschrieb von Volvo Penta - alle Filter und das Öl des Motors. Der Ölwechsel gelingt Martin mit der Handpumpe mühelos. Müde, aber zufrieden, beenden wir unser Tageswerk.

Samstags planten wir, das Kühlwasser des Motors auszuwechseln. Vorher gehen wir noch das Altöl entsorgen. Leider funktioniert die Pumpe nicht optimal. Aber nach mehreren Versuchen sind wir erfolgreich. Anschliessend spazieren wir zur technischen Zone von Port Camargue, posten noch einen Ersatzfilter bei Technic Motors und erkundigen uns, welche Schraube wir lösen müssen, um das Kühlwasser zu entleeren. Wir haben vorher mit der Digitalkamera drei Fotos vom Motor gemacht, immer mehr ins Detail gehend und hofften, damit ans Ziel zu kommen. Die Fotos begeistern weder den Chef von Technic Motors noch den Mechaniker vom U-Ship. So erhalten wir zwei verschiedene Auskünfte, mit welcher Schraube wir es versuchen sollen. Sicherheitshalber leihen wir uns bei U-Ship einen 24er Schlüssel aus. Gegen Hinterlage einer Identitätskarte machen die das problemlos. Der Zugang zu beiden Schrauben ist mehr oder weniger total versperrt und wir bringen keine der beiden auf. Wir beschliessen, einen Mechaniker zu bestellen, um nichts Falsches zu machen.

Am Sonntag kümmern wir uns um unser Achterstagen. Martin hat festgestellt, dass die Aufhängung im Mast oben nicht mehr im Gleichgewicht ist und von VégaVoiles haben wir erfahren, wir sollen beide lösen, mit ihnen etwas spielen, bis das Teil wieder im Gleichgewicht hängt. Mal sehen. Klappt ganz ordentlich. Danach montiert Martin noch die fehlende Schraube in der Fockschiene. Ich feile das Kabelloch in unserem Alutor etwas runder und grösser. Wir sind froh – trotz strahlendem Sonnenschein – uns nach getaner Arbeit an einen geheizten Ort zurückziehen zu können.

Am Montagmorgen gibt es Kleinkram zu erledigen. Wir füllen unsere Abwasch- und Kochwasserpetflaschen erneut auf. Ich koche unseren äusserst schwarz gewordenen Silberschmuck aus, damit er wieder einigermassen ordentlich wirkt. Wir wollen ja schliesslich nicht vergammeln auf See. Dann wasche ich den Brotsack und Martins Sarong. Beides trocknet in kürzester Zeit bei Sonnenschein. Der Wind bleibt aus und wir hoffen, das ändert sich nicht bis am Ende des Nachmittags. Martin lötet den RS232-Stecker, um das GPS mit dem Computer zu verbinden. Er erntet einen Teilerfolg. UTC wird angezeigt, aber die Position übernimmt es noch nicht automatisch. Um 16h30 kommen Nicolas und sein Arbeitskollege zum Vermessen der Sprayhood. Zum Glück herrscht immer noch Windstille. Das bedeutet allerdings auch, dass die Mücken wieder voll attackieren, aber das ist jetzt Nebensache... Die beiden arbeiten zügig und gekonnt an ihrem Plastikmodell. In zehn (!) Tagen sollte das Resultat bereit sein. Nu, wir üben uns in Geduld.

Der Dienstag geht vorüber, indem Martin zwei neue Stecker montiert: jetzt können wir gleichzeitig zwei Dinge am Landstrom anschliessen. Das nütze ich aus und klemme mich hinter ein paar Näharbeiten, die schon länger anstehen. Super, wenn gleichzeitig geheizt und genäht werden kann. Martin arbeitet weiter an seiner RS232-Verbindung, leider ohne Erfolg. Zum Trost kocht er uns traumhafte Spaghetti Carbonara zum Znacht. Sooooo fein!

Mittwoch heisst es zeitig aus den Federn. Der Mechaniker ist auf 9h00 angemeldet. Da er zehn Minuten früher da ist als geplant, platzt er uns mitten in den Abwasch und die Gästekoje ist auch noch nicht freigeräumt.... Na ja, den Abwasch unterbrechen wir und machen ihm so schnell als möglich Platz zum Arbeiten. Zu unserem Erstaunen wechselt er das Kühlwasser nicht an der in der Bedienungsanleitung beschriebenen Schraube, sondern löst vorne am Motor einen Schlauch und leert das Kühlwasser so in den bereitgestellten Eimer. Verstehe einer die Welt! Als wir ihn darauf aufmerksam machen, dass dies nicht so ist, wie es beschrieben steht, antwortet er achselzuckend, er mache das immer so und es hätte noch nie Probleme gegeben. Wir gehen das Kühlwasser entsorgen. Die Abwasserpumpe funktioniert entschieden besser als die Altölpumpe. Beim ersten Versuch wird der Eimer vollständig geleert. Durchschlagender Erfolg. Zurück auf dem Schiff versorgen wir das Reserveöl in einem Schapp im Badezimmer. Dann machen wir uns auf den Weg, um unsere Gasflasche zu ersetzen. Die Tankstelle hätte theoretisch Ersatz, ist aber leider ausgegangen, mit Glück kommt die Lieferung diesen Freitag, mit Pech den nächsten... Wir werden sehen. Natürlich ist Suleika mit zwei Gasflaschen ausgerüstet, so dass wir trotzdem weiterhin friedlich kochen können. Martin kommt noch in den Sinn, dass Nicolas nichts mehr über die Leinen gesagt hat, welche vom Traveller (zur Bewegung des Grossschots auf dem Deck) kommen und für welche die Sprayhood an zwei Stellen durchgängig gemacht werden muss. Wir rufen ihn an. Er ist froh, dass wir ihn darauf aufmerksam machen und gibt uns in Auftrag, ein paar Masse zu nehmen und ihn anderntags wieder anzurufen.