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Logbuch Seite 12 |
Sardinien, Korsika, französisches Festland | ||||||||
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Donnerstag, 22.9. - Mittwoch, 5.10.2005 | ||||||||
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Wir hängen einen ganzen Tag in der Bucht Capecciolo und lassen die Seele baumeln.
Die jungen Frauen rudern mit dem Dinghi an Land. Ich schneide Martin zum zweiten Mal die
Haare. Der Schnitt ist immer noch nicht perfekt, aber besser als beim ersten Mal (gut Ding
will Weile haben...). Ich kümmere mich ein wenig um unsere Beziehungen, maile in
der Weltgeschichte rum und verfasse einen neuen Logbucheintrag. Martin flickt das
Türchen des rechten Küchenschapps. Das Einrasthölzchen hatte sich nach
rechts verschoben. Abends essen wir zu viert draussen Znacht und geniessen einen Mirto als
Verdauer (vielen Dank, Patrizia!).
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Am nächsten Tag stehen wir zeitig auf und machen uns auf den Weg zur Isola Tavolara. Wir sind – allerdings nicht für lange – das einzige Segelboot, das in dieser Bucht ankert. Annina rudert mit dem Dinghi den Abfall an Land und geniesst Strandleben, Lektüre und Steine suchen. Brigitte schrubbt Suleika sauber, so dass sie richtig strahlt. Martin denkt über die Windfahnensteuerung nach und ich widme mich der Lektüre. Nach dem Znacht geben wir uns Sternenbetrachtungen hin und stellen fest, dass es viel zu wissen gäbe.... Am Samstag steht Olbia auf dem Programm, wo uns Annina verlassen wird um per Fähre nach Italien zurückzukehren. Ihr Semester in Padua fängt am 10. Oktober an und sie hat noch ein paar Sachen vorzubereiten. Wir legen längsseits am alten Handelskai an, da der Yachtklub wegen einer Regatta, die übers Wochenende stattfindet, keinen freien Platz zu bieten hat. Annina und Brigitte verlassen das Schiff, um sich um das Fährenticket zu kümmern, Martin und ich gehen die Stadt erkunden. Treffpunkt ist Suleika. Zu viert machen wir wieder mal Grosseinkauf im Supermarkt. Die jungen Frauen laden uns auswärts zum Znacht ein. Tausend Dank Annina und Brigitte. Wir haben das Essen und Eure Gesellschaft sehr genossen. Nachher spazieren wir alle zum Fährhafen und winken Annina, als die Fähre ablegt. |
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Am Sonntag machen wir uns frühmorgens auf den Weg Richtung Isola Caprera, in die
Bucht Porto Palma. Dies war damals unser erster Halt auf sardischem Gebiet und es hat uns
ausgezeichnet gefallen. Wir können sogar eine Dreiviertelstunde segeln auf dem Weg
zur Bucht. Als wir ankommen, ist es uns zu kalt zum Baden. Leider. Wir putzen, flicken,
lesen. Am nächsten Tag heisst es Abschied nehmen von Sardinien. Wir haben diese
Insel sehr genossen. Nach der Strasse von Bonifacio nehmen wir die italienische und die
sardische Flagge von der rechten Saling und hängen den Mauren von Korsika und die
französische rauf. Bonifacio steht immer noch gleich aufrecht und eindrücklich
auf der Felsenklippe. Im Hafen hat es mehr Platz als beim letzten Mal. Wir machen eine
Stadtbesichtigung zu dritt, anschliessend geht Martin an Bord und Brigitte und ich mit der
Wäsche in den Waschsalon.
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Unsere Nachbarschiff im Hafen beherbergt lauter tschechische Männer, die über ein gutes Trinkvermögen und wackere Stimmorgane verfügen. So geben auch wir uns dem Trank hin und schlafen am Dienstag länger als vorgesehen. Wir motoren bei ruhiger See in die Anse de Roccapina. Eine traumhafte Bucht, die wir zum ersten Mal besuchen. Wir schwimmen ausgiebig. Dann rudert Brigitte uns zwei Frauen an Land und wir erobern die Steinschildkröte, welche auf ihrem Haupt eine Burgruine wie eine Krone trägt. D.h. Brigitte erobert das Haupt der Schildkröte, ich warte am Rückenende auf die Rückkehr der jungen Klettererin. Martin beobachtet uns vom Schiff aus mit dem Feldstecher. Zurück auf dem Schiff geniessen wir nochmals die Bucht und das frische, türkisblaue Wasser. |
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Wir fahren nach Ajaccio. Leider meistens mit Motor, da der Wind aus der falschen Richtung bläst. Auch hier hat sich die Situation gebessert. Wir erhalten einen Platz, allerdings an einem Quai ausserhalb des Hafens. Ist aber immer noch praktischer als im Hafenbecken ankern. Das Einkaufen kann trockenen Fudis erfolgen. Weiterfahrt nach Cargèse. Das Meer ist unruhig, nach der Durchfahrt bei den Iles Sanguinaires erheben sich Wellen aus verschiedenen Richtungen, nicht gerade angenehm. Unterwegs zieht Brigitte – gesichert von Martin und mir - einen Riesenbambus vom Ruder weg, der sich dort verhängt hatte. Wir motoren die ganze Strecke bis nach Cargèse und hissen das Grosssegel, um Suleika ein wenig zu stabilisieren. Im Hafen angekommen unternehmen Brigitte und ich eine Friedhofs- und Ortsbesichtigung. Als wir den Hafen von Cargèse frühzeitig verlassen, haben wir etwas Schwierigkeiten mit der Mooringleine des benachbarten Motorbootes. Martin meistert das Problem und wir motoren los. Den Wind haben wir wieder mal platt auf der Nase (das letzte Mal auf der gleichen Strecke in Gegenrichtung war es genau so). D.h. dass die Landschaft nur ganz langsam vorbeizieht, so, als ob die Kulissenschieber im Bummelstreik wären.... Nach zehneinhalb Stunden legen wir im Hafen von Calvi an. In dem Hafenbecken, in welchem wir auch das letzte Mal einen Platz fanden, ist ausser uns nur noch ein Segelschiff angemacht. So ändern sich die Hafenbilder mit der Saison! Müde sinken wir alle drei in unsere Kojen. Brigitte findet heraus, dass keine Fähre von Calvi nach Italien fährt. So wird sie per Zug nach Bastia reisen und dort eine Fähre nehmen. Brigitte geht ins Internetcafé, Martin und ich bereiten die CD vor, um die Fotos für den letzten Logbucheintrag vom Internetcafé aus an Dorothee senden zu können. Als dies gemacht ist, posten Brigitte und ich im Super-U. Zu unserem Erstaunen gibt es sozusagen keine Früchte und Gemüse. Erst zwei Tage später erfahren wir vom Streik.... Am Sonntag haben wir um sechs Uhr früh Tagwache, nehmen zu dritt ein letztes gemeinsames Zmorge und dann begleite ich Brigitte zum Zug. Als ich zurückkomme, ist es ein ungewohntes Gefühl, wieder zu zweit auf dem Schiff zu sein. Da wir kurz vor dem Eintreffen in Calvi wieder weissen Rauch produzierten, kontrollieren wir im Lauf des Tages den Impeller. Und siehe da: dem fehlen doch schon wieder drei seiner sechs Schaufeln. Wir ersetzen ihn und beschliessen, einen Mechaniker zuzuziehen, da die nächste Reise von Korsika aufs französische Festland geht und mindestens 24 Stunden dauern wird. Am Montag ist wieder mal Waschtag. Währenddem unsere Wäsche dreht, gehen wir ins Internetcafé und schauen uns unsere eigene und andere Homepages von Weltenbummlern an. Gegen 14h30 kommt der Mechaniker von Calvi vorbei. Ein Typ, in den wir sofort Vertrauen fassen, als er auf seinem Velo daherkommt. Er hört sich unsere Geschichte an, untersucht den Impeller, hört den Motor ab und erklärt uns, dass wir beim Filter den Deckel dichter schliessen müssen, da der Motor sonst Luft statt Wasser ansaugt. So einfach ist das. Nur wissen muss man es halt auch. So lernen wir immer wieder dazu. Mit der Zeit kommen dann auch wir draus.... Das Wetter ist zwar nicht optimal, hat sich aber so weit beruhigt, dass wir beschliessen, am Dienstag den Sprung aufs Festland zu machen. Der Wind ist kräftig, die Wellen höher als aufgrund des Wetterberichts erwartet, aber wir können Segeln. Herrlich, diese Art vorwärts zu kommen! Diesmal haben wir uns einen Wach- Schlafrhythmus vorgegeben. Drei Stunden wacht der eine und die andere schläft und dann umgekehrt. Es ist bitterkalt und die von Mami gelismeten Socken kommen selbst bei Martin zum Tragen (Tausend Dank, Mami, Deine Socken halten echt warm!). Trotzdem sind wir nach unseren drei Stunden immer durchgefroren und freuen uns, in das vom andern vorgewärmte Bett kriechen zu können. Im Verlauf der Nacht flaut der Wind ab und wir müssen motoren. Am Anfang ist der Sternenhimmel traumhaft. Leider bedeckt er sich später mit dicken, schwarzen Wolken und zeitweise nieselt es sogar. Dafür hat es Leuchtalgen und wir hinterlassen – von der Schiffschraube – eine Lichtspur, als ob beleuchtete Quallen hinter uns herschwämmen. Schön sieht das aus! |
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Als wir an der Ile du Levant vorbeimotoren, kommt ein Speedboat mit zwei Männern
zu uns. Die französische Marine bittet uns, das Gebiet schnellstmöglich zu
durchqueren, da sie Missiles-Übungen durchführen werden. Wir erhöhen
auf 2200 Touren. In der Nähe sehen wir Windhosen. Eindrückliche Erscheinung,
wie die Wolken sich bis auf die Meeresoberfläche runterschrauben und dort eine rechte
Gischt verursachen. Leider verschlafe ich es, das zu fotografieren. Na ja, der wenige Schlaf
macht sich bemerkbar... Gegen Mittag landen wir sicher im Hafen von Hyères und
entspannen erst mal, bevor wir dann Suleika einer gründlichen
Süsswasserdusche unterziehen.
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