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Logbuch Seite 9 |
Porto Corallo, Sardinien | ||||||||
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Mittwoch, 24.8. - Freitag, 2.9.2005 | ||||||||
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Entgegen unserem letzten Logbucheintrag sind wir nicht nach Hyères
zurückgekehrt, sondern haben den Motor gründlich gecheckt und
herausgefunden, dass der Impeller (das Vollgummiwasserrädchen, welches
die Aufgabe hat, das Meerwasser zur Kühlung des Motors weiterzuleiten)
total ausgefranst ist. Nachdem wir dieses ersetzt haben - hier ein grosses
Kompliment an die Ersatzteile von Volvo Penta, da ist nicht nur der
Impeller drin, sondern auch die benötigte Dichtung und das notwendige
Schmiermittel. Echt Klasse! Zufrieden legen wir uns zeitig schlafen.
Anderntags schlafen wir aus, beschliessen, noch einen Tag im wunderschönen Golf von Calvi zu verbringen. Wir nehmen unser Ankerwinsch Problem unter die Lupe. Innen werden alle notwendigen Holzplatten abgeschraubt, um an die Elektronik ranzukommen und aussen öffnen wir das Fusspedal. Dort finden wir einen grossen Metallabfall, der verantwortlich für das Versagen sein könnte. Wir entfernen ihn, testen das System nochmals und jetzt funktioniert es, wie es sich gehört. Wir bringen noch kleinere Sachen in Ordnung und studieren dann die Karte Richtung Süden von Korsika. Freitag, 26. August 2005, ziehen wir um 7h00 los Richtung Cargèse. Ein kleiner Hafen südlich von Calvi. Das Meer ist ziemlich ruhig, leider haben wir den Wind wieder mal aus der falschen Richtung, so dass wir friedlich vor uns hin motoren. In Cargèse angekommen, stellen wir fest, dass es sich um einen kleinen, hübschen Hafen mit netten Leuten handelt. Auf dem Friedhof vis-à-vis nehmen viele Leute an einer Beerdigung teil, so dass wir von einem Besuch desselben absehen. Anstelle davon genehmige ich mir eine Dusche und Martin sich ein Bier. Auch auf unserem Weg nach Ajaccio, der Hauptstadt von Korsika, sind uns die Windgötter nicht hold. Obwohl die Hauptstadt über zwei Häfen verfügt, finden wir keinen Platz. Nach Rücksprache mit den Hafenbehörden ankern wir im Hafenbecken von Ajaccio und erleben die Hauptstadt nur aus Distanz, da wir keine Lust haben, mit vom Dinghifahren nassen Hintern die Stadt zu erobern. |
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Unser nächstes Ziel ist Propriano. Wieder ein kleiner Hafen, etwas
grösser als Cargèse, aber immer noch durchaus gemütlich.
Abgesehen von der Tatsache, dass die Fähre uns während mindestens
zwei Stunden mit Abgasen versieht, gefällt es uns hier gut. Nach einer
kleinen Schnupperrunde durchs Städtchen finden wir heraus, dass es
hier am Sonntag nicht möglich ist, den Internetanschluss zu bedienen,
da er in einem Autovermietungsgeschäft ist, welches geschlossen hat.
Pech! Dafür gehen wir am Abend in den Ausgang und geniessen je einen
wunderbaren Calzone in einer charmanten Pizzeria unter einem dichten
Blätterdach. Herrlich!
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Unsere letzte Station auf Korsika heisst Bonifacio. Das Meer ist schön, der Wind fehlt. Plötzlich werde ich in meiner Lektüre durch unruhiges Meer und Gischtspritzer unterbrochen. Ich schalte den Autopiloten aus und übernehme das Ruder. Hätten wir nicht im Führer gelesen, dass Bonifacio einen Hafen hat, ich könnte es nicht glauben. Die Häuser von Bonifacio kleben am äussersten Rand einer riesigen, weissen Klippe. Normalerweise zeigen Masten den Weg zum Hafen an. Dies fehlt hier gänzlich. Die Einfahrt in den Hafen ist mit einer Tonne bezeichnet, sonst wäre unklar, wo der Einschnitt in der Felsflanke sich befindet. Beim Näherkommen sichte ich eine Fähre und übergebe das Steuer umgehend dem Kapitän. Die Fähre nimmt die Einfahrt ein gutes Stück vor uns. Wir werden noch von zwei Segelschiffen überholt (die Leute haben schlechte Manieren) und werden dann von einem Hafenagestellten in einem Motorboot in einen Platz eingewiesen. Eine zauberhafte Szenerie, dieser Hafen, die Häuser, die Klippen. Nach unserem Besuch auf der Hafenbehörde erklimmen wir den Hügel, schauen uns im Städtchen um, treffen auf eine Prozession mit lauter schwarzgekleideten Menschen, die singend durch die engen Gassen ziehen. Eindrücklich. Abends kochen wir auf dem Schiff und geniessen die Stimmung. |
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Am Dienstag lassen wir das zauberhafte Bonifacio hinter uns, überqueren die Strasse von Bonifacio, können eine Stunde mit grösstem Genuss segeln und steuern dann die Bucht Porto Palma auf der Insel Caprera an. Wir sind - wie zu erwarten war - nicht allein. Martin findet uns einen schönen Ankerplatz und wir gehen wieder einmal ausgiebig schwimmen. Das Wasser ist herrlich warm und wir tummeln uns darin wie die Fische. Weiter ziehen wir Richtung Süden nach La Caletta. Diesmal schaffen wir es sogar, anderthalb Stunden zu segeln. Es ist herrlich, bei absoluter Stille über das wenig bewegte Meer kraft des Windes zu gleiten. In Caletta hilft uns einer von der Hafenbehörde anlegen. Wir gehen das Dorf besichtigen und posten ein paar Silberohrringe für mich. Wunderschöne Stücke. Von la Caletta aus führt uns unsere Reise nach Porto Santa Maria Navarrese. Leider versagt das Tridata nach nur 0.15 Seemeilen. D.h. wir sind für die Streckenmessung auf das GPS angewiesen, da unser kleines Propellerchen, welches die Seemeilen und die Geschwindigkeit anzeigt, uns den Dienst versagt. Schade! Wir motoren bei herrlichem Wetter Richtung Süden und ich bin ziemlich absorbiert durch einen spannenden Roman von Woolrich: Walzer in die Dunkelheit. Der ist von Fraçois Truffaut unter dem Titel "La sirène de Mississippi" verfilmt worden. Diesen Film muss ich unbedingt mal sehen mit Catherine Deneuve und Jean-Paul Belmondo. Angekommen im Hafen gehen wir das Dorf besichtigen. Ziemlich steile Angelegenheit. Posten etwas Früchte und Gemüse. Trinken ein kühles Bier in der Hafenbar und backen abends eine Pizza, die - dank der Lebendhefe - traumhaft gut wird. Früh auf und zeitig los Richtung Porto Corallo. Das Meer ist glatt, kein Wind. Wir kommen an ausgiebigen, wunderschönen, menschenleeren Sandstränden vorbei. Ein, zwei Caps sind sehenswert mit den vom Wasser ausgeschliffenen Felsen, den Pinien, den Leuchttürmen. Am frühen Nachmittag treffen wir im Porto Corallo ein. Eine Art Geisterhafen. Ganz wenig Schiffe, haufenweise freie Plätze, kein Mensch, der einem einweist. Wir suchen uns unser Plätzchen selbst. Wollen auf die Hafenbehörde, stellen dort fest, dass die nur am Morgen geöffnet ist. Dafür hat es frei zugängliche Duschen. Davon profitiere ich sofort. Herrlich, so ohne andere Menschen duschen zu können! Wir gehen zurück aufs Schiff, genehmigen uns einen Ankerdrink, bevor wir dann das kleine Propellerchen unseres Tridatas ausbauen und von den - man höre und staune - Überresten der Süsswassermuscheln aus dem Kanal von Aigues-Mortes befreien. Na, der sollte morgen wieder funktioneren. Martin baut noch die Windfahnensteuerung etwas um. Wir kontrollieren - wie jeden Tag - das Kühlwasser und das Öl des Motors. Alles in bester Ordnung. Im Verlauf des Nachmittags treffen noch zwei Segelschiffe unter schweizerischer und eines unter französischer Flagge ein. Aber es hat immer noch Plätze zum Verschwenden. Morgen lockt uns wieder eine Bucht. Wir freuen uns schon aufs Schwimmen. |
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