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Logbuch Seite 8 |
Calvi zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten | ||||||||
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Sonntag, 14. - Mittwoch, 24.8.2005 | ||||||||
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Am Sonntag klüttern wir auf dem Schiff herum. Martin verbindet den VHF
mit dem GPS, so dass unsere Position automatisch übertragen wird. Ich
benenne und sortiere alle unsere digitalen Fotos auf dem Computer. Unser
Ankerwinsch braucht Öl. Ansonsten verbringen wir einen
gemütlichen Sonntag. Jeden Abend kommt eine Gruppe mit Reitern am
Strand entlang und badet mit den Pferden. D.h. die Pferde kommen bis
Brustmitte ins Meer und versuchen dann zu traben und zu galoppieren. Sieht
echt witzig aus.
Montags gehen wir zum ersten Mal gemeinsam auf Landausflug. Wir schauen uns Calvi downtown an und posten Öl für die Ankerwinsch, trinken ein kühles Bier (tut gut, zwischendurch) und fahren per Dinghi zurück zum Schiff. Grosses Shamponieren im Meer, anschliessend schneide ich Martin zum ersten Mal die Haare. Die Maschine ist absolut super (herzlichen Dank Kurt!) und es kommt gar nicht schlecht raus. Wir versorgen unser Ankerwinsch mit Öl. Leider ist das im Guckloch nicht sichtbar. D.h. die Ankerwinsch müssen wir einer offiziellen Kontrolle zuführen, was da drin kaputt ist. Dienstagmorgen rufen wir die Hafenbehörde an und melden uns an für einen Platz. Sie setzen uns auf die Warteliste... Schon nach einer knappen Stunde rufen sie zurück, der Platz C34 wartet auf uns, unterhalb der Zitadelle, in der Nähe des Salzturms. Fender raus, Anker rauf und los geht's. Martin fährt ein Supermanöver. Die Einfahrt ist von vielen Dinghis verstellt, aber es klappt trotzdem. Nachmittags machen wir einen Grosseinkauf im Super-U. Gurken mit dem vollen Einkaufswagen durch halb Calvi bis zum Schiff, laden alles ein und bringen das Wägeli zurück. Nicht wie gewisse Mitsegler, die einfach eine neue Kolonne von Wägelchen im Hafengebiet gebildet haben. |
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Bild per Funk-Mail: Hafen von Calvi, aufgenommen 17.8.05 17.14 | |||||||||
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Der Mittwoch ist uns gewidmet. Wir gehen ins Internetcafé, schauen unsere eigene Homepage an (Dorothee, unsere Begeisterung ist jedes Mal grenzenlos. Danke!), schauen bei Anninas Homepage rein, freuen uns dort an den Fotos, gehen in die Wäscherei und lassen die ganze Dreckwäsche in neuem Glanz erstrahlen. Fast die ganze auf jeden Fall, Martins Jeans zeigen sich von der Wäscherei gänzlich unbeeindruckt. Leider. Wir besichtigen die Zitadelle, von wo aus wir ringsherum die phantastische Aussicht geniessen. Am Donnerstag machen wir eine Zugsreise durch Korsika. Mit einem uralten Zügli, wo wir gerade hinter dem Lokführer sitzen (trägt einen äusserst dekorativen Schnauz und verfügt über sehr nuancenreiche Hupkünste), fahren wir bis Tavera vor Ajaccio. Der Ort, aus welchem wir gleichentags wieder nach Calvi zurückkehren können. Der Zug klettert recht in die Höhe und wir fahren durch wunderschön grüne Föhrenwälder. In Tavera hat es ausser dem Bahnsteig, einem leeren Bahnwärterhäuschen und ein paar Plastikstühlen, rein gar nichts. Wir setzen uns auf zwei Stühle, essen das mitgebrachte Brot und die korsische Wurst, trinken Wasser dazu. Herrlich. Zurück per Zug, mit sehr vielen Leuten. Wir stehen ziemlich lange, bis wir uns endlich einen Sitzplatz ergattern können. In Ponte Leccia müssen wir auf den Bus umsteigen, da der Zug "en panne" ist. So sehen wir eine etwas andere Strecke, deutlich weniger interessant als vom Zug aus. Das letzte Stück ab Ile de Rousse ist wieder in einem gänzlich überfüllten Zügli. Es ist so herrlich warm, dass man alle Mitmenschen so gut riechen kann... |
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Bild per Funk-Mail: Lokführer, aufgenommen 18.8.05 08.06 | |||||||||
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Freitag ist Vollmond. Normalerweise beeindruckt uns das nicht. An diesem Tag scheint uns, hat der Mond einen schlechten Einfluss auf uns. Wir bereiten uns vor, Calvi zu verlassen. Wir kaufen ein, zahlen unseren Schiffsplatz, waschen das Deck, bunkern Wasser und zu guter Letzt montieren wir die Windfahnensteuerung. Dabei büssen wir den 8er- Imbusschlüssel und eine 10er-Mutter ein. Glücklicherweise können wir beides gleich wieder im Hafen beschaffen. Nachts fällt Martin ein, dass die Hafenbehörde vergessen hat, uns die Schiffspapiere zurückzugeben, so dass wir nicht vor Öffnung der Capitainerie abfahren können... Nicht unser stärkste Tag bis jetzt. Na, es werden schon noch bessere kommen. Der Wetterbericht ist miserabel. Also nicht nur wegen fehlender Papiere, auch wegen schlechtem Wetter werden wir unseren Aufenthalt in Calvi verlängern. Martin montiert unseren 10-Liter-Wasserkanister im Badezimmer. Den werden wir brauchen, wenn wir den Wassermacher in Betrieb nehmen. Anschliessend lese ich und Martin schläft eine Runde. Am Sonntag schäkeln wir den Heckanker an sein Kettenstück. Martin reinigt die Backskisten, wir nehmen alle Leinen raus, schlagen sie schön auf, trocknen sie in der Sonne. Nachmittags waschen wir uns die Haare, gehen einkaufen und braten uns Lammkoteletts mit Knoblauch-Rosmarin- Kartoffeln zum Znacht. Schmeckt ausgezeichnet. Montag beschliessen wir, am Dienstag Richtung Süden zu starten, obwohl der Wind nicht zu unseren Gunsten steht. Aber wir haben ja schliesslich in Sardinien eine Verabredung. Hafenbehörde ist bezahlt, die Papiers sind in unserem Besitz. Ansonsten nehmen wir es gemütlich, bereiten das Schiff vor, gehen früh ins Bett. Anderntags schellt der Wecker um 5h00. Aufstehen, zmörgele. Ich versuche, das Dinghi, das uns im Weg ist zu verschieben, kriege aber dessen Heckanker nicht von der Mooringskette frei. So binde ich es einfach kürzer an, so dass wir hinten durchschlüpfen können. Martin fährt ein sauberes Manöver und los geht es. Wir kreuzen gegen den Wind an. Resultat: wir machen in einer Stunden gerade mal 2.1 Seemeilen Höhe. So beschliessen wir, den Motor zu benutzen. Nach einer knappen Stunde gibt er wegen Überhitzung den Geist auf. Planänderung: Vor dem Wind zurück nach Calvi. Die Einziehleine der Genua hat sich unter dem Pully verheddert, vermutlich ein Handlingsfehler von uns. Hat zur Folge, dass ich während 20 Minuten bäuchlings auf der Ankerwinsch liegend die ganze Sache entwirre, während dem ich immer schauen muss, dass mein Kopf keins von der flappenden Genua erwischt. Martin steuert den Schmetterling nach bestem Wissen und Gewissen. Abends sind wir froh, wieder in der wohlbekannten Bucht vor Calvi ankern zu können. Müssen aber frustriert feststellen, dass wir Sardinien vom Programm streichen müssen und zurück nach Hyères segeln werden, um all die nötigen Reparaturen zu veranlassen (Motor, Ankerwinsch, Aussenborder, Segelschutz, rote Farbe). Heute ist das Wetter ruhig und die Sonne scheint. Na, ist doch auch etwas. Wir haben auch den Motor genauestens geprüft und festgestellt, dass der Impeller total ausgefranst war. Jetzt ist der ersetzt und wir hoffen, dass dies das Problem löst. |
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