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Logbuch Seite 7 |
Überfahrt nach Korsika, Ankern vor Calvi | ||||||||
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Samstag, 6. - Samstag, 13.8.05 | ||||||||
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Am Samstag ist um 6h00 Tagwache. Wir haben beschlossen, die Überfahrt
nach Korsika in Angriff zu nehmen. Der Wetterbericht sagt für die
Nacht Wind aus Westen mit Stärke 7 Beaufort voraus, genau was wir
brauchen. D.h. Martin ist davon überzeugt, ich zweifle, ob dies nicht
allzu viel Wind sein wird für unsere geplante Reise. Auf jeden Fall
heben wir um 8h00 den Anker und - in Ermangelung von Wind - motoren los
Richtung Korsika.
Das Wetter ist schön, wir geniessen das glatte Meer. Nach sieben Stunden Fahrt pfeift die Alarmglocke des Motors und das Zeichen für Überhitzung leuchtet rot auf. Sofort stoppen wir die Maschine, lassen sie etwas auskühlen, um uns dann mit dem Problem auseinanderzusetzen. Als Martin den Deckel entfernt, sieht er in der Wanne unter dem Motor ungefähr einen Liter schwärzliche Flüssigkeit rumschwappen. Ich probiere die Flüssigkeit und komme zum Schluss, dass es verschmutztes Wasser aus dem Süsswasserkühlkreislauf sein muss. Mit einer umgebauten Petflasche schöpfen wir das Wasser aus und reinigen die Wanne. Nachdem wir einen Liter Wasser nachgefüllt haben, werfen wir den Motor wieder an und er schnurrt ganz zufrieden drauf los. Hoffentlich hält das an! Die ganze Nacht nicht einen Hauch von Westwind. Schade, wären wir doch gerne gesegelt. Um 8h45 haben wir den Leuchtturm von La Revellata, Korsika, quer ab und ankern in der Bucht dahinter. Wir üben ein bisschen, bis wir den richtigen Platz erwischen. Der Anker hält, wir essen und trinken was und legen uns dann schlafen. Abends gibt es Wundverpflegung und Znacht und dann schlafen wir wie die Herrgötter bis 5h00 morgens. | |||||||||
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Der Wind hat gedreht. Suleikas Heck zeigt gegen das Land. Sollte der Wind an Stärke zulegen, ist es angesagt, einen neuen Platz für unser Schiff zu suchen. Wir fassen das Bojenfeld in Hafennähe ins Auge. Martin peilt mit wunderschönem Manöver präzis eine Boje an, ich erwische sie mit dem Bootshaken genauso souverän. Nur kann ich dann die Boje nicht raufziehen und den Haken nicht mehr lösen ... Es ist ein böses Schauen, wie unser Bootshaken im Meer versinkt. Planänderung: ab in den Hafen für einen ruhigen, sicheren Platz. Nur, im Hafen hat es nicht mal mehr am Quai d'accueil ein Plätzchen. Die Überbevölkerung ist grandios. Wir tanken im Hafen und ziehen los, um hinter dem Bojenfeld zu ankern. Wind und Wellen spielen mit uns, aber der Anker hält, was er verspricht. Am Dienstag ist der wichtigste Programmpunkt die Wiederbeschaffung eines Bootshakens. Martin setzt mich mit dem Dinghi ans Land über. Ich spaziere eine halbe Stunde dem Strand entlang nach Calvi. Im Hafen finde ich, was ich suche. Gemäss Aussage des Schiffszubehörverkäufers sind wir nicht die einzigen, die hier einen neuen Bootshaken besorgen. Die Bojen seien halt sehr schwer... Dafür hat er aber auch einen ganzen Korb voller Bootshaken bereit. Ich erwerbe auch eine Maurenflagge, die wir unter der Franzosenflagge hissen. Nachdem ich noch frisches Gemüse eingekauft habe, wandere ich dem Strand entlang zurück und rufe Martin per Funk auf. Als er elegant ins Dinghi einsteigen will, fällt er doch glatt ins Wasser. Ich dachte, ich hätte nicht richtig gesehen, aber er bestätigt mir das Vorgefallene, als er mich trifft. Ich versuche, das Dinghi zurückzusteuern, aber ich habe den Ausserborder nicht im Griff. Stelle ihn ab, Martin rudert, bis wir aus den Leuten draussen sind und dann versuche ich mich noch einmal. Geht schon besser, aber habe noch viel zu üben. Der Mittwoch ist der Erkundung unserer Segeleinrichtungen gewidmet. Wir montieren eine Pullentalje. Eine Einrichtung, die den Baum bei Vorwind nach vorne fixiert. Anschliessend probieren wir den Spibaum aus. Alles klappt bestens. Hoffen wir, dass dies nicht nur vor Anker so ist, sondern auch mitten im Segelmanöver. Am Freitag ist dann Abfallentsorgung angesagt. Martin fährt mich an Land und ich mache mich auf die Suche nach einem Container. Finde einen und schmeisse unseren Müll weg. Nachmittags setzt Martin mich nochmals über und ich gehe posten. Ich übertreibe ein wenig, schleppe mich halblahm bis zu unserem Ankerplatz. Sogar mit dem Dinghi müssen wir zweimal fahren, weil nicht alles Platz hat. Dafür gibt es jetzt wieder jede Menge frischen Salat, Früchte und Gemüse. Martin hat in der Zwischenzeit die Anleitung des Wassermachers studiert, das Teil korrekt montiert (Kopf nach unten, in Bauchlage, ziemlich schräge Sache). Jetzt kann's dann losgehen. Anderntags ist wieder mal Brot backen angesagt. Wir kommen nicht über unsere Frustration weg, dass mit der französischen Trockenhefe der Teig viel weniger aufgeht als mit der schweizerischen. Nu, vielleicht gewöhnen wir uns noch dran. Wir werden sehen. |
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