Logbuch
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Bucht vor den Iles des Embiez
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Dienstag, 26.7.05 - Freitag, 5.8.05
per Funk-Mail übermitteltes Bild!
In dieser Bucht sind die Möwen schwatzhaft. In Aigues-Mortes zogen jeden Abend Dutzende von Möwen schweigsam über unsere Köpfe hinweg, um ihr Nachtquartier aufzusuchen. Hier fliegen die Möwen einzeln oder zu zweit vorbei, und schnattern andauernd. Vielleicht liegt es an der Rasse, hier sind es Puffin de Méditerranée.

Ansonsten herrscht tagsüber ein munteres Treiben. Die Kinder lernen in Optimisten, mit Segeln umzugehen, und die Jugendlichen flitzen auf Katamarenen der französischen Segelschulen vorbei und amüsieren sich bestens. Die Surfer - meist Erwachsene männlichen Geschlechts - gleiten gekonnt übers Wasser und wenden, als ob es nichts Einfacheres gäbe. Am faszinierendsten sind aber die Skite-Surfer. Gut koordiniert, machen sie Sprünge, die uns grün werden lassen vor Eifersucht. (Nicht wirklich, wir sind ganz wohl auf den heimischen Planken von Suleika).

Am dritten Tag in der Bucht schreiten wir zur Einweihung unseres Dinghis. Erst pumpen wir das Beibötchen auf, dann verpassen wir dem dazugehörigen Aussenborder Benzin und Öl. Nachdem wir - mit einigem Üben - auch Martin eingeladen haben, drehen wir eine erste Ehrenrunde rund um Suleika. Unser Schiff ist von aussen genauso schön wie von innen.

Am Samstag nach der Einweihung gilt es ernst. Obwohl viel Wind weht und die Wellen nicht gerade flach sind, fahren wir in den Hafen, um einzukaufen. Da es keinen vernünftigen Steg gibt, wo wir das Dinghi mit ruhigem Gewissen lassen könnten, bleibt Martin im Beiboot und ich gehe - mit nassem Hintern - in den Supermarché posten. Vollbeladen komme ich zu Martin zurück, der zwischenzeitlich umparkieren musste und sich sein Bein zünftig verbrannt hat an der Mittagssonne.

Die Rückfahrt zu Suleika ist sehr abenteuerlich. Zum Glück haben wir soweit vorausgeplant, dass wir ein Tupperware mitnahmen fürs Mehl. Im Tupperware und im Rucksack ist das Mehl der einzige Artikel, der nicht vor Meerwasser trieft, als wir bei unserem Schiff ankommen. Praktisch jede Welle ergiesst sich über uns und ins Dinghi, der Ablauf kann die Menge Wasser nicht bewältigen, so dass die ganze gepostete Ware schwimmt (ausser dem Rucksack, den ich anhabe). Der Dinghimotor gibt sich Schwächen, so dass Martin nicht sicher ist, ob wir es bis zu Suleika schaffen (haben ja für den schlimmsten Fall auch die Ruder dabei...). Wir sind froh, das Dinghi bei Suleika anbinden zu können, laden aus, heben den Ausserborder wieder auf Suleika und geniessen die gute Stube.

Am Wochenende pfeift uns der Wind um die Ohren. Das ändert auch die Nutzung der Bucht: nur noch gewiefte Surfer, Kitesurfer und ein paar unentwegte Wassertöfffahrer gurken durch die Bucht. Kinder sind keine zu sehen, so weit das Auge reicht. Ist auch sicherer so.