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Logbuch Seite 169 |
Faszination Nepal |
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11. – 25. Juni 2012 |
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Am Montag reservieren wir telefonisch ein Hotelzimmer in Bandipur. Dank der Nebensaison
kriegen wir ein Zimmer mit etwaiger Bergsicht zu günstigen Bedingungen. Wir machen
einen Spaziergang zum Töfpermarkt von Bhaktapur. Die in der Sonne zum Trocknen
liegenden Töpfe auf dem Platz sind ansprechend. Wir schauen einem Töpfer zu,
wie er die Töpferscheibe mit einem Stecken ins Rotieren bringt und dann mit grosser
Konzentration ein Topf nach dem andern aus dem Lehmklumpen dreht. Er ist wohl
geschmeichelt von unserem Interesse und wählt für uns auch ein anderes Modell,
nämlich die nepalische Sparkasse, das dickbauchiger ist als die bisher getöpferten
Teile. Ganz, ganz lässig. Martin stellt einem der Ladeninhaber ein paar Fragen zum
Töpfern. Als Dank für die guten Auskünfte posten wir bei ihm einen Fisch
aus Ton zum Aufhängen, den man mit einer Rechaudkerze beleuchten kann. Lustig. Wir
essen eine Portion der von uns heissgeliebten Momos zu Mittag. Wir gehen auf die Bank Geld
wechseln. Auf einem grossen Pult liegt das Geld stapelweise herum. Die zuständige Frau
schenkt erst allen Angestellten Tee aus und setzt sich dann hinters Pult, um mit Zählen
zu beginnen. Etwas, das bei uns daheim höchstens noch hinter dickem Panzerglas zu
sehen wäre. Abends gehen wir ins Black Olive Roof Top Restaurante und geniessen
Nudeln zum Abendessen.
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Töpfer in Bhaktapur |
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Pottery Square, Bhaktapur |
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In drei Tagen wird gebrannt |
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Nach dem Morgenessen packen wir unsere Ware, besteigen das Taxi und fahren nach Patan,
wo Brigitte uns erwartet. Wir ziehen im Newa Chén in ein Zimmer im modernen Haus.
Auch nicht schlecht. Auf unserem Streifzug durch die Stadt begegnen wir einer
wunderschönen mongolischen Tara aus Messing. Die Statue beeindruckt uns tief, doch
lassen wir sie vorerst im Geschäft, wo sie sich aufhält. Wir wollen uns noch weiter
umsehen. Wir posten ein paar Souvenirs. Unter anderem eine Schnitzarbeit. Abends essen wir
zu viert auf der Dachterrasse des Café du Temple mit Aussicht auf den Durbar Square.
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Schnitzer in Patan |
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Um sechs Uhr bringt uns der Taxichauffeur zum Busbahnhof. Auf unserem Reisebus steht nicht
– wie auf dem Ticket vermerkt – Open Heart sondern Swiss Travels. So ein Zufall!
Wir haben die besten Plätze, vorne rechts, gleich hinter dem Chauffeur, zwischen ihm
und uns eine Glasscheibe und ein Riesenfass. Als wir uns beim Busbegleiter beschweren, weil
das Fass unserer Sicht behindert, verspricht er uns, es komme raus. Nur sagt er nicht, wann...
Wir fahren pünktlich los. Martin und ich freuen uns darauf, der Smogglocke über
Kathmandu zu entrinnen. Doch das passiert nicht so schnell. Am Stadtrand halten wir an. Der
Mechaniker kommt. Er demontiert einen Druckschlauch – ohne Ersatz – und ab
die Post. Kurz bevor wir die Stadt verlassen, kommt das Fass tatsächlich weg. Langsam
erklimmen wir die Passhöhe des Kathmandubeckens. Die Sicht ins Becken runter ist von
der Luftverschmutzung getrübt. Auf der anderen Seite geht es auf kurvenreicher Strasse
wieder ins Tal hinunter. Neben einer Brücke hängt ein Lastwagen vorne in der
Luft, links an den Felsen geklemmt. Der Fahrer hatte Glück, nicht in den Fluss
runtergestürzt zu sein... Reisterrassen ziehen an uns vorbei wo die Frauen mit Pflanzen
beschäftigt sind, während dem die Männer die Wasserbüffel beim
Pflügen lenken. Ganz toll. Wir fahren mit dem grossen Bus bis nach Dumre, wo wir in
einen kleinen örtlichen Bus umsteigen. Es ist nicht zu fassen, wieviele Leute in das
Büschen rein passen, ganz zu schweigen von den Bauarbeitern, die mitsamt ihrem
Werkzeug aufs Dach klettern... In Bandipur angekommen spazieren wir zu unserem Hotel. Wir
beziehen ein geniales Zimmer mit eigenem Balkon und – theoretisch – Sicht auf
die Achttausender. Doch die Vormonsunzeit ist geprägt von Dunst und wir können
keinen Blick auf die Schneeberge erhaschen, obwohl wir sie vom Bett aus sehen
könnten. Schade. Im Hotel bekommen wir einen Willkommensdrink, nehmen ein
leichtes Mittagessen zu uns. Martin legt sich hin und ich mache einen kleinen Spaziergang nach
Süden. Ein schönes Bergdorf, verkehrsfrei dank einer japanischen katholischen
Nonne, die hier anfangs der achtziger Jahre eine Schule gegründet und die
Verkehrsfreiheit von Bandipur festgelegt hat. Abends essen wir im Hotel auf der Terrasse ein
Dahl mit Gemüsecurry, ganz, ganz fein gekocht. Ein Gewitterregen bricht los und wir
hoffen auf Bergsicht am kommenden Morgen.
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Wir schlafen aus, da wir erkennen, dass auch heute nichts mit Bergsicht ist. Wir nehmen das
Morgenessen in der Gasse von Bandipur ein, beobachten die Schüler. Die mit der roten
Unform streben von rechts nach links, die mit der blauen Uniform und den riesigen Krawatten
von links nach rechts. Wir spazieren zum Shivatempel im Osten des Dorfes. Beobachten, wie
die Frauen weit unten bei den Wasserleitungen Wäsche und sich selbst waschen, alle
Gefässe mit Wasser füllen und das Wasser auf steilem Fussweg ins Dorf hinauf
schleppen. In der Zeit sitzen die Männer im Schatten und spielen Carom. Wir kehren ins
Dorf zurück, geniessen ein paar Momos am Mittag. Wir ruhen aus und lesen in unserem
Hotelzimmer. Abends gehen wir wieder auswärts essen. Nehmen danach einen Kaffee
auf unserer Hotelterrasse. Legen uns aufs Ohr.
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Santos und seine Freundin, Bandipur |
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Die Schule geht bald los |
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Wasser holen in Bandipur |
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Die Morgendämmerung weckt uns. Nach wie vor keine Achttausender in Sicht. Heute
spazieren wir nach Westen. Es ist ein extrem heisser Tag. Wir ruhen uns im Hotelzimmer aus.
Der Hotelier kommt zu uns und sucht das Gespräch. Er hat vor sieben Monaten seine
Frau verloren, sie war krebskrank, und hat jetzt mit seinen drei Töchtern im Alter von
drei, sechs und neun Jahren alle Hände voll zu tun, ganz zu schweigen vom Hotel, das
immer wieder unter Wassermangel leidet. Armer Kerl. Abends essen wir im Hotel ein feines
Gemüsecurry. Die Küche hier ist hervorragend.
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Dorfstrasse, Bandipur |
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Frauen schleppen Holz |
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Samstags geht es um sechs Uhr los. Wir fahren per Taxi nach Dumre, steigen dort in einen
öffentlichen Bus bis Pokhara. Steigen – nach einem relativ langen Fussmarsch und
kurzer Wartezeit – in einen andern Bus um nach Tansen, Palpa, wo wir Brigitte und
Moritz treffen werden. Die beiden sind schon vor uns dort und haben uns ein Hotelzimmer
reserviert. Der erste Anblick des Städtchens ist nicht besonders anmächelig. Wir
gehen essen und treffen dann im Restaurant Brigitte und Moritz, die einen Spaziergang in die
Umgebung gemacht haben.
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Dach in Tansen (Palpa) |
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Hund in Tansen (Palpa) |
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Bunte Nudeln, Tansen (Palpa) |
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Da das Hotelrestaurant schmuddelig ist (wie das Zimmer auch), gehen wir auswärts
Zmörgelen. Danach spazieren wir zur Information und durchs Dorf. Martin lässt
sich einmal mehr rasieren. Da es hier fast keine Touristen hat, kriegt er den Schnitt zum Preis
der lokalen Bevölkerung. Die Rasur kostet –.35 CHF mit Kopfmassage. Wahnsinn!
Wir essen zu viert zu Mittag. Geniessen das gemeinsame Essen, die Gespräche, den
anschliessenden Bummel. Brigitte und Moritz verabschieden sich, sie fahren morgen nach
Surkhet, wir bleiben noch eine Nacht länger in Tansen (Palpa). Wir spazieren durch das
Städtchen, posten ein paar ganz tolle, bunte Bilder von verschiedenen Hindugottheiten.
Wir essen auswärts, gehen früh ins Bett.
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Bereit zum Beton giessen, Tansen (Palpa) |
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Morgennebel, Tansen (Palpa) |
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Am Montag stehen wir um fünf Uhr auf, packen unsere Siebensachen und machen uns
auf den Weg zum Busbahnhof. Bei leichtem Nieselregen und Morgennebel kommen wir bei
den Bussen an, buchen unsere Plätze nach Pokhara. Wir erhalten unsere
Wunschplätze: A 1 und 2, gleich hinter der Bustüre. Da haben wir Beinfreiheit und
freie Sicht. Genial. Unser Chaffeur fährt vernünftig, wofür wir ihm dankbar
sind. Wir haben zwei junge, aufgeweckte Busbegleiter, die ihren Job mit grosser Begeisterung
ausführen.
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Reisfelder |
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auf dem Weg |
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nach Pokhara |
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In Pokhara bringt uns ein Taxi zum Little Tibetan Guesthouse. Wir haben ein gutes Zimmer,
bestellen an der Reception Busbillette für den kommenden Tag. Pokhara ist rein
für die Touristen erbaut worden. Das ganze Dorf besteht aus Anbietern von Trekking,
Pony reiten, River raften, Bungee jumpen und ähnlichem mehr. Dazu Dutzende von
Läden mit Souvenirs. Nicht gerade unser Ding. Wir spazieren zum See, wo Dutzende von
Ruderschiffchen auf Touristen warten. Die Dorfjugend badet im nicht sehr sauberen Wasser.
Wir finden ein sympathisches Beizchen "Laughing Buddha" und essen echt gut.
Heimspazieren. Zeitig ins Bett.
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Touriort Pokhara |
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Wasserbüffel auf der Strasse, Pokhara |
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See in Pokhara |
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Dienstags reisen wir von Pokhara nach Kathmandu per Bus und von dort mit dem Taxi noch
einmal nach Boudha. Unser Buschauffeur trägt einen Hut unf fährt auch
entsprechend. Motoradfahrer sind für ihn eine unberücksichtigte Menge an
Verkehrsteilnehmern, was uns stresst.... Wir sehen unterwegs Wasserbüffel an der
Arbeit, volle Lastwagen und Menschen, die auf Busdächern reisen. Für die erste
Nacht in Boudha konnten wir noch ein Zimmer im Shechen Guesthouse buchen, was uns
aufstellt. Dort angekommen, geniessen wir einen feinen Salat und einen Kaffee. Danach
umrunden wir den Stupa, saugen die positive Energie ein, streifen ein wenig durch die
Läden.
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Trägerinnen |
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Am Mittwoch wollen wir um sechs Uhr in der Früh zum Stupa. Als wir bereit sind, setzt
der Regen ein. Wir zmörgelen unter dem Dach im Restaurant unseres Hotels. Flanieren
durch eine Gasse, mit der uns der gestrige Taxichauffeur bekannt gemacht hat. Kaufen einen
schönen buddhistischen Rosenkranz aus Lotuskernen mit Messinganhängern, die
hier in Boudha gefertigt worden sind. Wir kaufen auch sonst noch das eine oder andere
Souvenir. Leider wird in unserem Hotel kein Zimmer frei für die heutige Nacht, so dass
wir ins Hotel Dungkar wechseln. Auch nicht schlecht, aber kommt natürlich nicht an die
friedliche Umgebung des Shechenklosters ran. Wir essen abends eine feine Suppe mit Sicht auf
den phantastischen Stupa. Einmalig lässig. Es ist jedes Mal von neuem ein erhabener
Anblick, den riesigen Stupa zu sehen und all die Mönche und Gläubigen, die ihn im
Uhrzeigersinn umrunden, ihre Mala in den Händen, wo sie eine Perle nach der andern
durch die Finger gleiten lassen und ihre Gebete sprechen, oder eine Gebetsmühle an der
andern drehen. Wir gehen früh ins Bett.
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Stupa von Boudha |
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Tibeterinnen beim Beten |
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Die Sonne lacht vom Himmel. Wir essen ganz in der Nähe unseres Hotels das
Morgenessen, natürlich mit Blick auf den Stupa. Gegen Mittag nehmen wir ein Taxi und
fahren nach Patan, ins Hotel Newa Chén. In der Aufregung des aus dem Taxi Steigens
vergisst Martin, dass ihm sein Hut unter den Sitz gerutscht ist. So büsst er seinen
Tahitihut mit dem Perlmuttblümchen ein. Schade. Wir beziehen unser Hotelzimmer,
puffen unsere Rucksäcke aus. Gehen in dem sympathischen Beizchen Momos essen. Wir
suchen das Geschäft auf, wo wir die tolle mongolische Tara gesehen haben. Sie hat auf
uns gewartet. Wenn das kein Zeichen ist! Wir kaufen sie. Ich kriege obendrein noch ein
Armband aus weissem Metall geschenkt, was mich sehr freut. Heute Abend essen wir im
Café du Temple und blicken auf den Durbar Square von Patan runter.
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Freitag machen wir uns einen gemütlichen Tag. Feines Morgenessen im Innenhof des
Hotels. Flanieren. Ein junger Nepali überredet uns, in sein Malereigeschäft zu
kommen und dies endet mit dem Erwerb eines wunderschönen Mandalas. Wir lernen
den Lama kennen, der dieses Meisterwerk gemalt hat. Das stellt uns auf. Er ist ein
äusserst sympatischer tibetischer Mönch. Das eine oder andere Souvenir findet
noch seinen Weg zu uns. Nach dem Abendessen ziehen wir uns früh zurück. Ich
leide die ganze Nacht unter beschleunigter Verdauung.
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Achou Lama signiert sein Mandala |
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Tempel in Patan |
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Kabelsalat, Patan |
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Am Samstag bin ich total ausgewunden. Der Monsun trifft ein. Das passt ja wunderbar. So
kann ich problemlos im Bett liegen bleiben. Martin packt unsere Säcke. Der Hotelier gibt
ihm ein Salz für mich, das ich mit einem Liter Wasser trinke. Abends gehe ich kurz mit
Martin raus. Er isst Momo, ich ein Müsterchen von einer feinen Tomatensuppe.
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Am Sonntag geht es mir deutlich besser. Wir lassen uns mit dem Taxi nach Swayambhu
bringen. Einem weiteren Stupa. Er ist sehr viel kleiner als der Stupa in Boudha, zudem ist die
ganze Umgebung um Grössenordnungen touristischer.
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Stupa von Swayambhu |
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Swayambhu |
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Löwenstatue, Swayambhu |
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Opferfeuer, Swayambhu |
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Gebetsglocke, Swayambhu |
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Beweglicher Drache an der Glocke |
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Auch der Regen trägt das Seine dazu bei: die ganze Anlage gefällt uns um viel
weniger als die in Boudha. Nach einer ausführlichen Runde kehren wir per Taxi ins Hotel
zurück, wo wir Kaffee resp. Tee trinken. Um sechs Uhr kommt der Taxichauffeur, der uns
zum Flughafen bringt. Wir sitzen eine Weile im Stau, haben aber zeitlich genug Spatzung. Wir
geben die grossen Gepäckstücke auf, warten auf den Abflug. Wie Martin schon
sagte: Neuseeland und Nepal ist wie Tag und Nacht, wobei Nepal der Tag ist.
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Gebetsmühlen |
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Swayambhu |
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Durbar Square, Patan |
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Jetzt freuen wir uns darauf, wieder in unser Häuschen in Zürich zu ziehen. Die
Homepage wird eine Weile brachliegen und dann in neuem Kleid als Schmuckhomepage
weitergeführt werden. Wir wünschen Euch alles Gute für die Zukunft.
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