Logbuch
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Rückkehr in die Südsee – Raiatea
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21. März – Karfreitag, 22. April 2011

Am Montagmorgen in der Früh, 21. März 2011, kommen wir in Papeete an. Die Amerikaner haben unseren kleineren Rucksack untersucht und nach dem Scannen müssen wir auch hier meinen Kugelpunzen auspacken... Wir fliegen weiter nach Raiatea, sitzen auf der falschen Seite, um Moorea fotografieren zu können. In Huahine wechsle ich den Sitz, dass wir je auf einer Seite am Fenster sitzen, so können wir die Kamera hin und hergeben. Moana, der Eigner des Sunset Beach Hotels, holt uns am Flughafen ab und fährt uns noch zum Einkaufen. Wir essen zu Mittag, wollen uns für eine Stunde aufs Ohr legen und schlafen durch bis am Dienstagmorgen.

   
Dem Nachbarn seine Enten    

Nach dem Morgenessen machen wir uns auf den Weg zu Suleika. Sie steht neben Micromégas und in der Nähe von Vela. Ihr Unterschiff ist sehr schön abgeschliffen. Wir schauen bei Karin vom CNI rein. Sie freut sich riesig über die Pralinés von Sprüngli. Auf Suleika montieren wir die Sprayhood. Martin fixiert das Sonnendach über dem Cockpit und ich putze die Küche. Wir montieren die Windfahnensteuerung mit den neuen Ersatzteilen, aber das klappt nicht korrekt, der Winkel der zwei Kegelzahnräder ist nicht richtig. Das reicht für den ersten Arbeitstag in der tropischen Wärme.

Am Mittwoch hole ich in der Reception des Sunset Beach Motels die bestellte Baguette. Wir gehen zum Schiff und würden gern mit Taputu sprechen, der unser Unterschiff abgeschliffen hat, aber der ist anderweitig beschäftigt. Wir montieren noch einmal die Windfahnensteuerung, doch hängt sie immer noch nicht gerade. Ich nähe an Martins neuem Hut. Mittags fahren wir mit Moana unser Dingi zu Nautisport zur Reparatur. Sie werden es dazu nach Papeete schicken. Zurück auf dem Schiff nähe ich weiter und Martin kümmert sich um andere Dinge.

Donnerstagmorgen um 8.15 Uhr fahren wir mit Moana einkaufen für unser Abendessen. Wir haben Bea und Isa, unseren Besuch aus der Schweiz, bei uns zum Essen eingeladen. Ich nähe Martins Hut fertig. Wir montieren die Windfahnensteuerung zum dritten und letzten Mal, die Kegelräder richtig, und es klappt! Martin tauscht das Innenteil der Winsch aus, das wir von der Schweiz mitgebracht haben. Auch dies braucht drei Anläufe. Abends geniessen wir ein feines Essen zu viert in unserem Bungalow: Salat, roter Thon, Ratatouille, Reis und zur Nachspeise Schokoladekuchen.

Freitags machen wir mit Bea und Isa eine Inselrundfahrt. Wir starten im Badezeug, da wir als erstes die Anapa Perlenfarm besuchen, der wir uns schwimmenderweise nähern werden. Anapa bedeutet auf haitianisch, wie die Sonne sich auf der Wasseroberfläche spiegelt. Philippe, der Eigentümer, holt uns am Ufer ab. Als wir uns über der Perlenzucht befinden, jucken wir alle ins Wasser und schnorcheln über den Muscheln, die da unten im herrlich türkisfarbenen Wasser die dunklen Perlen produzieren. Wir schauen zu, wie die Muscheln raufgetaucht werden.

   
Anapa Perlenfarm   Philippe zieht Perlmuscheln hoch   Perlmuscheln auf der Anapa Perlenfarm


Auf der Perlenfarm, die sich mitten in der Lagune befindet, beobachten wir die Ernte der Perle und das Einsetzen eines neuen Nukleus. Faszinierend, einmal mehr!

   
Eine Perle wird geerntet    

Bea ist Grosseinkäuferin von Perlen und wir machen mit Philippe ab, dass er uns anderntags seine Perlen im Hotel zeigen wird, da er auf der Perlenfarm ausschliesslich fertige Schmuckstücke verkauft. Nach dem Besuch der Perlenfarm fahren wir der Küste von Raiatea entlang nach Süden, quer über den Hügelzug in nordwestlicher Richtung und dann wieder nach Süden runter. Bea und Isa laden uns zu einem feinen Mittagessen in der Opua Lodge ein, das wir sehr geniessen. Wir setzen unsere Inselrundfahrt fort. Abends essen wir gemütlich zu viert auf der Terrasse unseres Bungalows.

   
Isa, Bea und Ariane   Marae Taputapuatea, das wichtigste Heiligtum des Pazifiks  

Am Samstagmorgen wollen Martin und ich die bestellten Teile im Nautisport abholen, doch ist der am letzten Samstag des Monats geschlossen.... So fahren wir auf einen Hügel, geniessen die Aussicht, bevor wir das Auto zurück bringen. Wir zmörgelen im Hotel und schleifen unsere Holzteile. Es regnet immer wieder zwischendurch. Abends kommen Bea und Isa zum Essen.

Am Sonntagmorgen haben wir ein Rendez–vous mit Philippe. Er trifft mit etwas Verspätung ein und bringt wunderschöne Perlen mit. Wenn ich die schwarzen Perlen so sackweise sehe, fühle ich mich wie Dagobert Duck, wenn der sich in seinen Golddukaten badet ;–). Bea, Isa und Philippe werden nach längeren Verhandlungen einig, wobei Philippe noch eine Waage organisieren muss. Vor dem Abendessen geh ich mit Bea aufs Schiff. Wir treffen Didier auf der Strasse. Er ist heute auf Raiatea eingetroffen.

   
Bea beimPerlenkauf   Kiloweise Keshi  

Den Montag gehen wir gemütlich an. Wären gern mit Moana in die Stadt gefahren, haben die Gelegenheit verpasst. Mittagessen im Bungalow, dann los aufs Schiff. Heute packen wir die Holzteile ein und nehmen sie mit ins Hotel: die beiden Handgriffe des Niedergangs, den Rand des Navigationstisches sowie unseren Cockpittisch. Danach lackieren wir sie zum ersten Mal. Zum Glück können wir diese Arbeit auf dem gedeckten Autoabstellplatz unseres Bungalows erledigen. Die Nachbarn – Dauermieter – haben uns zwei Holzböcke geliehen. Super nett. Didier kommt zu uns zum Abendessen.

Wir stehen früh auf, müssen die Zeitungen, die es herumgewindet hat, auf dem Gelände zusammenlesen. Anschliessend hole ich Brot und Zündhölzer. Wir schleifen und lackieren unsere Holzteile zum zweiten Mal. Spazieren zum Schiff. Der Epoxy Primer ist noch nicht eingetroffen. So beginnen wir mit dem Abschleifen unserer Dingiruder, die auch eine neue Lackierung benötigen. Es ist mühsam. Nachmittags im Hotel lesen.

Den Mittwoch beginnen wir mit Schleifen und Lacken. Um 8.15 Uhr fahren wir mit Moana zum Einkaufen in die Stadt. Unsere bestellten Artikel sind im Nautisport noch nicht eingetroffen. Martin schaut sich die Leinen an, die im Angebot sind. Wir kaufen ein, fahren mit Moana zurück ins Hotel. Beim Schiff leiht uns Didier seine Schleifmaschine, damit können wir die Ruder effizienter vom alten Restlack befreien. Wir arbeiten zwei Stunden intensiv daran. Wir nehmen sie auch mit ins Hotel und verpassen ihnen eine erste Lackschicht und eine vierte auf die restlichen Teile. Didier isst mit uns.

Der Wecker rasselt um 5.45 Uhr, da wir um 7.30 Uhr Rendez–vous mit Taputu haben, der uns beim Streichen des Unterschiffs unterstützen wird. Es regnet am Morgen in Strömen. Nicht das ideale Wetter, um das Unterschiff zu malen.... So trudelt Taputu auch folgerichtig erst eine Stunde nach der abgemachten Zeit ein. Wir verschieben unseren heutigen Maltermin auf den kommenden Tag. Wir wechseln das S–Drive–Öl. Die Schraube fällt in den Trichter, verstopft ihn und wir produzieren eine Riesenschweinerei! Wir füllen Öl nach, zuviel, pumpen wieder raus. Na ja, wir waren auch schon besser. Am späten Nachmittag folgt die fünfte Lackierung, danach ein gemütlicher Abend mit Didier.

   
Taputu bereitet Suleika aufs Streichen vor    

Freitag, der 1. April, ist unser Maltag. Wir helfen Taputu streichen, er verfügt über eine immense Erfahrung und ist unheimlich effizient. Wir streichen am ersten Tag alle drei Schichten des Epoxy Primers. Wahnsinn. Ich mache eine Wäsche in der Maschine der Marina, häng sie zum Trocknen im Hotel auf. Françoise und Jean–Pierre von der Ti Soaz sind heute eingetroffen. So schön, alte Freunde zu treffen. Wir können mit ihnen zum Nautisport fahren, wollen unsere WC–Brille und die Steuerungsrollen abholen. Angesichts des Preises möchten wir die Sache zollfrei abhandeln. Wir müssen das Material dort lassen und ein Formular ausfüllen. Kein Aprilscherz! Wir essen ein feines Znacht zu dritt.

   
Mischen des Epoxy Primers   Taputu in Aktion   Martin auch


Samstags schläft Martin aus und ich nütze die Zeit, um Schnorcheln zu gehen. Nach gemütlichem Morgenessen gehen wir zum Schiff. Wir packen unsern Autopiloten aus. Sieht gut aus, das Teil! Ich nähe meinen Hut fertig. Zurück im Hotel streichen wir die sechste Lackierung an. Abends essen wir mit Didier.

   
Ariane, stolz auf das Resultat    

Auch der Sonntag beginnt mit Schleifen und Lackieren. Heute bleiben wir in unserem Bungalow, erstellen einen letzten Rückblick, schleifen und lackieren nochmals gegen Abend und bekochen Didier.

Montags haben wir mit Taputu für das Antifouling abgemacht. Er kommt nicht zur Arbeit, da er mit einem Gichtanfall beim Arzt ist. Uns wird Auguste als Hilfe versprochen, doch hat der auch noch andere Aufgaben auf seinem Tagesplan. Während der Wartezeit lösen wir das Teak, das sich wellt, noch vollständig von der Steuerbord–Backskiste im Cockpit. Ich befreie es von den Leimresten. Auguste bockt unser Schiff ganz allein anders auf, schleift die Auflageflächen und trägt dort zweimal Epoxy Primer auf. Martin zeigt Didier unsere Schraube. Der findet ihr Spiel nicht überzeugend. Wir fragen Thierry, den Mechaniker des CNI, um Rat. Der ist dafür, dass wir die Anode wechseln und macht das auch, in dem er uns Schritt für Schritt erklärt, was er macht und wie wir das in Zukunft selber machen können. Abends kommt Didier zu uns zum Essen.

   
Auguste ändert die Auflagepunkte   Auguste beim Schleifen   Thierry ersetzt die Anode


Nachts regnet es. Taputu wird erwartet, kommt aber nicht. So hilft uns Auguste. Er ist äusserst effizient. Wir streichen zu dritt zwei Schichten Antifouling. Es ist schwarz und lässt Suleika ganz anders aussehen als mit ihrem grünen Bauch. Zwischen den beiden Anstrichen setzen wir den neu lackierten Cockpittisch zusammen, montieren die Handläufe im Abgang und die Ränder am Kartentisch. Laurent, unser Agent, ruft an und teilt mit, dass er unser vermisstes Zollpapier hat. Er faxt es ans CNI. Jean–Pierre fährt uns in die Stadt zum Nautisport, wo wir nun den zollfreien Einkauf in die Wege leiten können. In der Zeit erledigt Auguste den dritten Antifoulinganstrich allein. Abends lackieren wir nochmals die Ruder, bevor Didier zu uns kommt.

   
Suleika rot–schwarz    

Am Mittwochmorgen auf die Werft. Wir verpassen der Wasserlinie eine vierte Antifoulingschicht. Auguste verschiebt die Pfeiler. Malt dort die erste Antifoulingschicht. Ich kümmere mich um die Dichtung für unseren S–Drive, die wir ersetzen müssen. Frédy von der Micromégas hat eine, doch glauben wir, es sei die falsche und geben sie zurück. Ich hole mit Jean–Pierre unser Dingi bei Nautisport ab. Thierry, der Mech vom CNI, hat zwischenzeitlich die Dichtungen von Frédy wieder geholt und baut sie ein. Ein Goldschatz. Danach müssen wir das Z–Drive–Öl nochmals neu einfüllen. Wir sind Frédy sehr dankbar, dass er uns seine Ersatzteile zur Verfügung stellt, da wir auf diese Weise Suleika nicht erneut aus dem Wasser nehmen müssen, wenn die Teile erst in ein paar Wochen hier eintreffen. Tausend Dank, Frédy. Ein Polynesier nimmt uns auf dem Heimweg von der Werft mit und fährt uns bis zu unserem Bungalow. Ein echter Glückstag. Wir essen mit Didier zu Abend.

   
Auswechseln der Dichtungsringe am S–Drive    

Donnerstag, 7. April 2011, ist endlich der Tag, an dem wir Suleika wieder wassern. Unser Termin ist morgens um 9.00 Uhr. Wir beginnen etwas früher, müssen feststellen, dass der Motor nicht anspringt.... Die Arbeiter von der Werft beeindruckt das nicht weiter. Sie ziehen uns mit Hilfe von Leinen ans Dock. Dort stellen wir fest, dass wir vergessen haben, den Schalter zu bedienen.... Sechs Monate als Landratten bekommen uns nicht, wir vergessen wichtige Dinge!!! Am Dock angeleint ziehen wir das Gross und die Fock ein. Für die Genua hat es zu viel Wind. Moana bringt unser Gepäck. Abends kommt Didier zum Abendessen. Er ist allein, sein Schiff ist auf dem Trockenen und er arbeitet wie ein Verrückter. Da können wir ihn abends etwas ablenken und das ist gut so.

   
Schattenspiel   Chaos beim Einpuffen  

Martin schläft aus, ich erledige Administratives rund um den Schmuck. Wir ziehen vor dem Morgenessen die Genua hoch, da der Wind gegen 10.00 Uhr aufkommt. Nach dem Morgenessen richtet Martin alle Leinen ein, ich verpuffe die Medikamente in die Bordapotheke und aktualisiere die Liste im Computer. Wir verstauen unsere Winterkleider weit hinten. Martin richtet das Wasser ein. Ich räume diverse mitgebrachte Sachen im Bad ein. Wir werden den zweiten, nicht angebrauchten Topf Antifouling mit Verlust zurück geben können kommende Woche. Er ist zu gross. Wir hätten ihn nirgends stauen können...

Am Samstagmorgen kann ich mit Françoise und Jean–Pierre zum Einkaufen fahren, während dem Martin den alten Autopiloten auseinander nimmt. Er montiert den neuen und stellt fest, dass er für den Kompass ein Teil herstellen muss. Marion und Holger von der Vela treffen ein. Wir übergeben die für sie eingekauften Lebensmittel und die Schlüssel fürs Schiff und die Dusche. Abends essen wir mit Didier auf Suleika, er bringt selbst gemachtes Rindsragout mit. Ganz, ganz fein.

   
Vorbereiten für den neuen Autopilot    

Martin beginnt mit der Installation des Stroms für den neuen Autopiloten. Ich assistiere ihm dabei. Von Didier erhalten wir ein Stück Inox, damit Martin die Kompassaufhängung machen kann. Ich helfe Didier beim Einziehen seiner Ankerkette. Wir essen abends mit Didier.

Nachts regnet es. Martin schliesst die Luken. Wir bringen den Topf Antifouling zu Ariel in den Laden zurück. Wäsche waschen. Martin ist den ganzen Tag mit dem Strom des neuen Autopiloten beschäftigt. Ich backe ein Brot, buddle unseren Ersatzwasserschlauch für Holger raus. Didier bringt uns zwei Gläser Konserve, selbst gemacht. Unsere WIFI–Antenne aus den USA trifft ein. Abends bringt Didier auch noch einen Wein mit und wir geniessen ein Festessen der höheren Art. On se bocuse ;–).

Am Dienstag senden wir eine zweite Mail an die Firma Krull, Volvovertreterin in Auvernier. Sie werden uns die Dichtungen, die uns Frédy zur Verfügung gestellt hat, besorgen und sie dem Bruder von Chantal, Frédys Frau, schicken. Genial. Auch der heutige Tag gilt der Verdrahtung unseres neuen Autopiloten. Das alte Kabel ist in der Steuersäule verwickelt und das müssen wir erst entwirren. Martin muss den Schutzmantel vom neuen Kabel lösen, da es sonst nicht durch das Loch passt. Heute klappt es. Ich streiche die Backskiste mit Epoxy Primer, dort, wo wir dann das Teak wieder ankleben wollen. Male den Namen Julo hinten auf Didiers Schiff. Wir essen zu dritt zu Abend.

Mittwochs schlafen wir aus, bis ich aufgeweckt werde, weil wir einen neuen Nachbar kriegen. Mache eine Handwäsche. Nachmittags tauscht Martin das Birnchen der Kompassbeleuchtung aus. Doch auch die Ersatzbirne ist kaputt. Frust. Vor Sonnenuntergang treffen wir uns mit Marion und Holger von der Vela für ein Bierchen auf dem Steg. Ich schau mir die farblich superschönen Perlen an, die Marion in Papeete eingekauft hat. Genial! Didier trudelt auch ein. Wir essen gemeinsam mit ihm auf Suleika.

Am Donnerstagmorgen regnet es so heftig, dass wir das Morgenessen drinnen geniessen. Martin ersetzt unsere Küchen– und Badbeleuchtung mit den neuen LED–Lampen, die wir auch auf Rot schalten können. Ganz toll. Julo und Ti Soaz werden heute gewassert. Es gibt Leben am Steg. Nachmittags fahren wir mit Jean–Pierre in die Stadt um Steuerungsrollen, WC–Deckel und Leinen abzuholen im Nautisport. Danach kaufen wir ein. Zurück auf Suleika montiert Martin die neue WC–Brille, während dem ich Tomaten und Käse auf Vela bringe, wo ich Sabine und Frank von der Enola antreffe. Vela, Enola und Suleika geniessen einen Sundowner auf dem Steg. Didier macht ein Bild von der gemütlichen Runde. Abends kommen Françoise und Jean–Pierre zu uns zum Abendessen. Sie bereiten mir einen Ti Punch zu, der es in sich hat! Wir plaudern gemütlich.

   
Holger, Marion, Frank, Bine, Ariane und Martin. Foto von Didier    

Freitag ist der Tag der Steuerungsrollen. Das Ersetzen erweist sich einmal mehr als schwierig. Erneut muss Martin beide Rollen zersägen, um sie ausbauen zu können. Was für eine Fehlkonstruktion!!! Ich bereite einen Ordner mit Fotos für Ti Soaz vor. Nachmittags bauen wir die neuen Steuerungsrollen ein. Martin hat schicke regenabweisende Dachrinnen aus Inox hergestellt, damit die Rollen nicht mehr vergammeln sollen in Zukunft. Sieht genial aus. Bine und Frank schauen kurz per Dingi vorbei. Ich leihe mir drei Schrauben bei Jean–Pierre aus für die Regenrinnen. Didier kommt zu uns zum Pizza essen.

   
Didier am Wäsche auswringen    

Samstags schlafen wir aus. Wir kümmern uns um die Steuerung am Heck von Suleika. Didier hilft tatkräftig mit. Alles wird von Salz und Korrision befreit und dick mit Lanolin eingefettet. Nachmittags schmückle ich eine Stunde oder anderthalb. Abends kommt Didier zum Znacht . Auf dem Weg zum Mülleimer begegne ich der Ratte, die kurz auf Didiers Schiff war. Widerliches Vieh.

   
Steuerung wird gewartet   Zersägte Steuerrollen  

Der Sonntagmorgen beginnt mit Perlenleimen an den gestern hergestellten Schmuckstücken. Vier Paar Ohrringe und ein Anhänger sind entstanden. Wir trinken einen Kaffee mit Schnaps auf der Ti Soaz. Danach schau ich noch auf der Vela vorbei, um mir den Schmuck anzusehen, den Marion neu gekauft hat. Gefällt mir gut, wie nicht anders zu erwarten war ;–). Didier kommt zu uns am Abend.

Am Montag stehen wir in aller Frühe auf, da Bernard, unser Stegnachbar, heute einen neuen Motor geliefert bekommt und das haben wir noch nie miterlebt. Doch die Lieferung verzögert sich. Didier hilft uns mit dem Aufkleben des Teaks auf unseren Backskistendeckel. Zum Glück! Ohne Erfahrung hätten wir wenig Chancen gehabt, das Teil korrekt zu montieren. Er deckt die Ränder mit Klebstreifen ab. Weist Martin an, die Paste grosszügig auf der ganzen Fläche zu verteilen und pappt dann das Holz darauf. Wir müssen gut darauf achten, dass die Schrauben dann noch passen. Wir beschweren das Ganze mit Wasserflaschen und Wasserkanister und lassen die Paste über Nacht trocknen. Die Arbeit ist eine Riesensauerei. Sowohl Didier als auch Martin haben beim Nachtessen noch rabenschwarze Hände. Kinder würde man mit diesen Händen nicht zu Tisch lassen, wie Didier scherzend bemerkt. Vor dem Abendessen fahre ich mit Françoise und Jean–Pierre zum Einkaufen.

   
Teak kleben   ist eine Schweinerei   und verlangt Präzision


Dienstags zeitig auf und den neu geklebten Backskistendeckel montieren. Das braucht ziemlich viel Zeit, da alle Schrauben mit der Schleifmaschine abgelängt wurden nach der Montage und daher Mühe bekunden, wieder in die Muttern zu passen. Martin nervt sich darüber, Didier findet das sei ein normales Vorgehen. Bernard kriegt heute seinen neuen Motor an Bord. Vela kommt ins Wasser. Bei uns sind jetzt Autopilot und Motor in Ordnung und wir laufen aus. Das Ablegemanöver ist kein Meisterstück, aber wir schaffen es. Die sechs Monate auf festem Boden machen sich bemerkbar... Wir probieren den neuen Autopiloten unter Motor aus. Funktioniert tip top. Wir legen an einer Boje an. Didier kommt zum Abendessen und bringt wunderbare Konserven und Rotwein mit. On se bocuse une dernière fois à trois.

   
Neuer Motor für Bernard    

Wir haben ein Treffen mit Françoise und Jean–Pierre um 8.30 Uhr zum Einkaufen. Unser Aussenborder funktioniert nicht... Didier schleppt uns mit seinem Dingi ans Ufer. Als Martin festen Boden betritt, stellt er fest, dass mit seiner Prothese etwas nicht mehr in Ordnung ist. Er kann fast nicht mehr gehen, weil sie nicht mehr stabil ist. Die Verbindung vom Holzschaft zum Aluminiumrohr hat Spiel. Trotzdem kommt er mit mir in den ersten Stock der Markthalle wegen eines Colliers, das uns beiden gut gefallen hat. Leider haben sie das Teil zwischenzeitlich verkauft. Danach kaufen wir Früchte, Gemüse und sonstige Vorräte ein. Die Butter und den Reibkäse für das Osterfestessen lagern wir bei Vela im Kühlschrank zwischen. Pierre zieht uns mit seinem Dingi zu Suleika. Es gibt so viele nette Menschen unter den Seglern. Das ist einfach eine Freude. Nachmittags schauen Françoise und Jean–Pierre schwimmenderweise vorbei, wie es geht mit der Prothese. Die Reparatur ist knifflig, aber auf guten Wegen. Danach nimmt Martin sich dem Aussenborder an. Unser erstes Abendessen ohne Didier seit langer Zeit stimmt uns ein wenig traurig.

   
Prothese flicken   mit Araldit und Zahnstochern  

Als Martin am Gründonnerstag weiter am Aussenborder arbeitet, fällt ihm der Isolationsdurchlass des Vergasers ins Meer. Ich sollte nach ihm springen, aber ich seh ja nix ohne Brille... So können wir nur blöd zuschauen, wie er versinkt. Holger anerbietet sich, mit Flasche danach zu tauchen. Marion und Holger kommen zu uns an Bord. Holger taucht eine ganze Stunde, leider erfolglos. So fahre ich mit Marion und Holger ans Land, um Thierry, den Mech zu interviewen, was wir machen könnten. Er ist beim Mittagessen. Ich warte, bis er fertig ist und frage ihn. Er meint, dass wir dieses Teil für einen Viertakter hier sowieso nicht bekämen. Es sei aber auch nicht sehr wichtig, wir könnten es aus Kartenmaterial selber herstellen. Holger gibt mir Plexiglas, die Stichsäge und einen entsprechenden Steckeradapter mit und bringt mich zurück auf Suleika. Martin erstellt zwei Teile aus Plexiglas, das erste misslingt. Dann wird es schon wieder Nacht.

   
Holger taucht nach dem verlorenen Vergaserteil   Herstellen eines neuen Vergaserteils  

Am Karfreitagmorgen klemmt sich Martin hinter den Aussenborder. Er merkt im letzten Moment, dass sich Plexiglas in Benzin löst. D.h. wir können das schöne Teil nicht benutzen. Wir beschliessen, nach Tahaa zu verschieben und dann ein neues Teil aus dem Nylon, das zum Autopiloten geliefert worden ist, herzustellen. Oh je. Martin kontrolliert die Ankerwinsch. Sie klemmt. Das zu beheben benötigen wir drei Stunden Arbeit in der prallen Sonne. Enola schaut vorbei, als wir gerade fertig sind. Wir werden heute nicht mehr verschieben sondern erst morgen. Dann kommen hoffentlich frohe Ostern!