Logbuch
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Raiatea und Heimreise in die Schweiz
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17. – 26. Oktober 2010

Am Sonntagmorgen holen wir das Gross und die Fock runter. Es windet immer wieder etwas, so dass wir uns nicht an die Genua getrauen. Da für die kommenden Tage Regen angesagt ist, beschliessen wir am Nachmittag, die Genua trotz Wind runter zu holen. Wir fragen unseren Bojennachbar Hervé, ob er uns eine Hand bieten könnte. Was er sofort umsetzt und uns tatkräftig unter die Arme greift. Das Zusammenlegen ist bei Wind echt schwierig, da wir aber mit den Segeln in der kommenden Woche sowieso zur Segelmacherin gehen und alle nochmals auseinander rollen, ist es nicht weiter tragisch. Am Nachmittag mache ich die letzte Handwäsche.

   
Abendstimmung in Raiatea   Trauriger Anblick – Suleika ohne Segel  

Am Morgen ist das Wasser echt frisch während unseres Morgenbads. Wir fahren in die Stadt. Hier gibt es absolut keinen öffentlichen Verkehr. Jacques, der Werftbesitzer, nimmt uns in seinem Auto mit. Wir finden einige Sachen, die wir suchen, andere nicht. Wir kriegen je ein Buchzeichen, aus einem Blatt gemacht, geschenkt. Eine ganz hauchdünne, zarte Angelegenheit. Wir sehen uns den Kunstmarkt im ersten Stock des Marktes an, von der Grösse her nicht zu vergleichen mit Papeete. Es gibt auch eine Galerie mit schönen Sachen, aber unverschämten Preisen, so dass uns das Nicht–Kaufen leicht fällt.

   
Markt in Uturoa, Raiatea   Schmuck im ersten Stock   und beim Goldschmied


Am Dienstag fahren wir um zehn Uhr ans Ufer. Ich wasche die letzte Runde Salonkissenüberzüge und hoffe auf sonniges Wetter zum Trocknen. Nachmittags setze ich mich in Suleikas Schiffsbauch und klebe – endlich wieder einmal – die Bilder unserer letzten Stationen ins Logbuch ein. Zwei Mitarbeiter von der Werft kommen im Schiff raus zu Suleika, tauchen, um zu sehen, wie sie unter Wasser aussieht und wie sie beim Rausnehmen vorzugehen haben. Wir sind beruhigt, dass nichts dem Zufall überlassen wird.

   
Tahaa vom Bojenplatz aus   Ariane unterwegs  

Ein letztes kühles Morgenbad läutet den letzten Morgen im Meer ein. Auch regnen tut es.... Karin funkt uns kurz nach halb zehn Uhr morgens an, ob wir bereit seien. Ja, das sind wir. Wir lösen die Leinen von der Boje und motoren in das Hafenbecken rein. Alle Mitarbeitenden sind auf ihren Plätzen und erwarten uns. Martin bleibt während der ganzen Aktion auf dem Schiff.

   
Seilwinde am Traktor zum Rausziehen der Schiffe   Vorbereitung fürs Auswassern   Suleika schnuppert Landluft


Ich steige aus, um fotografieren zu können. Suleika wurde noch nie mit einer derartigen Handarbeit aus dem Wasser gehoben. Doch ist das Team bestens eingespielt und jeder kennt seine Handgriffe aus dem Effeff. Das Unterschiff strotzt vor Grünzeug... Doch arbeitet der Mann am Kercher mit grosser Gewissenhaftigkeit und Suleika sieht innert kürzester Zeit wieder ganz akzeptabel und zivilisiert aus.

   
Fähiger Maschinist   Taucher im Grünen   Schon bald



   
an Land   So grün war unser Schiff   Reinigung mit Kercher


Wir sitzen beide im Cockpit, als Suleika durch die Werft gefahren wird. Ein seltsames Gefühl. Sie helfen uns, das Dingi zum Schiff zu bringen. Wir schrubben es und hieven es dann an Deck. Der Aussenborder kommt an seinen Stammplatz in der Kombüse.

   
Angekommen an unserem Platz   Aufbocken  

Wir haben die erste Nacht im Hotel verbracht. Zurück im CNI wasche ich weiter. Das Wetter ist im Gegensatz zu den Prognosen strahlend. Wir bekommen von der Werft ein Gerüst geliefert, so dass ich Martin von ausserhalb helfen kann beim Auseinandernehmen der Windfahnensteuerung. Régine, die Segelmacherin, schaut am Morgen bei uns vorbei. Wir machen mit ihr ab auf Freitagmorgen, um die Segel zu ihr zu bringen und sie gemeinsam zu prüfen. Da die Sonne scheint, rollen wir die Genau aus und hängen sie über das Schiff zum Trocknen. Als der Wind sich leise erhebt, legen wir sie zusammen, gerade rechtzeitig, dass es nicht drauf regnet.... Ich trenne die Nähte von den Segelschützen auf, so dass Régine nur das neue Material aufzunähen braucht. Dann kommt die ganze Sache günstiger. Wir erledigen den Papierkram mit Karin und gehen dann zu Ariel, um das Antifouling zu bestellen.

   
Beim   Demontieren der   Windfahnensteuerung


Heute werden wir vom Hotel bereits um 7.05 Uhr abgeholt und zum Schiff gebracht. Ich maile von Suleika aus, da wir hier eindeutig näher an der Antenne sind als im Hotel. Wir montieren unser Sprayhood ab. Die Plexischeiben sind total trüb und eine hat sogar seit vorgestern ein Loch. Höchste Zeit, dieses Material zu erneuern. Dann schleppen wir die Segel in ihren Säcken aufs Vordeck, um bereit zu sein, wenn Régine kommt.

   
Aussicht von der Bungalowterrasse   Unser Bungalow   Blick über die Lagune


Régine kommt mit ihrer Mitarbeiterin, letztere hübsch geschmückt mit einem Blumenkranz im Haar, um uns samt Segeln in ihr Atelier zu holen. Wir schauen uns die Segel an. Das Gross ist in Ordnung. Die andern beiden bleiben bei ihr, damit diverse Nähte nach genäht werden können. Ihre Mitarbeiterin bringt uns zu einem kleinen Supermarkt, wo ich ein Backofenputzmittel poste. Genial. Im Lauf des Nachmittags trifft Vela auf dem Ankerfeld ein. Wir laden sie zum Abendessen in unserem Bungalow ein. Wir nähen den Schutz für die Steuersäule zu Ende. Da wir das Sonnensegel abmontieren, um es während unserer Abwesenheit zu schonen, ist es nötig, die Steuersäule mit dem Schaltmechanismus sonst abzudecken.

   
Segelmacherei von Régine   Martin und Régines Mitarbeiterin  

Am Samstagmorgen habe ich nur noch den Griff in der Hand, als ich das Wasser für den Frühstückstee in einer Pfanne obtun will... Heute bauen wir zum ersten Mal seit fünf Jahren den Backofen aus, seilen ihn ab und putzen ihn gründlich, innen und aussen. Was für eine Schweinerei ;–(. Danach tragen wir ihn zurück auf Suleika. Während Martin den Backofen wieder montiert, fange ich mit dem Frühlingsputz an. Das Wetter ist immer noch sehr freundlich.

   
Sunset Beach Hotel in der Palmenplantage   Tiare – die Nationalblume von Französisch Polynesien  

Sonntags führen wir unsere Kleiderversorg–Aktion zu Ende. Ich putze alle Kästchen, die Decke, den Boden. Möglichst alles. Martin montiert in dieser Zeit die Spibaumfeder aus, da wir einen Ersatz brauchen dafür. Danach hilft er mir beim Putzen. Marion kocht uns eine Suppe auf Vela zu Mittag und Holger holt uns mit dem Dingi ab. Sooo lieb. Wir machen einen Schmucktauschhandel, aus dem beide Parteien zufrieden hervor gehen. Eine klassische Win–Win–Situation ;–). Abends werden wir rechtzeitig ins Hotel geholt, so dass wir vor dem Abflug noch eine ausgiebige Dusche geniessen und ein Bierchen lappen können. Herrlich. Auf dem Flughafen treffen wir Marion und Holger, die gekommen sind, um uns zu verabschieden. Schade, dass es schon dunkel ist, als das Flugzeug abhebt. Kaum sind wir in Papeete, sehen wir Jo auf uns zukommen. Auch Luc erscheint und wir trinken noch etwas gemeinsam. Jo hat freundlicherweise ein paar Kleinigkeiten für uns gepostet und wir sind ihr dafür sehr, sehr dankbar.

   
Endlich auf dem   Heimflug  

Als wir einchecken, räumt der Sicherheitsbeamte meine drei Schmucktupperware aus meinem Handgepäck raus, und mir bleibt fast das Herz stehen. Aber er interessiert sich nur dafür, ob ich eine Waffe habe, nicht für den Perlenschmuck, den ich ausführe. Soo eine Erleichterung. Wir fliegen zehn Stunden bis Los Angeles, wo wir auf dem Flughafen ein Bierchen stürzen und Leute beobachten. Ohne Zollprobleme reisen wir weiter nach London. Ein weiterer zehnstündiger Flug.

Auf dem Flug von Los Angeles nach London lernen wir eine junge spanische Berufssnowboarderin kennen und unterhalten uns sehr gut mit ihr. In London angekommen, essen wir was Kleines und müssen uns sputen, um den Flug nach Zürich rechtzeitig zu erwischen. Es klappt. Am Flughafen in Kloten holen uns Dorothee und Fränzi ab. Ganz toll. Wir bringen Dorothee mit ihrem Auto, das sie uns grosszügigerweise für die ganze Zeit unseres Schweizaufenthaltes zur Verfügung stellt, heim, holen unsere Winterklamotten und fahren zu meiner Mutter. Sie hat eine lässige Geburtstagsparty für mich organisiert, die wir total geniessen. Kurz nach Mitternacht sinken wir todmüde in die Federn.

Wir werden am 19. März 2011 wieder nach Raiatea fliegen. Bis dahin werden wir Fotorückblicke auf unserer Homepage veröffentlichen.