Logbuch
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Panamafestland
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29. Oktober bis 16. November 2009

Nach einigen Aufregungen in letzter Minute bringt uns Fränzi am Donnerstag, 29. Oktober 2009 auf den Flughafen. Anstatt ganz gewöhnlich einchecken zu können, will uns die Dame vom Flughafen ohne schlüssige Beweise nicht glauben, dass wir ein Schiff in Panama haben. Nach einer halbstündigen Diskussion sehen wir uns gezwungen, ein Ticket zurück in die Schweiz zu kaufen.... Das fängt nicht gerade gut an. Der Flug verläuft problemlos, auch wurden – zum ersten Mal – unsere beiden Rucksäcke tatsächlich durchgecheckt von der Schweiz nach Panama. Als wir in Atlanta aus dem Flugzeug blickend unsere Säcke entdecken, stellt Martin fest, dass die bestimmt von jemandem geöffnet worden sind. In Panama holt uns der Taxichauffeur Robert wie abgemacht ab und fährt uns in die Marina. Als wir unsere Rucksäcke genauer betrachten, finden wir in jedem einen Zettel, dass diese von offizieller amerikanischer Seite durchsucht worden seien. Sollten sie abgeschlossen gewesen sein und man sie zur Durchsuchung hätte zerstören müssen, sei der amerikanische Staat dafür nicht belangbar. Sie haben jede einzelne unserer Medikamentenschachteln aufgerissen, und das waren nicht wenige... Tja, jetzt legen wir uns erstmals aufs Ohr. Suleika hat brav auf uns gewartet und die Kakerlaken haben nicht Besitz von unserem Schiff ergriffen.

   
Suleika in der Shelter Bay Marina    

Nach einer herrlich durchschlafenen Nacht weckt uns um sechs Uhr in der Früh das Tageslicht. Wir gehen mit dem Marinabus einkaufen, da wir Gemüse, Früchte und Fleisch benötigen. Zurück auf Suleika versucht Martin sich unsere Tickets rückerstatten zu lassen, findet heraus, dass das Deltabüro in Panama keinen Telefonanschluss hat, das amerikanische Büro erklärt sich als nicht zuständig, wir sollten das in der Schweiz regeln. Na wunderbar! Ich erkundige mich telefonisch wie es daheim läuft und bekomme zuerst erschreckende und später beruhigende Nachrichten.

Am Samstag sind wir früh wach. Verstauen den grössten Teil der aus der Schweiz mitgebrachten Ware (die Dinge scheinen auf der Reise in den Rucksäcken an Volumen zuzunehmen) und rennen der Rückerstattung unserer Flugtickets hinterher. Erfolglos. Martin kümmert sich um die Spülung unserer Toilette, die nicht so will, wie sie sollte. Vorerst erfolglos. Abends spielen sie Musik im Restaurant der Marina. Wir wollten eigentlich gemeinsam mit Penny und Mike dahin. Aber Penny und mir ist es zu laut. So ziehen wir uns auf Yvonne zurück, während dem Mike und Martin bei einem Bier der Musik lauschen. Wir haben uns viel zu erzählen, da wir uns seit Monaten nicht gesehen haben. Als die Männer genug Musik gehört haben, kommen sie auch aufs Schiff und wir essen zu viert Znacht auf Yvonne. Lässig.

Sonntags schlafen wir aus. Am Morgen regnet es ein wenig. Martin nimmt sich erneut unserer Toilette an und findet – nachdem er die ganze Pumpe bereits gestern ersetzt hat – heraus, dass es an einem O–Ring gelegen ist. Besser spät als nie ;–). Ich lese und absolviere vierzig Längen im Swimmingpool der Marina.

   
Flicken der Backofenaufhängung    

Wir fahren am Montag einkaufen, da diese Woche jeder zweite Tag ein Feiertag ist in Panama. Nach dem Mittagessen auf Suleika schliesst Martin den Wasserschlauch an, während dem ich die Fotos von Fränzis Hochzeit beschrifte. Später schneide ich Martin die Haare. Das Schwimmen hat heute Platz im Programm. Genial. Abends kommen Penny und Mike zu uns zum Apero. Zwar regnet es, aber zum Glück nicht so stark, dass wir gezwungen wären, drinnen zu sitzen. Die beiden könnten gern zum Essen bleiben, aber sie haben Lebensmittel daheim, die heute aufgebraucht werden müssen. Schade.

   
Pelikan    

Am Dienstag ist ein panamamaltekischer Feiertag, der uns einen Vorwand liefert um auszuschlafen. Am Nachmittag starten wir die Vorbereitungen zur Kabelverlegung für den neuen Kartenplotter, den wir aus der Schweiz mitgebracht haben. Als ich Martin nicht mehr assistieren kann, gehe ich schwimmen. Anschliessend knete ich den Brotteig und bereite die Füllung für unsere Zwiebel–Käse–Speck–Wähe vor, zu der wir Larry eingeladen haben. Er bringt vorsichtshalber ein kühles Bier mit, da er weiss, dass wir keinen Kühlschrank haben. Wir verbringen einen gemütlichen Abend zu dritt im Schiffsinnern, da es draussen wie aus Kübeln giesst.

Mittwochs klettern wir zeitig aus den Federn und attackieren erneut die Verlegung des Kabels. Wenn ich nicht gebraucht werde, lese ich. Heute gelingt der Durchbruch, sprich der Durchzug des Kabels vom Cockpit ins Schiffinnere ist abgeschlossen, als wir den Sundowner geniessen. Müde und zufrieden gehen wir früh ins Bett.

Als wir donnerstags mit dem Bus zum Einkaufen fahren, überquert ein ganzes Rudel "Gato solo" (Verwandte der Waschbären) die Strasse. Lustig anzusehen. Zurück auf dem Schiff mache ich eine Handwäsche, da die Sonne vom Himmel lacht. Das will genutzt sein. Martin ist nach wie vor mit dem Kartenplotter beschäftigt. Aus Sardinien hatten wir einen grossen Plastiksack, der unseren Vorrat an Plastiksäcken beherbergte. Heute hat dieser den Geist vollständig aufgegeben. So setze ich mich hin und nähe einen Stoffsack aus einem der in Grenada erworbenen afrikanischen Stoffe. Kommt gut heraus.

   
Neuer Plastiksacksack    

In der Nacht giesst es in Strömen. Wir schliessen alle Luken. Es herrscht eine drückende Hitze. Zudem plagen uns ein paar unentwegte Mücken. Nach dem Morgenessen nehmen wir uns Pennys Papagei an. Die guatemaltekische Keramik ist auf der Reise von England nach Panama unter Druck geraten und der Schwanz ist abgebrochen. Die Reparatur gelingt zufriedenstellend. Abends kommen Benita und Bill zu uns zum Apéro. Sie werden bei uns Linehandler sein, wenn wir durch den Kanal fahren. Sie bleiben nicht sehr lange, denn sie haben ihren Hochzeitstag und möchten zur Feier des Tages im Marinarestaurant essen.

Samstags bringe ich Penny den geleimten Papagei zurück. Mike schaut bei uns vorbei, um uns zu erzählen, wie das Prozedere für die Kanalpassage abläuft, da wir auf Yvonne Linehandler sein werden. Dann begutachtet er unseren Radardetektor MerVeille, da er sich auch einen gekauft hat, sowie den neuen Kartenplotter.

   
Mike erklärt die Kanalpassage    

In dieser Zeit schaue ich bei Petr von der Endless rein. Er hat sich von Hundert wunderschönen deutschsprachigen Büchern getrennt, da er ein elektronisches Teil hat, in dem er nun 2’500 Bücher gespeichert hat. Klar braucht es weniger Platz, überzeugt mich aber trotzdem nicht. Sowohl der Tast– als auch der Sehsinn kommen zu kurz mit diesem Bildschirm. Da bediene ich mich lieber bei den vielen schönen Büchern, die er in den Büchertausch gestellt hat. Auch wenn es mehr Platz braucht und mehr wiegt. Das Vergnügen ist auch unsagbar viel grösser. Abends gehen wir Jazz hören im Marinarestaurant. Zu eher später Stunde singt und spielt auch noch Larry.

   
Larry in Aktion    

Heute beginnen die Vorbereitungen für unsere eigene Kanalpassage. Tito hat sich für acht Uhr angemeldet und trudelt um zehn Uhr mit den vier Leinen ein. Dies ermöglicht mir, unsere beiden neuen Hüte fertig zu stellen. Als Tito kommt, fahren wir mit ihm nach Colón. Unterwegs erfahren wir, dass Panama 75 Feiertage im Jahr kennt. Letzte Woche waren vier, diese Woche wird morgen ein grosser Feiertag sein. Wir kopieren die Schiffspapiere in der Stadt, fahren zum Kanalbüro, wo wir ein paar Fragen beantworten müssen, schauen in Titos Büro rein, wo wir ihn und seine Dienste (Mieten der Leinen, kaufen der Pneus, lösen eines neuen Zarpes) regeln. Danach zurück zur Marina. Zur Feier des Starts gehen wir einen Hamburger essen im Marinarestaurant. Den zuzubereiten verstehen sie! Nachmittags werkeln wir auf dem Schiff.

   
Neue Hüte    

Heute kommt der Vermesser aufs Schiff. Da er zur Kanalgesellschaft gehört, die laut Tito nach amerikanischem System funktioniert und somit keine Feiertage kenn, arbeitet er auch heute. Vorher gehe ich mit Penny und Mike im nahe gelegenen Regenwald spazieren. Wir sehen einen Falken, besuchen einen kleinen Strand. Martin hat in der Zwischenzeit das Morgenessen vorbereitet. Kaum haben wir den letzten Bissen geschluckt, steht der Vermesser vor uns. Als erstes will er unser Nebelhorn sehen, welches wir glücklicherweise von Yvonne ausgeliehen hatten. Danach besichtigt er die Toilette. Zufrieden mit seiner Inspektion misst er mit mir die Bootslänge so ungefähr und dann setzen wir uns ins Cockpit und füllen die nötigen Formulare aus. Nach einer halben Stunde ist der Spuk vorbei. Ich nähe, ziehe eine Kette auf. Martin überspielt den aktuellen Stand unserer Computer auf die beiden Harddisks. Prüft den Dieseltank, der zum Glück nach wie vor keinerlei Algenbefall aufweist.

   
Kleiner Strand beim Morgenspaziergang   Shelter Bay Marina  

Zahlen ist angesagt. Wir fahren mit dem Büschen ins Einkaufszentrum, nehmen vier leere Bidons mit (zwei eigene, zwei von Yvonne ausgeliehene), um Diesel zu tanken und treffen Tito. Er packt die Bidons in sein Auto, uns damit, wir fahren zur Bank, wo wir die Kanalpassage und das verlangte Depot in bar bezahlen. Früher konnte man das Depot mit der Visakarte decken, doch seit dem weltweiten Finanzdebakel akzeptieren sie nur noch Bargeld. Zurück im Einkaufszentrum posten wir, fahren mit dem Bus zurück in die Marina. Bevor wir unseren heutigen Tripp gestartet haben, gelang es uns – endlich – Serge zu erreichen (er hat sein Natel verloren..). Wir machen ab für den Nachmittag. In der Marina versorgen wir die Einkäufe, essen was Kleines und packen die Geschenke für Damaris und Serge ein. Mit dem ein Uhr Bus geht es wieder los. Vom Einkaufszentrum aus nehmen wir ein Taxi zu Serge und Damaris. Ausser uns warten noch zwei entfernte Verwandte von Damaris darauf, eingelassen zu werden. Damaris arbeitet zu Hause, da sie sich noch nicht vollständig von ihrer Operation, welche vor zwei Monaten durchgeführt worden ist, erholt hat. Wir plaudern mit Serge. Als die Mitarbeiter und Verwandten von Damaris gegangen sind, picken wir was zusammen. Danach bringt uns Serge zurück zu Suleika im strömenden Regen.

Am Donnerstag wollten wir gemeinsam mit Serge nach Panama fahren. Doch Damaris fühlt sich unwohl, sie werden zum Doktor gehen. Serge stellt uns sein Auto zur Verfügung. In Anbetracht der heftigen Regenfälle und der unübersichtlichen Verkehrssituation in Panama lehnen wir ab. Per Taxi zum Busterminal, mit dem Expressbus los. Nach zehn Minuten hält dieser an im strömenden Regen und teilt uns mit, wir müssten das Fahrzeug wechseln. Wir warten eine gute halbe Stunde auf den Ersatzbus. Gegen elf Uhr treffen wir in Panama ein und können den Bus beim gewünschten Shipchandler verlassen. Wir finden alles ausser einem Reparaturkit für unsere Toilette. Im Geschäft nebenan kaufen wir ein neues Kabel für den Windgenerator und im Restaurant La Tablita, das wir von unseren Panamabesuchen mit Serge kennen, essen wir ein feines Churrasco, während dem der Himmel sich ausleert. Als sich das Wetter etwas beruhigt hat, nehmen wir ein Taxi und fahren zu Pinox, um unser Teil für das Schiff zu bestellen. Sie können das einfache Teil aus Stahlblech nicht sofort machen und vertrösten uns auf Samstag. Nachher ins Büro von Delta, um unsere Tickets zu annullieren. Wir sind gut bestückt mit Schiffsunterlagen, doch wollen die nichts sehen und annullieren unsere Tickets in fünf Minuten. Das Geld sollte in den nächsten drei bis fünf Arbeitstagen zurück erstattet werden. Tönt gut. Von dort zu Volvo Penta, wo wir die bestellten Ersatzteile abholen und zurück zu Pinox, die in der Zwischenzeit die gekauften Teile wunschgemäss geändert haben. Danach ins Megadepot, wo es zu unserer Enttäuschen keine spanischen Trockenwürste hat. Weiter zum Fischmarkt, wo wir einem Kunaindianer sechs wunderschöne kleine Langusten abkaufen. Dann zum Busterminal und ab geht die Post nach Colón. Ich rufe Serge an, dass wir auf dem Weg seien und wir vereinbaren, später nochmals zu telefonieren. Da wir ihn nicht unnötig belasten wollen, fahren wir per Taxi zu ihm: Grosse Überraschung unsererseits – kein Licht in der Wohnung und er nimmt das Telefon nicht ab. Wir steigen aus dem Taxi aus und ich rufe Damaris an, welche mir erklärt, Serge werde in spätestens fünf Minuten da sein. Wir fühlen uns in der Nacht nicht gerade wohl auf der Strasse in Colón. Als Serge eintrifft, gehen wir in die Wohnung kochen. Damaris ist von den Untersuchen so müde, dass sie nicht in die Wohnung kommen kann (zu viele Treppen), so dass sie ein Hotelzimmer mit Lift gemietet haben. Wir kochen die Langusten, bereiten einen Salat vor, klemmen eine Flasche Wein unter den Arm und machen uns auf ins Hotel, wo wir in einem offenen Foyer an einem Vierertisch ein gemütliches Abendessen geniessen. Während unserer Kocherei wurden unten vor der Haustür zwei Nachbarinnen, die gerade heim kamen, mit Pistolen überfallen. Wir haben Schwein gehabt..... Ab jetzt steht jeden Abend ein Polizeiauto dort. Da es regnet und stockdunkel ist, nehmen wir ein Taxi zurück in die Marina. Wir sind so müde, dass wir nachts erst merken, wie es reinregnet, als es Martin aufs Gesicht regnet....

Auch am Freitag stehen wir mit den Hühnern auf. Ich organisiere mein Bücherschapp neu, da ich mir jede Menge der schönen Bücher von Petr geschnappt habe. Ich trenne mich von ungelesenen Kitsch– und Quarkromanen und staple gute Literatur. Super!!! Martin holt die alte Rettungsinsel aus ihrem Versteck, wo wir die neue versorgen werden. Wir haben einen Zettel ausgehängt, dass wir die alte verkaufen wollen, aber es sieht nicht so aus, als ob sich ein Käufer abzeichnen würde. Da die Sonne lacht, sonnen wir die nassen Sofakissen sowie das pflotschnass gewordene Buch. Tito bringt – nach einem dringlichen Telefonanruf meinerseits – endlich unsere Dieseltanks zurück. Wir wollen schliesslich Yvonne die Kanister zurück geben, bevor sie durch den Kanal fahren. Um drei Uhr nachmittags ist Besammlung auf Yvonne. Françoise und Jeanpierre sind die anderen zwei Linehandler. Kurz vor vier fahren wir los. Der Pilot trifft pünktlich um vier Uhr ein, wir müssen nicht mal ankern, und los geht es. Wir werden als Zweierpäckli mit einer anderen, kleineren Segeljacht durch den Kanal gehen. Vor der Kanaleinfahrt vertäuen wir die beiden Schiffe miteinander.

   
Kanalpäckli hinten   und vorne   Aufwärts geht’s


Martin und Jeanpierre sind unsere Linehandler, ich habe die Aufgabe, Martins Affenfaust zu fangen. Die drei Schläusen aufwärts bewältigen wir problemlos. Zwischen den Schleusen spazieren die Linehandler am Land mit uns von einer Schleuse zur nächsten und machen dann dort an den Pollern wieder fest. Alles klappt wie am Schnürchen.

   
Hinterer Linehandler   Vorderer Linehandler, Jeanpierre  


   
Turbulenzen   Festgehalten  

Auf dem Gatunsee finden wir die grossen Tonnen, machen fest, der Pilot wird abgeholt. Nun können wir ganz fein essen und trinken und plaudern gemütlich. Martin und ich sind die ersten, die es in die Koje zieht. Der Schlafplatz ist eher eng, weil es regnet müssen wir die Luke geschlossen halten, also auch heiss. Wir schlafen nicht besonders gut, aber das scheint zu einer Kanalpassage zu gehören...

   
Jeanpierre auf der Tonne   Das grösste Containerschiff, das wir kreuzten  

Am Samstagmorgen wird mit fünfminütiger Verspätung der Pilot angeliefert und wir rösten mit sechs Knoten über den See. Unser Kollege ist bald nur noch ein winzig kleines Schiff im Hintergrund.

   
Françoise und Jeanpierre – gemütliche Seeüberquerung   Auch ich geniesse es   Mike flickt die Panamaflagge



   
Alter Leuchtturm unterwegs   Krokodil in Sicht   Aufmerksam


Vor den Schleusen warten wir auf das andere Segelschiff. Erneutes Vertäuen und los geht es. Die ersten beiden Schleusen bringen wir problemlos hinter uns. In der letzten Schleuse fahren wir zu schnell (auf Wunsch des Piloten), der hintere unserer Linehandler an Land verliert seine Leine, der hintere Linehandler auf dem Nachbarschiff büsst seine auch ein und wir sind nur noch vorne mit dem Land verbunden.... Aufregung macht sich breit. Es gelingt uns, die Leinen wieder ans Land zu kriegen und die Situation zu retten. Allerdings hat Yvonne mit der hinteren rechten Ecke die Kanalmauer berührt. Mike hatte wohlweislich an dieser Stelle einen Pneu montiert, so dass das Schiff keinerlei Schaden genommen hat.

   
Linehandler für grosse Schiffe   Ziemlich nahe   Manöver



   
Mike und Penny   Nervosität herrscht  

Nach dem Kanal wird unser Pilot abgeholt, wir fahren zur Flamingomarina zum Dieseldock. Mike tankt, wir packen unsere Sachen, Jeanpierre schultert alle vier Kanalleinen (!) und wir treffen unseren Taxichauffeur, der uns in die Shelter Bay Marina zurückbringen wird. Dieses Wochenende ist die Schwenkbrücke in der Gatunschleuse in Revision. D.h. wir müssen mit dem Taxi die Fähre nehmen und haben eine glatte Stunde Wartezeit, da auch die grossen Tanker durchgelassen werden müssen. Als wir endlich wieder in der Marina eintreffen, ist es dunkle Nacht. Trotzdem laden uns Françoise und Jeanpierre zum Abendessen ein, obwohl ihr Schiff auf dem Trockenen steht. Wir essen gemütlich, plaudern, doch senkt sich die Müdigkeit über uns. Martin kehrt auf Suleika zurück und wir andern drei gehen noch ein bisschen schwimmen und hocken uns bei sternklarer Nacht in den Whirlpool. Danach schlafen wir alle göttlich.

Am Sonntag stehen wir zeitig auf. Ich kümmere mich um die Wäsche, Martin revidiert die beiden Winschen, die wir für die Kanalpassage brauchen und kontrolliert die Ankerwinsch, welche vom Salz befreit sein will. Danach kürzt er das Grossfall, kontrolliert den Motor und nimmt ihn in Betrieb, während dem ich Bretzel backe, da am Abend Françoise und Jeanpierre auf einen Drink vorbei kommen. Die beiden bringen einen kleinen Champagner mit, den wir mit grossem Vergnügen trinken.

Montags fahren wir mit dem Marinabus ins Einkaufszentrum. Es giesst wieder mal wie aus Kübeln. Im Cuatro Altos treffen wir Serge. Zu dritt fahren wir in seinem Auto nach Panama. Unser bestelltes Inoxteil – versprochen für Samstag 13.00 Uhr – ist noch nicht einmal in Angriff genommen... Der Chef selbst nimmt sich dieser Sache an und erstellt das gewünschte Teil in einer Viertelstunde. Warum er das nicht schon das letzte Mal gemacht hat, sei dahin gestellt. Danach erledigen wir noch ein paar Sachen für Serge in Panama, kaufen auf dem Fischmarkt ein, erstehen eine Wurst im Mega Depot und fahren zurück nach Colón, wo Martin und ich einen Besucherpass für die Freihandelszone lösen. Serge setzt uns am Eingang ab und wir gehen nochmals zum Schmuckzubehörgeschäft. Wir kaufen erfolgreich ein und lassen den Schirm stehen, da es nicht regnet, als wir das Geschäft verlassen. Serge pickt uns wieder auf, fährt uns in die Marina und nimmt unsere alte Rettungsinsel mit den dazugehörigen Papieren mit. Eigentlich wollten wir sie verkaufen. Da ein Käufer fehlte, schenken wir sie Serge.