Logbuch
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Trinidad
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Mittwoch, 10. – Mittwoch, 31. Oktober 2007

   
Zwischenstopp im herbstlichen London    

Als wir in Port of Spain landen sollen, sind solch heftige Regenschauer im Gang, dass wir noch eine halbe Stunde kreisen und so wunderschöne Ausblicke auf Chaguaramas geniessen können, während dem unsere trinidadsche Sitznachbarin sich am Kotzsäckchen festkrallt. Ian, der Taxichauffeur, mit dem wir abgemacht haben, erwartet uns bereits am Flughafen. Wir sind die letzten, die das Gebäude verlassen, da unsere zwei grossen Kartonkisten mit dem Kapok drin die Aufmerksamkeit des Zollpersonals erregt haben. Die Zollbeamtin hat uns einen ausgefüllten Zettel in die Hand gedrückt, mit dem wir umgehend beim Zoll im Hafen von Crews Inn vorstellig werden müssen. So fährt uns Ian erst zum Zoll, wo wir eine Gebühr für das Besichtigen des Kapoks zu entrichten haben, und danach zu Peake ins Hotel. Wir essen im Restaurant Bight, im ersten Stock auf der Terrasse, zu Abend. Martin von der Styrr gesellt sich zu uns.

Am Donnerstag schlafen wir erst mal richtig aus, da unsere inneren Uhren in keiner Weise mit der Lokalzeit übereinstimmen. Ich organisiere eine Leiter, damit ich in Suleika ein paar Dinge holen kann, die wir für den Alltag brauchen. Braucht alles seine Zeit, muss mich erst wieder an den trinidadschen Rhythmus gewöhnen... Frisch geduscht melden wir bei der Immigration unsere Rückkehr. Wir picknicken auf der Terrasse vor unserem Hotelzimmer am Mittag und gehen dann gemeinsam Suleika besichtigen: Die Säcke, welche unsere Leinen vor der Feuchtigkeit hätten beschützen sollen, hängen zerfetzt am Mast und haben überall kleine Plastikfetzchen hinterlassen. War wohl nicht das richtige Material, das wir da ausgewählt haben. Als wir lüften, merken wir, dass die Luken klemmen. Die Sonne und die Feuchtigkeit haben den Gummidichtungen der Luken geschadet.

   
Zerfetzte Säcke    

Am Freitag schauen wir bei der Segelflickerin vorbei. Wie sie sagt, sind sie eben dabei, den UV–Schutz an die Segel zu nähen und zwei Kissen seien fertig. Wir schauen auch im Marine Warehouse vorbei. Unser Antifouling ist eingetroffen. Jupiiii! Per Shuttle setzen wir zu Hi–Lo, dem lokalen Supermarkt, über und kaufen ein. Als wir zu Peake zurück wollen, fährt der Shuttle nicht mehr. Unsere Freundin Sherri vom Marine Warehouse bietet an, uns per Auto abzuholen und ins Hotel zurück zu fahren. Gerne nehmen wir an. Wir warten eine gute Stunde auf sie. Es kam noch ein Kunde, mit dem sie nicht gerechnet hatte. Tja. Zurück im Hotel macht Martin ein Nickerchen, während dem ich am Strand schöne Muscheln zusammen lese. Abends gehen wir mit Sherri auf ein Bier zu Power Boats, dem benachbarten Boatyard. Dort erzählt sie uns, dass sie sich von ihrem Freund getrennt hat und dass sie im Restaurant überfallen worden ist und ihren ganzen Schmuck und alles Bargeld abgeben musste, während dem sie den Revolerlauf vor dem Gesicht hatte....

Am Samstag haben wir so richtig Lust auf unsere erste Pizza von Joe’s. Pech, er hat geschlossen. So gehen wir in der Sweet Water Marina an die Marine Trade Show. Wir lassen uns für das Streichen des Antifoulings beraten und schauen uns alle Ausstellungsstände an. Wir essen einen kleinen Happen und treffen – welch unerwartete Freude – Val und Brian von der Meander II. Abends picknicken wir auf der Hotelterrasse.

   
Regenbogenwolke    

Der Sonntag ist ein einziger grauer Regenfall. Martin arbeitet – unterstützt durch Martin von der Styrr – stundenlang am Computer. Vreni und Hansruedi von der Verena schauen vorbei, um sich zu verabschieden. Sie machen eine letzte Wäsche und planen, am Montag nach Grenada zu segeln. Wir plaudern ausgiebig. Es ist ganz lässig, dass wir die beiden noch getroffen haben.

Am Montag besuchen wir Martin und dürfen sein Schiff, die Styrr, eine 85 Fuss lange Segelyacht, besichtigen. Im Hauptbadezimmer hat es eine mit Marmor verkleidete Badewanne. Fast wie bei uns ;–). Das Schiff ist ein Traum, wenn auch zur Zeit eine grosse Baustelle, doch davon können wir locker abstrahieren. Martin leiht uns ein Ladegerät aus, damit wir unsere Batterien wieder auf Vordermann bringen können. Er lädt uns zu einem Kaffee auf dem Schiff ein. Danach gehen wir beide Pizza essen bei Joe’s. Anschliessend schauen wir erneut bei der Segelflickerin vorbei. Unsere Kissen sind fertig, nur leider zu klein. Statt 40 x 40 cm hat sie die Kissen nur 30 x 40 cm gross genäht. Warum, wissen die Götter. Am Nachmittag liefern sie uns das Grosssegel zum Schiff, welches wir zur Reinigung gegeben hatten. Wir schrubben Suleika und montieren die Sprayhood.

   
Schraube von Raffle’s Light    

Anderntags schauen wir auf dem Büro vorbei. Wir hätten gerne einen anderen Platz für Suleika, da hier der Boden ein Sumpf ist und der Platz sehr eng ringsum. Zu eng, um zu streichen. Nigel sagt, er hätte keinen anderen Platz. Doch schon eine halbe Stunde später klopft es am Schiff. Wir sollen uns bereit machen, sie zügeln Suleika. Good News. Sie stellen Suleika ganz in der Nähe der Auswasserungsstelle auf. Ein Superplatz, der Grund ist trocken und wir haben jede Menge Raum, um zu streichen. Ein Aufsteller. Am Nachmittag bringen wir die Kissen der Segelflickerin zurück. Wir vereinbaren, dass wir neuen Stoff kaufen werden und sie die Kissen im richtigen Format erneut nähen wird. Wir schauen kurz bei Tamara vom Crews Inn vorbei und machen ab, dass wir am 25. Oktober 2007 zu ihnen ziehen werden. Wir laden die Schiffsbatterien auf.

Mittwochs sind wir in der Endphase der Entscheidung, welcher Art die neuen Batterien sein sollen. Aufgrund des Reglers an unseren Alternatoren entscheiden wir uns für Gelbatterien. Wir informieren Sherri per Telefon über unseren Entscheid. Hansruedi hat uns den Tipp gegeben, sämtliches Malereizubehör im Boater’s Shop bei Power Boats zu kaufen. Die Leute sind nett und die Beratung ist gut. Sie empfehlen uns, das Antifouling vor dem Auftragen schütteln zu lassen. Die Grundierung kaufen wir in einem Geschäft bei Peake’s, da sie hier deutlich billiger ist als im Boater’s Shop. Am späteren Nachmittag kleben wir als erstes die Wasserlinie mit dem blauen Malerband. Wir haben beschlossen, sie fünfzehn Zentimeter rauf zu setzen. Als sie geklebt ist, befriedigt die neue Linie das genaue Auge von Martin. Danach beginnen wir Suleikas Unterschiff zu schleifen. Klappt ganz gut. Abends lernen wir auf der Hotelterrasse ein kanadisches Paar, Jeanie und Gary, sowie ein amerikanisches Paar mit ihrer Enkeltochter und ihrem Hund kennen.

Wir haben beschlossen, der Hitze ein Schnippchen zu schlagen. So weckt Martin mich um 5.10 Uhr. Nach einer Dusche und einem Glas Fruchtsaft machen wir uns an die Arbeit. Wir schleifen noch eine Stunde und tragen dann die Grundierung auf. Das klappt sehr gut. Noch während des Schleifens schaut ein Franzosenpärchen vorbei, Ariane und Jean–Philippe von der Tuamitoo – auch ein Aluschiff von Meta. Wir halten ein Schwätzchen und arbeiten dann weiter. Nach getaner Arbeit machen wir ein Nickerchen – die Nacht war doch relativ kurz. Als wir das Antifouling zum Schütteln bringen wollen, stellen wir fest, dass wir die karibischen Stundenpläne nicht mehr im Griff haben. Um fünf vor vier am Nachmittag muss man nichts mehr wollen. Da denken alle bloss ans nach Hause gehen. Also verschieben wir die Schüttelei auf morgen. Sherri schaut noch bei uns im Hotelzimmer vorbei, so dass wir die Batterien, welche wir bei ihr bestellt haben, bezahlen können.

   
Neue Wasserlinie    

Auch am Freitag ist die Tagwache zeitig um 5.30 Uhr. Wir stellen uns vor dem Farbladen um 7.00 Uhr auf, da wir vergessen haben zu fragen, wann sie öffnen.... Um halb acht sagt uns ein vorbei spazierender Schwarzer, dass der Laden erst um 8.00 Uhr aufgeht. Pech. Als wir um 8.00 wieder bereit sind, informiert uns die Angestellte, dass die Person, welche die Farbe schüttelt, erst gestern aus dem Ausland zurück gekommen sei, unter der Zeitverschiebung leide und heute frühstens um 9.00 oder 9.30 erscheinen werde.... Wir ziehen uns auf Suleika zurück. Als sie um 9.30 Uhr noch nicht angerufen hat, wird Martin ungeduldig. Wir werden wieder im Geschäft vorstellig, die zuständige Person ist noch nicht in Sicht. Dafür ist ein junger Schwarzer da, der mit der Angestellten flirtet. Dieser und Martin finden gemeinsam heraus, wie die Schüttelmaschine funktioniert und eine Viertelstunde später stehen wir glücklich mit gut geschütteltem Antifouling auf der Strasse. Jetzt kann es losgehen. Schlag 10.00 Uhr beginnen wir mit der ersten Schicht des Antifoulings. Wunderschönes Dunkelgrün! Die neue Farbe stellt uns total auf und ist – gut geschüttelt – einfach aufzutragen. Wir essen ein Roti zu Mittag bei Power Boats. Dort besuchen wir das Schiff von Gary, unserem australischen Bekannten. Sieht nicht gerade fit aus, sein Katamaran Silverblue. Dann treffen wir auch noch auf einen Schweizer, Beat von der Nana Paraki, er ist auch gerade am Streichen seines Schiffs.

   
Action    

Und noch so eine unchristliche Tagwache um 5.00 Uhr. Heute sind wir doch tatsächlich zu früh dran. Suleika ist noch nass vom Morgentau und wir müssen warten, bis der Rumpf trocken ist. Wir haben einen zweiten Roller gekauft und kommen wesentlich rassiger voran als gestern. Nach aufgetragener zweiter Schicht trinken wir unseren Morgentee im Restaurant Bight. Zmittag essen wir im Restaurant von Power Boats. Ein feines Sandwich. Abends hat uns Sherri an eine Party eingeladen, welche ihr Bürokollege zu Ehren des Geburtstages seiner Frau gibt. Sie hat versprochen, uns um 21.00 Uhr abzuholen. Um diese Zeit ruft sie an und sagt, sie hole uns um 22.00 Uhr ab. Ok, so schicken wir uns drein. Als wir kurz nach 22.00 Uhr am Ort der Party eintreffen, sind wir deutlich zu früh. Also gehen wir noch auf ein Bier und der zweite Anlauf um 23.30 Uhr ist wesentlich erfolgreicher. Die Musik läuft, es hat schon ein paar Leute und das Buffet wird aufgebaut. Wir tanzen. Später gibt es feines Essen vom Buffet und danach werden noch Fleischhäppchen verteilt. Ich nehme drei und erfahre erst im Nachhinein, dass ich soeben Schildkrötenfleisch gegessen habe. Komisches Gefühl. Ich hätte eher darauf verzichtet, wenn ich gewusst hätte, worum es sich handelt. Nicht dass ich zur Ausrottung dieser Tiere beitrage. Sherri ist voll in Partystimmung, als sich bei uns um 2.30 Uhr die Müdigkeit breit macht. Zum Glück findet ihre Freundin Donna die Party nicht so toll und ist ganz zufrieden, uns zurück zu bringen und selber auch nach Hause zu fahren.

   
Zweiter Anstrich    

Nach kaum vier Stunden Schlaf weckt mich mein Göttergatte zu erneuter Malerei. Wir schaffen es gerade, den dritten Anstrich zu vollenden, als es zu einem gröberen Gewitter mit viel Blitz und lautem Donnerknallen kommt. Wir beobachten das Wetter von der Restaurantterrasse aus. Es giesst wie aus Kübeln. Den Rest des Sonntags verbringen wir sehr gemütlich, da wir nach der kurzen Nacht nicht gerade in Hochform sind.

   
Schnurgerade    

Dieser Montag ist unser absolute Glückstag! Wir schlafen aus. Der Hotelmanager verzichtet darauf, uns für die letzen drei Nächte noch in ein anderes Zimmer zu dislozieren. Wir essen ganz feine Teigwaren im Power Boats Restaurant zu Mittag. Entschliessen uns etwas spät, in den Budget Marine zu gehen. Doch entgegen der Aussage des Shuttle–Kapitäns Charles hat Budget Marine bis 17.00 geöffnet und schliesst nicht um 16.00 Uhr. Zudem führen sie den gesuchten Kubaführer und haben auch die Plastikteile, welche wir für die Markierung der Ankerkette benötigen. Auf dem Rückweg zum Shuttle ist das Tor zum benachbarten Boatyard – das sonst mit einer riesigen Kette samt Schloss geschlossen wird – sperangelweit offen, so dass wir bei einer Segelmacherin vorbei schauen können. Wir suchen Spinnakerstoff für Martins Beinschutz. Nach längerer Suche findet sie das gewünschte Grün und schenkt uns den Stoff. Das ist die Karibik! Danach spazieren wir durch das offene Tor zurück, nehmen das Wassertaxi und fahren zu Peake und beginnen mit dem Markieren der Ankerkette. Die Nacht fällt übers Land, bevor wir diese Arbeit fertig stellen können.

   
Vogelschau    

Am Dienstag stehen wir zeitig auf, damit die Hitze noch nicht auf ihrem Höhepunkt ist, während dem wir die Plastikteile in die Ankerkette montieren. Wir sitzen gemütlich im Restaurant von Power Boats beim Mittagessen, als die Verena zum Tanken anlegt. Wie wir bereits von Martin von der Styrr erfahren hatten, konnten die beiden wegen des Wetters nicht wie gewünscht abreisen nach Grenada. So können wir nochmals mit ihnen schwatzen. Sie haben ausklariert und werden morgen nach Grenada segeln. Diesmal ist der Abschied wohl für lange Zeit. Wer weiss? Nachmittags sind wir im Hotelzimmer mit Computersachen beschäftigt. Ich mache mir ein Armband aus Aventurinperlen und Hiobstränen. Das stellt mich total auf.

   
Ein Platz an der Sonne   Harte Arbeit   Einmitten


Wir gehen frühmorgens aufs Schiff, hängen die Fender raus und wechseln das Getriebeöl. Als es so goldgelb und frisch zum S–Drive rausquillt, bewahrheitet sich Martins Aussage, dass wir dies bereits vor unserer Abreise in die Schweiz gemacht hatten. Bloss notiert hatten wir es nicht. Was sind wir doch für übereifrige Anfänger. Echt. Martin setzt den Impeller ein, öffnet den Benzin– und den Salzwasserhahn und wir sind startklar fürs Wasser. Yeah! Wir räumen Suleika im Innern so gut auf, wie es geht. Morgen geht es los. Unser australischer Freund Gary meint beim Anblick von der frisch gestrichenen Suleika: "She looks like a Christmas Tree". Nun denn, ist ja bald Saison. Als wir ins Hotelzimmer zurückkommen, liegen unsere Pjiamas in der Ecke am Boden. Auch das ist Karibik... Am Abend schauen wir noch kurz bei Martin von der Styrr vorbei und bringen die von ihm ausgeliehenen Dinge zurück. Die Internetverbindung am Abend ist hundsmiserabel. So setze ich mich samt Notebook auf die Jetty und kann so das Tagespensum der Mails abarbeiten.

   
Oelwechsel zum Zweiten    

Am Donnerstag stehen wir aufgeregt früh auf. Heute ist der grosse Tag der Einwasserung. Wir puffen alle unsere Ware vom Hotelzimmer aufs Schiff. Essen was zu Mittag zur Stärkung und begeben uns aufs Büro, um unsere Rechnung zu begleichen. Leider stimmt die uns unterbreitete Abrechnung nicht. Ein stündiger Erklärungsversuch bringt keine Klärung. So gehen wir noch für eine halbe Stunde auf Suleika und als wir zurück kommen, ist alles klar, wir zahlen und postwendend wird Suleika aufgehoben und ins Wasser gelassen.

   
Nigel an der Arbeit   Ab ins Wasser   Starke Männer


   
Wir schweben    

Als wir den Motor starten, fehlt hinten das Wasser, das rausspritzen sollte als Kontrollmechanismus. Wir gehen ins Schiffsinnere und nehmen uns der Sache an. Martin gibt Gas und kontrolliert die Salzwasserzufuhr. Nach einer Weile rufen sie uns raus, es sei etwas rausgespickt und jetzt spritze das Wasser. Ufff. Nochmals Schwein gehabt. Wir machen eine kurze Runde im Bojenfeld und geniessen es, wieder Wasser unter dem Rumpf und Wind um die Ohren zu haben. Wir legen bei Crews Inn an, melden uns an und lösen Wifi. Es funktioniert gleich zu Beginn. Super.

   
Aussicht vom Crews Inn    

Am Freitag erhalte ich jede Menge Geburtstagsmails und ein Telefon von Erna! All den lieben Absendern meinen herzlichsten Dank. Wir fahren per Maxitaxi nach Port of Spain und Martin schenkt mir eine Silberkette, woran ich das natürlicherweise durchlöcherte Korallenstück, das ich in Petit Nevis am Strand aufgelesen habe, hängen kann. Genial! Wir kaufen den neuen Stoff für die Cockpitkissen und ein schönes Stück Baumwolle, das mal ein Kleidchen werden soll. Danach essen wir karibisch zubereitetes Huhn mit Pommes in einem lokalen Fastfood. Schmeckt uns ausgezeichnet und wir geniessen das Lokalkolorit, das uns umgibt. Zurück auf dem Schiff ziehen wir die Genua und die Fock ein. So gibt es etwas Platz in der Kabine unten. Am Abend wollten wir zu einem BBQ in der Tropical Marina gehen, doch fällt das Shuttle wieder mal aus, so dass wir seit langem das erste richtige Menu auf Suleika kochen. Ein Festmahl bestehend aus Teigwaren, frischer Tomatensauce und Lammkoteletten. Lecker.

   
Geburtstagsfrau    

Samstags fahren wir wieder mal mit einem von Jesse James Fahrern zum Gemüsemarkt nach Port of Spain. Abfahrt um 6.30 Uhr. Wir kaufen einen ganz frischen Kingfish und viel Gemüse und Früchte. Schwerbeladen treffen wir auf Suleika ein, verpuffen die frischen Sachen. Danach zieht Martin auf Deck Leinen ein und ich organisiere meine Goldschmiedesachen, die ich aus der Schweiz mitgebracht habe. Danach ist Wäsche waschen angesagt. Martin entdröselt in der Zeit Leinen. Es regnet viel. Der Himmel ist verhangen und düster grau. Zum Zmittag gibt es eine herrliche Fischsuppe und zum Znacht frischen Fisch. Wie im Paradies.

   
Chinesische Fischer    

Am Sonntag ziehen wir das Grossegel rauf, fädeln die Segellatten ein. Die Sonne knallt vom Himmel, so dass ich mich in den Schiffsbauch zurück ziehen muss. Martin montiert noch die Lazyjacks. Ich sichere ihn zu diesem Zweck bis in die Mitte des Masts. Danach geniesse ich wieder mal das grosse Plus von Crews Inn: den Pool. Bin bei der Hitze allerdings nicht ganz allein und muss etwas Slalom schwimmen, da sich jede Menge Jugend im Pool tummelt.

   
Der Mast ruft    

Zum Wochenbeginn planen wir mit Hilfe der alten Leintücher einen Regen– und Sonnenschutz für die vorderste Luke. Wäre schön, dort auch Luft reinlassen zu können, wenn es draussen regnet. Es wird sonst recht schnell stickig im Schiffsinnern. Danach lesen wir beide in den Führern für die kommende Reise. Abends lädt uns Frank zum Pizzaessen ein. Dies ist der Kick, den wir noch brauchten. Endlich schneide ich Martin die Haare wieder mal. Wäre längst fällig gewesen. Frank kommt uns per Auto abholen – richtig, das Shuttle ist immer noch ausser Betrieb – auch Monika, seine Angestellte, ist mit von der Partie. Wir essen wunderbare Pizza und trinken dazu einen Brunello die Montalcino. Ein Fest. Frank bringt uns aufs Schiff zurück.

Morgens bestellen wir Karten von Kuba übers Netz. Die Verbindung ist sehr wechselhaft, so dass wir das Formular insgesamt drei Mal ausfüllen müssen, bis es klappt. Danach ist die Revision des WCs angesagt. Ein Job, um den ich Martin noch nie benieden habe. Ich erledige Mailkorrespondenz in dieser Zeit. Die Revision klappt erst beim zweiten Anlauf. Dafür dann echt gut. Ich räume die Kabine auf, verpuffe so viele Dinge wie möglich. Langsam wird unsere Suleika echt voll. Nach getaner Arbeit gehe ich im Pool schwimmen. Die einzige Art von Bewegung, bei der man in diesen Breitengraden nichts ins Schwitzen kommt. Martin revidiert und verbessert die Reffeinrichtung unserer beiden Vorsegel. Nach dem Znacht geniessen wir die letzten beiden Gläser von dem feinen Cognac, der uns Dorothee vor unserer Abreise geschenkt hat, und denken dabei ganz fest an sie.

   
WC–Detail    

Am Mittwoch flickt Martin zwei Spulen der Reffeinrichtung der Vorsegel. Ich bringe die Liste unserer Apotheke à jour. Martin räumt sie anschliessend neu ein. Danach widme ich mich dem Schreiben des neusten Logberichts. Es ist höchste Eisenbahn dafür.